„Joachim, willst Du mit uns spielen?“

Der Pianist Joachim Kühn traf im Dortmunder Jazzclub domicil auf die Ruhrgebiets-Kollektivband „The Dorf.“ Es braucht eigentlich kaum einer Erwähung: Auch der Pianist Joachim Kühn ist schon oft im Dortmunder Jazzclub domicil aufgetreten: „Es dürfte ungefähr im Jahr 1970 gewesen sein – und ich fand den Keller damals auch sehr schön“ erinnert sich der heute 75jährige Pianist an die alte Spielstätte des Jazzclubs in einem Keller an der Leopoldstraße. Später zog das domicil ins ehemalige Hansa-Theater und ist heute als regelmäßiger Aufführungsort für Jazz und anderes im Ruhrgebiet nicht wegzudenken. Seit der Gründung dürften hier etwa 3600 Livekonzerte über die gegangen sein – getragen von öffentlicher Förderung und noch mehr mehr bürgerschaftlichem Engagement, geadelt durch etliche Spielstättenpreise und immer wieder neu bestätigt durch eine kontinuierlich hohe Publikumsnachfrage. Das Auftaktkonzert einer ganzen Reihe zum runden Jubiläum demonstrierte, worum es in einem guten Jazzclub geht: Mit einem Soloauftritt von Joachim Kühn einen der besten internationalen Musiker auf der Höhe der Zeit nach hierhin zu holen. Zugleich mit einem Gig der Ruhrgebeitsformation „The Dorf“ am Puls der regionalen Musikszene zu sein. Im Idealfall berührt sich dies und reagiert …

Weiterlesen

 Olivia Trummer aus Stuttgart ist Jazz-Preisträgerin des Landes Baden-Württemberg 2019

Der Jazz-Preis Baden-Württemberg wurde in diesem Jahr zum 35. Mal verliehen. Erhalten können ihn Nachwuchsmusikerinnen und -musiker unter 35 Jahren, die in Baden-Württemberg leben oder durch ihre künstlerische Arbeit eine enge Beziehung zum Land haben. Darüber durfte sich dieses Jahr die Pianistin und Sängerin Olivia Trummer aus Stuttgart freuen. Die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 28. Juli 2019 im Rahmen eines Preisträgerkonzertes im Theaterhaus Stuttgart verliehen. „Olivia Trummer versteht die klassische Musik als Inspiration für ihre eigenständige musikalische Arbeit und überträgt Elemente daraus in den Jazz und die Improvisation. Sie hat einen persönlichen Stil im Zusammenspiel von Klavier und Gesang entwickelt und ist damit längst über die Landesgrenzen hinaus anerkannt“, sagte Kunststaatssekretärin Petra Olschowski am Mittwoch (13. März) in Stuttgart. Die Vorsitzende der Jury, Gudrun Endress, begründete die Entscheidung wie folgt: „Olivia Trummer zeichnet Vieles aus. Die virtuose, sich in vielen Stilen bewegende Pianistin hat im Lauf der Jahre einen Gesangsstil entwickelt, der aus derselben Quelle kommt wie ihr Klavierspiel. Sie ist darüber hinaus eine der wenigen KünstlerInnen, die die Fähigkeit besitzt, charakteristische und inspirierende Elemente der klassischen Vorlagen mit Intuition und Fantasie …

Weiterlesen
Jazz im Radio. Foto: Hufner

Die Jazz-Radiowoche vom 11.03.19 bis 17.03.2019

Ein kleiner Blick in die Jazzwoche 11 im Radio. Im Zentrum der Woche stehen drei Pianistinnen und deren Geburtstage: 75. Geburtstag von Joachim Kühn, der 90. Geburtstag von Cecil Taylor und der 100. Geburtstag von Lennie Tristano. Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr. Jazz im Radio (Fernsehen) SR2 – JazzNow – Sonntags von 20.04 bis 22.30 Uhr BR-KLASSIK – Jazztime – Von Montag bis Freitag täglich um 23.05 Uhr rbb-kulturradio – Late Night Jazz – Sa und So 23:04 – 24:00 Uhr hr2-kultur – Jazz in hr2-kultur – täglich SWR2 – Jazz – täglich WDR3 – JAZZ & WORLD – Improvisiertes zum Tagesausklang – Montag bis Freitag, 22.04 – 0:00 Uhr Deutschlandfunk – Jazz (Überblick) – Jazz Live, JazzFacts und Milestones Deutschlandfunk Kultur – Jazz – diverse Sendetermine ARTE TV – Jazz 11.03.2019 17:50 bis 18:00 | SWR 2 SWR2 Jazz vor Sechs 19:04 bis 20:00 | hr2-kultur Hörbar: Musik grenzenlos 19:35 bis 20:00 | MDR Kultur MDR KULTUR – Jazz Lounge Die Sendung will Jazz-Begeisterte erfreuen, ebenso wie Hörer, die mit dem Genre bisher wenig anfangen konnten. „Jazz Lounge“ begleitet …

Weiterlesen

Zum Tod des Pianisten und Arrangeurs Jacques Loussier

Nach dem Geiger Jean Luc Ponty ist der französische Pianist und Arrangeur Jacques Loussier der zweite Franzose, der in Stuttgart die German Jazz Trophy erhielt. Anlässlich des Tods von Jacques Loussier (* 26. Oktober 1934 in Angers; † 5 März 2019) veröffentlicht die Jazzzeitung noch einmal die Laudatio auf den Preisträger der German Jazz Trophy 2010. Der damals noch mit 10.000 Euro (heute 15.000 Euro) dotierte Preis wird zusammen mit einer Statue des Stuttgarter Bildhauers Otto Hajek von  von der Stiftung Kunst und Kultur der Sparda-Bank Baden-Württemberg, der neuen musikzeitung und JazzZeitung.de verliehen.   German Jazz Trophy A Life For Jazz 2010 an Jacques Loussier Laudatio von Andreas Kolb Bad Boy of Music heißt ein Blog der neuen musikzeitung, der angeführt wird von dem Komponisten und Pianisten Moritz Eggert. Er sieht sich als Bad Boy, als Böser Bube der Musik, und will in seinem Werk, aber auch in seinen Blog-Texten bewusst provozieren, Stellung beziehen, Tabus in der Musik und im Musikleben brechen. Eggert bezieht sich mit diesem Namen wiederum auf George Antheil, den US-amerikanischen Pianisten und Komponisten des „Ballet mechanique“. Die Uraufführung der Filmmusik zum …

Weiterlesen

Improvisation und Jazz für Kinder bei der jazzahead! 2019 in Bremen

Die Fachtagung Improvisation und Jazz für Kinder findet am Donnerstag den 25. April 2019 im Kulturzentrum Schlachthof statt. Sie richtet sich an Jazzmusikerinnen und Jazzmusiker, Musikvermittlerinnen und -vermittler, genauso wie Musiklehrkräfte und Studierende. Zum ersten Mal gibt es im Rahmen der Fachtagung drei Showcase-Konzerte, welche sich auch an Kinder im KiTa- und Grundschulalter richten. Eine Fachjury hat unter allen Bewerberinnen und Bewerber die drei Projekte „Pepe & Speedy“, „Das verrückte Jazzkonzert“ und „Jazz mit Kick“ ausgewählt. Im Anschluss werden die verschiedenen Konzepte durch die Bandmitglieder vorgestellt, und weitere Themen in Form eines dreiteiligen Workshops behandelt. Die Teilnehmergebühr beträgt 40,- EUR / 20,- EUR erm., und ist vor Ort zu entrichten (inklusive Tagungsverpflegung, Preise zzgl. MwSt). Ermäßigungen gelten für Studierende, Referendarinnen und Referendare, Mitglieder der Union Deutscher Jazzmusiker, sowie bereits registrierte Fachteilnehmerinnen und Fachteilnehmer der jazzahead!. Mehr Informationen zur Messe und der Anmeldung finden Sie unter https://jazzahead.de/de/#tab-infos-deadlines-jazz-for-kids  

Weiterlesen

Die jazzahead! Fachmesse 2019 gestaltet ihren German Market komplett neu

Die jazzahead! geht vom 25.-28. April in die 14. Runde. Im Zentrum steht dieses Jahr der Jazz in und aus Deutschland und die Bemühungen der Messe und ihrer Partner, insbesondere der Union Deutscher Jazzmusiker (UDJ), diesen zu mehr Sichtbarkeit im internationalen Kontext zu verhelfen. „Seit dem Jahr 2012 bündeln wir alle Maßnahmen“, so Projektleiterin Sybille Kornitschky, „die zur besseren Vernetzung der Szene innerhalb und außerhalb Deutschlands dienen, unter dem Label German Jazz Expo.“ Zu dieser zählt der sogenannte German Market als zentraler Messestand. Dieser soll all jenen eine Anlaufstelle sein, die nicht mit eigener Standpräsenz vor Ort sind wie beispielsweise Baden-Württemberg, Niedersachsen oder Hamburg. Der Gemeinschaftsstand bietet die Möglichkeit, sich bestmöglich zu präsentieren und ansprechbar zu sein für die nationalen und internationalen Marktvertreter/-innen. Im Jahr 2018 waren das laut Messe rund 3.500 registrierte Fachteilnehmer/-innen aus 61 Nationen. „Um in diesen Bemühungen weiter voranzukommen“, teilte Kornitschky im Vorfeld der 14. jazzahead! mit, „nehmen wir eine Neuordnung des deutschen Gemeinschaftsstandes „German Market“ auf der jazzahead! Fachmesse vor. Die UDJ wird als unsere Kooperationspartnerin dabei eine tragende wie inhaltliche Rolle übernehmen. Gemeinsam werben wir für eine aktive(re) Beteiligung …

Weiterlesen

Bartók immer wieder neu

Der Gitarrist András Párniczky veröffentlichte mit »Bartók Electrified« eine bemerkenswerte Jazz-Interpretation von Musik des Klassikers der Moderne Die Sache hat doch zwei Seiten. Mindestens. Die eine ist: Was verstand Béla Bartók unter Jazz? Und die andere: Welche Rolle spielt die Musik Bartóks für den Jazz? »Jazz ist eine sehr interessante Musik, deren Rhythmus und Struktur wie die Volksmusik allgemein sehr faszinierend ist. Ich bin jedoch etwas beunruhigt über die einfache harmonische Struktur …«, soll Béla Bartók im Jahre 1926 gesagt haben. Allerdings konnte der 1945 verstorbene Ungar eigentlich nur Oldtime Jazz und Swing gekannt haben; all die interessanten und komplexen Jazz-Entwicklungen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mussten ihm zwangsläufig unbekannt bleiben – anders als in den Fällen heutiger Hörer auf der Suche nach dem Verhältnis zwischen  Bartók und Jazz. Die Offenheit Bartóks für den damaligen Jazz führte lediglich zu einem Werk mit Jazz-Touch, das der Ungar komponiert hat. Auf Bitten des Klarinettisten hatte Béla Bartók im Jahre 1940 für Benny Goodman mit »Contrasts« ein Kammermusikstück für Klarinette, Piano und Violine geschrieben. Erstmals aufgenommen wurde diese Komposition mit Béla Bartók selbst (Klavier), Benny Goodman (Klarinette) …

Weiterlesen

+++ News: +++ Saalfelden Leogang feierte „3 Tage Jazz“ +++ Jazzfest in Rottweil – Programm nahezu komplett! +++ Das Südtirol Jazzfestival 2019 bespielt neue Locations +++

Die ersten „Drei Tage Jazz“ in der Saalfelden Leogang 2019 Vom 18.-20. Januar 2019 ging das vierte „3 Tage Jazz“ Festival in der Region Saalfelden Leogang  inmitten des Salzburger Innergebirgs über die Bühne. Das Appetithäppchen aufs große Saalfeldener Sommerfestival ist aber auch schonaus den Kinderschuhen raus und wurde zum neuen Jahr von bisher sieben auf neun Konzerte erweitert. Am Donnerstag wurde das Festival zum ersten Mal mit einem Film eingeleitet. „A Portrait of Esbjörn Svensson“ erzählt die Geschichte von Pianist Esbjörn Svensson, der vor 10 Jahren tragisch ums Leben kam. Am Freitag wurden die „3 Tage Jazz“ dann offiziell im Kunsthaus Nexus eröffnet. Traditionsgemäß hat der Künstlerische Leiter, Mario Steidl, das Eröffnungsprojekt an einen österreichischen Auftritt vergeben, die Ehre viel dies Jahr dem Quintett „Vienna Chamber Diaries“ mit Kammermusik und freier Improvisation zu. Ganze fünf von neun Bands kamen aus Österreich. Alex Pinter präsentierte sein mit Gitarre, Piano und Akkordeon äußerst ungewöhnlich besetztes Trio „Birds against Hurricanes“. Am Sonntag begeisterte Christian Bacanic  mit seinem Solo die Zuhörer, gefolgt von dem  Konzert des Streichquartetts „Violett Spin“. Es waren aber auch Musikerinnen und Musiker aus Frankreich, Holland, …

Weiterlesen
Sven Faller. Foto: Michael Scheiner
Sven Faller. Foto: Michael Scheiner

Bassist Sven Faller leitet künftig den Bereich Jazz bei der Sommerakademie Neuburg an der Donau

Neuburg a.d. Donau. Neben Musik- und Musikfachschulen haben sich Workshops zu einem wichtigen Standbein der „jazz education“ entwickelt. Mit einem außerordentlich breiten Angebot aus Bildender Kunst, Tanz, Kunsthandwerk, Alter Musik, Klassik und Jazz hat die Neuburger Sommerakademie dabei immer eine Sonderstellung eingenommen. Spezialisierte Workshops, wie in Bayern in Erlangen und Burghausen, haben sich gegenüber diesem Gemischtwarenladen – um es einmal flapsig auszudrücken –  immer leichter getan, interessierte Musikschaffende anzusprechen. Das möchte der neue Leiter der Jazzabteilung, der Bassist Sven Faller, mit einer neuen, jüngeren Dozentenmannschaft und erweitertem Konzept künftig ändern. Kommenden Sommer will er bei der Sommerakademie ein neues Kapitel aufgeschlagen. Nach mehr als drei Jahrzehnten anfänglich zäher Aufbauarbeit zieht sich der Saarländer Professor Herbert Wiedemann von der künstlerischen Leitung im Musiksektor zurück. Den Bereich Klassik hat er bereits vor drei Jahren an den Cellisten Alexander Suleiman abgegeben, im Bereich Jazz ist Faller vor einiger Zeit vom Stadtrat als neuer Leiter bestätigt worden. Mittlerweile hat Suleiman, Professor an der Musikhochschule in Suzhou, den Klassikbereich mit neuen Ideen und Ansätzen spürbar internationalisiert. Auch Faller, seit vier Jahren bereits als Dozent in Neuburg tätig, will den Jazzzweig …

Weiterlesen

Magnetische Sternstunde der Musik: Das Lorenz Kellhuber New Trio im Stadttheater Regensburg

Regensburg. Verpufft, beiseite geschoben, weggewischt. Jeglicher Vorbehalt, ob ein reines Instrumentalkonzert bei den Zuhörern auch ankommt, war schlussendlich atomisiert. Anfänglich sorgte sich Pianist Lorenz Kellhuber im Theater Regensburg noch, dass Besucher sein Konzert mit dem New Trio vorzeitig verlassen könnten. Am Ende konnte die euphorisierte Menge kaum noch mit Zugaben beruhigt werden. Nach einer über dreiviertelstündigen Improvisation hatten die drei Musiker ihre Zuhörer derart in einem magisch-magnetischen Klangkosmos gefangen, dass sie wie Süchtige nach immer mehr verlangten. Einige wenige waren tatsächlich nach der Pause nicht mehr ins Theater zurückgekehrt, ihre Plätze blieben verwaist. Vielleicht hatten sie sich etwas mehr Groove, normaleren (Mainstream-)Jazz oder songartige Strukturen erwartet. Wer allerdings die Entwicklung des mit 28 Jahren noch jungen Berliner Pianisten mit oberpfälzischen Wurzeln ein wenig verfolgt hat, konnte darauf ernsthaft kaum gesetzt haben. Kellhuber hat sowohl als Solist, Bandleader, wie als Begleiter oder Partner über Genregrenzen hinweg der Improvisation immer einen breiten Raum eingeräumt oder gar ganz frei gespielt. Dennoch war es vom Jazzclub, als engagierter Veranstalter, eine mutige Entscheidung das neue Trio um Kellhuber in der Reihe „Jazz im Theater“ zu präsentieren. Anders als im intimeren …

Weiterlesen