Im Silbermeer des Mittelalters

Vor mir saß im Konzert ein Mann, dessen Brille, machte mich meine Nachbarin aufmerksam, von der gleichen Manufaktur stammt wie die meine. Man könnte annahmen, er habe auch sonst den gleichen Geschmack. Schließlich sitzt er auch im gleichen Konzert. Und ja, ein Gespräch am Ende eines weiteren Konzertes bbestätigte diese Vermutung. Man war gemeinsam angetan. Das Alter des Mannes passte auch in den Zusammenhang. Man ist eine Generation. Mittelalter. Und dann sieht man sich um: Alles ist hier Mittelalter und vorwiegend männlich. Das vielbeschworene Silbermeer, oft dem klassischen Kozertsaal oder der Oper zugeordnet, exisitiert vor allem bei den Festen des Jazz. Alles ströbelt in allen Ecken. Demgegenüber dann die Musiker auf der Bühne: Christian Scott (dessen Mitmusiker so 22, 23, 24 Jahre alt sind). Heute abend Monika Roscher mit ihrer BigBand (auch keine alten Herren). Michael Wollny! (Obwohl, der sieht nur so jung aus!) Auf der anderen Seite: Olle so genannte Legenden. Pharoah Sanders (74), Jack DeJohnette (71), Ernst-Ludwig Petrowsky (80), Joachim Kühn (69), Fred Wesley (70). Knapp schon steinalt, aber nicht veraltet in ihrer Musik. Und wen erreichen Sie eben? Uns, zwischen 40 und …

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Jazzfest 2013 – Michael Riessler „Big Circle“ und Jack DeJohnette Group – Solistenzwang und Gruppenklang

Der zweite Tag des Jazzfestes hat im Haus der Berliner Festspiele ein Kontrastprogramm bereitgehalten. Ein großer Kreis, Michael Riesslers „Big Circle“ traf auf ein Jazzquartett um den Schlagzeuger Jack DeJohnette. Kraftsuppe trifft auf kammermusikalisches Quartett. Die Fragen stellten sich an diesem Abend anders: Reproduktion des Selbst (Michael Riessler) Der große Kreis von Michael Riesslers Auftritt war recht eigentlich das Zusammentreffen von drei kleineren. Im Zentrum Riessler selbst mit Bassisten und Schlagzeuger (Manuel Orza und Robby Armeen); links davon ein Bläsersextett der Hochschule für Musik und Theater München; rechts der Drehorgel-Virtuose Pierre Charial. Letzteres wirft automatisch die Frage auf: Drehorgel und Jazz? Wie soll das gehen? Werden Lochstreifen improvisierend gelöchert? Nein, die Drehorgel spielt, was man ihr vorgibt. Und vorgegeben ist ihr, was eine über Minuten gehende Soloeinlage anging, eine präzise staunenswerte, rhythmisch-harmonische Arbeit. Was soll daran auch Staunen machen. Den größten Teil unserer Zeit hören wir Musik, die ebenso reproduziert aus dem Radio kommt, auf Schelllackplatten, CDs und sonstigen Tonträgern längst festgehaltenes reproduziert. Daran ist man eigentlich gewöhnt. Aber in der Live-Situation ruft es Verwunderung hervor. Doch die Maschine bewährt sich. Riesslers „Big Circle“ stellt …

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Verlosung: Karten für das Jazzfest Berlin

Das Jazzfest Berlin 2013 – veranstaltet von den Berliner Festspielen – findet vom 31. Oktober bis zum 03. November 2013 statt. An vier Tagen werden 22 Jazzformationen in 19 Veranstaltungen zu erleben sein. Der künstlerische Leiter Bert Noglik schafft auch in seiner zweiten Festivalausgabe ein Spannungsfeld unterschiedlicher thematischer Magnetpunkte mit zahlreichen Verbindungslinien. Zur Feier des Tages verlost die JazzZeitung jeweils 1×2 Karten für folgende Konzerte: 31. Oktober 2013, 20:00 Uhr, Haus der Berliner Festspiele Eröffnungskonzert Jazzfest Berlin 2013 Christian Scott „Stretch Music“ heißt bei Christian Scott die inszenierte Umarmung der vielen musikalischen Facetten seiner Heimat New Orleans. Damit hat sich der Trompeter einen Namen als Mittler zwischen einem Jahrhundert Jazz-Tradition und den Erwartungen eines jugendlichen Publikums gemacht. Als Neffe des bekannten Saxofonisten Donald Harrison begeisterte er sich schon früh für den Jazz. Der umtriebige Newcomer gilt nicht nur als ein „junger Style-Gott des Jazz“ („JazzTimes“), für ihn ist Politik genauso wichtig wie Ästhetik oder virtuose Trompeten-Technik. So beschäftigt sich Scott, der sich auch nach zwei afrikanischen Städten „aTunde Adjuah“ nennt, in seinem gleichnamigen aktuellen Album mit seinen afrikanischen Wurzeln. „Gnawa Jazz Voodoo“ Joachim Kühn Africa …

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Gegoogelt: Wussten Sie schon…

…, welcher Künstler an oberster Stelle erscheint, wenn man bei YouTube das Suchwort „Jazz“ eingibt? Wer jetzt auf Miles Davis, Louis Armstrong oder Charlie Parker getippt hat, liegt leicht daneben. Die Ehre gebührt dem österreichischen DJ-Zweigespann Kruder & Dorfmeister: „Jazz Master“ Auf Nummer zwei, rechtmäßig durch den Tag „Smooth Jazz“ gekennzeichnet, ein Titel von Fusion-Gitarrist Claudio Spiewak „High Rise“ Auch die Ärzte sind ganz vorne dabei mit einem Track aus ihrem Album „Jazz ist anders“. Immerhin gerade noch unter den ersten zehn  Einträgen ist Altmeister Herbie Hancock mit… na?

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