Das Karoline Weidt Quartett veröffentlicht am 13. Februar 2021 online ihre erste EP

Oha! Die Melodien erinnern mich an etwas: An die melodischen Bögen einer Cassandra Wilson. Nicht vom Timbre der Stimme her, aber im Hinblick auf die Art, komplex Jazziges mit liedhafter Popmusik zu verbinden. Die Musik, die die Dresdner Sängerin Karoline Weidt im Quartett mit Mikolaj Suchanek (Piano), Loreen Sima (Bass) und Valentin Steinle (Drums) mit der neuen Online-EP »The Dream« vorstellt, verfügt über klare, prägnante Melodien, bewusst ausformulierte Texte und klangfarbenreiche, feinsinnige Arrangements. Eine Musik zum Zuhören, zum Ernstnehmen, aber auch zum Genießen, zart, aber auch entschlossen, rhythmisch filigran und doch auch spannungsvoll. Die Kompositionen stammen von Karoline Weidt selbst, die Texte ebenfalls. Dieses von Dresden aus operierende Quartett ist eines von mehreren Projekten der überwiegend klassisch ausgebildeten Sängerin. Die junge Künstlerin ist neben ihrer Solotätigkeit auch Teil der Ensembles Choons (mit Florian Schultz, git) und aMUSE (mit Kilian Sladek, voc). Konzertreisen führten sie bereits durch die USA, Kanada, China und Israel. Ein wichtiges Sprungbrett ihrer Karriere war das Bundesjazzorchester (2018–2020). Auch Dresdner Jazzfreunde hatten bisher schon mehrmals die Gelegenheit, Karolines Gesangskunst zu verfolgen – seit dem Juni 2016 trat sie immer wieder in verschiedenen …

Weiterlesen

Grafikdesigner und CD-Cover-Künstler László Huszár ist tot

Der international anerkannte ungarische Grafikdesigner László Huszár ist tot. Das gaben das ungarische Onlineportal Kreativ sowie die CD-Firma BMC Records bekannt. Huszár starb am 3. Januar 2021 an den Folgen einer Krebserkrankung. Der Künstler war Art Director der vielfach ausgezeichneten Agentur Greenroom. Neben den visuellen Lösungen mehrerer preisgekrönter Kampagnen war László Huszár vor allem auch für die Cover der CD-Veröffentlichungen des Budapester Musikzentrums (Budapest Music Center Records) verantwortlich. Für dieses Label schuf er nach dessen eigenen Angaben über 100 Cover-Designs, die mit einem „wirklich musikbasierten analytischen Ansatz und zukunftsweisendem Geschmack“ überzeugen. Mit seinen geheimnisvoll wirkenden, grafisch brillanten und motivisch außergewöhnlichen, ja einmalig fantasievollen Bildgestaltungen prägte László Huszár das visuelle Gesicht von BMC Records. Auch international wurde die Qualität der Huszárschen CD-Covergestaltungen anerkannt. Das Magazin The New York City Jazz Record (Januar 2018, S. 27) zeichnete die Grafikgestaltung des BMC-Albums »From Dyonisian Sound Sparks To The Silence Of Passing« des Trió Kontraszt (Stevan Kovacs Tickmayer, István Grencsó, Szilveszter Miklós) als zu den weltweit besten sechs gehörenden Coverdesigns des Jahres 2017 aus. Auch das bei The New York City Jazz Record zu den weltweit zwanzig besten Jazz-CDs des Jahres 2020 zählende Album „Music From the Solitude of Timeless Minutes“ des Miklós …

Weiterlesen

Die Entscheidung ist gefallen: Komponistin und Pianistin Shuteen Erdenebaatar gewinnt 1. Preis des Kurt Maas Jazz Award 2021

Livestream auf Youtube: https://youtu.be/SxzMhVn4Dec heute, am 22. Januar 2021: Preisträgerkonzert mit Verleihung des »Berklee Master of Global Jazz Award« an Dusko Goykovich Im Finale des Kurt Maas Jazz Award 2021, das am Mittwoch, den 20. Januar 2021 im Kleinen Konzertsaal des Münchner Gasteigs stattfand, konnte sich die Komponistin und Pianistin Shuteen Erdenebaatar gegen vier Mitbewerberinnen und Mitbewerber durchsetzen und gewann den 1. Preis. Damit reist sie zu einem Sommerkurs ans Berklee College of Music in Boston, Massachusetts, einem Kooperationspartner des Jazz Instituts der Hochschule für Musik und Theater München (HMTM). Shuteen Erdenebaatar studiert Jazz-Komposition bei Prof. Christian Elsässer und Jazz-Klavier bei Prof. Dr. Andreas Kissenbeck. Der 2. Preis – ein Auftritt im Night Club des Hotels Bayerischer Hof in München – ging an den Munguntovch Tsolmonbayar (Kontrabass, Klasse Martin Zenker), den 3. Preis – die Finanzierung eines Kurses an einer internationalen Jazz-Akademie – gewann Sängerin Alma Naidu (Klasse Sanni Orasmaa / Anne Czichowsky). Insgesamt hatten sich 17 Kandidatinnen und Kandidaten um den Kurt Maas Jazz Award 2021 beworben, der ausschließlich Studierenden des Jazz Instituts der HMTM offen steht. Im Finale spielten neben den Preisträger*innen noch …

Weiterlesen

Die Jazzwelt des Werner Heider

Da die Entwicklung des Jazz untrennbar mit der Tonaufzeichnung verbunden ist, war und ist es für Jazzmusiker im Gegensatz zu ihren klassischen Kollegen kein Problem, eine historisch orientierte Aufführungspraxis zu realisieren. Dennoch sind Innovation und Fortschritt bis heute ein Markenzeichen dieses Musikstils. Eine besonders innovative Phase waren die ausgehenden 50er- und beginnenden 60er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts: Musiker wie Miles Davis, Charlie Mingus, Thelonius Monk, aber auch  Jimmy Giuffre, Bob Brookmeyer und Jim Hall läuteten damals das Ende des Bebop ein und suchten mit ihrer Musik den Anschluss ans Konzertleben klassischer Prägung. Dass es Sehnsüchte auch in umgekehrter Richtung – aus dem klassischen Lager hinein ins Jazz-Genre – gab, kann man mit der 2018 von Peter Fulda produzierten CD „Die Jazzwelt des Werner Heider“ nachvollziehen. Hier sind wichtige Jazzstücke oder auch jazzverwandte Stücke des fränkischen Pianisten und Komponisten aus den Jahren 1954 bis heute versammelt. Junge Musiker holen die jazzige Kammermusik Heiders aus der Wirtschaftswunderzeit in die Gegenwart. Für heutige Ohren klingen diese Stücke ein bisschen wie aus der Zeit gefallen, doch hat man etwas Fühlung mit dem Geist der Nachkriegszeit aufgenommen, dann springt einen der  …

Weiterlesen

Die Frankfurter Jazz-Verjünger von Jazz Montez bringen ein Kellerkind aufs Endgerät

Das Frankfurter Kollektiv Jazz Montez existiert seit März 2016 und ist seit 2018 ein gemeinnütziger, eingetragener Verein: Die Veranstaltungen im namensgebenden Frankfurter Kunstverein Familie Montez e. V. zeichnen sich durch ein buntes und vielfältiges Programm von traditionellen bis hin zu modernen Jazz-Konzerten aus. Erklärte Absicht von Jazz Montez ist es, Konzerte und Festivals an ungewöhnlichen Orten zu veranstalten mit dem Ziel, ein neues und junges Publikum für Jazz und Jazz-beeinflusste Musik zu begeistern. Da es aufgrund von Corona – wie alle wissen – derzeit nicht möglich ist, Live-Veranstaltungen zu organisieren, startet heute JAZZ MONTEZ VIDEO GAMES – eine Reihe von Musikvideos junger und aufstrebender Künstler*innen, gefilmt an besonderen Orten in Frankfurt. Das erste Video – LEVEL 1 – zum Lied „Georgio“ der Band Triorität (feat. Lukas Lehmann) wurde im spektakulären Außenbereich des Städel Museums gedreht. Das Video will die zirkulär-symmetrische Architektur des Städel-Neubaudachs und die Musik von Triorität ins Psychedelische überhöhen. Inwieweit das gelungen ist kann man hier nachprüfen: youtube.com/jazzmontez Triorität mit Alexander Hoffman (dr), Gerrit Ebeling (keys) und Grégoire Pignède (bass) ist sowohl vom Jazz-Funk und Fusion der 70er Jahre (à la Azymuth, Headhunters …

Weiterlesen

20.000 Euro für bayerische Jazzprogramme: Freistaat weitet Förderung aus

Gerade hat die Corona-Pandemie das Musikleben in Bayern und weltweit plattgemacht, da bringen Meldungen wie die folgende einen Hoffnungsschimmer: Der Freistaat weitet seine Jazzförderung aus: Mit dem kommenden Jahr 2021 soll die Prämierung von Jazzprogrammen als ergänzender Baustein zur bereits bestehenden „Jazzfestivalförderung“ mit einem Volumen in Höhe von 20.000 Euro an den Start gehen. Dies gab das Bayerische Staatsministerium, für Wissenschaft und Kunst am 1. Juni bekannt. An der Erweiterung des Jazzförderprogramms waren neben dem Bayerischen Kunstministerium und dem BMR das Bayerische Jazzinstitut und der Bayerische Jazzverband beteiligt. Die Prämierung ist ein weiterer Schritt, um den Jazz im Freistaat noch sicht- und hörbarer zu machen, heißt es von Seiten Ministeriums. Jazzförderung in Bayern bestand nach Jahren des Aufbruchs Ende der 90er für allzu lange Zeit aus einem etwas abgenutztem Dreiklang, der – musikalisch ausgedrückt – nirgendwo mehr hinzuführen schien: dem Landesjugendjazzorchester in Marktoberdorf, dem vom Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen getragenen Jazzinstitut in Regensburg und der Förderung sogenannter Jazz-Leuchttürme wie dem Jazzfestival Burghausen oder dem Kemptener Jazzfrühling.  Nach vielfältigen Anregungen aus der Jazz-Szene beschloss man – was die Jazz-Festivalförderung anging – im Staatsministerium für Kunst …

Weiterlesen

Musik eines Genies – neu interpretiert 

Ein Quintett aus München lässt die Musik des Bebop-Saxofonisten Charlie Parker beim Jazzclub Regensburg wieder aufleben.   Regensburg. Er war ein Genie. Ein tragisches sagen viele, ein „natürliches Genie“, wie es einmal Gigi Gryce, Mitglied der Jazz Messengers und Altsaxofonist wie sein Freund Charlie Parker, über diesen ausdrückte. Der Einfluss, den der bereits mit 34 Jahren verstorbene Saxofonist auf die – weitere – Entwicklung des Jazz hatte und noch immer hat, ist immens. Heuer wäre Charlie Parker, „Bird“ wie er von seinen Kollegen genannt wurde, hundert Jahre alt geworden. Da kommt das Bandprojekt von Geiger Jörg Widmoser und Klarinettist Stephan Holstein, „The music of Charlie Parker“, gerade richtig. Die beiden Münchner haben ein ganzes Album mit Kompositionen des Meisters und Mit-Erfinders des Bebop im Quintett aufgenommen. In einem gut besuchten Konzert stellten sie es beim Jazzclub Regensburg mit Thomas Stabenow am Bass, dem fränkischen Pianisten Bernhard Pichl und dem Augsburger Schlagzeuger Walter Bittner im Leeren Beutel vor. Aufgenommen und veröffentlicht haben die beiden das gleichnamige Album bereits vor zwei Jahren, „da haben wir überhaupt nicht daran gedacht, dass Parkers Jubiläumsgeburtstag ansteht“, rückt Holstein die zeitliche Koinzidenz …

Weiterlesen

Wie man Opener bei der jazzopen-Stuttgart werden kann

Das Festival jazzopen in Stuttgart hat sein Programm bekanntgegeben und mit dem Vorverkauf begonnen. Bevor hier mehr über die Künstler der Festivalausgabe 2020 gesagt wird, ein Hinweis auf eine Bewerbungsfrist: Der vom Land Baden-Württemberg unterstützte Bandnachwuchs-Wettbewerb „playground BW“ wird auch in diesem Jahr ausgelobt. Einsendeschluss ist der 31. März, die nötigen Unterlagen finden sich im Service-Bereich unter www.jazzopen.com. Die von einer Jury unter Vorsitz von Musikprofessor Mini Schulz ausgewählten Bands erhalten die Möglichkeit, als Vorprogramm der großen Stars auf einer der Festivalbühnen aufzutreten. Im Kontext des Stuttgarter Festivals sind sie nicht wegzudenken,  die großen Stars, die  traditionell auf der großen Bühne auf dem Schlossplatz auftreten. Dieses Jahr kommen nach Stuttgart: Sting (19.7.), Lenny Kravitz (15.7.), Van Morrison und Yusuf / Cat Stevens (16.7.), John Legend und Jessie J (17.7.), Jamie Cullum (18.7.) mit seinem siebten Stuttgarter Auftritt in Folge sowie Corinne Bailey Rae (18.7.) In der wunderbaren Akustik des Arkadenhofs im Alten Schloss stehen die folgenden Künstler für das „echte“ Jazzerlebnis: Nils Frahm (9.7.), Pink Martini und Be Ignacio (10.7.), David Sanborn und Lisa Simone (11.7.), Herbie Hancock (13.7.) und der Fusion-Abend mit Stanley Clarke …

Weiterlesen

Der weite Raum der Sängerin Barbara Barth

Von Dietrich Schlegel. Für die Jazzsängerin Barbara Barth ist bezeichnend, dass auf sie dieser Begriff zu eng gefasst ist, denn sie besticht durch eine ungewöhnliche Bandbreite ihrer stimmlichen Präsenz. Folgerichtig zieht sie als Berufsbezeichnung auch „Stimme“ / „Voice“ vor. Die in Köln lebende Saarländerin bewegt sich bewusst zwischen den Polen swingender Standards und mit Elektronik experimentierender Avantgarde. In diesem weiten Spielraum bringt sie Erstaunliches an Klängen, Lauten, Geräuschen hervor, mit einer Stimme, die glasklar in den Höhen und voller Wärme in den tieferen Lagen klingt. Sie kann scatten like hell, fauchen, kreischen, flüstern, hauchen und auch wunderschön alte Songs singen, ein bestechender Reichtum an Facetten und Nuancen, dokumentiert auf bereits vier Alben. Eines nennt sie selbstbewusst „This is… Barbara Barth“. Zugleich bleibt sie selbstkritisch und bekennt „I’m still on my way…“ Von der Klassik zum Jazz Ihr Weg führte Barbara Barth, die 1983 in dem kleinen Dorf Braunshausen bei St. Wendel im Saarland geboren wurde, erst nach einem längeren Vorlauf zum Jazz. Gern gesungen hat sie schon als Kind und als Schülerin, sang in verschiedenen Chören, nahm dann an der Kreismusikschule in St. Wendel auch …

Weiterlesen

Nicotheo gastieren im Birdland Neuburg

Text und Foto: Karl Leitner. Immer wieder bietet der Birdland Jazzclub in Neuburg neben internationalen Größen auch einheimischen Jazzmusikern ein Forum. Diesmal ist das Quintett Nicotheo zu Gast. Die Band passt deswegen in die dort bereits seit Jahren etablierte Reihe „Jazz aus der Region“, weil Gitarrist Simon Schneid seine Kindheit in der Stadt an der Donau verbracht hat. Mittlerweile studiert er zwar an der Musikhochschule für Musik in Würzburg und unterhält dort seit 2018 zusammen mit Nico Theodossiadis (Alt- und Sopransaxofon, Querflöte), Jan Peter Itze (Klavier), Hannes Stegmeier (Bass) und Konrad Patzig (Schlagzeug) eine eigene Band, hat im Birdland aber natürlich trotzdem quasi ein Heimspiel. Wenn fünf Musiker sich treffen, kommt keiner ohne Hintergrund zum ersten Meeting. In diesem Fall sind es Rock, Pop, Modern Jazz, Funk, Soul, Klassik und griechische Folklore. Es kommt einiges zusammen, was da unter einen Hut zu bringen ist, will man für eine Formation eine musikalische Sprache finden. Der Prozess, einen gemeinsamen Nenner zu finden, kann im Falle Nicotheo nach so kurzer Zeit naturgemäß noch nicht abgeschlossen sein, stattdessen ist der Weg das Ziel. Auf diesem Weg als Zuhörer ein …

Weiterlesen