Fulminanter Auftritt des Sun Ra Arkestra beim Jazzclub Regensburg

Das legendäre Sun Ra Arkestra gastierte 2014 im Rahmen einer weltweiten Jubilee-Tour anlässlich des 100. Geburtstags seines Gründers Sun Ra neben Wien, Salzburg, Amsterdam, und Paris auch in Regensburg. Das Orchester beglückte mit einem fulminanten Auftritt beim Jazzclub im Leeren Beutel alle Zuhörer und brachte viele zum Tanzen. Michael Scheiner fotografierte für www.jazzzeitung.de und zog folgendes Fazit nach dem Konzert, zu dem trotz brütender Biergartenhitze viele Zuhörer gekommen waren: „Es wäre auch hochgradig weltfremd von einem Jazzorchester wie dem „Arkestra“, eine in Form und Inhalt singuläre Erscheinung, zu erwarten, dass es auch nach mehr als einem halben Jahrhundert noch künstlerische Maßstäbe produzieren müsste. Im manchmal wilden, oft gesetzten Gebläse des Auftritts im Leeren Beutel kam dennoch genügend Kraft, Spielfreude und erregendes Bluesfeeling zum Ausdruck. Ein beglückendes Spektakel, eine dynamisch wogende Groove-Orgie, die die dicksten Mauern durchdrungen und das Publikum entgrenzt hat. Der Space-Jazz des großen Sun Ra als Katalysator für eine bessere Welt ist vielleicht überholt. Als Rentenversicherung für alte und ältere Musiker, die ansonsten mit Sicherheit auf staatliche Fürsorge angewiesen sind, hat er eine wunderbare und nicht zu unterschätzende Funktion. Das konnte man an …

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„Kreuzritter des Swing“: zum Tod von Al Porcino

Text und Foto von Michael Scheiner – Im Mai 2010 feierten Jazzorchester Regensburg und Uni Jazz Orchester mit dem Bandleader Al Porcino dessen 85. Geburtstag im vollbesetzten Audimax. Am Silvestermorgen, nicht wie von einigen Medien berichtet am 2. Januar, ist der Musiker im Alter von 88 Jahren in seiner Wahlheimat München gestorben. „Wir sind alle wie vor den Kopf gestoßen“, sagt die Trompeterin Annette Neuffer, die elf Jahre in der Bigband ihres „väterlichen Mentors und Lehrers“ gesungen hat. Porcino war in den letzten Jahren häufiger in Regensburg. Meist auf Einladung des Jazzdirektors und Posaunisten Christian Sommerer. Der schätzte die große Erfahrung des Altmeisters sehr hoch und engagierte ihn für Workshops mit Studenten und verschiedenen Big Bands. Porcino folgte diesen Einladungen immer gern, erkannte er doch in Sommerer einen Geisterverwandten, der vieles von dem fortsetzen konnte, was ihm in der Musik und im Leben wichtig war. Am 14. Mai 1925 in New York City geboren, trat Porcino mit 17 Jahren in das Orchester des berühmten Sängers Louis Prima ein. Nach der Tournee mit Prima wurde die Arbeit in und mit Jazzorchestern zu Porcinos Lebensaufgabe. In den …

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bbA: Archiv für neue Bigbandstücke

Spätestens mit dem BuJazzO-Kompositionspreis – erstmalig 2010 vergeben – ist das große Potenzial an jungen Komponisten und Arrangeuren einem breiteren jazzinteressierten Publikum deutlich geworden, die mit guten neuen Stücken die Musik für Jazzorchester weiterentwickeln und mit frischen, den aktuellen Trends verpflichteten Ideen aufwarten. Zur zweiten Preis-Vergabe im März 2013 waren immerhin 65 Werke eingereicht worden. Verlage haben – aus verständlichen kommerziellen Gründen – wenig Interesse an diesem Fundus, mit dem sich nur schwer verdienen lässt – mit der Folge, dass die neuen Stücke kaum eine größere Verbreitung finden. Sie werden oft nur ein- oder wenige Male aufgeführt und verschwinden dann wieder in der Schublade des Urhebers. Hier will das Bundesbigbandarchiv (bbA) Abhilfe schaffen. Komponisten können hier jeweils drei Werke einbringen, von denen mindestens ein Werk der Kategorie „leicht“ zugeordnet sein muss, damit sie für Jugend- und Schulbigbands spielbar sind. Das „bbA“ arbeitet ausschließlich online. Alle Stücke werden durch Hinweise auf Probe- und Dirigierpraxis begleitet. Auch sog. Demo-Aufnahmen fehlen nicht. Dirigenten, Bigbandleiter und Musiker wissen so im vornhinein, was sie erwartet und wie’s klingen soll. Bei Kaufinteresse wird per Paypal bezahlt und die Noten sind als …

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Till Brönner will Zentrum für Jazz gründen

Hört, hört: Berlin (dapd). Der Trompeter Till Brönner will eine Jazz-Akademie gründen. „Mein Traum wäre es, in Berlin an einem wirklich prominenten Ort ein Zentrum für Jazz zu etablieren. In diesem Zentrum würde ein Orchester von ungefähr 15 bis 20 Personen sitzen, die täglich proben und alle zwei Wochen am Freitag und am Samstag anspruchsvolle Konzerte geben“, sagte der 39-Jährige der Zeitschrift „Melodie & Rhythmus“. Bisher gebe es in Deutschland „keine wirklich wahrnehmbare Institution, die man im weitesten Sinne als Dach für die Jazzausbildung empfinden könnte“. Es gebe zwar Landesjugendorchester, Musikschulen und Jazzstudiengänge, aber „nichts, worauf es sich hinzuarbeiten lohnt“, kritisierte Brönner. Die Rundfunk-Big-Bands böten keinen Ansporn mehr. „Den wenigen, die noch übrig sind, prophezeie ich höchstens noch fünf bis zehn Jahre.“ Wenn es zu diesem Zeitpunkt kein einziges professionelles Ensemble im ganzen Land mehr gebe, das Jazz auf hohem Niveau spiele, „dann haben wir ein Problem“.

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Erste Bundesbegegnung „Jugend jazzt“ für Big Bands

Die Jugend jazzt erfreulicherweise nach wie vor recht aktiv – seit 1997 auch unter fachmännischer Beobachtung des Deutschen Musikrats. In diesem Jahr gab es die Bundesbegegnung „Jugend jazzt“ zum ersten Mal auch für Jazzorchester. Jugend-Bigbands aus ganz Deutschland, die sich bei den jeweiligen Landesausscheidungen durchgesetzt hatten, trafen am 26./27. Juni 2010 in Bingen am Rhein zur Endauscheidung zusammen. Workshops, Probentage und Konzerte unter der Leitung von Till Brönner und Tom Gaebel waren für die Gewinner des Škoda Jazzpreises ausgelobt, den der DMR bei „Jugend jazzt“ zusammen mit Škoda Deutschland als Hauptsponsor verlieh. Till Brönner wird überdies die Nachfolge des im März 2010 verstorbenen Peter Herbolzheimer als Workshopleiter für die Preisträger bei „Jugend jazzt“ antreten. Weitere Ehrenpreise gingen gesondert an herausragende Orchester und Solisten. Mit dem Jazzfestival „Bingen swingt“ hatte man zudem einen idealen öffentlichen Rahmen zur Austragung des Wettbewerbs gefunden. Die Preisträger des Škoda Jazzpreises 2010 Die Bundesbegegnung „Jugend jazzt“ 2011 wird in Dortmund stattfinden und ist turnusgemäß wieder für kleinere Ensembles ausgeschrieben. In Zukunft sollen die Bundesbegegnungen im jährlichen Wechsel für Ensembles und Jazzorchester ausgerichtet werden. Weiter Infos zum diesjährigen Wettbewerb und zur Ausschreibung …

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