Die German Jazz Trophy 2024 wird wieder im Rahmen der jazzopen stuttgart 2024 verliehen. Dieses Jahr geht die Auszeichnung an den Drummer Billy Cobham. Die Preisverleihung findet am 18. Juli 2024 in der SpardaWelt statt. Billy Cobham, geboren am 16. Mai 1944 in Panama und aufgewachsen in Brooklyn, New York, begann seine Musikkarriere bereits mit acht Jahren in einer Drum- und Trompetenkapelle. Nach seiner Militärzeit spielte er in verschiedenen Bands, darunter bei Horace Silver und Miles Davis’ Fusion-Ensemble. Im Jahr 1971 war er Mitbegründer des Mahavishnu Orchestra. Cobham veröffentlichte 1973 sein bahnbrechendes Soloalbum „Spectrum”. In den folgenden Jahren schuf er innovative Fusion-Musik und arbeitete mit renommierten Künstlern zusammen. Später engagierte er sich sozial und arbeitete mit UNICEF in Brasilien. Zuletzt feierte er das mittlerweile 50-jährige Jubiläum von „Spectrum” mit einer Tour und veröffentlichte „Tales from the Skeleton Coast” . Fotos: Hans Kumpf
WeiterlesenAuthor: Redaktion JazzZeitung
Charisma des Protests: Pussy Riot im Dortmunder domicil
Immer wieder wachrütteln „Freiheit gibt es nur so lange, wie man für Freiheit kämpft“, war nur einer der vielen Sätze, mit dem das Publikum klar kommen musste, als die legendären Provokateurinnen von Pussy Riot im Dortmund domicil ihre Musikrevolution entfesselten. Diana Burkot, Marija Aljochina, Olga Borisova und Alina Petrova, die die aktuelle Besetzung bildeten, protokollierten in ihrer etwa einstündigen Show das erlebte Absterben von Bürgerrechten, zerstörten die Heuchelei der Propaganda und riefen zum Widerstand auf. Natürlich gedachten sie auch dem mutmaßlich vom russischen Regime getöteten Dissidenten Alexey Nawalny, ebenso galt Pussy Riot´s solidarisches Mitgefühl den Menschen in der angegriffenen Ukraine. Man könnte sich fragen, warum die vier Performerinnen so viele Wasserflaschen auf der Bühne stehen hatten, aber dazu später. Vom ersten Moment an liegt Entschlossenheit und Rebellion in der Luft. Brachiale Beats aus dem Schlagzeug von Diana Burkot und dystopische Sirenenklänge von Alina Petrovas elektrischer Violine ziehen in eine ruhelos treibende Fusion aus Musik und Aktivismus hinein, die die Grenzen des Sagbaren und Machbaren auch im Dortmunder domicil herausfordern sollte. Auch musikalisch sehr bewegt Es sind nicht nur die Elektrobeats und anklagenden Wortsalven in russischer …
WeiterlesenStanding ovations für swingenden Höhenflug: Das Schneeberger Quartett in Regensburg
Das Quartett von Diknu Schneeberger und Christian Bakanic stellt sein gefeiertes Debütalbum beim Jazzclub vor Fast sieben Jahre ist es her, dass Helmut Nieberle den damals 27-jährigen Diknu Schneeberger zu einem Konzert in den Thon-Dittmer-Hof eingeladen hatte. Der verstorbene Regensburger Musiker und Pädagoge förderte häufig andere Gitarristen und liebte es, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Schneeberger galt damals schon als herausragender junger Gypsy-Gitarrist, der gerade dabei war, aus dem Schatten seines Vaters Joschi Schneeberger herauszutreten. Nachdem er mit 14 begonnen hatte, Gitarre zu lernen und bereits nach zwei Monaten an seiner ersten Cd-Aufnahme beteiligt war, spielte er viele Jahre in dessen Band. Ein fulminanter Erfolg und eine ungewöhnliche Kombination Jetzt gastierte der Autodidakt, dessen einstiger Ruf als Wunderkind seiner Entwicklung zeitweise im Weg stand, mit dem Bakanic-Schneeberger-Quartett beim Jazzclub im Leerer Beutel. In einem begeistert gefeierten Konzert stellte die Wiener Band ihr Debütalbum „Avanti, Avanti“ vor. Entstanden ist es während der Coronazeit und wurde vergangenes Jahr auf dem Preiser-Label veröffentlicht. Der obligatorische Verkaufsstand im hinteren Teil des Leeren Beutels war nach dem Konzert derart belagert, dass die im Akkord Autogramme verteilenden Musiker kaum mehr erreichbar …
WeiterlesenDEUTSCHER JAZZPREIS 2024 – Glückliche Preisträger:innen im ausverkauften E-Werk Köln
Pressemeldung der Deutschen Jazzunion: Erfolgreiche Verleihung des Deutschen Jazzpreises im E-Werk Köln mit Preisträger:innen in 22 Kategorien. Am gestrigen Donnerstagabend stand Köln ganz im Zeichen des Jazz: Im Rahmen einer feierlichen Live-Show im ausverkauften E-Werk wurde zum vierten Mal der Deutsche Jazzpreis verliehen. Ausgezeichnet wurden außergewöhnliche, künstlerische und innovative Leistungen in 22 Kategorien. Energiegeladene Live-Auftritte von Angelika Niescier & Alexander Hawkins, dem Omer Klein Trio und Kenny Barron waren ebenso Highlights des Abends wie die charmanten Moderator:innen Hadnet Tesfai und Götz Bühler. 22 Auszeichnungen für außergewöhnliche, künstlerische und innovative Leistungen Der Deutsche Jazzpreis wurde in insgesamt 22 Kategorien vergeben. Anders als im Vorjahr bot sich allen Preisträger:innen vor Ort die Möglichkeit einer kurzen Danksagung, nachdem sie von einem Mitglied der Jury eine persönliche Würdigung erhielten. Aus 1.150 Einreichungen wählte die Fachjury zu Beginn des Jahres die 72 Nominierten. Im Anschluss entschied die Hauptjury über die 22 Preisträger:innen. Die heute Abend verliehenen Trophäen sind jeweils mit einem Preisgeld in Höhe von 12.000 € verbunden. Auch die übrigen Nominierten können sich über 4.000 € Nominierungsgeld freuen. Konzerte von Nominierten und Preisträger:innen bei der Cologne Jazzweek Die vierte …
WeiterlesenJazzahead! mit zwei Ausrufezeichen
„Hinter diese jazzahead! wollten wir zwei Ausrufezeichen setzen“, sagt Sybille Kornitschky, Leiterin der jazzahead! in Anspielung auf die beiden großen Themen der diesjährigen Ausgabe: Neben dem Partnerland Niederlande, das sich sowohl auf der Messe als auch im musikalischen Programm von seiner besten Seite zeigte, stand auch der Jazz aus Afrika in diesem Jahr im Mittelpunkt. Tineke Postma Aria Group Tineke Postma, eine der herausragenden Persönlichkeiten der lebendigen niederländischen Musikszene, ist vor allem auch eine einfühlsame Zuhörerin. Solche Qualitäten offenbarte ein Showcase-Konzert mit ihrem aktuellen Trio, auch Aria Group genannt. Gemeinsam mit Robert Landfermann am Bass und Tristan Renfrow am Schlagzeug entführte sie das Publikum auf eine modale Klangreise voller klanglicher Innovation und emotionaler Tiefe. Es ist nachvollziehbar, warum schon Wayne Shorter voll des Lobes über die talentierte Niederländerin war, sieht er doch gewissermaßen hier ein Erbe zeitloser Innovation weiter gepflegt. Erfreulich genug ist es, dass durch die Beteiligung des Kölner Bassisten Robert Landfermann auch eine künstlerische Verbindung zum niederländischen Nachbarland lang gelebt wird – solche grenzübergreifenden Kooperationen auszubauen, ist ja auch Anliegen der jazzahead. DZ’OB (UA) Die Ukraine verfügt nicht nur über eine verschwenderische Fülle hochtalentierter, bestens ausgebildeter …
WeiterlesenWechsel in Vorstand und Geschäftsführung der Deutschen Jazzunion
Doppelte Stabsübergabe beim Sprachrohr der Jazzmusiker*innen in Deutschland: im Rahmen der jazzahead! in Bremen wurden Geschäftsführer Urs Johnen und Vorstandsmitglied Nikolaus Neuser verabschiedet. Ihnen folgen Camille Buscot und Michael Griener nach. Die Vorsitzenden der Deutschen Jazzunion Anette von Eichel und Felix Falk würdigten Johnens Verdienste auf einer Mitgliederversammlung mit einem ausführlichen Rückblick auf den gemeinsam zurückgelegten Weg. Als persönliche Erfolge hoben sie beispielhaft die Ausweitung der Projekttätigkeit, die kontinuierliche Entwicklung der Mitgliederzahlen, den Ausbau des Teams sowie die vervielfachte Summe an Drittmitteln hervor. In Videogrußworten sandten u.a. der Ehrenvorsitzende Manfred Schoof und der ehemalige Vorsitzende Gebhard Ullmann Glückwünsche nach Bremen. Nach achtjähriger Amtszeit als Geschäftsführer des Berufs- und Fachverbands wird sich Johnen wieder verstärkt als Musiker sowie als Berater, Supervisor und Coach in die Szene einbringen. Zugleich wurde die Kulturwissenschaftlerin Camille Buscot als neue Geschäftsführerin im Amt begrüßt. Buscot war bereits seit 2016 in unterschiedlichen Funktionen für die Deutsche Jazzunion sowie zuletzt als Geschäftsführerin der IG Jazz Berlin tätig. Sie übernimmt die Leitung der Geschäftsstelle in Berlin zum 1. Mai 2024. Auch Nikolaus Neuser, der von 2017–2022 Vorsitzender und seitdem Mitglied des erweiterten Vorstands gewesen …
WeiterlesenDEUTSCHER JAZZPREIS 2024: Alexander von Schlippenbach für Lebenswerk geehrt
Am 18. April ist es so weit: Der Deutsche Jazzpreis wird im Kölner E-Werk verliehen, um zum vierten Mal herausragende Musiker:innen und Kulturschaffende im Bereich Jazz sowohl national als auch international zu würdigen. Ein erster Preisträger – in der Kategorie Lebenswerk – wurde bereits vorweg bei der Eröffnung der jazzahead!, der weltweit größten Fachmesse für Jazz, bekanntgegeben. „Die exklusive Vorab-Verkündung des Deutschen Jazzpreises für das Lebenswerk im Rahmen der jazzahead! fußt auf der engen und erfolgreichen Zusammenarbeit 2023 und 2022 und macht einmal mehr deutlich, dass der Deutsche Jazzpreis und die jazzahead! nicht mehr unabhängig voneinander denkbar sind. Die jazzahead! ist die Plattform für sämtliche Akteur:innen der Jazzszene in Deutschland und international. Den Jazz als Ausdruck einer künstlerischen Haltung und als kulturelle Praxis dauerhaft und systematisch zu stärken, ist eine zeitgemäße Herausforderung der Kulturpolitik, denn Darbietung und Rezeption haben in den vergangenen Jahren eine beispiellose Entwicklung genommen, die wesentlich den Reichtum der zeitgenössischen Musikkultur prägt. Die jazzahead! ist daher eines der Leuchtturmprojekte der Strukturförderung der Initiative Musik“, sagt Katja Lucker, Geschäftsführerin der Initiative Musik. Preis für das Lebenswerk geht an Alexander von Schlippenbach Mit dem …
Weiterlesen+++ Jazzfestival Saalfelden +++ 20 Jahre JazzWerkstatt Wien +++ Youn Sun Nah im Karlstorbahnhof Heidelberg und mehr +++
44. Jazzfestival Saalfelden vom 22.-25. August Beim diesjährigen Jazzfestival Saalfelden treten Künstler*innen wie James Brandon Lewis und The Messthetics, Joe Lally am Bass, Brendan Canty am Schlagwerk und Gitarrist Anthony Pirog auf. Ebenfalls zu hören sein werden Amirtha Kidambi’s Elder Ones, Sofia Jernberg, The End. Kjetil Møster (cl /t-sax/electronics), Mats Gustafsson (fl, b-sax, electronics), Anders Hana (bar- & bass guit, langeleik) und Børge Fjordheim (dr). Tickets für die kostenpflichtigen Konzerte auf der Mainstage & Otto-Gruberhalle sowie den Short Cuts können online bestellt werden unter: https://tickets.jazzsaalfelden.com/ 20 Jahre JazzWerkstatt Wien 2004 – 2024 Die JazzWerkstatt Wien arbeitet seit 2004 auf folgende Art und Weise: Künstler:innen kuratieren selbst und laden ihre Kolleg:innen ein, fordern sie heraus Neues zu probieren, stellen scheinbar gegensätzliche Stile nebeneinander. Dadurch entstand eines der wichtigsten Merkmale der zeitgenössischen Wiener Musikszene; die stilistischen Grenzen sind durchlässig, die Genres und die Publika durchmischen sich. Die Szenen arbeiten nun zusammen und schaffen einen alternativen „Wiener Klang“, spannende neue Projekte und neue Musikformen zwischen den Stühlen. Donnerstag 11. April: The sleep of reason produces monsters und Kurdophone Vorschau: 6. Juni 2024 | Esterházypark Open Air mit: Rojin Sharafi, Georg Vogel & Andreas Lettner, Enesi M. & Suprise Act Juni 2024 | Porgy & Bess The Music Never …
WeiterlesenUnit Records Labelnight mit Moritz Stahl und Nico Weber im Jazzclub Unterfahrt
Zwei Debutalben und die große Renovierung standen letzte Woche Donnerstag im Münchner Jazzclub Unterfahrt unter anderem als Highlights auf dem Programmzettel. Nach siebzehn Jahren wurde das Clubmobiliar der Unterfahrt komplett erneuert. Gut 700.000 Besucher haben bis dato ca. 2,5 Millionen Stunden Musik im Club darauf verbracht und Jazz vom Feinsten genossen. Die neuen Stühle, Tische und Bänke fügen sich wunderbar in den Club ein und sind herrlich bequem. Darauf lassen sich die Konzerte nun noch entspannter genießen. Aber zurück zum eigentlichen Thema. Das Moritz Stahl Quintett und Nico Weber mit seinem Kwartett haben aktuell zwei Debutalben am Start, veröffentlicht auf dem Schweizer Label Unit Records, die im Rahmen eines Doppelkonzertes in der Unterfahrt vorgestellt wurden. Das Moritz Stahl Quintett mit Traumsequenzen Gleich zu Beginn startet der Münchner Saxophonist Moritz Stahl durch, zusammen mit Philipp Schiepek an der Gitarre, dem Pianisten Julius Windisch, Lorenz Heigenhuber am Bass und dem Schlagzeuger Fabian Rösch (auf der Unit Aufnahme spielt Leif Berger). Mit seinem Debutalbum „Traumsequenz“ zeigen Moritz Stahl und seine Band musikalische Wege auf, sich in freier Improvisation und tiefgründigem gemeinsamen Spiel auszudrücken. Hier wechseln traumhafte Themen zu …
WeiterlesenSaxophonist, Autor, Dozent und Gründer: Zum Tod der bayerischen Jazzlegende Joe Viera
Heute, am Sonntag, den 7. April, ist der Saxophonist, Arrangeur, Lehrer und Autor Joe Viera im Alter von 91 Jahren verstorben. Er hat die deutsche Jazzszene nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich mitgeprägt: der studierte Münchner Physiker Joe Viera. Joe Viera ist einer der Gründer des bekannten internationalen Festivals in Burghausen, wo er seit 40 Jahren auch Kurse für Jazzmusiker veranstaltet. Da es in den 50ern im Jazzbereich so gut wie keine Lehrwerke auf Deutsch gab, verfasste er sie kurzer Hand selber. Er war Mitbegründer der Internationalen Jazz-Föderation und der Union Deutscher Jazzmusiker (ab 1988 erster Vorsitzender). Gemeinsam mit Helmut Viertl begründete er 1970 die Internationale Jazzwoche Burghausen, deren künstlerischer Leiter er bis zu seinem Tod war. Im Jahr 1993 gründete er gemeinsam mit dem damaligen Referatsleiter Musik an der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Dillingen, Walter A. Neubeck, die Lehrer Big Band Bayern (LBB Bayern), als deren musikalischer Leiter er bis Ende 2000 fungierte. Er nahm mit diesem Ensemble mehrere CDs auf. Unser Titelbild von Andreas Kolb zeigt Joe Viera zusammen mit dem jungen Julian Wasserfuhr. Im Jahr 2012 traf Ursula Gaisa den Musiker …
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