Das Recht auf Improvisation – “I have no more music in me!“

Man müsste es schon genauer beschreiben. Hat man als Hörer eigentlich ein Anrecht darauf, dass Jazzmusiker etwas zu imporovisieren wissen? Bei einem klassischen Konzert bekommt man ja ein Programm, wo drauf steht, was gespielt werden wird. Das ist bei Jazzkonzerten eher selten der Fall. Ich frage nach: Vor geraumer Zeit hat Felix Janosa auf Facebook von einem Konzerterlebnis mit Keith Jarrett berichtet. Der habe in Paris ein Konzert gegeben und dieses nach einer gewissen Zeit abgebrochen. „I have no more music in me!“, soll er gesagt haben. Beitrag von Felix Janosa. Ich bin nicht sicher. Aber was soll man da machen? Muss ein Musiker dann wie in einem Werksvertrag irgendwie doch weitermachen. Vielleicht hätte Jarrett ja auch einfach ein paar Bach-Präludien hinten an setzen können. Wenn er nicht genug Musik in sich hat, dann gibts ja auch noch genug andere Musik außer ihm. Profi genug ist er ja.

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Improvisation über Improvisation #7

I – M – P – R – O – V – I – S – A – T – I – O – N . A – I – I – I – M – N – O – O – P – R – S – T – V . V – O – R – M – O – P – I – I – N – A – S – T – I . IM. MP. PR. RO. OV. VI. IS. SA. AT. TI. IO. ON. ATI. MIN. NPR. PRO. TOP. NSA (→ Ami → Spion → Tarn). VOIP. NATO. TISA… INTRO: Na? „Moin moin“ an: Armin; Ina, Isa, Insa, Iris + Irma; Martin, Marion, Mira + Miro (!!); Nora + Norma; Omar; Omars Oma + Opa; Pit, Pino + Patin; Rami, Rani, Rias, Rita, Rosa + Rosi; Sami, Sani, Siri, Sinti + Roma; Tim + Timo; Tom + Tomi; Toni, Tomas + Vati. Roman ist Romanist. Taoist. Maoist. Primat. Primitiv. Asi. Vampir. Tapir. Mops. Sponti am Main: Anti → Pro. Proviant: Vitamin, Provitamin, Opiat, Anis, Pita, Tran, Spinat, Raps + …

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Improvisation über Improvisation #6

Das Thema Revolution hat mich seit dem letzten Blog nicht losgelassen. Genauer gesagt wurde ich erneut darauf gestoßen, als ich feststellte, dass Igor Strawinskys „Le Sacre du Printemps“ mich auch beim hundertsten Hören mehr packt und erschüttert als jedes andere Musikstück. Ein Blick auf die Geschichte des Werkes zeigt, dass es auch anderen so ging: massive Zuschauerproteste und Handgreiflichkeiten während der Uraufführung; Hohn und Unverständnis seitens der Kritiker; Orchester, die sich weigerten, diese Musik zu spielen. Der „Sacre“ erzwingt beim Ausführenden wie beim Rezipienten eine Reaktion – egal wie diese ausfällt. Spurlos vorüber zieht er nie. Bei Gil Scott-Heron heißt das dann: „You will not be able to stay home, brother“. Die Musik des „Sacre“ ist von einer so urtümlichen Wucht, aus ihr spricht die zarteste Schönheit ebenso wie die brachialste Zerstörungskraft. Wunderschöne Melodien werden fragmentiert und im gezielten Chaos neu zusammengesetzt. Nichts ist mehr, wie es vorher war. Was sich in der Natur jedes Jahr aufs Neue vollzieht, taucht bei den Menschen zwar seltener, aber doch ebenfalls immer wieder auf – meist mit gravierenden Folgen, nicht nur für die Menschen, sondern auch für die …

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Improvisation über Improvisation #5

„A lot of people never use their initiative because no-one told them to.“ (Banksy) Wenn ich dieser Tage meine Facebook-Startseite durchforste, lese ich von stetig wachsendem Unmut gegenüber den menschenverachtenden Auswüchsen des (Spät-)Kapitalismus und der seltsamen Vorstellung von einer „marktkonformen Demokratie“, die unsere Kanzlerin postuliert. Gerne wird dann eine „Revolution“ herbeigewünscht, die eine Änderung der Verhältnisse zum „Besseren“ herbeiführen möge. Die Revolution ist aber doch bereits in vollem Gange. Oder möchte noch irgendjemand behaupten, sein Leben habe sich in den letzten 10-15 Jahren nicht grundlegend verändert? Es geht nur noch um die Frage, wie wir uns zu ihr verhalten – passiv hinnehmend oder aktiv beeinflussend. Dass eine große Revolution aus Hunderten, Tausenden, Millionen individueller Revolutionen bestehen und im Kopf beginnen muss, wissen wir nicht erst seit Gil Scott-Heron. Wenn jeder von uns sein eigenes Denken revolutioniert – und sei es nur ein kleines bisschen – sieht die Welt womöglich schon bald ganz anders aus. Wir wollen uns nicht länger von Großkonzernen die Spielregeln diktieren lassen? Also gut: Warum haben wir dann noch Social Media-Accounts – sind persönliche Gespräche nicht viel wertvoller als virtuelle Chats? Warum …

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Gewinner des WDR-Jazzpreises 2010 stehen fest

Ein paar Tage kursierten sie schon, jetzt hat der WDR die Preisträger des WDR-Jazzpreises 2010 auch offiziell verkündet. Über jeweils 10.000 € freuen sich Pianist Stefan Schultze (Kategorie „Jazz Komposition“) und Trompeter Frederik Köster (Kategorie „Jazz Improvisation“), der gerade erst einen Echo Jazz eingehimst hat. Den „Ehrenpreis“ und den Preis in der Kategorie „Jazz Nachwuchs“ hat man in diesem Jahr ausnahmsweise zusammengelegt und dafür mit dem im März 2010 verstorbenen Peter Herbolzheimer den bereits erwarteten Preisträger gefunden. Darüber hinaus hat die WDR Big Band Köln auch eine einjährige Patenschaft für das ehemals von Herbolzheimer geleitete BuJazzO übernommen. Der Preis wird am 29. Oktober 2010 im WDR Funkhaus Köln verliehen im Rahmen des Festivals WDR 3 jazz.cologne, das vom 28.–31. Oktober 2010 im WDR Funkhaus und im Stadtgarten in Köln stattfinden wird. Die Sendetermine in WDR3 und das Programm: WDR-Jazzpreis Die Webseiten Preisträger: http://www.frederikkoester.de/ http://www.stefanschultze.com/

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