Audience Development (8) – Multiplikatoren

So banal dieser Satz wirkt, er ist ebenso richtig wie wichtig: Man kann nicht alles alleine machen. Die Möglichkeiten des einzelnen Musikers, des einzelnen Veranstalters zur Publikumsfindung und -bindung sind zeitlich wie finanziell eng begrenzt. Daher fällt Multiplikatoren eine wichtige Rolle zu. Dazu nun einige Anregungen für leere bis schmale Geldbeutel… 1) Bekannt aus Zeitung, Funk und Fernsehen Den öffentlich-rechtlichen Rundfunksendern in Deutschland fiel über viele Jahrzehnte eine, wenn nicht die tragende Rolle bei der Vermittlung von Jazz und neuer Musik zu. Noch heute läuft jeden Tag Jazz im öffentlich-rechtlichen Radio, wenn auch überwiegend spät abends (nach 22 Uhr) und fast nie länger als 60 Minuten am Stück. Zudem haben etliche private Sender Jazzsendungen im Programm. Selbst Fernsehformate mit Jazzbeteiligung gibt es noch. Diese sind jedoch in aller Regel so gut im Nachtprogramm der Spartensender versteckt, dass die Vermittlungschancen an ein nicht-vorbereitetes, spontan einschaltendes Publikum sehr gering bleiben. Dennoch sind Funk und Fernsehen, ebenso wie Printmedien aller Art, nach wie vor wichtige Multiplikatoren. Welche Zeitungen, welche Radiosender in eurer Umgebung könnten warum an einer Berichterstattung (Programmtipp? Konzertkritik? Live-Mitschnitt?) interessiert sein? Welche Journalisten kennt ihr? Kennen …

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LAG-Jazzpreis 2015: Das „Konstantin Herleinsberger 4tet“ im Herbst auf Bayerntour

Mit einer Fotogalerie von Ralf Dombrowski – Im Herbst wird das Quartett des jungen Nürnberger Saxophonisten Konstantin Herleinsberger den LAG-Jazzpreis einlösen, den es am 28.4. beim Hansjürg Hensler Wettbewerb im Rahmen des Kemptener Jazz-Frühlings gewonnen hat. Der Preis ist eine Tournee durch bayerische Jazzclubs, die von der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Jazz in Bayern e.V. organisiert und vom Sparkassenverband Bayern unterstützt wurde. Vom 15. September bis 15. Oktober wird das Quartett mindestens sieben Konzerte in München, Nürnberg, Kempten, Regensburg, Landshut, Schweinfurt und Bamberg spielen. Auch der Bayerische Rundfunk plant ein U21-Studiokonzert mit der Gewinnerband: „Es ist eine sehr große Sache für uns, diese einzigartige Konzerttournee zu gewinnen“, begeistert sich Herleinsberger, „im Hinblick darauf werden wir viel proben und an neuen Stücken arbeiten. “   Die Musiker des Konstantin Herleinsberger Quartett spielen seit 2014 zusammen und kennen sich aus der Nürnberger Jazzszene. Der Tenorsaxophonist Herleinsberger wird von Dominik Raab am Schlagzeug, Andreas Feith am Piano und Peter Christof am Bass begleitet, In pikanten Eigenkompositionen mit gewandten Melodien, kolorierten harmonischen Gerüsten und Raum für Improvisation können sich die Charaktere der Bandmitglieder entfalten. Dabei entstehen elegante Arrangements in modernem Straight …

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Nicht ohne Tanz und Essen – Jazz in Kapstadt

Von Antje Rößler – Das südafrikanische Kapstadt ist ein Eldorado für den Jazz. Nicht umsonst wurden der Stadt zu Füßen des Tafelbergs etliche Musikstücke und sogar ganze Alben gewidmet. Schon ein kurzes Name-dropping offenbart das hiesige Niveau des Musizierens: der Pianist Abdullah Ibrahim, der Saxophonist Winston Mankunku oder der Gitarrist Mac McKenzie – sie alle sind mit Kapstadt verbunden. Außerdem findet hier alljährlich das wohl größte Jazz-Event von ganz Afrika statt. Jeden März lockt das „Cape Town International Jazz Festival“ zehntausende Besucher an und bespielt fünf Bühnen im Kongresszentrum. Das Programm gestalten in- und ausländische Künstler zu gleichen Teilen. Der Jazz gelangte bereits in den Vierziger Jahren nach Kapstadt. Dafür sorgten die Matrosen amerikanischer Frachtschiffe, die Schallplatten und Filme an Bord hatten. In den Hafenkneipen am Kap vermischten sich die amerikanischen Rhythmen dann mit afrikanischer Folklore, den Melodien der europäischen und asiatischen Einwanderer sowie der ortsansässigen Karnevalsmusik. Es entstand der so genannte Cape Jazz, der später auch Einflüsse aus Soul, Folk oder Reggae aufnehmen sollte. Ab den Sechzigern allerdings trieb die immer strengere Gesetzgebung der Apartheid zahlreiche dunkelhäutige Jazzer ins Ausland und ihre Musik in …

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Aktuelle Bigbandmusik vom BamesreiterSchwartzOrchestra – Zeitgenössischer Jazz als Teil der Speerspitze des Musiklebens

Es ist erstaunlich, zu welchen interessanten Initiativen junge Jazzmusikerinnen und Jazzmusiker heutzutage fähig sind und damit die Szene der aktuellen Musik bereichern und vorantreiben. Ohne dass dies durch das Bewusstsein der kulturell interessierten Öffentlichkeit gegenwärtig besonders gewürdigt würde, ist in Deutschland eine junge Szene von hunderten von exzellent aus gebildeten, höchst produktiven und ideenreichen Musikerinnen und Musikern des Jazz, der improvisierten Musik und der Neuen Musik entstanden. Sie sind gleichsam die künstlerisch-ästhetische Speerspitze der in den europäischen Musikhochschulen ausgebildeten Talenten. Hier hat der Musikhochschul-Betrieb zum Gegenteil dessen geführt als es oft klischeehafte Vorurteile suggerieren wollen. Aufbruchstimmung, künstlerische Freiheit, Solidarität untereinander und vorausweisende Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten sind die Kennzeichen. Aufgrund der heutigen Möglichkeiten enger Vernetzung über die neuen Medien sind sie zusätzlich motiviert und treten mit immer wieder neuen attraktiven Projekten ins Rampenlicht. Konzeptionell und persönlich starke Profile locken ein neugieriges Publikum, das es immer noch geben soll, in Clubs und Säle. Musiker wie Publikum sind sich anscheinend einig darin, dass alles getan werden muss, um nicht in der Masse des Gängigen und Gewöhnlichen unterzugehen. Hier kann als neues erfrischendes Beispiel das „BamesreiterSchwartzOrchestra“ genannt werden, ein …

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Audience Development (5) – Do-it-yourself-Vermittlung 2: rund um das Konzert

In dieser Blogfolge liste ich einige Maßnahmen auf, die bei überschaubarem Mehraufwand zur besseren Vermittlung der Musik vor, während und nach dem Konzert beitragen könn(t)en. a) vor dem Konzert – Aus der klassischen Musik kennt man die „Einführung in das Konzert“, bei der dem Besucher Hintergrundinformationen über die zu hörenden Werke und ihre jeweiligen Interpreten vorab zugänglich gemacht werden. Ist diese Einführung gut aufbereitet, kann sie dem Publikum wertvolle Anknüpfungspunkte liefern und den Konzertgenuss steigern. Gleiches gilt für die schriftliche Form einer solchen Einführung, das Programmheft. Zwar macht die Festschreibung eines „Programms“ – der Verweis auf die Reihenfolge der zu spielenden Werke – im Jazz oft wenig Sinn, aber ein Handzettel mit Ankündigungstext, Musikerbiografien, weiteren Konzertterminen der Reihe und gegebenenfalls einem kurzen Statement des Musikers („Worum geht es mir bei diesem Projekt?“ o.ä.) könnte willkommene Vermittlungsarbeit leisten. Die Konzerteinstimmung funktioniert neben dem gesprochenen und gedruckten Wort auch gut über Hintergrundmusik, sofern grundsätzliche Regeln beachtet werden (nicht lauter als die Band, passendes musikalisches Energielevel, passende Stilistik, …). Wenn der Veranstalter diese Aufgaben selbst nicht übernehmen kann oder möchte, findet sich vielleicht jemand im Förderverein oder unter …

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Von links nach rechts: Jakob Petzl, Matti Oehl, Antonia Hausmann und Philip Frischkorn. Foto: Susann Jehnichen

„Trio.Diktion“ – Romantischer Jazz aus Leipzig

Von Julian Krenz – „Trio.Diktion“, das sind nicht drei, sondern vier junge Musiker aus Leipzig, die zusammen einen neuen Stil, eine neue Ästhetik fanden. Matti Oehl (Altsaxophon, Klarinette, Glockenspiel), Antonia Hausmann (Posaune), Jakob Petzl (Kontrabass) und Philip Frischkorn (Klavier) schaffen inspiriert von Liederzyklen der klassischen Romantik, aktueller Singer-Songwriter-Musik und Broadway-Songs des zwanzigsten Jahrhunderts erfrischenden und spannenden Jazz. Die untypische Besetzung des Quartetts lässt den Hörer neue Klangwelten entdecken. Nur eine logische Folge, dass die Leipziger beim erstmals vergebenen Münchner Jazzpreis im Jahr 2013 sogleich die Bronze-Medaille holten.

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Jazz als Ware – Musiker als Ladenhüter

Kein Zweifel, in Ein-Euro-Shops kostet jeder Artikel 1 € – Ausnahmen bestätigen die Regel. In allen anderen Ladenlokalen herrscht ebenfalls Auszeichnungspflicht. Zugegeben, nur wer im Kopfrechnen stark ist, wird die Preise auf 100 Gramm- oder anderer Basis tatsächlich vergleichen können. Ladenlokale sind nicht unbedingt Orte von Jazzclubs – soll’s aber geben. Dort wird Live-Jazz als Ware angeboten, deren Preis (Eintritt) angekündigt wird. Hier bestätigen wiederum Ausnahmen die Regel, wenn beispielsweise ganze (Touristen-) Gruppen oder VIPs oder die Presse in Verhandlungen über den Eintrittspreis treten und Rabatte aushandeln. Soweit so gut. – Wenn allerdings die Musiker am Eintritt beteiligt sind, wenn deren Gage also durch den Eintritt erst zustande kommt, entsteht die Frage: Wie können Musikerinnen und Musiker, die gerade auf der Bühne tätig sind, sich an Eintritts-Rabatt-Verhandlungen beteiligen? Natürlich ist denkbar, dass die Musik kurzfristig unterbrochen wird, damit die Bandchefin oder der Bandchef an den Gesprächen an der Kasse teilnehmen kann. Das wird ein spannender Abend. Allerdings nicht so sehr für das Publikum. Erst recht, wenn mitten im Chorus abgebrochen wird. Wo wird dann fortgesetzt? Am Chorusanfang oder – beispielsweise im Blues – beim Übergang …

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Musikpreis der Landeshauptstadt München 2015 an Dusko Goykovich

Der Stadtrat der Landeshauptstadt München hat in seiner heutigen Kulturausschuss- Sitzung das Votum der Jury bestätigt, den mit 10.000 Euro dotierten Musikpreis der Landeshauptstadt München 2015 an Dusko Goykovich zu vergeben. Der Musikpreis wird alle drei Jahre verliehen. Ausgezeichnet wird eine herausragende Gesamtleistung im Bereich Musik bzw. eine Persönlichkeit, die der Musikstadt München Geltung und Ansehen verschafft. Wir zitieren aus der Jurybegründung: Seit 1968 lebt der Trompeter Dusko Goykovich in München und entwickelte sich über die Jahre zu einer Autorität des europäischen und internationalen Jazz. Obwohl als Mensch so bescheiden, dass man ihn kaum über sich oder seine Kunst reden hört, sind seine musikalische Urteilskraft und gestalterische Präzision längst legendär. Stilistisch selbst ein Kind der gemäßigten swingboppenden Moderne, beschäftigte er sich neben dem klassischen Jazz-Repertoire ausführlich mit der Verknüpfung von improvisierender Musik und den Klangtraditionen des Balkans. Während der vergangenen Jahrzehnte wirkte Goykovich vor allem im europäischen Raum und in Japan. Er gilt als Souverän aller Spielklassen, dem es bei aller Virtuosität und musikalischer Kompetenz trotzdem niemals wichtig war, als der Weltstar gefeiert zu werden, der er eigentlich ist. Und er ist lässt es sich …

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Festival „LeipJAZZig“ feiert runden Geburtstag

Von Julian Krenz – 2015 geht das Festival „LeipJAZZig“ bereits in die 20. Runde. Bereits im Mai 1996 veranstaltete die damals noch junge Initiative Leipziger Jazzmusiker e.V. zum ersten Mal das Festival. Der Hintergedanke der Initiative war, den Jazz auf die Bühne zu bringen. Zuvor beschränkte sich das konzertante Schaffen der Musiker lediglich auf Auftritte in Clubs und Restaurants mit Live-Musik. Mit der Schirmherrschaft der Kulturstiftung Leipzig stand bis 2011 die Aula der zentral gelegenen „Alten Nikolaischule“ für die Konzerte zur Verfügung. Seitdem finden die Konzerte im „plan b“ in Leipzig statt. Hier herrscht perfekte Konzertatmospähre, es kommen auch leise Klänge zur Geltung. Für die große Besetzung des „LeipJAZZIG-Orkester“ konnte man das UT Connewitz als Konzertstätte gewinnen, Spielort für Clubkonzerte ist seit 2002 die Gaststätte Hopfenspeicher. Jetzt haben die Leipziger Jazzmusiker das Programm für ihr 20. Festival bekanntgegeben und laden wieder einmal in ihre Spielstätten ein. Das Festival-Programm im Überblick: 17.03. (20:00 Uhr) im UT Connewitz: LeipzigBigBand & Pascal von Wroblewsky 18.03. (20:00 Uhr) im UT Connewitz: LeipJAZZig -Orkester & Tobias Morgenstern 19.03. (20:00 Uhr) im UT Connewitz: Spielvereinigung Sued & Claudio Puntin 20.03. (20:00 Uhr) …

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