Wer heute Anne Hartkamp hört, im Konzert oder auf CD, ihre Entwicklung zu einer unserer vielseitigsten und profiliertesten, immer authentischen Jazzvokalistinnen seit Jahren verfolgt, kann kaum glauben, dass ihr zu Beginn ihrer Karriere abgeraten wurde, Jazz zu singen. Ihre Stimme sei zu hell. Jazzsängerinnen hatten, in den Achtzigern, schwarz, dunkel, rauchig zu klingen. „Aber ich wollte diese Musik machen, ich habe dafür gebrannt!“ Noch heute schwingen Enttäuschung, aber eben auch Trotz und Entschlossenheit mit, wenn sie über jene Zeit spricht. „Ja, ich habe eben eine helle klare Stimme. Aber Maria João doch auch. Und was sie damit hervorbringt, mit dieser ungeheuren Unbändigkeit oder auch Verspieltheit, wie sie extrem wechselt zwischen ganz schnellen Tempi und diesen gedehnten, gehauchten Tönen, das hat mich tief beeindruckt, und ich habe gedacht: Ah, man darf das also, man kann mit dieser Stimme Jazz singen.“ Der Weg der Anne Hartkamp zum Jazz verlief nicht zügig und geradlinig, nicht typisch wie viele Jazzbiographien. Zu Hause gab es keine väterliche Jazzplattensammlung, in der Schule keinen jazzbegeisterten Musiklehrer. Als es im Gymnasium in Heiligenhaus, ihrem zwischen Düsseldorf und Essen gelegenen Heimatstädtchen, dann doch einmal …
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