Das Recht auf Improvisation – “I have no more music in me!“

Man müsste es schon genauer beschreiben. Hat man als Hörer eigentlich ein Anrecht darauf, dass Jazzmusiker etwas zu imporovisieren wissen? Bei einem klassischen Konzert bekommt man ja ein Programm, wo drauf steht, was gespielt werden wird. Das ist bei Jazzkonzerten eher selten der Fall. Ich frage nach: Vor geraumer Zeit hat Felix Janosa auf Facebook von einem Konzerterlebnis mit Keith Jarrett berichtet. Der habe in Paris ein Konzert gegeben und dieses nach einer gewissen Zeit abgebrochen. „I have no more music in me!“, soll er gesagt haben. Beitrag von Felix Janosa. Ich bin nicht sicher. Aber was soll man da machen? Muss ein Musiker dann wie in einem Werksvertrag irgendwie doch weitermachen. Vielleicht hätte Jarrett ja auch einfach ein paar Bach-Präludien hinten an setzen können. Wenn er nicht genug Musik in sich hat, dann gibts ja auch noch genug andere Musik außer ihm. Profi genug ist er ja.

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Vinyl-Träume werden wahr: der Platten-Laden Jazz Dreams in Berlin-Pankow

Wenn Vinyl duften würde, käme man sich vor wie in einem tropischen Gewächshaus. Wenn die schwarzen Scheiben pheromongesättigt dufteten, würden sie Menschen in den unauffällig in einer Straßenkurve liegenden Plattenladen von Peter Durek hineinziehen. Hier im Norden von Berlin, in Pankow Niederschönhausen, eröffnet sich seit dem 1. August letzten Jahres unversehens eine alte Jazzwelt. Die Schaufensterauslage täuscht allerdings zunächst etwas über den Inhalt hinweg. Da steht eine Platte von Motörhead und anderes mehr oder minder heftiges Rockmaterial und schielt nach Aufmerksamkeit. Auch die ersten Schritte in den weiträumig in die Tiefe gehenden Laden führen einen vielleicht in die Irre. Ein paar Plattengrabbeltische mit gutem aber doch billigem Material. Das wirkt ein bisschen wie die alte Ablage von Zweitausendeins. Geht man weiter, steht man vor einem Plattenspielerturm, der vor einer das Haus tragenden Säule platziert ist. Kein Kunstwerk, keine Abhörstation, sondern etwas betagtere, wieder aufgearbeitete Plattenspieler aus den 80er-Jahren. Die tragende Säule des Geschäfts liegt dahinter und eine Etage tiefer. Hier breitet sich die mittlerweile verrückt wirkende Welt von Platten auf 130 Quadratmetern aus, sortiert in jenen berüchtigten Regalen, die ein schwedisches Möbelhaus – ohne es …

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Kultur erwünscht?

„Liebe Regensburger, kämpft um eure freie Kultur!“ heißt es in einem Beitrag des Bayerischen Rundfunks. Leider geschieht das kulturelle Ausbluten der Stadt nicht Abrupt, sondern schleichend, schon seit Jahren. Und hat mehr Gründe als ein paar böse Regionalpolitiker. Am 28. Februar wurde im Bayerischen Rundfunk ein Beitrag (hier anschauen) zum Thema Kultur in Regensburg ausgestrahlt, welcher zur Zeit bei facebook die Runde macht. In dem siebenminütigen Clip „Regensburg: Kultur muss draußen bleiben?“ geht es um Gentrifizierung, das Verbot von Kulturveranstaltungen durch das Ordnungsamt und die Schließung studentischer Kneipen und Kulturstätten. In einer emotionalen Szene wird der Betreiber des Ostentorkinos, welches in einem Jahr schließen muss, mit Tränen in den Augen gezeigt. Es heißt, Regensburg habe eine schöne Altstadt. „Doch unter der Oberfläche brodelt es gewaltig.“ „Die junge Kultur hält die Stadt lebendig.“ Und schließlich: „Liebe Regensburger, kämpft um eure freie Kultur!“ Natürlich ist das alles relativ schade. Jedoch wäre es falsch, die Gründe für das kulturelle Ausbluten der Stadt ausschließlich bei bösen Reichen, korrupten Regionalpolitikern und fiesen Spießbürgern zu suchen. Tatsächlich gibt es im Hinblick auf junge Kultur viel mehr Probleme als es dem Regensburger …

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Von Marathon bis „Everlasting“ – Mein persönliches Jahr 2013, Teil 3

September-Dezember 2013: Schon war es wieder September und das Jahr verging wie im Flug. Nachdem ich am 5ten aus meinem Urlaub frisch erholt wieder in München angekommen war, ging es schon gleich weiter mit den ersten Jobs. Was die CD Produktion betraf, war ich immer noch motiviert und hatte das Ziel diese 2013 auf den Markt zu bringen. So trafen wir uns in der zweiten September-Hälfte mit Claus für sechs Tage um die Songs zu mischen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich auch endlich das Gefühl, dass es Richtung Zielgerade geht mit der Produktion, trotz der nervigen Unterbrechungen, die sich immer wieder einschlichen. Es machte mich verrückt, die ganzen Leute zu koordinieren, Zeiträume zu finden an denen das Studio frei ist etc … Am ersten Mix-Tag versuchten wir die Grundeinstellungen festzulegen, damit wir am nächsten Tag direkt anfangen konnten. Es war für uns Beteiligten im Studio wichtig drei Tage mischen zu können, und dann mit einer Woche Pause den Rest abzuarbeiten. So konnten wir das Material in Ruhe anhören, Dinge, die uns negativ auffielen in der letzten Mix-Runde aus der Welt schaffen. Mir ging es da …

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Whitey kicks some ass!

Es ist mal wieder passiert! Einem internationalen Urheber ist der Hals zu dick geworden, ähnlich Sven Regener, unserem deutschen unheimlichen Hulk des Urheberrechts im letzten Jahr. Diesmal hat der britische Künstler Whitey rot gesehen, als er offenbar von der Londoner TV-Produktionsfirma Betty angefragt wurde, seine Musik umsonst für eines ihrer Formate (überwiegend Reality-Shows) zur Verfügung zu stellen. Offenbar einmal zuviel für Whitey, der solche Anfragen wohl schon häufiger bekommen hatte, denn er kotzte sich in einem offenen (am 6.11.13 auf seiner Facebook-Seite geposteten) Mail an die TV-Firma recht deutlich über die Praktiken größerer Firmen aus, die so tun, als hätten sie kein Geld – erst recht nicht für ein Musikbüdget: „I am sick to death of your hollow schtick, of the inevitable line ‚unfortunately there’s no budget for music‘, as if some fixed law of the universe handed you down a sad but immutable financial verdict preventing you from budgeting to pay for music. Your company set out the budget. So you have chosen to allocate no money for music. I get begging letters like this every week – from a booming, affluent global media …

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Education sucks!

Im Jazz ist die musikalische Bildung so weit fortgeschritten wie nie. Überall gibt es Landesjugendjazzorchester, in denen die Kids ihre Fähigkeiten schon im Teenageralter ausbilden können. Jazzmusiker an Musikschulen sorgen als Lehrkräfte dafür, dass der Nachwuchs weiterhin sprießt und die bösen Hip-Hopper mit den schweinischen Texten nicht die Oberhand gewinnen. An den Musikhochschulen gehen genug Studienbewerbungen im Jazzbereich ein, um den Bedarf mehrfach zu decken. Großes Interesse offenbar am universitären Jazz… Wie kommt es dann, dass ein an der HMT München veranstalteter 3-Tages-Workshop mit solidem Dozenten-Lineup (Randy, Brecker, Billy Cobham, Nathan Davis, Abraham Laboriel, Patrice Rushen) so geringen Zulauf von außen bekommt? Der Workshop war ausdrücklich nicht an Studenten, sondern an ambitionierte Laien gerichtet, denen man eine Gelegenheit bieten wollte, mit Profis neues Terrain zu erkunden. Eine beschränkte Öffnung der Hochschule für Interessierte. Am vergangenen Wochenende saßen den Dozenten dann doch überwiegend Studenten der Hochschule gegenüber – der erhoffte Ansturm der Amateure blieb aus. Gut, einige waren es doch und die konnten beim Workshop-Konzert zeigen, was im Laienbereich möglich ist, wenn man konzentriert arbeitet und die richtige Unterstützung hat. Kompliment! Wo aber waren die so …

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Live-Band durch DJ ersetzt – Protest erwünscht

Der Pianist Walter Lang ist mit einem Anliegen an uns herangetreten, das wir hiermit unterstützen möchten. Hier der Wortlaut seiner Mail: „Ich hatte die letzten zwölf Jahre einen tollen Job in der Band Trio La Haze, die jeden Sonntag die Fernsehsendung Doppelpass auf Sport1 von 11 bis 13 Uhr begleitet hat. Es ist eine seriöse bis unterhaltsame Fußball-Talkshow und wurde seit zehn Jahren von der Band mit klassischem Jazz und Bossa Nova begleitet. Jetzt wurden wir kurz vor Start der neuen Saison durch einen DJ ersetzt. Die erste Sendung war letzten Sonntag, und es hat bereits auf der facebook-Seite der Sendung einige Kommentare von Fans gegeben, die die Band vermissen. Wir hoffen, dass die Marketing-Abteilung von Sport1 ihre Entscheidung noch einmal überdenkt. Falls Sie eine Minute haben, schreiben Sie doch bitte ein Mail, in der Sie bedauern/sich beschweren, dass das Trio La Haze nicht mehr in der Sendung zu hören ist, Sie die Band/den coolen Sound vermissen, sie finden, dass eine Sendung solchen Formats eine Live-Band braucht, ein DJ eine ärmliche Lösung ist, oder irgendwas in der Art. Eine kurze Nachricht reicht völlig. Als facebook-Mitglied …

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Nothilfefonds Kultur – Rettung für JazzBaltica?

Der Deutsche Kulturrat, der Dachverband der Bundeskulturverbände, hat erneut einen Nothilfefonds für Kultureinrichtungen gefordert. Erst kürzlich hatte Schleswig-Holstein ein Sparkonzept zur Konsolidierung seines Haushaltes vorsgestellt, das Streichungen unter anderem beim Schleswig-Holstein Musik Festival und beim Festival JazzBaltica vorsieht. Letzteres würde eine Einstellung der Förderung auf Dauer kaum überleben. Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats Olaf Zimmermann hat daraufhin die vom DKR im Zuge der Krise der kommunalen Kulturfinanzierung bereits früher geäußerte Forderung nach einem Nothilfefonds erneut bekräftigt: „In Schleswig-Holstein wird Tabula rasa gemacht. (…) Beim Festival JazzBaltica, das jetzt kaputt gespart wird, geht es um eine Summe von 160.000 Euro im Jahr und beim Schleswig-Holstein-Tag um 150.000 Euro alle zwei Jahre. Das sind überschaubare Summen, bei denen ein Nothilfefonds des Bundes einspringen könnte, zumal auch die Haushaltsstrukturkommission in Schleswig-Holstein davon ausgeht, dass ab dem Jahr 2014 wieder normale Haushalte verabschiedet werden können.“ Der Nothilfefonds Kultur soll von der Kulturstiftung des Bundes oder von der Kulturstiftung der Länder getragen werden und die klammen Kommunen entlasten. Der DKR sieht die Länder in ihrer Gesamtheit in der kulturellen Verantwortung und fordert eine gemeinsame Handlungsstrategie. „Die Länder haben in den …

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Kein Geld mehr für JazzBaltica

Kein guter Monat für die Macher von JazzBaltica. Nach dem Tod des Pianisten Hank Jones, den man in Salzau als langjährigen Wegbegleiter und Freund schätzte, kommen nun schlechte Nachrichten aus der Landespolitik. Schleswig-Holstein ist auf striktem Sparkurs und hat ein Konzept vorgelegt, das bis zum Jahr 2020 neben Kürzungen beim Schleswig-Holstein Musikfestival auch eine komplette Streichung der Fördermittel für das Jazzfestival vorsieht. Die Landesliegenschaft Salzau selbst wird ebenfalls als zu großer Kostenfaktor angesehen (jährlich 1.2 Mio. €) und soll verkauft werden. Das Motto des Konzepts „Schleswig-Holstein ist auf dem Weg. Handlungsspielraum erhalten – Zukunftschancen ermöglichen“ dürfte in Salzau und bei den anderen betroffenen Kulturträgern in Schleswig-Holstein einen höchst bitteren Klang haben. Der Deutsche Kulturrat hat die Pläne in einer Stellungnahme verurteilt und fordert einen „Nothilfefonds Kultur“ von der Bundesregierung. Inzwischen ist auch eine Resolution und eine Facebook-Gruppe zur Rettung von Jazzbaltica auf den Weg gebracht, die zu ihren Unterstützern neben internationalen Schwergewichten der Musikbranche (u.a. Sting, Pat Metheny, Chick Corea, John Scofield, Till Brönner und Nils Landgren) auch den schleswig-holsteinischen Alt-Ministerpräsidenten Björn Engholm zählt. Für den aktuellen Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen ist Schleswig-Holstein durch die …

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