Von Oliver Hochkeppel. Festival-Weltpremiere: Georges Gachots beim Münchner Dok-Fest uraufgeführter Film erinnert an den erfolgreichsten Jazzpianisten der Fünfzigerjahre. Schon 2006 schrieb der Münchner Pianist und Autor Ernst Burger im Vorwort seiner exzellenten, im Conbrio-Verlag erschienenen Erroll-Garner-Biografie, dass Garner „nach seinem frühen Tod bei uns etwas in Vergessenheit geriet“. Heute gilt das mehr denn je: Der berühmteste und erfolgreichste Jazzpianist der Fünfzigerjahre, obendrein einer der ganz wenigen Auserwählten, der gewissermaßen als fertiges Genie auf die Welt kam und nie eine Unterrichtsstunde oder Noten brauchte, ist inzwischen selbst manchen amerikanischen Jazzmusikern unbekannt, von der deutschen Allgemeinheit einmal ganz abgesehen. „Misty – The Erroll Garner Story“ Umso erfreulicher also, dass der Franko-Schweizer Regisseur Georges Gachot mit dem 100-minütigen Dokumentarfilm „Misty – The Erroll Garner Story“ jetzt wieder an ihn erinnert. Gachot ist ein Profi im Metier, seit den frühen Neunzigerjahren hat er vor allem klassische Musiker porträtiert, von Wilhelm Killmayer und Wilfried Hiller über Debussy und Schedrin bis zu Martha Argerich. Zuletzt auch über brasilianische Musiker wie Joao Gilberto. Auf Garner ist er wohl über Burgers Biografie gekommen, auch Burger hat ja zuvor ebenfalls vor allem über Klassiker geschrieben, am liebsten über Improvisatoren wie Liszt. …
WeiterlesenSchlagwort: Dokumentarfilm
Cicero – Zwei Leben, eine Bühne jetzt im Kino
Vor ziemlich genau sechs Jahren erschütterte die Nachricht vom frühen Tod Roger Ciceros die Musikwelt Deutschlands und weit darüber hinaus Fans in ganz Europa. Er hatte den Bigband-Swing mit deutschen Texten so populär wie nie zuvor gemacht, beim ESC in Finnland weit abgeschlagen, aber um so mehr in Deutschland verehrt. Dass er einen ziemlich berühmten Vater namens Eugen hatte, der mit nur 57 Jahren an einem Hirninfarkt gestorben ist, war wohl nur Jazzfans wirklich bekannt. Im berührenden Dokumentarfilm CICERO – ZWEI LEBEN, EINE BÜHNE, der jetzt ab heute in den deutschen Kinos zu sehen ist, zeichnen Kai Wessel und Katharina Rinderle die Vater-Sohn-Beziehung zweier Ausnahmetalente nach. Wegbegleiter wie Charly Antolini, Till Brönner, Ack van Rooyen und weitere Zeitzeugen lassen die beiden in ihren Erinnerungen wieder lebendig werden, und besondere Konzertausschnitte lassen die Lücke, die ihr früher Tod hinterließ, aufleuchten. Der Filmfängt irgendwo backstage in Deutschland an: Ein nicht mehr ganz junger Mann mit Kappe, Jeans und Lederjacke macht Lippenstimmübungen während er Tee kocht und seine Mails checkt. Etwas später mit Hütchen und T-Shirt unterm Anzug wünscht er allen Musikern im Dunklen hinter der Bühne toi …
WeiterlesenDie Radiowoche vom 15.11.21–21.11.2021
Ein kleiner Blick in die Radiowoche 46. Wie es mit der Live-Musik weitergeht, das kann sich schnell ändern. Das Radio dagegen spielt und spielt und spielt. Die Wochenübersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr. mo – 15.11.2021 12:00 | hr2-kultur Doppelkopf: Am Tisch mit Gerald Mertens, „Orchester-Stratege“ Am 3. Oktober 1990 trat die ehemalige DDR der Bundesrepublik Deutschland bei. Für viele Menschen begann eine Zeit der Unsicherheit, unter ihnen auch diejenigen, die in einem der rund fünfzig Kulturorchester an Opern- und Konzerthäusern spielten. Am 4. Oktober 1990 trat der junge, musikbegeisterte Jurist Gerald Mertens seine Stelle bei der Deutschen Orchestervereinigung an. Seine Aufgabe: so viele Berufschöre und -orchester wie möglich in den neuen Bundesländern zu erhalten. 17:30:00 | Ö1 Musik aus allen Richtungen mit Astrid Schwarz und Rainer Elstner. 19:30:00 | Ö1 On stage Daniel Zamir & Shalosh beim Jazzfestival Leibnitz 2021 Das Trio Shalosh hat sich seit der Veröffentlichung des Debütalbums „The Bell Garden“ (2014) rasch zu einer der erfolgreichsten jungen Bands des israelischen Jazz entwickelt: Aus Tel Aviv stammend, nennen Pianist Gadi Stern, Bassist David Michaeli und Schlagzeuger Matan Assayag die …
Weiterlesen+++ Classical & Beyond Festival zeigt Stummfilme mit Live-Musik +++ EUPHORIUM: Internationales Mini-Festival für zeitgenössisch improvisierte Musik +++ 3 Tage Jazz beim Jazzfestival Saalfelden +++
+++ Festival Classical & Beyond in Ottobrunn +++ Beim vierten Classical & Beyond Festival am 12. & 13. November im Wolf-Ferrari Haus in Ottobrunn werden ungewöhnliche Konzertbesetzungen und kreative Künstlerinnen und Künstler präsentiert. Dieses Jahr erklingt an den beiden Abenden um jeweils 20 Uhr Live-Musik zu Stummfilmklassikern. Am Freitag, dem 12.11., werden Laurel & Hardy Stummfilme mit musikalischer Untermalung von Werner Küspert gezeigt. Das Ensemble ‚Küspert & Kollegen‘ mit Echo-Preisträger Bastian Jütte (Schlagzeug), Andreas Kurz (Kontrabass), Till Martin (Saxophon/Klarinette) und Komponist Werner Küspert (Gitarre) führt unter anderem zu „From Soup to Nuts“ oder „The Finishing Touch“ eigens für dieses Programm komponierte Live-Musik auf. Am Samstag, dem 13.11. wird der mehrmals ausgezeichnete Dokumentarfilm „Der Mann mit der Kamera“ (1929) von Dsiga Wertow mit Live-Musik von FM Einheit aufgeführt. Der Musiker – als Mitglied der Kultband „Einstürzende Neubauten“ bekannt – will den experimentellen, sowjet-ukrainischen Film Wertows modern und ungewöhnlich neu in Szene setzen. Ihn werden die beiden künstlerischen Leiter Cornelius Claudio Kreusch am Klavier und Johannes Tonio Kreusch an der Gitarre als Special Guests begleiten. Info unter: https://www.ottobrunner-konzerte.com/Konzerte.html +++ EUPHORIUM-Festival in Leipzig +++ Im Leipziger Kulturzentrum naTo …
WeiterlesenInternationale Jazzfestival EBE-JAZZ – der Pandemie getrotzt
Alle (zwei) Jahre wieder das internationale Jazzfestival EBE-JAZZ, seit 2015! Glücklicherweise ist dieser Plan, Pandemie hin und her, auch diesmal wieder aufgegangen. Auch wenn nach der ersten Terminplanung für EBE-JAZZ 21, im November 2019, dann im Frühjahr 2021, als man begann das konkrete Festivalprogramm zu planen, noch nicht wusste wie sich pandemietechnisch alles entwickelt und vor allem wen man im Herbst verbindlich einladen kann. Einzige Festival-Beschränkung dieses Jahr war, dass die Veranstaltungsorte Corona-bedingt nur zur Hälfte gefüllt werden durften. Dafür konnte man die Konzerte aber auch ohne Maske genießen! EBE-JAZZ 21, das waren rein zahlentechnisch betrachtet auf 9 Tage verteilt 16 Veranstaltungen in 7 Locations, mit 8 Konzerten, einer festivalbegleitenden Ausstellung, einer Lesung, zwei Kinofilmen, Musik-Workshops und Jam-Sessions … alles was das Herz eines Jazzer höher schlagen lässt! Zu Eröffnung des diesjährigen EBE-JAZZ gab sich als Special Guest bei „Line for Ladies“ die mittlerweile 92-jährige Grande Dame des Bebop die Ehre. Nach diesem gelungenen Festivalstart folgte am Abend darauf Mario Biondi mit seinem aktuellen Programm „Dare“, gefolgt vom Michel Benita Quartett, dem Daniel Humair Trio plus Emil Spángy, sowie einer Enja Label Night mit dem …
WeiterlesenInside Scofield – Kickstarter Video für Dokumentarfilm jetzt online
John Scofield hat zusammen mit Größen wie Miles Davis, Charles Mingus, Gerry Mulligan, Herbie Hancock und Chat Baker gespielt. Sein Gitarren-Sound ist stilprägend für viele Musiker der heutigen Jazz- und Fusion-Generation. Trotz dieser Verdienste ist John Scofield ganz bodenständig geblieben. INSIDE SCOFIELD ist ein intensives und unterhaltsames Film-Porträt mit viel Tiefgang, Herz und Humor über das Leben und Wirken des heute 68-jährigen Musikers. Der Film begleitet den Künstler über zwei Jahre und ist vor allem auch eine Liebeserklärung an den Jazz. – Eher leise als laut, eher langsam als schnell, eher auf die Musik des Augenblicks fokussiert, beleuchtet er sowohl Scofields außergewöhnliche Karriere, als auch den Alltag dieses Ausnahme-Musikers. Inside Scofield ist keine rein-biografische Abhandlung, keine aufdringlich heroisierende “Talking-head” Lebenslauf-Bebilderung. Es ist eine Liebeserklärung an den Jazz. Über mehrere Erzählebenen werden gefilmte Szenen mit Archivmaterial und aufwändigen Animationen spielerisch kombiniert und zu einem imaginativen Gesamtbild zusammengefügt. Der Film erweckt den Eindruck, die Handlung direkt in Scofields Kopf mitzuerleben und Zeuge seiner persönlichen Auseinandersetzung mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu werden. Als Erzähler seiner eigenen Geschichte reflektiert “Sco” pointiert über Alltag, Glück, Erfolg und Misserfolg und …
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