Ein Atem, der zum Ton, zum melodischen Motiv wird. Ein Klaviermotiv wie ein Echo. Eine Zäsur, die mindestens genauso viel zu sagen hat, wie der betont offene Dialog, den sich der Saxofonist Peter Ehwald und sein pianistischer Partner Stefan Schultze leisten, zeigt sich gerade zu Beginn des neuen Albums als Prozess des Suchens. Lieber eine Frage zu viel aufwerfen, als irgendwann der Versuchung einer vorschnellen Antwort erlegen sein. Was die beiden seit nunmehr Jahren anpacken, zeugt von tiefem Einklang, der nur so bestehen kann, wenn man die Verschiedenheit zwischen den beiden Charakteren bejaht. Aus dieser Haltung heraus nahmen die beiden den New Yorker Schlagzeuger Tom Rainey in die Mitte. Und der erweist sich in dieser Konstellation als offensiv mitgestaltend, als mächtige Inspirationsquelle. Denn gerade die verschlungenen, asymmetrischen rhythmischen Muster bereichern die intuitive Zweisamkeit von Ehwald/Schultze immens. Die Stücke, die daraus entspringen, gehen in unterschiedliche, selten vorhersehbare, oft auch etwas labyrinthische Richtungen. Aber nie ohne einen dezidierten Ansatz in Gestalt einer kompositorischen Idee. Nichts ist oberflächlich in diesem gemeinsamen Kaleidoskop aus musikalischer Fantasie. Es laufen lassen, wenn etwas gut ist, und manchmal auch kühn auf die …
WeiterlesenAuthor: Redaktion JazzZeitung
1. Jazzfest Ottobrunn – geht in die Vollen
Vom 14. bis 15. Juli 2017 wurde im Wolf-Ferrari Haus das 1. Jazzfest Ottobrunn aus der Taufe gehoben, wobei die „1.“ ganz bewusst gewählt wurde. Jazz-, World- und Crossover-Konzerte haben in Ottobrunn seit nunmehr 10 Jahren ein Tradition, veranstaltet von den beiden Brüdern Kreusch zusammen mit der Stadt Ottobrunn und dem Leiter der Spielstätte des Kulturzentrums Horst Frank. Nach vielen gelungenen Konzerten mit internationalen Musikern war es nur eine Frage der Zeit, bis endlich ein Jazzfest stattfinden und sich etablieren kann. Seit dem letzten Wochenende ist nun klar, dass dieses Jazzfestival auch im nächsten Jahr stattfinden wird. Mit von der Partie waren diesmal das Saxophon Summit, um die Saxophonisten David Liebman, Joe Lovano & Greg Osby, begleitet von Phil Markowitz am Klavier, dem Bassisten Cecil McBee und Billy Hart am Schlagzeug. Die Band kam direkt aus Portugal, hatte kaum etwas gegessen, geschweige denn ausreichend geschlafen und spielten trotzdem mit soviel Power, dass sich selbst das „Küken“ der Formation, Greg Osby, mit seinen 57 Jahren fragte, wie er das so hinbekommt. Aber bei einem solchen Publikum springt der Funke von selbst über und lässt die Band …
WeiterlesenRock Meets Jazz im Berli Kino in Hürth
Gleich vier Bands wollen bei „ROCK meets JAZZ“ im Berli Kino die Grenzen zwischen den Stilrichtungen überwinden: Oslo, Max Schrebb Coverband, Pangea Ultra und The Dude’s Quartett. „Die Musik verbindet uns und deshalb wollen wir das Experiment wagen und über die Stilrichtungen hinweg junge Musiker zusammen bringen.“ erläutert Günter Reiners, der Vorsitzende des Jazzclubs Hürth, die Idee hinter dem Projekt. – „Hier werden die Kulturleitlinien der Stadt verwirklicht.“ freut sich Maria Rasmussen vom Bürgerhaus Hürth über die Kooperation zwischen der Musikinitiative Hürth Rockt e.V., dem Jazzclub Hürth e.V. und dem Berli Kino. Andre Jansen, der Betreiber des Berli Theaters in Hürth Berrenrath, unterstütz gerne dieses neue Projekt in Zusammenarbeit mit dem Jazzclub Hürth. „Das Berli und der Jazzclub haben schon einige sehr interessante Veranstaltungen zusammen gemacht. Rock meets Jazz ist nicht nur, sondern auch für junges Publikum, das ich gerne in die besonderen Veranstaltungen im Berli einbeziehen möchte. Im Berli haben wir neben anderen Konzert am 2. Oktober noch einmal den Jazzclub mit „Django meets Bags“ mit dem Joscho Stephan Trio und Matthias Strucken.“ Für den Rock tritt „Oslo“ mit zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug und …
WeiterlesenTrombone Shorty und Jan Delay: Sommernachtstanz auf Stuttgarts Schlossplatz
jazzopen, das könnte man übersetzen mit „offener Jazz-Begriff“. Klingt nicht so sexy, ist aber korrekt. Dieser programmatische Name steht seit 1994 über Stuttgarts großem Sommerfestival. Auch wenn das Programm von jazzopen zunächst aussieht, als sei es nach dem bewährten Montreux-Muster gestrickt – viel Rock, Pop, Soul und Blues, garniert mit einer Prise Jazz –, bei Stuttgarts jazzopen ist tatsächlich noch echter Jazz drin, dieses Jahr sogar spürbar mehr als in früheren Sommern. Das verführte am Donnerstagabend sogar Deutsch-Rapper Jan Delay als Wort-Improvisator dazu, mit dem Jazz zu flirten. Delays Steigerung von Jazz lautete: Freejazz, Acid Jazz, Till Brönner. Jazz moves, jazz bewegt – beim Doppelkonzert von New Orleans Power-Party-Jazzer Trombone Shorty und Jan Delay als Haupt-Act bewegte die Musik vor allem etwa 6.500 Körper des anwesenden Disko-Disko-Party-Party-Völkchens. „Just fight for your right to party“ skandierten drei Soulsängerinnen von Delays Band Disko Nr. 1 inbrünstig und Stuttgart traf sich vor dem Neuen Schloss zum ausgelassenen Dance Move. Da blieben sogar die über 200 Euro-teuren VIP-Lounge-Plätze leer, denn zum Tanzen gehört das gemeine Bad in der Menge. Jan Delay heizte ein mit Hits wie „Hammerhart“ oder „Oh Jonny“ …
WeiterlesenBildergalerie: Becca Stevens in der Unterfahrt
Fotos: Ralf Dombrowski
WeiterlesenReinier Baas und seine Prinzessinnen
Der diesjährige Composer in Residence des Südtriol Jazzfestival Alto Adige hieß Reinier Baas. Der holländische Gitarristen gestaltete den Eröffnungsabend im Messezentrum von Bozen mit einer unterhaltsam-skurrilen Mischung aus Konzeptmusik, medienübergreifender Gestaltungsidee und subversivem Witz. Im Mittelpunkt stehen die Zeichnungen von Cartoon-Künstler Raymond Koot (Typex), die eine etwas holprige Liebes- und Leidensgeschichte der schrillen Princess Discombobulatrix illustrieren, von der Sängerin Nora Fischer stellenweise bühnentheatralisch umgesetzt werden, ansonsten aber als Projektionen präsent sind. Damit nicht genug. Während der folgenden Tage ist Baas viel beschäftigt, mit Workshops und kleineren Besetzungen wie etwa dem Duo mit dem Saxofonisten Ben van Gelder vor imposanter Dolomitenkulisse auf der Malga-Fornella-Alm am Würzjoch. Ulrich Möller-Arnsberg traf sich mit dem Künstler zum Gespräch. Reinier Baas, Sie sind in Hilversum geboren, haben in New York studiert und leben heute in Amsterdam. Die niederländische Zeitung „De Volkskrant“ feiert sie als einen der angesagten zeitgenössischen Jazzgitarristen. Was bedeutete es für Sie, „Composer in Residenc“ beim diesjährigen Südtirol Jazzfestival zu sein? Reinier Baas: Es ist bombastisch. Das Beste ist, daß ich hier mit Leuten aus Harlem und aber auch mit Leuten aus der Region spielen kann. Ich lerne …
WeiterlesenNeue CD von Django Bates und hr-Bigband: „Saluting Sgt. Pepper“
Im Juni 1967 erschien das wohl einflussreichste Rockalbum aller Zeiten: „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ von den Beatles. Django Bates schenkte es damals seiner Schwester: „Durch die geschlossene Tür ihres Zimmers hörte ich diese unglaubliche Vielfalt der Klänge, Genres, Effekte und Überraschungen.“ Zum 50. Geburtstag dieses Meilensteins der Popgeschichte legt der britische Jazz-Tausendsassa nun eine orchestrale Fassung für die hr-Bigband und das Poptrio „Eggs Laid By Tigers“ vor. Am 7. Juli erscheint die CD „Saluting Sgt. Pepper“ bei Edition Records. Das 47. Deutsche Jazzfestival Frankfurt 2016 hatte die Idee, sein Eröffnungskonzert mit einer Liveversion von „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ für die hr-Bigband zu beginnen. Schließlich hatten die Beatles bereits im November 1966 die ersten Songs für das Album aufgenommen. Für das Wagnis, es 50 Jahre später für ein Jazzorchester wie die hr-Bigband neu zu bearbeiten, kam nur einer in Frage: Django Bates. Die Herausforderung für ihn bestand zunächst im detailgenauen Transkribieren des Originals, bevor er seine eigenen orchestralen Farben, Rhythmen und musikalischen Kommentare beisteuerte. Als zusätzliche Unterstützung wurde das dänische Trio „Eggs Laid By Tigers“ und der Multiinstrumentalist Stuart Hall engagiert. „Saluting …
WeiterlesenBildergalerie: das Bayerische Jazzweekend 2017
Vergangenes Wochenende erlebte Regensburg die 36. Ausgabe seines legendären Festivals Bayerisches Jazzweekend. Etwa 100 Bands bespielten den historischen Kern der Stadt mit Dixieland, Blues, Swing, Modern und Free Jazz. Die Fotografin Petra Basche ließ sich von der widrigen Witterung nicht abschrecken, sondern von dem lebendigen Treiben auf den diversen Bühnen faszinieren. Das Ergebnis ihrer Bildrecherchen spiegelt unsere aktuelle Weekend-Galerie wider. Mehr Informationen zum 36. Bayerischen Jazzweekend in den Kritiken von Juan Martin Koch und Michael Scheiner in der Mittelbayerischen Zeitung. Merken
WeiterlesenAbdullah Ibrahim eröffnet das Festival jazzopen in Stuttgart mit über 40 Acts an 10 Tagen auf 6 Bühnen
Vom 7. bis 16. Juli 2017 verwandeln die jazzopen stuttgart die Landeshauptstadt wieder in einen Hotspot für Musikfans und präsentieren an 10 Tagen und auf sechs Bühnen unter dem Motto „be JAZZ be OPEN“ zum 24. Mal Künstler internationaler Klasse – darunter Quincy Jones, Herbie Hancock, Tom Jones, Wayne Shorter, Buddy Guy, Steve Winwood und viele mehr. Auftakt ist erneut die Verleihung der German Jazz Trophy von der Stiftung Kunst und Kultur der Sparda-Bank Baden-Württemberg in der SpardaWelt – dieses Jahr an Abdullah Ibrahim (7.7.). Neben der Hauptbühne im Ehrenhof des Neuen Schlosses, der Liederhalle, dem Scala Ludwigsburg, dem Eventcenter SpardaWelt sowie dem Bix Jazzclub, wird 2017 erstmals der Innenhof des Alten Schlosses (openair) zur jazzopen-Bühne. Insgesamt stehen bei der 24. Festival-Ausgabe über 40 Acts auf der Bühne – darunter auch die Gewinner des Nachwuchsbandwettbewerbs jazzopen playground BW. Erneut wird 2017 eine mehrstündige Dokumentation für das SWR Fernsehen produziert. Für einige Konzerte gibt es noch Restkarten, mehrere Konzerte sind schon seit Wochen ausverkauft. Ein Porträt über Abdullah Ibrahim von Ralf Dombrowski lesen Sie in der neuen musikzeitung Mai 2017. Merken Merken
WeiterlesenNews +++ Chris Hopkins erhält den „Jazz Pott“+++ Addison Frei gewinnt die Parmigiani Montreux Jazz Piano Solo Competition +++
+++ Chris Hopkins erhält in diesem Jahr den Essener „Jazz Pott“ +++ Nach der Sommerpause darf im Essener Grillo-Theater ausgiebig gefeiert werden: Nicht nur dass das imposante Gebäude im Herzen der Stadt 125 Jahre alt wird, auch der „JazzPott“ hat einen runden Geburtstag: Die Auszeichnung, die 1998 vom inzwischen verstorbenen Viktor Seroneit (gest. 2011) und Niklaus Troxler für den „Plakat Kunst Hof Rüttenscheid“ begründet wurde, wechselt zum 20. Mal den Besitzer. In diesem Jahr geht die begehrte Trophäe an Chris Hopkins. Das „Jazz Pott“-Konzert mit Preisverleihung geht am 30. September ab 20 Uhr im Rahmen der Reihe „Jazz in Essen“ über die Grillo-Bühne. Der Bochumer Altsaxophonist und Pianist Chris Hopkins und die 1997 von ihm gegründeten „Echoes of Swing“ interpretieren historische Jazz-Stile ganz ohne Nostalgie oder DixieBierseligkeit. In ihrem modernen, ja „coolen“ Sound spielen sie Stücke aus den 1920-30er Jahren so zeitgemäß, als wären sie jüngeres Liedgut, Klassikadaptionen oder Selbstgeschriebenes, was Hopkins 2013 die Auszeichnung „Keeper oft he Flame“ eingebracht hat. In der Besetzung bestehend aus zwei Bläsern, Schlagzeug und Piano präsentiert die kompakte und wendige Formation Titel aus dem riesigen Fundus des swingenden Jazz: …
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