Am Wochenende wartete der Jazzclub Hürth wieder einmal mit einem besonderen Leckerbissen für die Jazzfreunde der Region auf. Das Amaka Trio feat. Terrence Ngassa spielte im Jazzkeller in der Hermülheimer Straße. Dem Hürther Publikum ist die in Heidelberg geborene Sängerin Amaka bestens von zahlreichen Auftritten bekannt. Entsprechend viele Jazzfans waren erschienen, um sich von Amaka (Gesang), Hans-Günther Adam (Piano mit Fußbass) und Hajo Hök (Perkussion) verzaubern zu lassen. Als besonderen Gast hatten die Musiker erneut den aus Kamerun stammenden Trompeter Terrence Ngassa mit nach Hürth gebracht. Amaka, die ihre Bühnenpräsenz mit eleganten Bewegungen und humorvollen Kommentaren unterstreicht, nahm die Zuhörer mit auf eine magische Reise von Brasilien über die Metropolen des Jazz bis nach Nigeria, wo sich die Wurzeln der Sängerin befinden. Nicht nur in einer Nummer wie «Sawale» (Cardinal Rex Lawson) entfachte Amaka zusammen mit Terrence Ngassa immer wieder afrikanische Glut. Auch in anderen, teilweise selbstgeschriebenen Kompositionen beschwor die Sängerin, die sich in renommierten Londoner Clubs einen Namen gemacht hat und seit einigen Jahren wieder in ihrer deutschen Heimat lebt, afrikanische Rhythmen, Harmonien und Themen. Einen wichtigen Standpfeiler des Programms bildeten Standards aus Jazz …
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Dombert’s Urban Jazz, unterwegs mit dem neuen Programm
Gitarrist Andreas Dombert tourte in den vergangenen Jahren mit Weltstars wie Larry Coryell, Philip Catherine, Ulf Wakenius oder Airto Moreira. Mit seiner Formation „Night of Jazz Guitars“ trat er bei hochkarätigen internationalen Festivals auf, als Kopf der Band „Dombert´s Urban Jazz“ experimentierte er mit Elektronik-Einflüssen und feilte an seiner ganz eigenen Klangästhetik. Am kommenden Mittwoch (4. 11.) gastieren Dombert und sein Urban Jazz-Projekt in seiner Wahlheimatstadt Regensburg mit einem brandneuen Programm. Ein Jahr lang feilte er in der Stadtkunst, einem Künstlerhaus am Stadtrand von Regensburg, zusammen mit dem Elektroniker Peter Sandner und dem Videokünstler Ralf Oberleitner an den neuen Stücken. Im Jazzclub Leerer Beutel in Regensburg erwartet die Besucher ein brandneues Programm, das gerade auf einer Tour durch Süddeutschland erprobt wird und gleichzeitig im Münchener Studio von Manfred Mildenberg aufgenommen wird. Die Premiere in der Münchner Unterfahrt ist gelungen, und mit jedem Konzert wächst das Programm zusammen und gewinnt an Perfektion. Weitere Konzerttermine sind Amberg (29.10.), Neumarkt (30.10.) und Feldafing (31.10.). Die Tour gastiert nicht nur in klassischen Jazzclubs , sondern auch in Konzert- und Theatersälen wie dem Casinosaal in Amberg oder dem Reitstadel in Neumarkt. …
WeiterlesenHelmut Eisel und das Sebastian Voltz Trio spielen „Talking Sinatra“ in Hürth
Schon im März hatte Klarinettist Helmut Eisel im Hürther Bürgerhaus zusammen mit Joscho Stephan durch eine fulminante Mischung aus Klezmer und Gypsy-Swing begeistert. Dass Klezmer auch hervorragend zum Repertoire eines der größten Sänger der gesamten Musikgeschichte passt, das bewies Eisel zusammen mit dem Sebastian Voltz Trio und seinem Programm „Talking Sinatra“. Selten war der Hürther Jazzkeller in der Hermülheimer Straße so voll wie anlässlich dieser Hommage an den Sänger, der die Jazzgeschichte entscheidend beeinflusste. Das von Eisel und dem jungen Pianisten Sebastian Voltz zusammengestellte Programm enthielt viele Sinatra-Klassiker wie „I’ve Got You Under My Skin“, „My Funny Valentine“ oder „New York, New York“. Im exzellenten Zusammenspiel mit den Musikern des Trios bürstete Eisel die bekannten Melodien gegen den Strich, ließ sie in harmonischen Brechungen leuchten und bewies sich als wahrer Verwandlungskünstler. Immer wieder ließ er sein Instrument rau und sexy wie ein Saxophon klingen, um kurz darauf schluchzend, lachend und jubelnd in die Welt des Klezmer einzutauchen. Damit warf er ein faszinierendes Licht auf den Sänger, der zwischen italienischstämmigen und jüdischen Familien im Kneipen- und Gangstermilieu der Kleinstadt Hoboken aufwuchs. Im Vorfeld des Abends hatte …
WeiterlesenJazzclub Tonne gerettet: Die Zukunft findet am Ursprungsort statt
Dresdens Jazzszene kann aufatmen, schon bald findet sie in der namensgebenden Tonne unterm Kurländer Palais ein neues – ihr altes – Zuhause! Kann es ein schöneres Geburtstagsgeschenk geben? Just zum 72. Geburtstag des Jazz-Schlagzeugers Günter Baby Sommer durfte er am Dienstag die Zukunft des Dresdner Jazzclubs Tonne einläuten. Und zwar an genau jenem namensgebenden Ort, an dem vor knapp vierzig Jahren die Geburtsstunde dieses Clubs schlug. An diese Stätte nämlich kehrt der Jazzclub jetzt zurück und wird wieder da heimisch, wo sein Dasein begann. In den Kellerräumen des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kurländer Palais‘ wurden zwischen 1979 und 1981 zahllose freiwillige Aufbaustunden geleistet, um die erhalten gebliebenen Gewölbe wieder freizulegen und spielfähig zu machen. Unter der schon damals denkmalgeschützten Ruine begann eine beispiellose Jazz-Geschichte, die abrupt endete, als 1997 das Bleiberecht des Tonne-Vereins beendet wurde. Über eine teure Zwischenstation zogen die Veranstalter 2001 in den inzwischen ebenfalls legendären Tonne-Keller unter dem Kulturrathaus der sächsischen Landeshauptstadt – um dort Anfang Sommer ähnlich plötzlich vor dem Nichts zu stehen. Nachdem es nach heftigen Regenfällen wiederholt Wasserschäden wegen undichter Bausubstanz gab, wurden die Räume dem Jazzclub Tonne e.V. …
WeiterlesenDresdens Jazzclub macht dicht, weil er undicht ist und die Stadt ihn nicht dicht bekommt
Mit dem Klimawandel ist schlecht zu improvisieren: Wenn es regnet in Dresden, fällt der Jazz buchstäblich ins Wasser. Jazz und Bürokratie sprechen grundsätzlich verschiedene Sprachen. Wenn die freie Improvisation auf starre Strukturen trifft, ist Stillstand angesagt. Im Jazzclub Tonne, Dresdens wichtigstem Aushängeschild in Sachen Jazz, ist nun das Gegenteil eingetreten. Weil die Rathaus-Bürokratie der sächsischen Landeshauptstadt über Jahre hinweg nichts bewegt hat, mussten sich die Vereinsmitglieder des Tonne e.V. am vergangenen Wochenende mal wieder sputen, um Wasserschäden nach einem Gewitterguss auf ein Mindestmaß zu begrenzen. Der für seine Arbeit bereits zum wiederholten Mal mit dem Spielstättenprogrammpreis der Bundesregierung ausgezeichnete Club residiert seit mehr als zehn Jahren im Keller des sogenannten Kulturrathauses von Dresden, einem historischen Sandsteingewölbe mit urigem Charme. Die Schattenseite dieses Gemäuers: Wenn es heftig regnet, drückt das Wasser durch die Substanz. Das ist seit langem bekannt und wurde vor gut drei Jahren mit einem Provisorium halbwegs abgedichtet. Provisorien Die damals verlegte Spezialfolie, so Tonne-Geschäftsführer Steffen Wilde, war von vornherein für etwa zwei Jahre ausgelegt. In der Zwischenzeit sollte nach einer dauerhaften Lösung gesucht werden, also entweder eine komplette Sanierung des über dem Veranstaltungsraum …
WeiterlesenLAG-Jazzpreis 2015: Das „Konstantin Herleinsberger 4tet“ im Herbst auf Bayerntour
Mit einer Fotogalerie von Ralf Dombrowski – Im Herbst wird das Quartett des jungen Nürnberger Saxophonisten Konstantin Herleinsberger den LAG-Jazzpreis einlösen, den es am 28.4. beim Hansjürg Hensler Wettbewerb im Rahmen des Kemptener Jazz-Frühlings gewonnen hat. Der Preis ist eine Tournee durch bayerische Jazzclubs, die von der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Jazz in Bayern e.V. organisiert und vom Sparkassenverband Bayern unterstützt wurde. Vom 15. September bis 15. Oktober wird das Quartett mindestens sieben Konzerte in München, Nürnberg, Kempten, Regensburg, Landshut, Schweinfurt und Bamberg spielen. Auch der Bayerische Rundfunk plant ein U21-Studiokonzert mit der Gewinnerband: „Es ist eine sehr große Sache für uns, diese einzigartige Konzerttournee zu gewinnen“, begeistert sich Herleinsberger, „im Hinblick darauf werden wir viel proben und an neuen Stücken arbeiten. “ Die Musiker des Konstantin Herleinsberger Quartett spielen seit 2014 zusammen und kennen sich aus der Nürnberger Jazzszene. Der Tenorsaxophonist Herleinsberger wird von Dominik Raab am Schlagzeug, Andreas Feith am Piano und Peter Christof am Bass begleitet, In pikanten Eigenkompositionen mit gewandten Melodien, kolorierten harmonischen Gerüsten und Raum für Improvisation können sich die Charaktere der Bandmitglieder entfalten. Dabei entstehen elegante Arrangements in modernem Straight …
WeiterlesenNicht ohne Tanz und Essen – Jazz in Kapstadt
Von Antje Rößler – Das südafrikanische Kapstadt ist ein Eldorado für den Jazz. Nicht umsonst wurden der Stadt zu Füßen des Tafelbergs etliche Musikstücke und sogar ganze Alben gewidmet. Schon ein kurzes Name-dropping offenbart das hiesige Niveau des Musizierens: der Pianist Abdullah Ibrahim, der Saxophonist Winston Mankunku oder der Gitarrist Mac McKenzie – sie alle sind mit Kapstadt verbunden. Außerdem findet hier alljährlich das wohl größte Jazz-Event von ganz Afrika statt. Jeden März lockt das „Cape Town International Jazz Festival“ zehntausende Besucher an und bespielt fünf Bühnen im Kongresszentrum. Das Programm gestalten in- und ausländische Künstler zu gleichen Teilen. Der Jazz gelangte bereits in den Vierziger Jahren nach Kapstadt. Dafür sorgten die Matrosen amerikanischer Frachtschiffe, die Schallplatten und Filme an Bord hatten. In den Hafenkneipen am Kap vermischten sich die amerikanischen Rhythmen dann mit afrikanischer Folklore, den Melodien der europäischen und asiatischen Einwanderer sowie der ortsansässigen Karnevalsmusik. Es entstand der so genannte Cape Jazz, der später auch Einflüsse aus Soul, Folk oder Reggae aufnehmen sollte. Ab den Sechzigern allerdings trieb die immer strengere Gesetzgebung der Apartheid zahlreiche dunkelhäutige Jazzer ins Ausland und ihre Musik in …
WeiterlesenZweite Joscho Stephan Nacht füllt das Bürgerhaus Hürth
Von Günter Reiners – Am Wochenende sorgte der Jazzclub Hürth im Bürgerhaus der Stadt erneut für einen Höhepunkt im Kalender der Kulturstadt Hürth. Nach dem großen Erfolg der ersten „Joscho Stephan Nacht“ im Oktober 2013 luden die Macher des Jazzclubs zur Fortsetzung des erfolgreichen Konzepts. Damit setzte das Team um den Vorsitzenden Günter Reiners eine Zusammenarbeit fort, die schon als Tradition bezeichnet werden kann: Immerhin stand Joscho Stephan bereits mit 17 Jahren erstmals für den Verein auf der Bühne und hält dem Jazzclub seitdem die Treue. Joscho Stephan ist dafür bekannt, dass er die Grenzen des Gypsy Swing beharrlich erweitert. Auf den Spuren Django Reinhardts lässt er sich jenseits aller Purismusdebatten durch Kompositionen und Genres beeinflussen, die im „klassischen“ Gypsy Swing keine Rolle spielen. Ungezügelte Virtuosität Entsprechend vielfältig war das Programm, das Stephan zusammen mit dem Jazzclub für die Bühne des Römersaals ausgesucht hatte. Den Auftakt machte die Formation „Salsa Picante“. An der Percussion sorgte Thomas Kukulies für lateinamerikanischen Rhythmus. Mit einem Programm aus dem Bereich „Latin-Jazz“, das tatkräftig von Joscho Stephan unterstützt wurde, heizte die Salsa-Band dem Publikum ein und bereitete das Feld für …
WeiterlesenFilm über Jazz-Legende Carlo Bohländer uraufgeführt
Von Dietrich Schlegel – Vom vollen Haus mit großem Beifall bedacht wurde der Film „Carlo, Keep Swingin’“ über Carlo Bohländer (1919-2004), die Frankfurter Jazz-Legende aus den 50er- und 60er-Jahren, im Rahmen des 8. Lichter Filmfest Frankfurt International uraufgeführt. Bisher war der biographische Dokumentarfilm nur im Herbst einer Jury des Hessischen Filmpreises vorgeführt worden (siehe nmz 11/14). Im Cantate-Saal neben dem Goethe-Museum hatten sich nicht nur alte und ältere Zuschauer eingefunden, sondern erstaunlich viele junge Menschen. Bohländer, der Trompeter, Jazz-Club-Betreiber (u. a. „Domicil du Jazz“) und Autor musiktheoretischer Fachbücher, ist anscheinend in Frankfurt und darüber hinaus noch in bester Erinnerung. Das merkte man auch während der Vorführung durch viele Zwischenrufe und erkennende Heiterkeit bei gewissen Szenen, die den „local hero“ in seinen auch skurrilen Charakterzügen zeigen. Doch die wahre Bedeutung Bohländers als Förderer des Jazz im Nachkriegsdeutschland wie auch zahlreicher junger Talente zeigte die Regisseurin und Drehbuchautorin Elizabeth Ok durch Interviews und Statements von Wegbegleitern und Zeitzeugen wie Paul Kuhn, Emil und Albert Mangelsdorff, Günter Lenz, Gustl Mayer, Fritz Rau. Besonders letzterer hob Bohländers Engagement für den Jazz als Musik der Freiheit hervor. Er hatte 1941, …
WeiterlesenJazz als Ware – Musiker als Ladenhüter
Kein Zweifel, in Ein-Euro-Shops kostet jeder Artikel 1 € – Ausnahmen bestätigen die Regel. In allen anderen Ladenlokalen herrscht ebenfalls Auszeichnungspflicht. Zugegeben, nur wer im Kopfrechnen stark ist, wird die Preise auf 100 Gramm- oder anderer Basis tatsächlich vergleichen können. Ladenlokale sind nicht unbedingt Orte von Jazzclubs – soll’s aber geben. Dort wird Live-Jazz als Ware angeboten, deren Preis (Eintritt) angekündigt wird. Hier bestätigen wiederum Ausnahmen die Regel, wenn beispielsweise ganze (Touristen-) Gruppen oder VIPs oder die Presse in Verhandlungen über den Eintrittspreis treten und Rabatte aushandeln. Soweit so gut. – Wenn allerdings die Musiker am Eintritt beteiligt sind, wenn deren Gage also durch den Eintritt erst zustande kommt, entsteht die Frage: Wie können Musikerinnen und Musiker, die gerade auf der Bühne tätig sind, sich an Eintritts-Rabatt-Verhandlungen beteiligen? Natürlich ist denkbar, dass die Musik kurzfristig unterbrochen wird, damit die Bandchefin oder der Bandchef an den Gesprächen an der Kasse teilnehmen kann. Das wird ein spannender Abend. Allerdings nicht so sehr für das Publikum. Erst recht, wenn mitten im Chorus abgebrochen wird. Wo wird dann fortgesetzt? Am Chorusanfang oder – beispielsweise im Blues – beim Übergang …
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