„Plateaux“ – neues Album von Clara Habercamp

Magische Piouretten und Klangschürfungen Im Downbeat-Magazin hat der Musikjournalist Joe Woodard die deutsche Pianistin Clara Haberkamp mit Brad Mehldau verglichen. Ob die Musikerin und seit kurzem Musikwissenschaftlerin, die zudem auch noch singt, davon beeindruckt war, darüber kann mehr oder weniger eifrig spekuliert werden. Immerhin rückt sie eine solche Bemerkung in musikalisch-olympische Höhen. Vergangenen Herbst hat die 34-jährige Musikerin mit ihrem Trio ein neues Album eingespielt, das auf JAZZart, einem Seitenzweig von Tyx-art veröffentlicht worden ist. Für das Label des Regensburger Tonmeisters Andreas Ziegler beginnt damit ein neues Kapitel. „Plateaux“, wie Haberkamp ihr Album betitelt hat, ist die erste Veröffentlichung der  Reihe. Kennengelernt haben sich die beiden auf dem Sparks & Visions Festival. Die in Hamburg lebende Musikerin hat sich mit dem Tonmeister „auf Anhieb gut verstanden“. Für sie sei es „die wichtigste Voraussetzung, dass der Produzent mich und meine Musik auch versteht“, beschreibt sie den Grundstock für eine Zusammenarbeit. Diese fand sie bei Ziegler. Besuch im Studio Cap à Pie Vergangenen Herbst erfolgten Im Cap à Pie Studio in Neutraubling die Aufnahmen der zehn Stücke, sechs davon aus Haberkamps Tonsetzkasten. Das vorab als Single veröffentlichte …

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Das Projekt "Henn Türk Toxodon haben jetzt zugegeben" spielt auf Trompete, Marimba, Schlagzeug und Bass.

Moers Festival 2024 – Klare Distanzierung vom ideologischen Schwarzweiß

Das Moers Festival 2024 bot erneut Zuflucht vor dem Welt-Wahnsinn und erwies sich dabei als besonders avantgardelastig. Man muss für ein herausragendes Festival nicht möglichst viele prominente Bands aneinander reihen. Die aktuelle Ausgabe des Moers-Festivals punktete mit überraschenden und energiegeladenen Kooperationen zwischen Musikerinnen und Musikern unterschiedlichster Herkunft und Szenen. Die Offenheit für Grenzüberschreitungen und spontane Begegnungen synchronisierte dabei die reiche Impro-Jazz-Historie mit einer ästhetisch hellwachen Gegenwart. Was sich auch bei der 53. Festivalausgabe daraus ergab. Das ist wohl so in dieser Mischung nur in Moers erlebbar. Text: Stefan Pieper Am ersten Festivaltag, gleich am Beginn hatte es erstmal Irritationen gegeben, als eine Musikerin beim Auftaktkonzert „Free Palestine“ rief und einige im Publikum lautstark einstimmten. Andere Kulturereignisse in jüngster Zeit haben gezeigt, dass die immense Gefahr einer irreparablen Imageschädigung von solchen Bekundungen ausgeht. Entsprechend artikulierte Festivalleiter Tim Isfort eine klare Distanzierung des Festivals von einseitig-plakativen und aggressiven Meinungsäußerungen. Moerser Literatur in assoziativen Umlaufbahnen Hanns-Dieter Hüsch wäre in diesem Jahr 99 Jahre alt geworden, aber die Texte des gebürtigen Moersers wirken so, als könnten sie gerade den vielen menschlichen Befindlichkeiten von heute auf den Leib geschrieben sein. …

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Susi Lotter, Moritz Renner und Marina Schlagintweit erhalten den BMW Young Artist Jazz Award 2024

Die BMW Group bleibt dem Jazz treu: Zusammen mit der Landeshauptstadt München verleiht die BMW Group den BMW Young Artist Jazz Award auch in diesem Jahr an drei junge Musikerinnen und Musiker der lokalen Jazzszene. Neben einem Preisgeld von je 5.000 Euro werden Susi Lotter, Moritz Renner und Marina Schlagintweit mit Auftritten im Münchner Jazzclub Unterfahrt und bei den Leipziger Jazztagen ausgezeichnet. 2019 entschied sich Susi Lotter für das E- und Kontrabass-Studium am Jazzinstitut der Münchner Musikhochschule, obwohl sie sich eigentlich mehr auf die Trompete konzentriert hatte. Seitdem hat sie sich als herausragende Bassistin erwiesen und Erfahrungen in verschiedenen Bands und Stilen gesammelt. Ihre Vielseitigkeit reicht vom traditionellen Kontrabass bis hin zu Funk und Soul auf dem E-Bass. Lotter hat einen starken Ruf in der Jazzszene aufgebaut: „Wenn eine Münchner Jazz-Band derzeit eine Bass-Stelle zu besetzen hat, dann wäre wohl bei den meisten Susi Lotter die erste Wahl“, so die BMW Jazz Jury. Moritz Renner, ein aufstrebendes Talent der deutschen Jazzszene im Alter von nur 22 Jahren, hat sich als Posaunist und Bandleader etabliert. Mit dem preisgekrönten Trio seines älteren Bruders und der Moritz Renner …

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Bizarre Kammermusik: Trio Fur mit neuer CD „Bond“

Musik als Abenteuer – nicht vordergründig als Bedürfnisanstalt, die vorbehaltlos die Erwartungen des Hörers erfüllt und dadurch auch bestätigt! Seien wir ehrlich: In unseren Gesprächen über Musik spielt immer wieder eine große Rolle, ob das Gehörte unseren Erwartungen entspricht, ob es sich einreiht in die Entwicklungen, die wir wertschätzen und die nicht zuletzt auch immer wieder durch unseren Zuspruch entstehen. Musik als Abenteuer, als außergewöhnliches, erregendes Geschehen. Außergewöhnlich, also abseits der Üblichkeiten, erregend im Sinne von geistig sich regen. Die CD „BOND“ des Trios FUR (Hélène Duret, clarinet; Benjamin Sauzereau, el.-g; Maxime Rouayroux, dr) brilliert mit einem großen Abwechslungsreichtum, mit fein ausdifferenzierten Klängen, mit raffinierten Kompositionen (die gegenwärtig im Zentrum ihres künstlerischen Schaffens stehen) und mit einer Ästhetik, die Brücken zu zur Malerei, ja zur bildenden Kunst überhaupt zu schlagen scheint. Eine besondere Rolle spielen wohl die warmen, weichen Soundschattierungen, die vom Gitarrenspiel Benjamin Sauzereau geprägt sind, und die getragen wirkenden, motivischen Melodien. Durets Klarinettenlinien bilden dazu einen markanten Kontrast, während Rouayroux‘ Perkussion alles filigran-spannungsvoll zusammenhält. Welch ein Genuss ist der Einstieg des Stückes „La maison préfabriquée“! Wieviel Kraft und was für Hinwendung zu einer …

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Der Nicht-Gemütliche: Joachim Kühns „80th Birthday“-Konzert in der Elbphilharmonie Hamburg

Was für ein Applaus! Rauschender Jubel von einem Publikum, das in weiten Teilen stehend applaudiert. Und auf der Bühne ein erfreut strahlender Lockenkopf, der nach allen Seiten zum Abschied winkt – und dann schwungvoll zum seitlichen Bühnenausgang strebt. So erlebte man jetzt den Pianisten Joachim Kühn – den vermutlich weltweit bekanntesten lebenden deutschen Jazzmusiker – am Ende eines Doppelkonzerts im Großen Saal der Hamburger Elbphilharmonie. Zuerst im Duo mit seinem Klavier-Kollegen Michael Wollny und dann im Trio mit Chris Jennings am Kontrabass und Eric Schaefer am Schlagzeug, spielte Kühn in dem bis auf ganz wenige Sitze vollen, 2100 Besucher fassenden Hamburger Edel-Konzertort – und bot dem Publikum eine enorme Energie-Leistung. Kühns Comeback Noch vor einem Jahr hatten viele Jazzfans sich schon damit abgefunden, dass Kühn sich möglicherweise vom Konzertbetrieb zurückzieht. Einige Konzerte wurden damals als Abschiedskonzerte angekündigt, und in Interviews hatte der Pianist gesagt, dass er nicht mehr gern reise. Zum Glück sind Künstler manchmal inkonsequent – und so konnte man Joachim Kühn jetzt an drei deutschen Orten in nachgezogenen Konzerten zu seinem 80. Geburtstag (der war am 15. März 2024) erleben: im Theaterhaus Stuttgart, …

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Der Vergessene: „Misty – The Erroll Garner Story“ beim Dok-Fest München

Von Oliver Hochkeppel. Festival-Weltpremiere: Georges Gachots beim Münchner Dok-Fest uraufgeführter Film erinnert an den erfolgreichsten Jazzpianisten der Fünfzigerjahre. Schon 2006 schrieb der Münchner Pianist und Autor Ernst Burger im Vorwort seiner exzellenten, im Conbrio-Verlag erschienenen Erroll-Garner-Biografie, dass Garner „nach seinem frühen Tod bei uns etwas in Vergessenheit geriet“. Heute gilt das mehr denn je: Der berühmteste und erfolgreichste Jazzpianist der Fünfzigerjahre, obendrein einer der ganz wenigen Auserwählten, der gewissermaßen als fertiges Genie auf die Welt kam und nie eine Unterrichtsstunde oder Noten brauchte, ist inzwischen selbst manchen amerikanischen Jazzmusikern unbekannt, von der deutschen Allgemeinheit einmal ganz abgesehen. „Misty – The Erroll Garner Story“ Umso erfreulicher also, dass der Franko-Schweizer Regisseur Georges Gachot mit dem 100-minütigen Dokumentarfilm „Misty – The Erroll Garner Story“ jetzt wieder an ihn erinnert. Gachot ist ein Profi im Metier, seit den frühen Neunzigerjahren hat er vor allem klassische Musiker porträtiert, von Wilhelm Killmayer und Wilfried Hiller über Debussy und Schedrin bis zu Martha Argerich. Zuletzt auch über brasilianische Musiker wie Joao Gilberto. Auf Garner ist er wohl über Burgers Biografie gekommen, auch Burger hat ja zuvor ebenfalls vor allem über Klassiker geschrieben, am liebsten über Improvisatoren wie Liszt. …

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Das 12. „Like A Jazz Machine“-Festival in Luxemburg

Wie prächtig sich die luxemburgische Jazzszene den vergangenen Jahren entwickelt hat, konnte man gut beim inzwischen 12. „Like A Jazz Machine“-Festival in Dudelange sehen. Am augenfälligsten stand dafür vielleicht, dass Ziv Ravitz nicht nur beim Sting-Gitarristen Dominik Miller – neben dem Sänger/Saxofonisten und ehemaligem Pop-Hit-Lieferanten Curtis Stigers wohl der diesjährige Headliner, was Popularität angeht – am Schlagzeug saß, sondern auch beim Luxemburger Duo von Claire Parsons und Eran Har Even. So reihten sich im optisch wie klanglich exzellenten Saal des Kulturzentrums Opderschmelz beim bewährten, stilistisch wie gewohnt ein weites Feld vom Mainstream über die aktuellen Hybrid-Formen bis zu House-Sounds abdeckenden Mix die heimischen Jazzer unter hochkarätige internationale ein, ohne im Geringsten abzufallen. Das lange lyrische Improvisationen produzierende, ganz frische, Aufeinandertreffen des italienischen Pianisten Giovanni Guidi auf den britischen Saxofonisten Andy Sheppard –bei ihrer Premiere tags zuvor im Bayerischen Hof in München zu sehen – oder das fröhlich-versponnene neue Quartett der Trompeterin Airelle Besson mit der Vokalisensängerin Lynn Cassiers trafen da auf das international erweiterte, noch nicht ganz zusammenfindende Quintett des Luxemburger Trompeters Daniel Migliosi. Das wilde Rumba-Experiment des Kubaners Regis Molina oder die filigrane Klangkultur …

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Mount Meander Malwa Grabowska

News: +++Förderpreis des Bayerischen Jazzverbands vergeben+++ Mount Meander in der Jazzfabrik Rüsselsheim +++ HfMDK Jazzfest in Frankfurt+++

Förderpeis des Bayerischen Jazzverbands 2024 auf dem Kemptener Jazz Frühling vergeben Am Mittwoch den 1.5.2024 wurde zum bereits zehnten Mal der Förderpreis des Bayerischen Jazzverband vergeben. Der begehrte Preis, eine Tournee durch Bayerische Jazzclubs und Festivals, geht in diesem Jahr an Olga Dudkova mit ihrer Band. Vier Bands werden jedes Jahr von einer Jury zum Finale im Rahmen des Kemptener Jazzfrühling eingeladen. Dort präsentiert sich jedes Ensemble 25 Minuten dem gespannten Publikum des Festivals und einer zweiten, fünfköpfigen Jury. Das beindruckend hohe Niveau aller Bands sowie die Unterschiedlichkeit in der Stilistik machten es den Jurorinnen und Juroren in diesem Jahr besonders schwer. Und so hatten die rund 180 Besucher am Ende noch etwas Zeit sich gegenseitig auszutauschen und ihre Platzierungen zu diskutieren und zu vergleichen. Um 22:55 Uhr verkündete die Jury schließlich ihr Ergebnis. Den 1. Platz und damit den Förderpreis des Bayerischen Jazzverband 2024 sicherte sich die Sängerin Olga Dudkova mit ihrer Band. Den zweiten Preis (1500,00 €) sicherte sich die Tom Förster Group. Die beiden dritten Preise (je 1000,00 €) gingen an Karoline Weidt’s Visions Ensemble und die Band Mantra. Die Jury bestand …

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Verleihung des German Jazz Trophy 2024 an Billy Cobham

Die German Jazz Trophy 2024 wird wieder im Rahmen der jazzopen stuttgart 2024 verliehen. Dieses Jahr geht die Auszeichnung an den Drummer Billy Cobham. Die Preisverleihung findet am 18. Juli 2024 in der SpardaWelt statt. Billy Cobham, geboren am 16. Mai 1944 in Panama und aufgewachsen in Brooklyn, New York, begann seine Musikkarriere bereits mit acht Jahren in einer Drum- und Trompetenkapelle. Nach seiner Militärzeit spielte er in verschiedenen Bands, darunter bei Horace Silver und Miles Davis’ Fusion-Ensemble. Im Jahr 1971 war er Mitbegründer des Mahavishnu Orchestra. Cobham veröffentlichte 1973 sein bahnbrechendes Soloalbum „Spectrum”. In den folgenden Jahren schuf er innovative Fusion-Musik und arbeitete mit renommierten Künstlern zusammen. Später engagierte er sich sozial und arbeitete mit UNICEF in Brasilien.  Zuletzt feierte er das mittlerweile 50-jährige Jubiläum von „Spectrum” mit einer Tour und veröffentlichte „Tales from the Skeleton Coast” . Fotos: Hans Kumpf

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Charisma des Protests: Pussy Riot im Dortmunder domicil

Immer wieder wachrütteln „Freiheit gibt es nur so lange, wie man für Freiheit kämpft“, war nur einer der vielen Sätze, mit dem das Publikum klar kommen musste, als die legendären Provokateurinnen von Pussy Riot im Dortmund domicil ihre Musikrevolution entfesselten. Diana Burkot, Marija Aljochina, Olga Borisova und Alina Petrova, die die aktuelle Besetzung bildeten, protokollierten in ihrer etwa einstündigen Show das erlebte Absterben von Bürgerrechten, zerstörten die Heuchelei der Propaganda und riefen zum Widerstand auf. Natürlich gedachten sie auch dem mutmaßlich vom russischen Regime getöteten Dissidenten Alexey Nawalny, ebenso galt Pussy Riot´s solidarisches Mitgefühl den Menschen in der angegriffenen Ukraine. Man könnte sich fragen, warum die vier Performerinnen so viele Wasserflaschen auf der Bühne stehen hatten, aber dazu später. Vom ersten Moment an liegt Entschlossenheit und Rebellion in der Luft. Brachiale Beats aus dem Schlagzeug von Diana Burkot und dystopische Sirenenklänge von Alina Petrovas elektrischer Violine ziehen in eine ruhelos treibende Fusion aus Musik und Aktivismus hinein, die die Grenzen des Sagbaren und Machbaren auch im Dortmunder domicil herausfordern sollte. Auch musikalisch sehr bewegt Es sind nicht nur die Elektrobeats und anklagenden Wortsalven in russischer …

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