Drei glorreiche Pianisten beim 8. Jazz Piano Marathon in Ottobrunn

Wieder einmal beschloss das Wolf-Ferrari-Haus in Ottobrunn bei München seine von den Brüdern Cornelius Claudio & Johannes Tonio Kreusch geleitete Reihe „Ottobrunner Konzerte“ in der Vorweihnachtszeit mit einem Jazz Piano Marathon. Bei der 8. Ausgabe teilten sich die Strecke der Mailänder Antonio Faraò, der Züricher Nik Bärtsch und der Lokalmatador Cornelius Kreusch als Solisten. Der Gastgeber eröffnete über 20 Minuten bescheiden, aber ungestüm mit kurzen Improvisationen, in denen er nach eigenen Worten sein Wesen offenbarte. Nik Bärtsch spielte seine faszinierenden „Module“ im Habit und Habitus des Zen-Meisters, repetitiv und minimalistisch, mit intensiver Spannung in feinsten Veränderungen, direkt auf den Saiten auch mal Koto-Harfen-Klänge erzeugend. Mystisch  zog er mit seiner „ritual groove music“ in den Bann. Aus dem zog, das Publikum ganz anders mitreißend, abschließend Antonio Faraò mit dem ganzen Reichtum der modernen Jazzpiano-Tradion. In langen Improvisationen – mit oft verschwenderisch vielen Noten – gab er dem Marathon eine sportliche Note und verausgabte sich dabei auch physisch.

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Mosaic Records präsentiert: Lennie Tristano Personal Recordings 1946 – 1970

Das 1982 in Stamford von Michael Cuscuna & Charles Lourie gegründete Jazzlabel MOSAIC Records hat sich auf Wiederveröffentlichungen vergriffener Aufnahmen, zum Teil verschollenen (unvergessen die Benedetti Charlie Parker Aufnahmen) oder bis dato unveröffentlichtem Material spezialisiert. Da die Rechte der Aufnahmen in der Regel bei anderen Labels liegen, ist die Auflage der Zusammenstellungen sowohl zeitlich als auch von der Stückzahl her limitiert. Die 272. (!) MOSAIC Veröffentlichung entstand zum ersten Mal in Kooperation mit dem Label DOT TIME und präsentiert auf sechs CDs „Personal Recordings“ von Lennie Tristano, die in der Zeit von 1946-1970 entstanden sind. Voran gestellt sei, dass die vorliegenden Aufnahmen, abgesehen von der musikalisch historischen Bedeutung, eher etwas für Tristano Fans/Kenner sind, als für Einsteiger. Bei dem Material handelt es sich, bis auf zwei Stücke aus der Carnegie Hall 1949 mit Lee Konitz & Warne Marsh, um komplett unveröffentlichtes Material aus seinem Privatarchiv, das Tristano in verschiedenen Besetzungen Solo, im Duo, Trio oder Sextett eingespielt hat. Tochter Carol Tristano, die sich mit ihrem Bruder Bud Tristano um das musikalische Erbe ihres Vaters kümmert, hat zusammen mit Jerry Roche von DOT TIME, sowie dem …

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Daheim spielt die Musik: Zweites Soloalbum des Pianisten Florian Favre

Auf seinem neuen Album widmet sich der Schweizer Pianist Florian Favre seiner musikalischen und geographischen Herkunft: unaufdringlich, humorvoll und verspielt. Inspiration: Heimat Stellen Sie sich Idylle vor: saftiggrüne Wiesen, dahinter ragen schneebedeckte Berge in den blitzeblauen Himmel. Von weiter Ferne hören Sie sanftes Kuhmuhen und das dazugehörige Glockengebimmel. Diese Kulisse ist Heimat und derzeitiger Lebensraum des Pianisten Florian Favre. 1886 im westschweizerischen Fribourg geboren lebt er momentan nur wenige Kilometer davon entfernt in einem schnuckeligen Dorf voller verwinkelter Gässchen. Nur einen Katzensprung entfernt von seinem Elternhaus. Florian Favre wurde von dieser Umgebung zu seinem zweiten Soloalbum inspiriert – den Wiesen, Bergen, Kühen, Menschen und ihren Geschichten, Traditionen, Liedern. Es trägt den Titel „Idantitâ“ – in der Sprache Patois, die in dem Landkreis gesprochen wurde, wo Favre aufgewachsen ist. Heute ist sie quasi ausgestorben. Favres Großeltern konnten noch ein paar Brocken sprechen, der Jazzpianist verbindet mit der Sprache eine Zugehörigkeit zu seinem Zuhause. Organische Gebilde aus Folklore und Modern Und dem widmet sich Favre auf „Idantitâ“ (Label: Traumton), zunächst einmal, indem er sich dem musikalischen Erbe seiner Heimat annähert. Mehr als die Hälfte der zwölf Stücke …

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Piano Extravaganza Festival Sofia 2019 mit Chucho Valdés

Bereits zum neunten Mal findet in der bulgarischen Hauptstadt Sofia das „Piano Extravaganza Festival“ unter der künstlerischen Leitung von Ludmil Angelov statt. Angelov, selbst ein renommierter klassischer Pianist, hat als diesjähriges Highlight den kubanischen Pianisten Chucho Valdés für ein Solo Jazz Recital in die ehrwürdige „Bulgaria Hall“ Sofia eingeladen. Man mag es kaum glauben, aber der 1941 in Havanna geborene Valdés gab bereits im Jahr 1968 sein erstes Konzert in Bulgarien. Mit Kappe und Humor Valdés erschien wie immer mit Kangol Kappe sowie dunklem Sakko auf der Bühne, setzte sich an den Steinway und begann den Abend mit einer ergreifenden Version von „Somewhere Over The Rainbow“, versehen mit Gershwin Zitaten sowie dem Thema aus Bachs „Jesu, Joy of Man’s Desiring“ als Ende des Harold Arlen Stückes. Danach präsentierte er einen klassischen Blues, wiederum gespickt mit illustren musikalischen Zitaten. Das Publikum folgte gebannt dem Spiel Valdés, der die Zuhörer auf eine persönliche Reise durch seinen vielfältigen Pianokosmos entführte. Sein Sakko legte er zwischenzeitlich behutsam in den Flügel und spielte im dunklen Rollkragenpullover, die Ärmel hochgeschoben, weiter. Nach „But Not For Me“ folgten kubanische Rhythmen, danach „Stormy …

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Reinel Ardiles Lindemann beim Carl Bechstein Wettbewerb 2018 in Berlin Foto: Godehard Lutz

Carl-Bechstein-Wettbewerb für Jazzpianisten: Mitschnitte jetzt online

Anfang November fand der 5. Carl-Bechstein-Wettbewerb für junge Pianistinnen und Pianisten in der Kategorie Jazz in Berlin statt. (Wir berichteten hier). Jetzt sind die Live-Mitschnitte von nmzMedia der vier Preisträger Vincent Meißner, Reinel Ardiles Lindemann, Adrian Surojit Müller und Moses Yoofee Vester online und jederzeit einsehbar. Gefordert waren von allen Teilnehmern Jazz-Kompositionen aus mindestens zwei verschiedenen musikalischen Stilen mit Improvisationsabschnitten. In den Altersgruppen 3 und 4 war außerdem je ein Pflichtstück vorgegeben: Über „Gone With The Wind“ mussten die 17- bis 18-jährigen, über „I Remember April“  die 19- bis 20-jährigen Teilnehmer improvisieren. In der Gruppe 4 musste zudem mindestens eine Eigenkomposition gespielt werden. Die Videos finden Sie direkt unter folgenden Links: Carl Bechstein Wettbewerb 2018 – Vincent Meißner: „Will never start it” Carl Bechstein Wettbewerb 2018 – Moses Yoofee Vester: „Stairs” Carl Bechstein Wettbewerb 2018 – Adrian Surojit Müller: Freie Improvisation Carl Bechstein Wettbewerb 2018 – Reinel Ardiles Lindemann

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Mit „Clubjacken“ und pluckernden Grooves geht das junge hippe Nuejazz-Festival in die sechste Auflage. Schwerpunkt: Der Süden Londons

Vor sechs Jahren haben einige junge und kulturpolitisch engagierte Jazzmusiker das Heft selbst in die Hand genommen und dem darbenden Nürnberg ein neues Festival verpasst. Das Publikum hat dankbar zugegriffen. Seither hat sich das jährliche Nuejazz-Festival zu einem Magnet für neue Entwicklungen und nach vielen Seiten offene Trends im plötzlich gar nicht mehr uncoolen Jazz entwickelt. In diesem Jahr steht vom 9. bis 18. November die hippe Londoner Szene im Mittelpunkt. Erstmals setzt die Crew um Frank Wuppinger damit einen geographischen Schwerpunkt, der sich definitiv lohnt. Auf dem früheren Industriegelände Kulturwerkstatt Auf AEG, im Opernhaus und erstmals auch in Erlangen präsentieren sich an den Schnittstellen von Analogem und Digitalem etliche frische UK-Acts, vorwiegend aus dem kreativ blubbernden Süden der britischen Metropole. Schaut man auf diese neue quirlige Jazzbewegung, fällt meist ein Name: Shabaka Hutchings (Titelbild). Dieser Tenorsaxophonist, der seine Musiker zumeist um Haupteslänge überragt, ist ein Kreativbündel. Mit Sons of Comet kommt er nach Nürnberg. In seinem Quartett sind Afrika und Karibik zu hören, der tänzerische Impuls einer Second-Line aus New Orleans und der zupackende Groove elektronischer Clubmusik. Ebenso aufregend das Duo Blue Lab Beats …

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Bericht: Gerd Dudek spielte sich ins 80. Lebensjahr hinein

Das Recklinghäuser Szenelokal Altstadtschmiede mit ihren wöchentlichen Sessions steht für eine hohe Beständigkeit im Jazz, wie sie auch und gerade jenseits der großen Bühnen lebt. Vorausgesetzt man pflegt sie mit so viel Herzblut wie der Gitarrist Ingo Marmulla, der vor Jahrzehnten diese Reihe ins Leben rief – und heute über genug Kontakt in der Szene verfügt, um jede Woche aufs Neue die kleine Bühne voll zu bekommen. Auffällig ist, dass hier auch viel junges Publikum das Klischee von der in Würde ergrauenden Jazzgemeinde fröhlich konterkariert. Erwartungsgemäß voll wurde es, als hier mal wieder ein legendärer Spieler auf der Bühne stand: Der Saxofonist Gerd Dudek improvisierte und solierte sich abendfüllend in sein 80. Lebensjahr hinein. An seiner Seite agierte eine große, spontan zusammengewürftelte Band, und auch die vereint jung und alt in ihren Reihen! Am untersten Ende der Altersskala der groß besetzten Combo auf der kleinen Bühne rangiert Jerry Lu, der „jugend jazzt“ und „jugend musiziert“ erfolgreich meisterte und jetzt in Köln Jazzpiano studiert. Durch nichts lässt sich dessen ruhig pulsierendes Spiel aus der Ruhe bringen. Das beweist er bei dieser improvisierten Spontan-Combo wie sonst auch …

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Jazz im Radio

Die Jazz-Radio-Woche vom 10.10. bis 15.10.2017

Ein subjektiver Blick in die Jazzwoche im Radio. Schwerpunkt ist selbstverständlich Thelonious Monks 100. Geburtstag. Weiters gibt es zum Beispiel: Michel Camilo & Tomatito, Babette Michel, Porträt der Saxofonistin und Komponistin Angelika Niescier, Emile Parisien Quartet und das Trio Idioma, John Patitucci, Pianoduo Iana mit Christine Wodrascka und Betty Hovette, Christian Sands, Deutsches Jazzfestival Frankfurt 2016, Die Kunst des Trompeters Lester Bowie, Nik Bärtsch’s Ronin & hr-Bigband, cond. & arr. by Jim McNeely, Jazzfest Berlin 2016. Alle Angaben ohne Gewähr.

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Ingolstädter Jazzförderpreis 2017 geht an Benedikt Streicher

Mit dem Jazzförderpreis würdigt die Stadt Ingolstadt seit über zwanzig Jahren herausragende Talente der Region. In diesem Jahr geht die renommierte Auszeichnung an den jungen Ingolstädter Komponisten und Pianisten Benedikt Streicher. Die Verleihung des mit 5.000 Euro dotierten Ingolstädter Jazzförderpreises findet am Samstag, 21. Oktober, um 20 Uhr im Kulturzentrum neun durch Oberbürgermeister Christian Lösel und Vertreter der Sponsoren Media-Saturn-Holding und Sparkasse Ingolstadt Eichstätt statt. Anschließend wird Benedikt Streicher zusammen mit der zehnköpfigen jazzmanufaktur einen Einblick in seine Jazz-Kompositionen geben. Der Auftritt ist zugleich der Auftakt der 34. Ingolstädter Jazztage. Der Eintritt ist frei. Die Ingolstädter Jazztage verbinden auch in diesem Jahr (21. Oktober bis 12. November) Konzerte von Weltstars mit aktiver Nachwuchsförderung. Um der nächsten Generation heimischer Musiker den Weg zu einer großen Karriere etwas zu ebnen, verleiht die Stadt in jedem Jahr den Jazzförderpreis der Stadt Ingolstadt an ein Musiktalent der Region. Die vom Stadtrat festgelegte, aus 15 Mitgliedern bestehende Jury, hat sich einstimmig für Benedikt Streicher ausgesprochen. Der 1989 geborene Benedikt Streicher ist Pianist, Komponist und Arrangeur. Seine für einen Jazzmusiker recht ungewöhnliche Ausbildung besteht aus einem Studium der klassischen Komposition an …

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Junger Münchner Jazzpreis 2017 – jetzt bewerben!

Für den Jungen Münchner Jazzpreis 2017 sind Bewerbungen von Bands bzw. Musiker(inn)en bis 28 Jahre sind bis zum 1. Juli 2017 (Eingang) herzlich willkommen. Junger Münchner Jazzpreis Der Junge Münchner Jazzpreis (JMJP) wird 2017 das 5. Mal vergeben. Es ist ein Förderpreis von ‚mucjazz – Münchner Verein zur Förderung von Jazz e.V.‘ und mit 6000,00 € Erstmals wird 2017 zusätzlich ein mit 500 € dotierter Solistenpreis Der JMJP ist ausgeschrieben für Jazzmusiker(innen) bis 28 Jahre. Das Konzertfinale findet am 10. November 2017 im Jazzclub Unterfahrt in München statt und ist ein Kooperationsprojekt von mucjazz, Jazzclub Unterfahrt und BR Klassik.     Jury des JMJP 2017 Wolfgang Schmid, Musiker, Professur für E-Bass und Ensembles, Hochschule f. Musik und Darstellende Kunst Stuttgart; Programmteam Jazzclub Unterfahrt, München Tizian Jost, Musiker, Professur für Jazzpiano, Musikhochschule München Bastian Jütte,  Musiker, Dozent für Jazzschlagzeug, Hochschule f. Musik und Theater, München;  Dozent f. Jazzschlagzeug, Hochschule f. Musik Würzburg Oliver Hochkeppel, Musikjournalist, Süddeutsche Zeitung Andreas Heuck, Vorstandsmitglied mucjazz Konzertfinale am Freitag, 10. November 2017 im Jazzclub Unterfahrt, Einsteinstr. 42, 81675 München Weitere Informationen / Kontakt Für weitere Informationen oder Fragen per E-Mail heuck@rzm.de …

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