Zum neunten Mal – das Kölner Festival „Vive Le Jazz“ lebt

Von Dietrich Schlegel – Welch feine Nuance doch in der französischen Aussprache von Jazz liegt im Vergleich mit der amerikanisch-englischen und international gebräuchlichen Ursprungsversion, weich und sanft, fast zärtlich kommt er daher, der Jazz à la française. Von wegen! Der Jazz, den die junge französische Musikergeneration pflegt, lässt keine Assoziationen zu Douceur oder Chanson d’Amour zu. Hier geht es kraftvoll zu, laut und lärmend, dissonant und anarchisch. Klanggewitter und Geräuschkaskaden aus erfindungsreich manipulierten Instrumenten stürzen den Zuhörern entgegen und über sie hinweg. Die Widerspiegelung gesellschaftlicher Zustände? Echo auf unsere reale laute und lärmerfüllte Welt? Diese umwerfende Energetik und widerborstige Kreativität zeigte sich wie schon in den Vorjahren erneut auch beim Festival „Vive le Jazz“, das von seinem nimmermüden Initiator und Organisator, dem Jazzpublizisten Hans-Jürgen von Osterhausen, tatkräftig unterstützt von seiner Partnerin Marieke Rabe, nun schon zum neunten Mal in Köln realisiert worden ist. 35 Musiker in neun Bands verteilten sich im Oktober und November auf acht Konzerte. Der ursprünglichen Idee eines regelmäßigen französisch-deutschen Jazz-Austauschs folgend bestritten auch diesmal 16 französische und zehn deutsche Musiker das Programm, zumeist in gemischt besetzten Formationen. Zu ihnen gesellten sich …

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Vernissage von Thomas J. Krebs in der Unterfahrt

Thomas J. Krebs fotgrafiert seid genau 50 Jahren. Mit 6 Jahren bekam er seine erste Kamera geschenkt. Seitdem macht er Bilder – heute vor allem von Jazzern, seit 1992 auch für die JazzZeitung. Am vergangenen Sonntag eröffnete der Jurist seine Vernissage „Jazz – Live, Keys & Sticks, Fotografien von Thomas J. Krebs“ in der Münchner Unterfahrt. Die bis zum 3. Februar geöffnete Ausstellung zeigt Aufnahmen von Konzerten und Künstlern und zum ersten Mal auch Bilder aus Krebs Projekt „Keys & Sticks“, für welches er Künstler mit einem Mini-Piano und übergroßen Schlagzeug-Sticks ablichtete. Zur Eröffnung hielt Carsten Neff (Chefredakteur der News & Art Media Company) eine Werkeinführung, anschließend improvisierte der Pianist Cornelius Claudio Kreusch. Ralf Dombrowski hat den Abend mit der Kamera begleitet.

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„Carlo, Keep Swingin’“ ist ab 9. Dezember auf DVD und als VoD erhältlich

„Carlo, Keep Swingin’“ ist das mitreißende Porträt von Carlo Bohländer, der mit dem Frankfurter Jazzkeller nicht weniger als die Keimzelle für den Jazz in Deutschland geschaffen hat. Eine Hymne an die Musik der Freiheit nach der schmerzvollen Erfahrung des Nationalsozialismus. Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete der Trompeter und Musiktheoretiker Carlo Bohländer im zerbombten Frankfurt das Domicile du Jazz. Unter Eingeweihten fortan der Keller genannt. Hier wurde richtig gejazzt. Tagsüber war der Keller ein Proberaum, abends verwandelte er sich in eine nicht enden wollende Jamsession. Die Atmosphäre war atemberaubend. Gagen gab es keine, dafür aber reichlich Schnaps. Im Zentrum des Geschehens stand Carlo, der mit seinem Genie, Witz und Enthusiasmus alle ansteckte. Alsbald gaben sich weltweit berühmte Jazzgrößen aus Deutschland und Übersee die Klinke in die Hand. Darunter Albert Mangelsdorff, Bill Ramsey, Dizzy Gillespie, Duke Ellington, Ella Fitzgerald und sogar Louis Armstrong. Der Jazzkeller und Carlo bauten Brücken zwischen den Nationen und machten es möglich, dass die Welt in Frankfurt wieder zusammenfand, wenigstens für eine Jamsession lang. Anlässlich der Uraufführung rezensierte Dietrich Schlegel den Film hier auf www.jazzzeitung.de

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Kartenverlosung Leo Betzl Trio Landesjazzfestival Regensburg

In Kooperation der LAG Jazz in Bayern e.V. und dem Jazzclub Regensburg e.V findet vom 21. bis 23. Oktober das 1. Bayrische Landesjazzfestival in Regensburg statt. Mit dem 1. Bayerischen Landesjazzfestival bekommt die kreative und vielfältige Jazzszene Bayerns im Herbst dieses Jahres erstmals eine eigene Plattform. Neben dem Bayerischen Jazzweekend, das seit 1981 der Amateur- und halbprofessionellen Szene als Forum dient, erfährt mit dem Landesjazzfestival der künstlerisch reiche, öffentlich aber kaum geförderte Jazzsektor eine Unterstützung, die in anderen Bundesländern seit Jahren praktiziert wird. Es ist geplant, das Landesjazzfestival künftig im jährlichen Turnus jeweils in einer anderen bayerischen Stadt mit einem Jazzveranstalter vor Ort zu organisieren. Damit wird auch für die bayerische Jazzszene ein neues, landesweites Forum geschaffen. Mit dem Event werden neue Impulse gegeben, die die Grenzenlosigkeit der Weltmusik Jazz unterstreichen. Internationalität und Regionalität bedingen sich gegenseitig: Impulse von außen werden von kreativen Köpfen hier aufgegriffen und weiterentwickelt und neue Impulse tragen dazu bei, dass Jazz aus Bayern auch außerhalb und international wahrgenommen wird In Kooperation mit dem Jazzclub Regensburg verlosen wir 2 mal 2 Karten für den Freitagabend, 21. Oktober! Auf dem Programm stehen …

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Toots Thielemans. Foto: German Jazz Trophy

Vom Hot Club de France in die Sesamstraße – ein Nachruf auf Toots Thielemans

In Brüssel, wo Jean Thielemans am 29. April 1922 geboren wurde, spielte er als Kind zunächst Akkordeon im Café seiner Eltern. In den Jahren 1943 und 44 wechselte er zur Gitarre und spielte die Musik der Platten von Django Reinhardt und Stephane Grappelli nach. Doch sein Lieblingsinstrument blieb sein „Toy“, das Spielzeug: die Mundharmonika. Jetzt starb Thielemans am 22. August im Alter von 94 Jahren in Brüssel. Aus diesem Anlass publiziert www.jazzzeitung.de die Laudatio, die Andreas Kolb anlässlich der Verleihung der German Jazz Trophy an Thielemans im Jahr 2004 verfasst hat. Laudatio zur German Jazz Trophy 2004 Von Andreas Kolb Lieber Toots Thielemans, sehr verehrte Damen und Herren, als ich bei der Vorbereitung dieser kleinen Rede mit Toots Thielemans einen Termin für ein Telefoninterview verabreden wollte, stellte sich heraus, dass es gar nicht so einfach ist, ihn ans Telefon zu kriegen. Denn Toots Thielemans ist ständig auf Reisen: im Oktober zum Beispiel zwischen Stuttgart, Baden-Baden, New York und Seoul. Pro Jahr kommen so etwa 250 Konzerte zusammen – eine beachtliche Zahl. Die German Jazz Trophy, die dieses Jahr zum vierten Mal vergeben wird, erhält Toots …

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Classic-Jazz-Saisonhöhepunkt: das „International Hot Jazz Summit“ in Stuttgart

Seit 15 Jahren veranstaltet die Kulturgesellschaft Musik+Wort e.V. Jazz-Konzerte und Jazzreisen  zwischen Stuttgart, St. Gallen und New Orleans. Ihr Jubiläum begeht die Kulturgesellschaft Musik+Wort  beim Classic-JazzSaisonhöhepunkt des „International Hot Jazz Summit“  am Sonntag, 19. Juni 2016, in der  Stuttgarter Liederhalle Unter dem Motto „from Ragtime to Swing – from New Orleans to New York“ bringen 22 Ausnahmemusiker aus 7 Nationen und 3 Kontinenten eine einmalige Reise durch die Geschichte des Jazz auf die Bühne. Unter anderem zelebriert die Sängerin Monique Thomas aus Philadelphia (USA) gemeinsam mit den Trompetern Malo Mazurie und Colin Dawson mit „A Tribute to Ella & Louis“ eine Hommage an zwei der größten Stars der Jazzgeschichte. Der englische Sänger Denny Ilett jr. wird nach seinem großen Erfolg in Ascona 2015 mit Ausschnitten aus seinem Frank Sinatra-Programm an den großen Entertainer erinnern. Wechselnde musikalische Besetzungen vom Trio bis zur Bigband, eine Drum Battle mit 3 Schlagzeugern, 4-HandPiano-Duette und ein Guitar-Special sorgen für einen außergewöhnlich kurzweiligen Jazzabend mit vielen Höhepunkten und über 3 Stunden Jazzerlebnis der Superlative (Einlass 17.00 Uhr, Beginn 18.00 Uhr). Seit 15 Jahren widmet sich die Kulturgesellschaft Musik+Wort e.V. als Veranstalter …

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Indra Rios-Moore und Band gewinnen den BMW Welt Jazz Award 2016

München. Die Sieger des BMW Welt Jazz Award 2016 stehen fest: Das amerikanisch-dänische Ensemble von Sängerin Indra Rios-Moore hat sich am Samstagabend im Abschlusskonzert gegen die amerikanisch-schweizerische Gruppe Stucky-Doran-Studer-Tacuma durchgesetzt. Den Hauptpreis überreichte Ian Robertson, Mitglied des Vorstands der BMW AG. Unter dem diesjährigen Motto „Inspired by Legends“ begeisterten beide Ensembles im ausverkauften Auditorium der BMW Welt. Am Ende überzeugte Indra Rios-Moores berührende Stimme die Fachjury. Diese urteilte: „Bei zwei herausragenden Performances, einer extrovertierten und einer introvertierten, hat sich die Jury ganz subjektiv für die stillere, introspektive entschieden. Sie war berührt von der erstaunlichen Stimme von Indra-Rios Moore und überzeugt vom Konzept, die amerikanische Songtradition einem extrem reduzierten skandinavischen Sound gegenüberzustellen. Indra Rios-Moore gehört in die Reihe verblüffend neuer, ganz auf ihren individuellen Ausdruck vertrauenden Sängerinnen, und die Jury ist sicher, dass man von ihr noch viel hören wird.“ Das Ensemble Indra Rios-Moore erhielt ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro und den von BMW Design kreierten Pokal. Die zweitplatzierten Stucky-Doran-Studer-Tacuma wurden mit einer Prämie in Höhe von 5.000 Euro geehrt. Den Publikumspreis erhielt das Ensemble Stucky-Doran-Studer-Tacuma: Play Hendrix. Sie dürfen sich über einen exklusiven …

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Zum Tod der Swing-Legende Hugo Strasser

„Klarinette spielen ist mein Leben und ich bin sehr dankbar dafür“, sagte Hugo Strasser im Jahr 2008 gegenüber der Jazzzeitung. Jetzt ist der bekannte Jazz-Klarinettist und Swing-Musiker, der bis zuletzt auf der Bühne stand, im Alter von 93 Jahren verstorben. Er war einer der Musiker, der Jazz und Swing in Deutschland populär machte: Als Teil des legendären Max-Greger-Sextetts und mit seinem 1955 gegründeten Tanzorchester brachte er sein Publikum immer wieder aufs Neue zum swingen. Aus gegebenem Anlass hier eine kleine Auswahl von Texten über Hugo Strasser aus der Jazzzeitung: „Generation Swing – Hugo Strasser ist Preisträger der German Jazz Trophy 2008“: www.jazzzeitung.de/jazz/2008/04/titelstory.shtml „Aufbruch in ein neues Leben – Der Jazz in München nach 1945“:  www.jazzzeitung.de/jazz/2006/10/dossier-muenchen.shtml „Wie der Jazz nach München kam: ein Filmprojekt“: www.jazzzeitung.de/cms/2015/12/jazz-deutschland-ein-filmprojekt

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Superstride & Ellingtonmania – Konzert in Memoriam Hans Ruland

Es ist schon wieder zehn Jahre her, dass uns Hans Ruland – viel zu früh – verlassen hat. Zu diesem Anlass wurde mit Freunden die Idee geboren, durch ein Konzert an ihn zu erinnern: Am 17. März 2016 werden in der Allerheiligen-Hofkirche in der Residenz in München die Pianisten Bernd Lhotzky und Louis Mazetier an zwei Flügeln mit der virtuosen Spielart des Stride Piano und das im Spannungsfeld zwischen Jazz und Klassik musizierende Modern String Quartet mit einem Ellington-Programm in Gedenken an Ruland spielen. Denn Stride Piano und Duke Ellington gehörten zu den Leidenschaften des Verlegers der JazzZeitung ( 1983 bis 1997) und Betreibers der Jazz Welle Plus. Sein Leben war Jazz: Er veranstaltete unter anderem auch Konzerte und hatte ein kleines Plattenlabel für Pianisten und die Münchner Szene. Auf diese Weise erhalten alle Fans der Jazz Welle und JazzZeitung die Gelegenheit, sich an ihn und die Zeit zu erinnern, als der Jazz so in München ein wichtiges Sprachrohr hatte. Die Moderation übernimmt die in München lebende und arbeitende Autorin Gunna Wendt mit einer persönlichen Annäherung. Konzert am 17.03.2016, 20 Uhr in der Allerheiligen-Hofkirche in …

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Jimi Hendrix – revisited

„Inspired by legends“ nennt sich das Motto des BMW Welt Jazz Award 2016. Gestern hieß die Legende Jimi Hendrix, und inspirieren ließen sich vier Vollblut-Jazzer: Christy Doran (git), Erika Stucky (voice und performance), Fredy Studer (dr) und Jamaaladeen Tacuma (b). Das Konzept dieses Hendrix Programms aus der Feder von Doran stammt aus der Mitte der 2000er-Jahre und ist quasi auch schon legendär. Doch die Jahre waren den Hendrix-Bearbeitungen nicht anzumerken: Die Zuschauer in der BMW Welt erlebten ein mitreißendes Konzert voller überraschender Momente und voller Reminiszenzen an eine Zeit als Rock noch gleichbedeutend mit Rebellion war. Im Zentrum die wunderbare Hendrix-Gitarre von Doran und die Gesangsperformance der Stucky, die immer ganz nah bei Hendrix war und diesen nicht als Mittel zur Selbstinszenierung benutzte. Studer spielte seinen Rock-Part originell auf dem Jazz Drumset und Jamaaladeen Tacuma war an diesem Tag nicht nur der beste aller Bassisten für dieses fulminante Konzert, sondern auch der bestangezogenste. JazzZeitung.de zeigt die Hendrix-Hommage aus den Blickwinkeln von gleich drei Fotografen: Susanne van Loon, Ralf Dombrowski und Thomas J. Krebs.  

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