Das April Jazz Festival in Tapiola (Finnland): ein Bericht mit Bildern

Text und Fotos von Ralf Dombrowski – Ein Konzert wie das mit Ray Charles wäre heute nicht mehr möglich, meint Matti Lappalainen. Damals in der späten Neunziger gab es Sponsoren, außerdem eine Sporthalle, die man verwenden konnte, und überhaupt war einiges anders. Aber auf der anderen Seite gibt es keinen Grund zum Jammern. Das April Jazz Festival in Tapiola, dem Kulturstadtteil von Espoo, geht in sein 30. Jahr, ein Wunder, dass es überhaupt soweit kam, denn die Entstehungsgeschichte ist kurios genug. Mattis Vorgänger als künstlerischer Leiter, ein Big Band Enthusiast mit dem fast gleichen Namen Martti Lappalainen, hatte in den Achtziger angefangen, sein Jazz Orchester zu pushen und außerdem Leute in die zweitgrößte Stadt Finnlands einzuladen. Englisch konnte er kaum, geschafft hat er es trotzdem, dass die Espoo Big Band bald schon in Montreux auf der Künstlerliste stand und darüber hinaus Koryphäen von Dave Brubeck bis Chick Corea sich an die nördliche Ostseeküste begaben. Und so hat das Kulturzentrum von Tapiola bis heute eine Attraktion, die es nur mit wenigen anderen Orten in Finnland teilt: ein eigenes und traditionsreiches Jazzfestival. Zum Jubiläum hat Lappalainen so …

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Jazz in Litauen – Birstonas Jazz 2016

Fotos und Text von Ralf Dombrowski – Es ist mehr als ein Festival. Denn alle zwei Jahre trifft sich im Städtchen Birstonas, weit draußen im litauischen Hinterland an idyllischen Memel-Auen gelegen, die Jazz-Szene des Landes, um zu begutachten, was die Kollegen in den vorangegangenen Monaten zustande gebracht habe. Das Programm ist daher nicht das oft übliche Defilee der Bekanntheiten, das auf die internationale Durchdringung der Projekte mit berühmten Namen setzt, sondern ein Wechselspiel nationaler Größen und Talente, die sich im Stadtsaal und in einer Late-Night-Location die Klinke in die Hand geben. Das Publikum wiederum weiß diese Leistungsschau des Originären zu schätzen und geht mit wohlwollender Offenheit und Aufmerksamkeit auch an sperrige Projekte heran. (Weiter nach Galerie) Das stilistische Spektrum der drei Festivaltage war dabei ebenso weit wie stellenweise nostalgisch. So ließ beispielsweise der Keyboarder Dainius Pulauskas  mit neunköpfiger Band seine vergangenen zwei Fusion-Jahrzehnte Revue passieren, progrockig opulent und mit fester Verwurzelung im Sound der Achtziger. Das Trio des Saxofonisten Liudas Mockunas mit dem Bassisten Eugenijus Kanevicius und Drummer Vladimir Tarasov liebte die großen Gesten der freien Expressivität, wohingegen das International Jazz Quintett mit den Saxofonisten …

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Jimi Hendrix – revisited

„Inspired by legends“ nennt sich das Motto des BMW Welt Jazz Award 2016. Gestern hieß die Legende Jimi Hendrix, und inspirieren ließen sich vier Vollblut-Jazzer: Christy Doran (git), Erika Stucky (voice und performance), Fredy Studer (dr) und Jamaaladeen Tacuma (b). Das Konzept dieses Hendrix Programms aus der Feder von Doran stammt aus der Mitte der 2000er-Jahre und ist quasi auch schon legendär. Doch die Jahre waren den Hendrix-Bearbeitungen nicht anzumerken: Die Zuschauer in der BMW Welt erlebten ein mitreißendes Konzert voller überraschender Momente und voller Reminiszenzen an eine Zeit als Rock noch gleichbedeutend mit Rebellion war. Im Zentrum die wunderbare Hendrix-Gitarre von Doran und die Gesangsperformance der Stucky, die immer ganz nah bei Hendrix war und diesen nicht als Mittel zur Selbstinszenierung benutzte. Studer spielte seinen Rock-Part originell auf dem Jazz Drumset und Jamaaladeen Tacuma war an diesem Tag nicht nur der beste aller Bassisten für dieses fulminante Konzert, sondern auch der bestangezogenste. JazzZeitung.de zeigt die Hendrix-Hommage aus den Blickwinkeln von gleich drei Fotografen: Susanne van Loon, Ralf Dombrowski und Thomas J. Krebs.  

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Montreux Jazz Festival 2016 – das halbe Jahrhundert

Text und Fotos von Ralf Dombrowski – 50 Jahre, ein stolzes Alter: im Sommer 1967 brachte Claude Nobs, gelernter Koch und begeisterter Musikfan, in seiner Heimatstadt Montreux ein Festival auf den Weg. Dem an zunehmender Bedeutungslosigkeit leidenden, wenn auch einst strahlenden Kurbad am Genfer See passierte damit ein Glücksgriff, der ihm zu neuer Größe verhalf. Denn jener Visionär, der am 4. Februar 80 Jahre alt geworden wäre, baute das Montreux Jazz Festival nicht nur zu einem der wichtigsten sommerlichen Musiktreffpunkte in Europa, sondern auch zu einem der am besten dokumentierten Verstaltungsreihen der Konzertwelt auf. Es gibt also etwas zu feiern in diesem Sommer. Zwar schweigt sich die Programmleitung des Festivals bis April über das kommende Line-Up aus. Trotzdem aber wurde schon einmal zum Stelldichein in das Chalet Nobs hoch über dem Genfer See geladen. Denn erstens wurde das Jubiläums-Plakat vorgestellt, für das der Waadtländer Künstler Giovanni Riva das Logo des Festivals mit Details der vorangegangenen 49.Ausgaben hinterlegte. Am Berg wurde dafür eigens eine leuchtende Skulptur mit den Schriftzug aufgestellt, das von der anwesenden Medienwelt auch ausgiebig abgelichtet wurde. Weit spannender aber waren zweitens zwei andere …

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Kalenderwoche 4 – Mehr Jazz geht kaum

Von Ralf Dombrowski – Manchmal bleibt es rätselhaft, warum sich Musiker mit einer bestimmten Band umgeben. Man stelle sich vor, Jazzmeia Horn hätte bei ihrem Gastspiel in der Münchner Unterfahrt ebenbürtige Kollegen an ihrer Seite gehabt. Aus dem so schon erstaunlichen, vor Präsenz und Persönlichkeit nur so sprühenden Konzert wäre wahrscheinlich ein musikalisches Erlebnis geworden, das jeder im Club noch seinen Enkeln erzählt hätte. So jedenfalls konnte man vor allem eine Sängerin erleben, die viele ihrer Stimmgenossinnen mühelos abhängt, weil sie sich der Lieder, die sie präsentiert, mit einer Selbstverständlichkeit annimmt, die jedes Wort, jede Geste, jedes Ornament zu einem Ausdruck ihrer Überzeugung und Gegenwart werden lässt. Jazzmeia Horn lebt die Standards mit jedem Hauch ihres Atems. Sie hat eine betörend charmante, umfassende Stimme, hat Soul, Swing, kann Scatten, doch ihre große Besonderheit ist das ergreifende Storytelling, kulminierend etwa in einem „Lush Life“, das zu Tränen rühren konnte. Damit war sie das Zentrum einer Jazzwoche, die München in schlafraubender Dichte ein grandioses Konzert nach dem anderen bot, wobei jedes für sich kaum unterschiedlicher hätte sein können. James Carter zum Beispiel, der Hochleistungssaxophonist aus den Neunzigern, …

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Best of Benita

Das All-Star-Ensemble ‚Ethics‘, in dem der Bassist und Komponist Michel Benita mit so starken Persönlichkeiten wie Mieko Miyazaki, Eivind Aarset, Philippe Garcia und Matthieu Michel spielt, war Anfang 2015 im Studio gewesen, um mit ECM ein neues Album aufzunehmen. Das Resultat dieser Aufnahmen präsentierten sie in einem wunderschönen Konzert am 22. Januar im Münchner Jazzclub Unterfahrt. Die stimmungsvollen Bilder machte Ralf Dombrowski.

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47. Jazzwoche Burghausen und Führung mit Roland Spiegel

Zum 47. Mal präsentiert die Interessengemeinschaft Jazze.V. die Internationale Jazzwoche in Burghausen, in diesem Jahr vom 8. bis 13. März 2016. Mehrals 30 Konzerte mit Stars, Legenden, Newcomern undNachwuchsmusikern aus der ganzen Welt erwartet dasPublikum in der schönen, historischen Grenzstadt. Nureinen Steinwurf von Österreich entfernt liegt die malerische Altstadt Burghausens unter der längsten Burg der Welt. Sie ist jedes Jahr Ziel von Jazz-Liebhabern jeden Alters. Das Programm der 47. Jazzwoche überzeugt auch 2016: Mit Bassisten-Legende Ron Carter, dem großartigen Akkordeonisten Richard Galliano und der WDR Big Band gelingt einmal mehr ein einzigartiger Einstieg in die leidenschaftliche und vielschichte Welt der Jazzmusik. Wenn dann die US-Amerikanische Sängerin Bettye LaVette ihr ganzes Können aus fünf Jahrzehnten Soul, R&B und Gospel zeigt und am gleichen Abend die feurige Trompete von Franco Ambrosetti in der Burghauser Wackerhalle erklingt, dann sind die Erwartungen an die 47. Internationale Jazzwoche in Burghausen zu Recht hoch. Aber dem kann mit dem so gar nicht angepassten, spielwütigem Schweizer Sextett Hildegard lernt fliegen, dem exzellenten französischen Saxophonisten und Klangforscher Guillaume Perret & seiner Band Electric Epic sowie der sagenhaften The Stanley Clarke Band abgeholfen werden. …

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