CD-Rezension: Vier Meister im Studio in Budapest

Graupe, Ceccaldi, Lillinger, Ceccaldi: »qÖÖlp«, BMC Records CD 257 Für ein Meisterwerk müssen stets mehrere Faktoren zusammenkommen; nur gute Ideen genügen ebenso wenig wie allein gute Musiker. Beides ist hier ohne jeden Zweifel der Fall. Aber es muss – für das Entstehen einer exzellenten CD – auch jemanden geben, der zur rechten Zeit am rechten Ort ist, die Qualitäten erkennt und sich beharrlich darum kümmert, dass am Ende ein faszinierendes Produkt vorliegt. Das war im Falle dieses außergewöhnlichen Quartetts (und in schier zahllosen weiteren Fällen) György Wallner vom Budapest Music Center, der die Jungs hörte und sofort für die Einspielung ihres ersten Studioalbums nach Budapest einlud. Das Ergebnis ist atemberaubend. Die Musik wirkt wie eine pulsierende, zuckende, explodierende und vergehende Klangstruktur, deren einzelne, netzwerkartig miteinander verknüpfte Elemente aufblitzen, überraschen, zusammenfallen, Impulse weitergeben und verglühen. Wer schon einmal bewusst auf dem Bauch liegend in das Strudeln, Wirbeln, Mäandern, Zischen, Spritzen eines schnell fließenden Bergbachs geschaut hat, dabei sowohl quirlende Steinchen am Bachboden, das aufgeregte Knicksen der Wasseramseln als auch die Schatten und die Spiegelbilder umherwirbelnder Blätter wahrgenommen hat, alles gleichzeitig und alles gleichzeitig nacheinander, weiß, wie …

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CD-Rezension: Polyjazz mit Hans Lüdemanns TransEuropeExpress

Hans Lüdemann TransEuropExpress, „Polyjazz“ BMC Records CD 246 Ich will mal keine Namen nennen. Aber es gibt eben Pianisten/Komponisten, die einer unter den Freejazz-Hörern bekannten Tradition folgen, zu deren Ausprägung sie selbst auch beigetragen haben: die Tradition des expressiven, intuitiven, formal meist ausufernden freien Spiels, mit dem der Pianist seine innere, psychische Befindlichkeit, seine kreativen Anspannungen ebenso wie seine individuallyrischen Vorstellungen per Tastenkaskaden und instant composing nach außen bringt, hämmert, glöckelt … Zweifellos haben diese Musiker die Kunst des Freejazz-Pianos zur Blüte gebracht und sind weder aus der Jazzgeschichte noch aus der Jazzgegenwart wegzudenken. Aber da wäre zu denken, sehr bemerkenswert, der Umgekehrt (würde Tucholsky sinngemäß sagen …). Pianisten/Komponisten, denen es nicht, oder besser: nur sehr vermittelt darum geht, ihr eigenes Ich spannungsgeprägt nach außen zu spiegeln, sondern vor allem darum, mit ihren eigenen Mitteln (und denen der Mitspieler) Musikstücke zu gestalten, die einer sich stets wandelnden Struktur von Melodien, Rhythmen und Harmonien folgen. Nicht instant composing, sondern Balance zwischen vorher gestalteten Elementen und eingeflochtenen Improvisationen. Zu diesen brillanten Pianisten/Komponisten gehört Hans Lüdemann, in seiner Art vielleicht der am meisten beeindruckende in Deutschland. Nach jahrelanger …

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Echte Outdoor-Romantik im Regen: Jazz an einem Sommerabend 2019 auf der Krefelder Burg Linn

Diese Freiluftkonzertromantik war nichts für „Weicheier“: Ohne Vorwarnung hatte der Himmel seine Schleusen geöffnete. Menschen rückten vor der Kulisse der Burg Linn unter einem großen Zeltdach bzw. einer Art Fallschirm zusammen. Leidenschaft für echte Musik ist eben stärker als schnöde Wetterbedingungen – manchmal wächst sie sogar, wenn die äußeren Bedingungen „feindlich“ sind! Viele Ehrenamtliche vom Jazzclub Krefeld stemmen jedes Jahr aufs Neue das Drumherum bei diesem Festival, das zum großen, überregional wahrgenommenen Aushängeschild des Vereins geworden ist. Der künstlerische Leiter Florian Funke stellt bei der Programmierung der drei Konzerte eine bewährte Dramaturgie der Steigerung herstellen kann. Mehr als drei Auftritte an einem langen Abend braucht es nicht. Das fördert das konzentrierte Eintauchen und ist eine kluge Absage an das oberflächliche „Hineinzappen“ wie bei so manchen Großfestivals mit ihren Mammutprogrammen und Parallelveranstaltungen. Der Opener in Krefeld lenkt traditionsgemäß den Fokus auf Bands und Musiker aus NRW. Den Spaß an der gemeinsamen Sache pflegte an diesem Abend die Band „Cheop“. Tim Isfort, der sonst das Moers-Festival kuratiert, spielt hier den Bass und schon ging alles auf der Festivalwiese in einer gut abgehangenen Fusionfunk-Mischung entspannt und gut zum …

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Große Kleinkunst, viel Jazz & Soul und feine Salonmusik: das Einhaldenfestival vom 25. bis 28. Juli 2019 auf dem Kaseshof in Geratsreute

Ravensburg. Das Einhaldenfestival ist ein Musik-und Kabarett-Festival unter dem freien Himmel Oberschwabens. Seit 2004 lockt das Kultur-Projekt jeden Sommer erstklassige Virtuosen und Charakterköpfe ins ländliche Grün. Sie kommen aus allen Ecken des Landes und der Welt. Für viele von ihnen wird das familiäre Festival ein Stück zuhause. In diesem Sommer schlagen die vielen ehrenamtlichen Helfer die Bühne schon zum dritten Mal auf dem Kaseshof in Geratsreute auf, einem kleinen Weiler bei Fronhofen. 2017 war das Festival von seiner Geburtsstätte, dem Bauernhof Einhalden, an die nahegelegene neue Spielstätte umgezogen. Das Programm für 2019 kann sich wie immer sehen lassen: Mit dabei sind u.a. die Echo-Preis-gekrönte Soul ‘n Jazz-Sängerin Malia mit dem Hip-Jazz-Trompeter Joo Kraus, dem Tales in Tones Trio und den Streichern des aus New York anreisenden Sirius Quartetts, der„Klaviator“ und Kabarettist Lars Reichow, der bayerische Wortakrobat und Sänger Willy Astor, Roland Baisch und das Countbaischy Orchester, das Balkan-Folk-Ensemble Foaie Verde und Berta Epple, das Projekt „Sing Romantik“ mit einem über 300-köpfigen Kinderchor, das Liedertheater von Christof und Vladislava Altmann, als Late-Night Acts Fina, Snorre & Hoss und Vive La Bräss Bänd und am Sonntag das …

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Monty Alexander Trio – Clubkonzert in der Münchner Unterfahrt

Das Monty Alexander Trio auf Tournee und das einzige Konzert in Deutschland: im Münchner Jazzclub Unterfahrt! Das ist zweifellos etwas ganz Besonderes, und bereits im Vorwege waren alle gespannt auf den Abend, spielt Monty Alexander normalerweise eher in großen Konzerthallen oder auf Festivals als in Jazzclubs. Auf der Bühne dann der klassische Aufbau, ein Steinway, Bass, Drumset und drei gediegene Herren im dunklen Anzug. Es dauerte keine zehn Minuten da war klar, wohin die musikalische Reise geht. An diesem Abend wurde hochkarätiges Entertainment vom Feinsten präsentiert! Von Jazzstandards wie Duke Ellingtons „Love You Madly“ über Bob Marleys „No Woman, No Cry“, Michel Legrands Evergreen „Summer Of 42“, Eigenkompositionen aus Monty Alexanders Feder, Stevie Wonders „Your’e The Sunshine of  My Life“ oder Joaquin Rodrigos „Concierto De Aranjuez“, das Trio war immer in Bewegung, spielte inspiriert mit Verve und groovte was das Zeug hielt. Monty Alexander ließ seinen Mitspielern, dem Bassisten JJ Shakur und Drummer Jason Brown, viel Platz für Soli, die ausgiebig genutzt und wiederum gespickt wurden mit Zitaten von Prince, Chic, Michael Jackson, Herbie Hancock oder der Rockgruppe Cream, dabei nie manieriert oder gekünstelt, sondern …

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Jazz Talk mit Tiefgang: Markus Brock interviewt die Künstlerin. Foto: Hans Kumpf

Dee Dee Bridgewater erhält German Jazz Trophy und eröffnet das Stuttgarter Festival jazzopen

Am Donnerstag, den 4. Juli 2019, überreichte Martin Hettich, Vorstandsvorsitzender der Sparda Bank Baden-Württemberg, für die Stiftung seiner Bank die German Jazz Trophy 2019 an die amerikanische Künstlerin DeeDee Bridgewater. Die Auszeichnung – eine Statuette des Bildhauers Otto Hajek  sowie 20.000 Euro Preisgeld – erhielt die Künstlerin für ihr Gesamtwerk im SpardaWelt Eventcenter in Stuttgart. Moderator Markus Brock fand in Bridgewater eine höchst lebendige und unterhaltsame Gesprächspartnerin, deren persönliche Biografie auch die jüngste Jazzgeschichte widerspiegelt Im Anschluss an die Preisverleihungszeremonie hatte sie die Ehre, vor vollbesetztem Saal das Festival jazzopen 2019 mit ihrem Eröffnungskonzert einzuläuten. Es folgte ein fulminanter Chansonabend der mehr als zwei Jahrzehnte in Frankreich und Paris lebenden Sängerin und ihrem französischen Quartett. Unnachahmlich, wie Bridgewater in die Chanson-Klassiker von Jaques Brel und Gilbert Bécaud Soul, Swing und afrikanische Grooves einwebte. Zuletzt stand die versierte Vokalistin 2017 bei einem einmaligen Konzertabend von Quincy Jones & Friends gemeinsam mit der Jazzlegende selbst, George Benson, Jacob Collier, dem Stuttgarter Kammerorchester und der SWR Big Band auf der jazzopen-Bühne. 2013 war die 1950 in Memphis/Tennessee geborene Künstlerin auf dem Schlossplatz zusammen mit dem chinesischen Klassik-Pianisten Lang …

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+++ news +++ Romeo Franz Ensemble beim Freisinger Jazzfest im Schafhof +++ Herbie Hancock als Nachzügler bei den 43. Leipziger Jazztagen +++

Nach den beiden Musiksommern im Schafhof 2017 und 2018, zu denen jeweils über 1.000 Besuchern kaman, lädt der Verein 3klang e.V. am 5. und 6. Juli 2019 zum 3. Musiksommer im Schafhof ein. Am Freitag den 5. Juli beginnt das Wochenende mit dem 4. Freisinger Jazzfest. Zwischen 19.00  und 23.00 Uhr stehen im lauschigen Garten des Europäischen Künstlerhauses Schafhof drei Jazzformationen aus  ganz unterschiedlichen Stilen auf der Bühne: Jane Knieper’s Trio Grand & Friends macht mit rockigem, aber auch mal souligem oder swingend-bluesigem Jazz-Pop den Anfang. Mit Swing im Stil der 30er- bis 50er-Jahre, Latin und Walzer, aber vor allem mit authentischem Gypsy-Jazz geht es weiter. Das Ensemble um einen der bekanntesten Vertreter deutscher Sinti-Musik, Geiger Romeo Franz, verspricht – zumal erweitert um den virtuosen Gypsy-Jazz-Gitarristen „Big Papa“ Joe Bawelino – einen leidenschaftlichen Jazzabend im Schafhof. Mit spannenden Eigenkompositionen und neu arrangierten Standards überzeugt im Anschluss das Quartett um Jazz-Sängerin Lipa Majstrovic. Der Eintritt  ist frei! Bei schlechtem Wetter findet die Veranstaltung im Tonnengewölbe des Schafhofs statt. „Zukunftsmusik“ bei den 43. Leipziger Jazztagen Die 43. Leipziger Jazztage werden sich vom 10. bis 19. Oktober der …

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Ich will Geschichten erzählen – Kadri Voorand und Mihkel Mälgand in Gelsenkirchen und Billerbeck

Die estnische Sängerin und Pianistin Kadri Voorand war im letzten Jahr eine überraschende Neuentdeckung beim Alto Adige Festival, jener vielbeachteten Talentbörse für neue spannende Jazzentwicklungen.  Zusammen mit ihrem Duopartner, dem Bassisten Mihkel Mälgand demonstriert sie, dass eine charmante, ja, manchmal fast albern verspielte Bühnenpräsenz und vor Ideen sprühender musikalischer Tiefgang kein Widerspruch sind. Davon überzeugte sich ihr Publikum gleich auf zwei Exklusivkonzerten hintereinander in NRW – auf dem Gelsenkirchener Nordsternturm und kurz danach im romantisch-ländlichen Ambiente in der Kolvenburg im westfälischen Billerbeck. Eines dürfte gewiss sein: Ein Auftritt von Kadri Voorand ist auf jeden Fall immer ein Unikat. Sphärische Violintöne am Anfang deuten auf meditative Gefilde hin – aber sobald sie beherzt in die Klaviertasten greift, tobt das pralle Leben. Dieses strömt aus den melodisch anregenden, von Jazzidiomatik und Bluesfeeling gesättigten Songs – aber auch aus verführerischen Balladen und Anleihen bei der estländischen Volksmusik, gleichwohl aus freigeistig-akrobatischen Improvisationen mit Stimme, Elektronik, Autotune-Effekten und immer wieder Stories aus ihrem eigenen Leben dazu! Sie will nach eigenem Bekunden vor allem Geschichten erzählen. Klavier spielt sie nicht etwa so, wie eine Sängerin sich selbst am Klavier „begleitet“, sondern …

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+++ news +++ „Hammond & Keys“ – BINGEN SWINGT startet heute +++ „Jazz in the Garden“ im Jüdischen Museum Berlin +++

Zum 24. Mal lädt die Stadt Bingen am Rhein zum Internationalen Jazzfestival BINGEN SWINGT ans Tor zum UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal ein. 2019 steht das Festival unter dem Motto „hammond and keys“. Als Koryphäe an der Hammond-Orgel wird Barbara Dennerlein zu Gast sein. Barbara Dennerlein weiß das, was sie beim Spielen beflügelt, auf ihre Zuhörer zu übertragen: Enthusiasmus und Hingabe. Eine völlig unverwechselbare Musikerin, die sich schon in jungen Jahren in den Sound der Hammond-Orgel verliebt und dann dazu beigetragen hat, dass das von ihr gewählte Instrument eine Renaissance erlebt. Sie ist auf den großen Festivalbühnen des Jazz ebenso zu Hause wie in international bekannten Clubs wie dem New Yorker „Blue Note“. Ihr geht es trotz voller Konzerthäuser und Clubs vor allem um den unmittelbaren Kontakt mit ihrem Publikum. Auch Matthias Bublath und Raphael Wressnig  werden das Publikum in Bingen an der Hammond-Orgel begeistern. An den (Klaver-)Tasten beweisen der sympathische junge Pianist Jan Felix May und Sänger und Pianist Raphael Jost ihr außergewöhnliches Können. Auch das luxemburgische Trio Reis Demuth Wiltgen präsentiert sich bei BINGEN SWINGT.  Der König an den Tasten, Michael Wollny, gastiert gemeinsam mit …

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JAZZ MOVES TV im Porträt beim NDR-Magazin DAS!

Hamburg. DAS! hat einen Blick hinter die Kulissen von JAZZ MOVES TV geworfen und hat Amélie Siegmund und Sophie Wackerbauer einen Tag beim Dreh ihrer letzten Jazz-Club Reportage in die Bar „Italia“ begleitet. Am Samstag erscheint der Beitrag über die Reportage ab 18:45 Uhr im NDR oder zum Nachgucken in der Mediathek. Dass Hamburg eine sehr lebendige Jazz-Stadt ist, ist vielen noch nicht bewusst. Doch besucht man Hamburg mit Amélie und Sophie wird man von der Vielfalt der Szene erschlagen. Montags geht es auf ein Bier in eine urige Hafenkneipe, Dienstag genießt ihr einen Wein im edlen Club, mittwochnacht in einen Techno-Schuppen, donnerstags stöbert ihr durch einen Opernfundus, Freitag dann zum gemütlichen Italiener um die Ecke, Samstag besucht ihr ein altes Bauernhaus am Stadtrand und Sonntag geht’s zum Frühschoppen. Ganz in der Hoffnung, dass in Zukunft noch Zeit ist das Wasserwerk, das Kino, die Studi-Kneipe, den Hafendampfer und die Galerie zu besuchen. All diese Orte haben vor allem eines gemein: Hier spielt Jazz. Amélie und Sophie, die die Szene über die Jahre zu lieben gelernt haben, nehmen euch mit zu ihren Freunden und lernen mit …

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