Jazzpräsentation und Weltoffenheit – Fehlanzeige?!

Dimiter Panev (Labelchef und Promoter, Elen Music) zur Lage des Jazz in Deutschland: „If music cannot change the world, what use does it have?“ (Hector Zazou) Als ich Joachim-Ernst Berendt in 1997 kennenlernte, unterhielten wir uns über John Coltraine. Er erzählte mir, dass Coltraine fast süchtig war, Musik aus fernen Welten zu hören. Besonders die Komplexität der Musik aus Indien hatte ihn fasziniert. Das spiegelte sich auch direkt in seiner Musik wieder, sowohl in der Musikstruktur und der Komposition als auch in der Improvisation. Alben wie z.B. A Love Supreme (z.B. Psalm), OM oder Meditations sind so entstanden. Ein neues Musikempfinden hatte sich entwickelt. Sein Musikkreis  –  seine Frau Alice Coltraine und besonders Pharao Sanders – haben diese Linie weiterverfolgt und eine neue Musikwelt erschaffen. Don Cherry ist Ende der 60er selbst nach Marokko gefahren, um dort mit ethnischen Musikern zusammenzuarbeiten. Dann folgten Miles Davis, das Mahavishnu Orchestra, Jan Garbarek etc. etc. etc. Diese Giganten der Musik und des Jazz haben die eigene Musik als Musik der Welt gesehen. (John Coltraine und die indische Musik: http://indiamusicweek.org/files/coltrane.pdf) Meine erste Live-Berührung mit dem Jazz war 1986 auf den Leipziger Jazztagen. Damals entdeckte ich …

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Wie der Jazz nach Deutschland kam: ein Filmprojekt

Die Filmemacher Andreas Heinrich und Reinhard Kungel von rk-film arbeiten an einem Dokumentarfilm über Anfang und Verbreitung des Jazz in Deutschland. Einen ersten Eindruck vermittelt ihr Trailer, der auf folgender Internet-Seite frei zugänglich ist: http://jazz2germany.de In der Finanzierung ihres Projektes gehen die Filmemacher neue Wege. Gemeinsam mit der Internetplattform Startnext versucht man den schwierigen Marktbedingungen im Dokumentarfilm zu trotzen: mittels Crowdfunding. http://startnext.com/entering-germany Jazz- und Filmliebhaber haben hierbei die Möglichkeit, das Filmvorhaben direkt und sofort finanziell zu unterstützten. Optional winken verschiedene „Dankeschöns“ als Gegenwert – ganz abgesehen vom ideellen Wert, dieses Projekt mitrealisiert zu haben. ENTERING GERMANY – WIE DER JAZZ NACH DEUTSCHLAND KAM Ein Filmprojekt von Reinhard Kungel und Andreas Heinrich Kein Dokumentarfilm hat bisher umfassend die Geschichte des deutschen Jazz erzählt. Reinhard Kungel möchte dies ändern und arbeitet seit sieben Jahren mit seiner Produktionsfirma rk-film an der Realisierung von „Entering Germany | Wie der Jazz nach Deutschland kam“. Jazz-Legenden in ausführlichen Interviews festzuhalten, darunter Coco Schumann, Paul Kuhn (†), Rolf Kühn, Max Greger (†), Klaus Doldinger, Hugo Strasser, Peter Thomas und „DDR-Jazz-Papst“ Karlheinz Drechsel. Hinzu kommen bisher unveröffentlichte Konzertaufzeichnungen, darunter das legendäre letzte Live-Konzert …

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Jazz und Film – Jazz im Film – Film im Jazz: die 39. Leipziger Jazztage stehen im Zeichen des „Cinematic Jazz“

Jazz und Film – Jazz im Film – Film im Jazz: Die 39. Leipziger Jazztage stehen vom 1. bis 10. Oktober 2015 im Zeichen des »Cinematic Jazz«. Mehr als 70 Musiker und Visualisierungs- künstlerinnen aus 9 Ländern spielen dabei in 13 Locations, vom Schauspielhaus über Kirchen bis zu verschiedenen Clubs der freien Szene Leipzigs. Anlässlich von 1000 Jahren Leipzig gibt zudem Star-Pianist Brad Mehldau ein Solo-Konzert in der Thomaskirche. Außerdem dabei: Nils Petter Molvær, Renaud García-Fons, Sex Mob, Michael Wollny, Wayne Krantz, Johanna Borchert, Omer Klein, Klima Kalima u.a. Spätestens seit Louis Malles Kinoklassiker »Fahrstuhl zum Schaffott« und dessen legendärem Soundtrack von Miles Davis spielt Jazz im Film immer wieder eine große Rolle (man denke nur an Woody Allens Filme oder zuletzt an Jan-Ole Gersters »Oh Boy«). Seit einiger Zeit ist aber auch umgekehrt das Filmische immer präsenter im Jazz geworden (man denke hier an die Auftritte von Erika Stucky, Skalpel oder Mouse on Mars während der letzten Leipziger Jazztage). Es ist also an der Zeit, »Cinematic Jazz« aufs Tableau zu bringen.   Hier ein Überblick über die cinematischen Konzerte auf den Jazztagen 2015 Jazztage-Vorab-Konzert …

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+++ News +++ Ror Wolf geehrt +++ 5. Orientalische Musik-Sommerakademie in Sulzburg +++

+++ Hörspiel-Autor Ror Wolf geehrt +++ Der Schriftsteller Autor Ror Wolf (83), zu dessen erfolgreichsten Werken das Hörspiel „Leben und Sterben des Kornettisten Bix Beiderbecke aus Nordamerika“ zählt, wurde am 7. Juli in Leipzig mit dem renommierten Günter-Eich-Preis geehrt. Wolf war 1953 aus der DDR in die Bundesrepublik geflüchtet, schlug sich mit Hilfsarbeiten durch und schrieb sich 1954 an der Frankfurter Universität ein, „nicht wegen Adorno und Horkheimer, deren Namen ich noch nicht einmal kannte, sondern um nachts im Jazzkeller sitzen zu können“. Er studierte dann doch bei den berühmten Soziologen und schrieb für die Studentenzeitung „Diskus“ erste Versuche in Lyrik und Prosa sowie Literatur- und Jazzkritiken. Siehe auch „Ror Wolf und die Liebe zum Jazz – Zu seinem 80. Geburtstag am 29. Juni 2012“ von Dietrich Schlegel in der JazzZeitung 03/2012   +++ 5. Orientalische Musik-Sommerakademie in Sulzburg +++ Aoud, Riqq/Rahmentrommeln, Nay, Kanun & Violine / Djoze sind die zentralen Instrumente der arabischen Musikkultur. Zusammen mit arabischem Gesang wird damit die gesamte Bandbreite der arabischen Musik abgedeckt. Es ist das Ziel dieses Wochenendes (3.9. – 6.9.2015), den Teilnehmern der Workshops als auch den Konzertbesuchern …

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Wolfgang Sauer gestorben

Von Dietrich Schlegel – Dass der am 26. April im Alter von 87 Jahren in Köln verstorbene Sänger und Pianist Wolfgang Sauer seine größten Erfolge und eine breite Popularität mit Schlagern wie „Glaube mir“ und „Tränen in den Augen“ zu verdanken hatte, sollte nicht vergessen lassen, dass auch er, wie so viele Stars der sogenannten leichten Muse, seine Wurzeln im Jazz hatte. Mit seinem volltönenden Bariton verfügte er über eine Bluesstimme par excellence. Außerdem hatte er, 1928 in Wuppertal geboren und seit Kindheitsjahren blind, an der Deutschen Blindenstudienanstalt in Marburg neben dem Schulunterricht auch Musik, Chor und Komposition studiert und spielte ausgezeichnet Klavier. Seine Liebe galt dem Jazz. Nach dem Abitur 1946 trat er mit einer Studentenband in Amiclubs auf. 1951 ging er mit seiner „No Name Band“ bereits auf Tournee, wurde dann Mitglied der „Ebony Blue Five“ des Dortmunder Klarinettisten Glen Buschmann. Wolfgang Sauer gewann in den ersten fünfziger Jahren mehrfach den Gondel-Poll als bester deutscher Jazzsänger. Bei den Deutschen Jazzfestivals 1954 und 1955 in Frankfurt, bei denen er auch mit dem Glen-Buschmann-Quintett auftrat, wurde er mit standing ovations gefeiert. Davon finden sich drei …

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News: Jazzpreis für Magnus Mehl +++ 20 Jahre „Bingen swingt“ +++ Jazz in der DDR

Jazz-Preis Baden-Württemberg geht an Magnus Mehl Der Jazz-Preis des Landes Baden-Württemberg 2015 geht an den Saxophonisten Magnus Mehl. Die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung wird noch vor den Sommerferien in Stuttgart im Rahmen eines Preisträgerkonzerts mit Magnus Mehl (Saxophon) und der Zweitplatzierten Judith Goldbach (Kontrabass) verliehen. Es ist bereits die 31. Vergabe des Preises. Der Vorsitzende der Jury, Bernd Konrad, begründete die Entscheidung mit den Worten: „Der Alt-Saxophonist Magnus Mehl beherrscht sein Instrument in Technik und Ideenreichtum meisterhaft. In seinen Kompositionen versteht er es, interessante Klangkombinationen zu schaffen und diese in sein Spiel zu integrieren. Ihm ist daher der baden-württembergische Jazzpreis des Jahres 2015 zuzusprechen“. Mit verschiedenen Ensembles gewann Magnus Mehl bereits Preise bei international renommierten Jazzwettbewerben und gastierte mehrfach in Kooperation mit dem Goethe Institut auf Festivals in Osteuropa. 2007 gründete er zusammen mit seinem Bruder das „Ferenc und Magnus Mehl Quartett“ (kurz FUMMQ). 2011 wurde er Bandleader des „Mehl Consortium“, das ein Jahr später die CD „City Views“ veröffentlichte, mit dem Pianisten und Landesjazzpreisträger von 2010, Rainer Böhm, dem Trompeter Axel Schlosser, Ferenc Mehl am Schlagzeug und dem Posaunisten Felix Fromm.  Weitere Informationen: http://mwk.badenwuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/magnus-mehl-ist-jazz-preistraeger-2015/. Bingen …

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CD von Esther Kaiser +++ Swiss Jazz Award +++ Leipziger Jazztage +++ Jazz Zirkel Weiden +++ HfM Nürnberg aktuell

CD-Release von Esther Kaiser Mit einer erlesenen Band um den Pianisten Tino Derado und den Kontrabassisten Marc Muellbauer stellt Esther Kaiser ihr neues Herzensprojekt vor: „Learning How to Listen – The Music of Abbey Lincoln“ (GLM/Soulfood). Damit gibt sich eine der aufregendsten Stimmen im deutschen Vokaljazz am 6. Februar (21 Uhr) in der Cascadas Bar in Hamburg die Ehre und präsentiert ihre Hommage an die vor fünf Jahren verstorbene Abbey Lincoln, eine der Ikonen des Gesangs aus der goldenen Ära des modernen Jazz. Esther Kaiser, 1975 in Freiburg geboren, studierte Jazzsängerin und mittlerweile Hochschulprofessorin am Jazzstudiengang in Dresden, weiß nur zu gut, dass es keinen Sinn hat, die Stimme und die Phrasierung von Abbey Lincoln zu imitieren. In ihrer Hommage an die Musik Lincolns destilliert sie neue Seiten, Farben und Facetten, Qualitäten, die mit ihren eigenen Erfahrungen zu tun haben. So lassen sich Songs in eine heutige Form bringen, so behalten sie ihren wahrhaftigen Kern und sind weiterhin in der Lage, ihr Publikum zu berühren. Eintritt: 13 /10 €, JFH-Mitglieder: Eintritt frei Nominierungen für den Swizz Jazz Award 2015 Radio Swiss Jazz und JazzAscona geben …

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Ror Wolf. Foto: ???
Ror Wolf.

Ror Wolf zum 80. Geburtstag

Der vielfach ausgezeichnete Schriftsteller Ror Wolf, ein Virtuose der Sprache, der nicht zuletzt wegen seiner Hörspiele und Radiocollagen auch einem breiteren Publikum bekannt wurde (Stichwort: Fußball), hat sich Jazzmusikern und –fans vor allem durch sein großartiges Hörspiel „Leben und Tod des Kornettisten Bix Beiderbecke aus Nordamerika“ eingeprägt. Wolf zeichnet darin in ungemein fesselnder Weise das tragisch kurze Leben des wichtigsten Musikers des Chicago-Stils nach, der genial, aber nie mit sich zufrieden, bereits mit 28 Jahren dem Alkohol erlag. Die1986 mit Christian Brückner in der Titelrolle entstandene ARD-Produktion wurde unzählige Male wiederholt und gilt als eines der erfolgreichsten deutschen Hörspiele überhaupt, für das Wolf 1988 den renommierten Hörspielpreis der Kriegsblinden erhielt. Der in Saalfeld / Thüringen geborene Autor hatte schon als Jugendlicher den Jazz für sich entdeckt. Auf die Frage, was das Besondere an seiner Neigung zum Jazz sei, erwiderte er dem Berliner „Tagesspiegel“ in einem Interview anlässlich seines 80. Geburtstags: „Das Besondere ist, dass ich (den Jazz) in der DDR kennen gelernt habe, wo er nicht geradezu verboten, aber unerwünscht war. Eine Sache, die man gern hat, aber nicht leicht erreicht, erhöht ja ihre Wirkung.“ …

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Der Motor des Jazz in Berlin

Der verdienstvolle Jazz-Veranstalter, -Produzent, -Labelchef, -Vertriebsleiter und Fördergeldsammler Ulli Blobel (Jazzwerkstatt Berlin-Brandenburg e.V.) musste sich wieder einmal gegen den Vorwurf wehren, er habe eine etwas sorglose Einstellung zur Legalität.

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