Kreuzüber Bach: Gunther Tiedemann und Michael Villmow erheben die zweite Cellosuite in neue Sphären

Johann Sebastian Bachs Cellosuiten sind wie der heilige Gral für dieses Instrument. In einzigartiger Weise verwirklicht der Komponist sein Anliegen, die barocke Mehrstimmigkeit auf das Potenzial des Cellos herunter zu brechen. Im Projekt „Kreuzüberbach“ suchen und finden der Cellist Gunther Tiedemann und der Saxofonist Michael Villmow hier neue, erstaunliche Aus- Um- und Abwege. Der genreübergreifende Cellist aus Köln und der aus Hamburg stammende Saxofonspieler zeigten sich bei den Aufnahmesessions in der Zisterzienserkirche der Abtei Marienstatt sowie in der Pauluskirche Köln-Dellbrück ihrer hohen künstlerischen Verantwortung würdig. Was immer Gunther Tiedemann und Michael Villmow in wohlüberlegter Konstellation anstellen, die Melodien und Harmonien funktionieren nach wie vor sehr unmittelbar aus sich selbst heraus. Denn die Musikalität, ja, das filigrane Musikantentum von Gunther Tiedemann und Michael Villmow wirkt wie eine neue Luft zum Atmen für die barocken Tanzsätze Gigue, Sarabande, Courante und Co. . Bachs herausfordernde Bündelung der Stimmführung auf einem einzigen Instrument wird zum Teil wieder aufgehoben, was Raum gibt für überraschende Dialoge zwischen zwei sehr unterschiedlichen Instrumenten. Gerne überlässt Tiedemann die Melodieführung dem Saxofonisten. Dessen manchmal durchaus an Jan Garbarek erinnernder Sound wirkt wie ein fein geführter …

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