Er fasziniert bis heute ungemein, nicht nur in seiner Eigenschaft als „Samtpfoten“-Trompeter und Falsett-Crooner erster Güte, sondern vor allem als tragische Jazzikone par excellence: Chet Baker. Unvergessen und als Einstieg in die Materie wärmstens empfohlen sei an dieser Stelle erst einmal Bruce Webers Dokumentar-Film „Let’s Get Lost“ von 1988, der auf DVD erhältlich ist. Kurz nach seinem tragischen Fenstersturz in Amsterdam vereint Weber hier Filmausschnitte, Interviews und eindrucksvolle musikalische Beispiele aus dem Leben des „James Dean des Jazz“. Gut aussehend und vordergründig sehr lässig agierend spielte sich Baker Anfang der 50er in die erste Reihe des so genannten West Coast Swing. Und ungefähr hier setzt der Kinofilm mit einem hervorragenden Ethan Hawke in der Titelrolle in Rückblenden den wichtigsten Akzent. 1954 trat Chet Baker im berühmten Birdland in New York auf. Kreischende Mädels warten vor dem Eingang auf den Gast aus Kalifornien, im Publikum und als Bestreiter des anderen Teils eines Doppelkonzerts zwei seiner Idole: Miles Davis und Dizzy Gillespie. Nach seinem umjubelten Auftritt mustert ihn Davis abschätzend, seine Musik sei sweet wie Bonbons, er solle erst einmal etwas erleben. Neuerlicher Kunstgriff: die traumatische Szene …
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