Neuburg a.d. Donau. Neben Musik- und Musikfachschulen haben sich Workshops zu einem wichtigen Standbein der „jazz education“ entwickelt. Mit einem außerordentlich breiten Angebot aus Bildender Kunst, Tanz, Kunsthandwerk, Alter Musik, Klassik und Jazz hat die Neuburger Sommerakademie dabei immer eine Sonderstellung eingenommen. Spezialisierte Workshops, wie in Bayern in Erlangen und Burghausen, haben sich gegenüber diesem Gemischtwarenladen – um es einmal flapsig auszudrücken – immer leichter getan, interessierte Musikschaffende anzusprechen. Das möchte der neue Leiter der Jazzabteilung, der Bassist Sven Faller, mit einer neuen, jüngeren Dozentenmannschaft und erweitertem Konzept künftig ändern. Kommenden Sommer will er bei der Sommerakademie ein neues Kapitel aufgeschlagen. Nach mehr als drei Jahrzehnten anfänglich zäher Aufbauarbeit zieht sich der Saarländer Professor Herbert Wiedemann von der künstlerischen Leitung im Musiksektor zurück. Den Bereich Klassik hat er bereits vor drei Jahren an den Cellisten Alexander Suleiman abgegeben, im Bereich Jazz ist Faller vor einiger Zeit vom Stadtrat als neuer Leiter bestätigt worden. Mittlerweile hat Suleiman, Professor an der Musikhochschule in Suzhou, den Klassikbereich mit neuen Ideen und Ansätzen spürbar internationalisiert. Auch Faller, seit vier Jahren bereits als Dozent in Neuburg tätig, will den Jazzzweig …
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+++Michael Keul in Weiden+++Martin Auer in Freising+++
Jazzzirkel Weiden präsentiert: Klavier und Vibraphon mit JPEK Mainstream JPEK Mainstream, das sind Tizian Jost (Vibraphon), Bernhard Pichl (Piano), Rudi Engel (Bass) und Michael Keul am Drumset. Die Besetzung dieses Ensembles wird Jazzkenner an das legendäre MODERN JAZZ QUARTET erinnern, das seit den 50er Jahren Jahrzehnte hinweg zum Maßstab für hochästhetischen, kammermusikalischen Jazz wurde. So hatte der Schlagzeuger Michael Keul die Idee, diese legendäre Formation mit der reizvollen, eher seltenen Kombination von Klavier und Vibraphon, musikalisch wieder auferstehen zu lassen. Am Freitag, 14. Dezember 2018, 20:00 Uhr, gibt es im BISTROT PARIS in Weiden Bearbeitungen von bekannten Standards in einem neuen rhythmischen Gewand sowie mitreißende Eigenkompositionen zu hören. www.jazz-zirkel-weiden.de www.tizian-jost.de www.bernhardpichl.com www.michaelkeuldrums.de JazzTime Freising präsentiert: Das Martin Auer Quintett Am Freitag den 7. Februar gastiert, auf Einladung von 3klang e.V., in der Reihe JazzTime Freising, das Martin Auer Quintett in der Domstadt. Der Trompeter Martin Auer hat seit vielen Jahren das Glück, nicht nur mit vier außergewöhnlichen Musikerpersönlichkeiten zusammen musizieren zu dürfen, sondern seine Mitstreiter auch zu seinen besten Freunden zu zählen. Seit der Gründung 1995 haben er sowie Florian Trübsbach (sx), Jan Eschke (p), Andreas …
WeiterlesenVom Duo bis zur NDR Big Bigband: zum Tod des Vibraphonisten Wolfgang Schlüter
Der Jazzmusiker Wolfgang Schlüter ist tot. Wie seine Plattenfirma Skip Records am Dienstag mitteilte, starb er am Montag im Alter von 85 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls. Der 1933 in Berlin geborene Musiker wollte eigentlich klassischer Solopaukist werden, wechselte dann aber zum Vibraphon und zum Jazz. 2001 wurde er mit dem Deutschen Jazzpreis, 2013 mit einem Echo Jazz und 2017 mit dem Hamburger Jazzpreis ausgezeichnet. Der Vibraphonist Wolfgang Schlüter ist am 12. November 2018, im Alter von 85 Jahren völlig unerwartet – und gerade mit den abschließenden Aufgaben eines neuen Projektes mit seinem Quartett und Streichern beschäftigt – verstorben. Wolfgang Schlüter hat viele Jazzepochen miterlebt und sie mit seinem unverwechselbaren Spiel geprägt: vom Swing der Nachkriegszeit über den Bebop und den „coolen“ Jazz der 50er-Jahre bis zu freieren Experimenten. Er spielte in unterschiedlichsten Besetzungen: vom Duo über das Quartett bis zum Jazzorchester. 30 Jahre war Wolfgang Schlüter Mitglieder der NDR Bigband; daneben spielte er mit vielen Jazzgrößen wie Kurt Edelhagen und Peter Herbolzheimer, vor allem aber fast ein halbes Jahrhundert lang mit dem Pianisten und späteren Redakteur Michael Naura. An der Hamburger Hochschule für …
WeiterlesenJazzfest Berlin 2018 | Tag 4 | Melancholielinien – Der verspätete Jazz
Das Jazzfest Berlin 2018 ist vorbei. Ein letzter Abend im Haus der Berliner Festspiele bot drei Acts über die man fast hinweggehen könnte, um sich gleich einer Schlussbewertung zuzuwenden. Aber der Chronist ist gefragt, wenigstens die letzten Eindrücke einzusammeln. Ein bisschen verräterisch wurde freudfehlerisch der Abend von der Moderatorin mit „Ohren zu“ angeteast. Und das ganze als „Melancholic Sunday“. Da wäre zur Eröffnung „Kim Myhr (Norwegen/Australien) – You | me“ auf der Bühne gewesen: drei Schlagzeuger und drei Gitarristen sowie ein Bassist boten zwei längere musikalische Klangschalen an, deren Verlauf ich hier einmal nachzeichne. Zwei Klangbilder aus minimalem (aber perkussiv reichhaltigem – ich liebe die Große Trommel) Material. Beim zweiten im Dauerpuls von Achteln im taktweisen Wechsel von zwei Akkorden, als hüpfe man von einem Bein aufs andere. Kann man machen, findet seine Freundinnen. Ist, so gehört, radikalreduziert oder langweilig. Das mag jeder für sich entscheiden. Also Ohren auf beim Mary Halvorson Octet (USA) – Away with you? Ich fürchte, ja – nur was man dann zu hören bekam bei ca. fünf Stücken (habe nicht mitgezählt) war eher magere Kost, die häufig genug leider Timing …
WeiterlesenJazzfest Berlin 2018 | Tag 2 | Friday Blast
In diesem Jahr hat das Jazzfest Berlin jeden Tag mit einem Motto versehen. Der Freitag stand dabei unter dem Motto „Friday Blast“. Voller Stoff also, Durchlüften! Man kann manches zum aktuellen Jazzfest sagen, ausgewogen ist es jedenfalls nicht. Und das ist gut so. Denn es beweist so nötige Kompromisslosigkeit in der Sache „Musik“. Das Haus der Berliner Festspiele in der Schaperstraße war rappelvoll. Dabei sind die programmierten Bands – mit Ausnahme des Art Ensemble of Chicago – eher Kennerinnen bekannt. Und wo man vermeintlich etwas vorweg kennen mochte, war die Aufstellung doch jeweils neu: Uraufführung, Special Edition, Weltpremiere! Improvisationskörper Der Karton mit Überraschungen war also gut gefüllt. Und geblastet hat es auch. Wie gleich zu Beginn bei Irreversible Entanglements (USA). Trompete, Saxophone, Kontrabaß, Schlagzeug und Poetry. Etwa 50 Minuten pures hyperagiles Improvisationsgestöber mit Klangspielphasen, die gleichwohl nicht weniger „intensiv“ waren. Mein Sitznachbar verglich das mit einem Basketball-Team: Immer in Bewegung, immer Fäden der Kombinatorik suchend. Allerdings ohne den Abschluss zu suchen. (Und gottlob vermied man den leicht hereinwabernden Bühnennebel und zweifelhafte Videoeinspielungen auf der Leinwand hinter den Musikerinnen, wie sie noch gestern mehr oder minder …
WeiterlesenEintauchen in ein frühes Emigrantenleben: Musikproduzent Ulrich Balß offenbart mit New-York-Fotobuch das Vermächtnis seines Großvaters
Mit der ausgefransten Metapher „wie Sand am Meer“ könnte man einen Fotoband über die Weltmetropole New York City schnell abhaken und beiseite legen. Dann schreibt der Autor, der Bremer Musikproduzent und Verleger Ulrich Balß, auch noch, dass sich „das Buch maßgeblich von den vielen New-York-Büchern unterscheidet“. Sagt doch jeder, mag man denken, und beraubt sich damit vielleicht einer überraschenden Entdeckung und einer exemplarischen Familiengeschichte, die sich über drei Generationen erstreckt. „New York – Past & Present“ ist zweisprachig gehalten und grenzt damit das Vergleichsangebot schon deutlich ein. Es enthält Aufnahmen von einem historischen New York des Jahres 1928 und aktuelle Bilder. Eine weitere Eingrenzung. Bei den Texten greift es auf Briefe und Aufzeichnungen des Leipziger Buchbinders Theodor Trampler zurück, der 15 Monate in New York lebte, um seine Familie in Deutschland durchzubringen. Und nicht zuletzt liegt dem querformatig gehaltenen Foto-Brief-Tagebuch-Band noch eine Musik-CD bei, die Songs von 1928 bis heute umfasst, interpretiert von New Yorker Musiker/-innen. Zusammen genommen widerlegen alleine die Fakten jeden Anflug von Skepsis einem „alten Wein in neuem Schlauch“ aufzusitzen, um eine weitere Metapher ins Spiel zu bringen. Tatsächlich ist das Fotobuch …
WeiterlesenInitiative Musik feiert ihr zehnjähriges Bestehen
Die Initiative Musik feierte zehnjähriges Jubiläum: Seit 2008 unterstützt die gGmbH professionelle Künstler/-innen sowohl beim Karriereaufbau in Deutschland als auch bei der Etablierung im Ausland. Neben Rock und Pop setzt sich das Bündnis auch im Bereich des Jazz für den Ausbau nachhaltiger Strukturen ein. Im Mittelpunkt der Clubförderprogramme der Initiative Musik steht die Sicherung von Kulturorten und die dialogorientierte Arbeit im Zusammenhang von Kultur, Kreativität und Kulturwirtschaft. Seit 2013 verleiht die Kulturstaatsministerin Monika Grütters mit dem „Applaus“ (Auszeichnung der Programmplanung unabhängiger Spielstätten) den höchstdotierten Musikpreis Deutschlands, der die vielseitige Clublandschaft in Deutschland unterstützt und somit einen nachhaltigen Faktor der Musikkultur darstellt. Mit Projekten wie „Wunderbar“ und „German Haus“ stärkt die Initiative die deutsche Musikwirtschaft im Ausland. Das deutsche Förder- und Exportbüro wird getragen von der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL) und dem Deutschen Musikrat sowie finanziell unterstützt von GVL und GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte), die die Geschäftsstelle in Berlin seit Beginn ermöglichen. Die Initiative Musik vertritt Deutschland außerdem in internationalen Netzwerken wie dem „European Talent Exchange Programme“ und dem „European Music Export Exchange“. Dafür arbeitet sie eng mit 26 anderen …
WeiterlesenECM JazzNights mit dem Vijay Iyer Sextett & Nik Bärtsch’s Ronin
Seit fast dreißig Jahren gibt es nun die bundesweite Konzertreihe JazzNights, präsentiert von der Konzertdirektion Karsten Jahnke. In dem Rahmen werden diesen Herbst zwei außerordentliche Künstler auftreten: die beiden ECM Pianisten Vijay Iyer, gemeinsam mit seinem Sextett, sowie Nik Bärtsch mit der „Zen-Funk“ Formation Ronin. New York meets Zürich! Gegensätze ziehen sich an, zumal beide Pianisten für einen eigenen urbanen Sound stehen. Nik Bärtsch mit einem repetativen, teils perkussiv präzisen Minimalismus, der damit unglaublich intensive Tonräume kreiert. Vijay Iyer mit einer nicht minder rhythmischen Kraft, die er mit seinem Sextett erzeugt, der melodische Themen mit explosiven Improvisationen verbindet und sich dabei ganz nebenbei des kompletten Jazz-Spektrums bedient. Beide Pianisten gelten aktuell zu Recht als Wegweiser für neue Wege im Jazz. Einen Höreindruck kann sich jeder auf YouTube verschaffen. Damit verspricht diese erste ECM JazzNight ein ganz besonderer Abend zu werden, ungeheuer spannend, abwechslungsreich und wegweisend! Die Termine im Rahmen der JazzNights: 06.11.2018, Dortmund (Konzerthaus) 07.11.2018, Hamburg (Großer Saal der Elbphilharmonie) 08.11.2018, Mannheim (Alte Feuerwache) 10.11.2018, München (Prinzregententheater) 11.11.2018, Frankfurt (Alte Oper) 12.11.2018, Berlin (Admiralspalast) Konzertbeginn jeweils um 20:00 Uhr. Ticketservice: 040 413 22 60 // …
WeiterlesenNach Folk-Jazz kommt der elektronische Folk: Sophie Hunger kreiert stellare Sounds aus Electropolis
Moleküle hört sich natürlich besser an, als Entrümpelung. Bevor Sophie Hunger aber daran gegangen ist, ihr neues Album „Molecules“ aufzunehmen, hat sie ganz viel entrümpelt. Vielleicht entrümpeln müssen, denn bei der Schweizerin hatte man schon bislang den Eindruck, sie lässt Bekanntes gern zurück und setzt sich neu zusammen. Das Unerwartete, Überraschende, manchmal auch Ungewöhnliche als konzeptioneller Gegenentwurf zum Vorhersehbaren. Nach dem erfolgreichen, folkig-jazzigen „Supermoon“ unternimmt sie mit ihrem sechsten Studioalbum einen besonders gründlichen Schnitt. Ohne Wehmut hat sie herkömmliche Instrumente über Bord geworfen und dafür Synthesizer, Drumcomputer und digitale Klänge in ihre Musik geholt. „Minimal electronic folk“ bezeichnet sie die pochenden Grooves und coolen Klänge, aus welchen sich ihre bildhaft-lyrischen Songs zusammensetzen. Erstmals singt sie zudem ausschließlich auf Englisch, lässt die anderen Sprachen hinter sich. „Ich wusste immer, dass es mit dem Sprachenmix nicht ganz koscher ist“, begründet sie ein wenig fadenscheinig ihre Entscheidung für den internationalen Markt. Nicht zuletzt ist „Molecules“ ihr persönlichstes Album. Denn neben den politischen Minen, die überall explodieren, ist auch ihre eigene Welt auseinander geflogen. Eine Welt in Aufruhr. Dieser rückt Hunger mit oft scharfkantig assoziativer Sprache, eigenwilligen Gedankenketten und …
WeiterlesenJazziger Soul in sanften Registern: Das Debütalbum von Leona Berlin
Nicht immer braucht es Künstlernamen. Leona Berlin, die „irrtümlich“ aus Karlsruhe stammt, bleibt auch mit bürgerlichem Namen im Gedächtnis. Die 27-Jährige lernte schon als Kind von ihrer Mutter die ganz Großen ihres Fachs wie Aretha Franklin und James Brown kennen; später formte insbesondere Alicia Keys ihre musikalische Prägung – Einflüsse, die auch bei ihren eigenen Songs immer wieder durchschimmern. Leona Berlins selbstbetiteltes Debütalbum ist bewegend, allein schon wegen der Songtitel: Die Newcomerin ist „Walking“, „Moving“ und „Flying“ – und das gerade mal innerhalb einer knappen Stunde Laufzeit. Für die gebürtige Baden-Württembergerin markiert die Aufnahme schon seit 2014 ein Herzensprojekt. Lange hatte sich die Suche nach passenden Produzenten schwierig gestaltet, bis Leona ihren Erstling schließlich im Alleingang produzierte und damit direkt bei einem der ganz großen Labels landen konnte. In Sachen Songwriting zeigt die Soulstimme durchaus musikalisches Gespür, verlässt sich jedoch stets auch auf die Mithilfe renommierter Komponisten der Szene. Die 13 so entstandenen Klanggebilde irgendwo zwischen Neo-Soul und Pop-Jazz ernähren sich überwiegend von verspielten Piano-Samples, angereichert mit Orgel, Streicher, Synthies sowie experimentierfreudigen Effekten aus der Aufnahmetechnik. Auf Basis dieser stabilen Projektionsfläche zelebriert Leona vielschichtige Gesangs-Layer, …
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