Es gibt hier einiges Gecovertes, obwohl? Eigentlich sind es ja Standards. Nur halt nicht die Üblichen. Es gibt Depri-Musik, Luftiges und Cineastisches: The Rick Hollander Quartet: Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band | Baier / Wehrmann: Connected | Florian Hartz‘ Flo & Fauna: Try Harder | Lothar Dithmar: Trains and Rivers | Lukas Langguth Trio: Save Me From Myself. Rezensionen in der HörBar der neuen musikzeitung. The Rick Hollander Quartet: Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band Baier / Wehrmann: Connected Florian Hartz‘ Flo & Fauna: Try Harder Lothar Dithmar: Trains and Rivers Lukas Langguth Trio: Save Me From Myself The Rick Hollander Quartet: Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band Eine große Freude. Die Platte der Beatles wird aufs netteste aus dem Pophimmel auf den Jazzboden geholt und hoppelt da wie ein Hase vermittels Steeldrums und des unspektakulär-klugen Gesangs über die doch teils komplexen Kompositionen von John Lennon, Paul McCartney und George Harrison mit kindischem Vergnügen und verschmitztem Ernst. Baier / Wehrmann: Connected Das Duo mit den beiden aus Funkpopjazz „groovyoutainment“ über die Kapelle „sidesteps“ bekannten Musikern hat sich ein paar Pop- und Rocksongs vorgeknöpft und …
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Fest der Nachdenklichkeit – Wolfgang Torkler und René Bornstein mit ihrer CD „scapes“
Von Mathias Bäumel. Das Auge schweift über weite Landschaften, von schwarzem Licht zu gleißenden Himmeln, von Wolkentürmen bis zu goldenen Linien, in denen Welten scheinbar vergehen. Eine Stimmung, die an Melancholie erinnern mag, aber eher mit Besinnlichkeit, Besinnung und Sinnhaftigkeit zu tun hat. Nicht die Trauer über ein Verlieren des Gewesenen, sondern das Fühlen der Weite des Seienden von Himmelshorizont zu Himmelshorizont erklingen. Landschaften leuchten, glimmen, glühen, glänzen, schimmern, flimmern, schraffiert, schattiert, Klänge, Motive, Melodien, Themen nicht weit entfernt von minimal music, Landschaften der Unerreichbarkeit, scapes. Musikereignis Der Pianist Wolfgang Torkler und der Kontrabassist René Bornstein stellten am 22. Juli 2022 bei einem Open-Air-Konzert ihr neues, am 1. Juli 2022 veröffentlichtes Album „scapes“ vor. Dieses Musikereignis ist zugleich der Festival-Auftakt des Dresdner Palais Sommers. Weich, kräftig, summend Ästhetisch darf das vorliegende Duo-Album als Erweiterung der Piano-Solomusik Torklers gelten. Über die schrieb Klaus Hübner im Jazzpodium: „Fast bedächtig spricht Torklers Sound die Sprache der strengen Melodik eines Keith Jarrett und den wiederkehrenden Minimalismen eines Brad Mehldau.“ Dazu ist nicht nur der weiche, kräftige, tief summende Klang von Bornsteins Kontrabass eine ideale Ergänzung, Vervollständigung, Erweiterung der Torklerschen Musik, …
WeiterlesenKammer- und Jammermusikalisches – Jazz-CDs in der HörBar Juni 2022
Wolfgang Muthspiel: Angular Blues | Alex Bayer: Radar | martell beigang: musical matrix | KontraSax: Die Kunst des Reisens. Rezensionen in der HörBar der neuen musikzeitung. Wolfgang Muthspiel: Angular Blues Alex Bayer: Radar martell beigang: musical matrix KontraSax: Die Kunst des Reisens Muthspiel: Angular Blues … Man möchte diese Musik so in den Arm nehmen, wie umgekehrt sie das selbst mit ihren Hörerinnen und Hörern versucht. Irdische Perfektion mit friedlichster Klangabsicht in himmlischer Sphäre. … Alex Bayer: Radar … Schweben oder stolpern. Als Hörerin oder Hörer muss man das immer wieder neu ausbalancieren, will man nicht einfach nur im Strom fortgerissen werden. Ein musikalischer Strudel, der einen eher nicht einsaugt als vielmehr ausspuckt je tiefer man ihn hineinzugeraten scheint. … martell beigang: musical matrix … Drumset-Set-Spiel wie in der „Pavane“ irritiert in seiner Konventionalität. Anderes wirkt wie ein angerüpeltes Stück von Steve Reich, wenn es durch eine Nyman-Walze geschoben wird. Das ist nicht ohne Vergnügen wie in der „Gaillarde“ oder dem „Marche“. Aber man lasse sich nicht täuschen. … KontraSax: Die Kunst des Reisens … Heraus kommt ein 11-teiliges Reisestück. Introvertiert? Ja, das auch. Aber …
WeiterlesenVadim Neselovskyi „Odesa“ – Impressionen aus seiner Heimatstadt
Der ukrainische, in Odessa geborene, Pianist und Professor am renommierten Berklee College of Music Vadim Neselovskyi setzt seiner Heimatstadt Odessa mit „Odesa: A Musical Walk Through A Legendary City“ ein musikalisches Denkmal. Konzipiert und entstanden ist das Album lange vor dem russischen Angriff auf die Ukraine. Kurz vor dem Tod seines Vaters hat er ihm noch ein paar Stücke vorgespielt und sich nicht zuletzt durch seine Reaktion bestärkt gefühlt auf dem richtigen Weg zu sein, auch wenn sowohl Intention des Werkes als auch der Blick „seinerzeit“ noch ein vollkommen anderer war. Aufgenommen wurde das Piano Solo Album zwischen August 2020 im Sendesaal Bremen und September 2021 in den Kölner Riverside Studios. Eine der ersten „Odesa“ Live-Versionen wurde am 11. März 2021 im Rahmen eines Streaming Konzertes, coronabedingt ohne Publikum, aus dem Jazzclub Unterfahrt übertragen. Seinerzeit bereits klanggewaltig und mitreißend, aber noch etwas leichtfüßiger, sorgenfreier und natürlich politisch längst nicht so relevant wie bei Neselovskyis nächstem Münchner „Odesa“ Solo-Konzert in der Unterfahrt am 28. April 2022, bei dem an einigen Stellen, wie in „Odesa 1941“, die Zerstörung durch die russische Armee im Ukraine Krieg klanglich einen …
Weiterlesen„Thelonia“ – Sebastian Sternal zieht auf seinem ersten Soloalbum künstlerisch Bilanz
Von Stefan Pieper. Wenn in einer Band der Pianist besonders gut ist, stellt sich nicht selten der Wunsch ein, diesen auch mal ganz für sich allein in einer Soloperformance zu hören. Sebastian Sternal hat mit so etwas lange genug auf sich warten lassen – sein neues Soloalbum „Thelonia“ stellt klar, dass sich dieses Warten gelohnt hat! Auf Anhieb ist hier Sternals Markenzeichen zu hören: An seinem kristallklaren Anschlag erkennt man diesen Pianisten sofort. Eine komprimierte Klangstudie gleich zu Beginn legt die Visitenkarte ab. Von da ab zieht der heute in Frankfurt lebende Pianist fantasievoll Bilanz, hält Innenschau und reflektiert über das Hier und Jetzt. Jemand, der so wenig wie er irgendeine Geschwätzigkeit auf dem Instrument nötig hätte, der darf sich aufs wesentliche reduzieren und das tut Sternal in den hier verewigten 18 Stücken konsequent, die dadurch manchmal gerade nur etwas länger als eine Minute dauern. Musikalisch passiert immens viel: Gerade noch formt er mit reduzierten Mitteln einen balladesken Bogen, der in Richtung eines Choralmotivs gedehnt und schon im nächsten Moment von spannenden Harmoniewechseln durchkreuzt wird. Neutönerisch wirft er anderswo mit nicht zu vielen Tönen umher, …
WeiterlesenViel Krach und einiges Filigranes. CDs in der HörBar April 2022
Eine bunte Mischung aus der Welt der mehr oder minder improvisierten Musik hat Huflaikhan im April in der HörBar der nmz rezensiert. Markus Reuter: Truce 2 Roever Quartett: Hell’s The Hippest Way To Go Moritz Preisler Trio: Raureif Colonel Petrov’s Good Judgement: Hypomaniac Initiative H: Polar Star Markus Reuter: Truce 2 … Das Trio um Markus Reuter findet sich zusammen in einer krachenden Orgie aus musikalischer Energie. Robustes Musizieren in sieben utopischen Räumen. Das krächzt zu Beginn aus den Lautsprechern in einer Mischung purer losgelassener Klangrhythmen.… Niklas Roever Quartett: Hell’s The Hippest Way To Go …Musik, die einen einfach selig machen kann, weil sie mit so eleganter Freundlichkeit den Tönen nichts abpresst, sondern sich laufen lässt … Moritz Preisler Trio: Raureif … Wenn bei der letzten Nummer „Pulverisation“ der Bass von David Helm irgendwann allein im Raum steht, erreicht diese Musik eine derartige Konzentration in Leere, dass man kurz versinkt und die Musik schließlich ausatmen kann in den anschließenden Klangsplittern von Moritz Preislers Klavier und den Rhythmusresten des Schlagzeugs von Jan Philipp. Schön das! … Colonel Petrov’s Good Judgement: Hypomaniac …Die Frage ist allein noch …
Weiterlesen51. Internationale Jazzwoche Burghausen mit jungem Jazz und reichlich Popacts
Die Zitterpartie um die 51. Internationale Jazzwoche Burghausen ist erfolgreich ausgestanden. Nach zweijähriger Pause und dreifacher Planung – für März 2020 und zweimal für 2021 – konnte sie mit 31 Auftritten fast wie gewohnt über die Bühnen gehen. Rund 6.000 Besucher an den sechs Tagen zeigten, dass trotz oder vielleicht sogar wegen der Corona-Pandemie das Bedürfnis nach Live-Konzerten groß war. Der 1. Bürgermeister nannte das erste Festival deutlich zu optimistisch „perfekt. Wir machen einfach so weiter und sind stolz darauf, dass wir die Jazzwoche haben.“ Von Seiten der veranstaltenden IG Jazz hieß es, man sei in der Zwickmühle gewesen, kommerziell zugkräftige Namen zu finden, auf die man bei der Kalkulation angewiesen sei; mit der Gefahr von Enttäuschungen und Mogelpackungen andererseits. Und davon gab es in diesem Jahr einige. Von Leslie Mandokis Soulmates fehlten ohne Erklärung vier, darunter ausgerechnet Al Di Meola, Richard Bona und Till Brönner von der Jazzfraktion. Den guten Ruf als Jazzfestival gefährdeten, ohne neues, jüngeres Publikum anzuziehen, auch andere jazzferne Popacts wie Jungle by Night aus Holland und die Soulsängerin Joy Denalane. Dass deren Band wegen einer Covid-Erkrankung ausfiel, bescherte immerhin ein …
WeiterlesenDie Jazz-Radiowoche vom 28.03.22–03.04.2022
Ein kleiner Blick in die Radiowoche 13. Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr. Andere tolle Sendungen im Radio finden Sie in der Radiowoche im Bad Blog Of Musick. mo – 28.03.2022 17:50 bis 18:00 | SWR 2 SWR2 Jazz vor sechs 19:30:00 | Ö1 Céline Bonacina Trio bei den INNtönen 2021 Die aus dem ostfranzösischen Belfort stammende Céline Bonacina hat sich in den letzten 15 Jahren als eine der interessantesten europäischen Stimmen am Baritonsaxofon etabliert. Mit kraftvollem Ton und rhythmusbetonten, dann auch wieder balladesk entschleunigten Eigenkompositionen, die auch durch ihren siebenjährigen Aufenthalt auf der Insel La Réunion im Indischen Ozean beeinflusst sind, wusste die 46-Jährige auch am 1. August 2021 im Rahmen des INNtöne-Open-air-Festivals auf dem Buchmannhof im oberösterreichischen Innviertel zu überzeugen: Bonacina, auch am Sopransaxofon zu hören, intonierte mit ihrem aus Chris Jennings (Kontrabass) und John Hadfield (Schlagzeug) bestehenden Trio Musik ihrer aktuellen CD „Fly Fly“ und erhielt dafür viel Beifall von Seiten eines beglückten Publikums. 22:04 bis 23:00 | WDR 3 WDR 3 Jazz: Der geheime Garten des Jazz Extended Version 22:30 bis 23:00 | hr2-kultur Jazz Now: Aus …
WeiterlesenThe Gallery Concerts I: Jakob Manz & Johanna Summer
ACT Records ist seit seiner Gründung 1992 mit der bildenden Kunst fest verbunden. In der Berliner ACT Art Collection Gallery werden von Zeit zu Zeit spezielle Musikabende abgehalten. Mit dem vorliegenden Album „The Gallery Concerts“ wird eine neue Konzertreihe aus der Taufe gehoben, deren erste Ausgabe zwei junge Künstler bestreiten, die vorletztes Jahr auf ACT ihr Debut vorgelegt haben: Pianistin Johanna Summer und Saxophonist Jakob Manz. „Typisch ACT Records“ könnte man sagen. Natürlich hätte man etablierte Stars für den Auftakt einer solchen gewichtigen Serie verpflichten können. Aber was wäre ein Label ohne Visionen? Die aus Plauen stammende Pianistin Johanna Summer und der in Bad Urach geborene Saxophonist Jakob Manz kennen sich bereits seit etwas mehr als vier Jahren aus dem Bundesjugendjazzorchester. Damals haben die beiden bereits den Klassiker “Someday My Prince Will Come“ bei einer Session im Duo gespielt, und auch dieser Titel steht erneut auf dem Programm. Dazu gesellen sich Pat Methenys „Always and Forever“, Bechets Klassiker „Si tu vois ma mère“ oder Esbjörn Svenssons „The Return of Mohammed“ als Opener. Absolut breathtaking ist Manz Komposition “Endlose Erms“, zur Abwechslung gespielt auf seiner Blockflöte. …
WeiterlesenTrauer und Hoffnung: Gadó mit neuer CD „Whispering Quiet Secrets Into Hairy Ears“
Angesichts des Zustandes der Welt und deren Verworrenheit, in der Menschen hilflos scheinend in das Betrachten ihres bereits Gestorbenseins versunken sind, sucht auch Musik nach dem Ausdruck der Trauer. Der in Paris und Budapest lebende Gitarrist und Komponist Gábor Gadó gestaltet seit über dreißig Jahren mit seiner immer konzentrierter und spiritueller gewordenen Musik Zugänge zu philosophischen, moralischen und historischen Aspekten menschlichen Verlorenseins. Etwa zwanzig CDs mit Gadós Kompositionen und seinem Gitarrenspiel greifen gedanklich William Butler Yeats, Jakob Böhmes „Ungrund“, Tarkowskis „Stalker“, die Byzantinische Wende im historischen Christentum, Avicenna und Mirandola, Livingstone und Strindberg oder auch bedeutende Schriftsteller wie Bohumil Hrabal, Joseph Brodsky und László Krasznahorkai auf. Wenn seine aktuelle CD „Whispering Quiet Secrets Into Hairy Ears“, die er im Duo mit diesmal dem Saxophonisten János Ávéd eingespielt hat, mit „Lacrimosa“ beginnt, einer Assoziation an die Sequenz aus Mozarts Requiem, der allerletzten Arbeit Mozarts, der über dem Komponieren des Werkes verstarb, darf das wohl als Hinweis auf das Gesamtthema dieser Gadó-CD verstanden werden: das Abschiednehmen, die Beweinung und das Rechenschaft ablegen als ein Sich-bewusst-Machen eigener historischer und spiritueller Wurzeln. Musik als klanggewordene Trauer. Und Musik als …
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