51. Internationale Jazzwoche Burghausen mit jungem Jazz und reichlich Popacts

Die Zitterpartie um die 51. Internationale Jazzwoche Burghausen ist erfolgreich ausgestanden. Nach zweijähriger Pause und dreifacher Planung – für März 2020 und zweimal für 2021 – konnte sie mit 31 Auftritten fast wie gewohnt über die Bühnen gehen. Rund 6.000 Besucher an den sechs Tagen zeigten, dass trotz oder vielleicht sogar wegen der Corona-Pandemie das Bedürfnis nach Live-Konzerten groß war. Der 1. Bürgermeister nannte das erste Festival deutlich zu optimistisch „perfekt. Wir machen einfach so weiter und sind stolz darauf, dass wir die Jazzwoche haben.“ Von Seiten der veranstaltenden IG Jazz hieß es, man sei in der Zwickmühle gewesen, kommerziell zugkräftige Namen zu finden, auf die man bei der Kalkulation angewiesen sei; mit der Gefahr von Enttäuschungen und Mogelpackungen andererseits. Und davon gab es in diesem Jahr einige. Von Leslie Mandokis Soulmates fehlten ohne Erklärung vier, darunter ausgerechnet Al Di Meola, Richard Bona und Till Brönner von der Jazzfraktion. Den guten Ruf als Jazzfestival gefährdeten, ohne neues, jüngeres Publikum anzuziehen, auch andere jazzferne Popacts wie Jungle by Night aus Holland und die Soulsängerin Joy Denalane. Dass deren Band wegen einer Covid-Erkrankung ausfiel, bescherte immerhin ein …

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„Abhängen mit der Queen!“ – Paulo Morello, Sven Faller und Mulo Francel veröffentlichen neues Album

Fluch und Segen liegen bei dieser Veröffentlichung nahe bei einander, auch wenn das ein wenig pathetisch klingt. Richtig müsste es allerdings heißen, Segen und Fluch, denn das bayerische Trio ist durch die Einschränkungen der Pandemie überhaupt erst zustande gekommen.  Im vergangenen Herbst, als Lockerungen erstmals wieder Bühnenauftritte in Clubs ermöglichten, war ein Triokonzert mit den beiden Oberpfälzern Paulo Morello und Sven Faller zusammen mit dem belgischen Gitarristen Philip Catherine im berühmten Birdland in Neuburg fest gebucht. Reisebeschränkungen und Lockdowns, die zum Zeitpunkt des Auftritts eine Ausreise des Belgiers verhinderten, stellten die zwei verbliebenen Triomitglieder vor ein Problem. Unkonventionelle Lösung Den Auftritt wollten sie nicht absagen und entschieden sich zusammen mit dem Veranstalter für eine unkonventionelle Lösung. Der Veranstalter hatte vorgeschlagen das Konzert doch mit einem anderen Partner zu spielen. Unabhängig von einander hatten sowohl Faller, wie Morello – auch bekannt unter seinem bürgerlichen Namen Neli Schmidkunz – bereits mit Mulo Francel in anderen Gruppen zusammengespielt. Der gehört mit dem von ihm mit gegründeten Akustik-Quartett Quadro Nuevo zu den erfolgreichsten Jazzsaxofonisten hierzulande. Ein Anruf, Francel hatte Zeit und sagte spontan zu, das Konzert mitzuspielen. Aufgrund ihrer …

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Leise Töne, vertrackte Rhythmen: Das Trio Openthebox in Regensburg

Zweifellos gehört Andreas Dombert zu den local heroes, den Stars der regionalen Szene, wie Jazzclub-Vorstand Bernhard Lindner den Gitarristen bei der Ankündigung eines Konzertes des Trios Openthebox vorstellte. Der gebürtige Straubinger hat in den vergangenen 15 Jahren mehrfach mit ausgesprochen spannenden Projekten und internationalen Kooperationen auf sich aufmerksam gemacht. Dabei hat er sich musikalisch in einem stilistisch weiten Spannungsfeld von bayerisch inspirierter Popmusik über zeitgenössischen Jazz, elektronischen Klangabenteuern bis hin zur Minimal Music als Soloprojekt bewegt. Mit Openthebox, einem neu gegründeten Trio mit dem Tübinger Bassisten Axel Kühn und dem Ulmer Schlagzeuger Christian Krischkowsky, bewegt er sich wieder im Bereich des aktuellen Jazzgeschehens. Das Trio „interpretiert den Kanon des Jazz neu“, wie es auf der Homepage heißt. Tatsächlich verbinden die Kompositionen, die überwiegend von Krischkowsky stammen, vertrautes Terrain mit vertrackten Rhythmen und ungewohnten Wechseln, mit Tempoverschiebungen und großer dynamischer Breite. Kurz und trocken Während sich dabei die beiden Saitenartisten oftmals in der Melodieführung abwechseln und in einem wunderbar leicht swingenden Zwiegespräch miteinander kommunizieren, bricht der Schlagzeuger aus diesem, vielleicht zu harmonisch und geradlinig empfundenen Stil immer wieder aus. Krischkowsky bremst und stoppt mit kurzen, trockenen …

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Virtuoser Grenzgänger und Flunkerer – Rabih Abou-Khalil im Leeren Beutel

„Auch auf diese Eventualität sind wir vorbereitet“, lächelt Rabih Abou-Khalil  verschmitzt ins Publikum. Nach der ersten Zugabe hat es dieses nicht mehr auf den zugewiesenen Stühlen gehalten. Alle sind auf den Beinen und rufen mit rhythmischem Klatschen und begeisterten Trillern und Kicksern nach mehr Musik. Den Abschied nach einem zweistündigen Konzert voller Tempo, Innigkeit, getragenen Klängen und mitreißender Power gestaltet der Komponist und Oudspieler mit seinen Partnern Mateusz Smoczynski (violin) und Jarrod Cagwin (drums) mit einem ruhigen Stück. Er habe es über ein Thema geschrieben, erläutert Abou-Khalil, welches viele berühre. Von vielen verachtet, wolle der dieses Thema – Die (Kunst der) Lüge – mit seiner Musik verteidigen. Unter den innigen Bogenstrichen des virtuosen polnischen Geigers und den verhaltenen Schlägen Cagwins auf der großen Rahmentrommel zeichnet sich eher eine ruhige Wertschätzung, als eine vehemente Rechtfertigung ab.  Es ist ein ernstes und zugleich sinnlich-schönes Stück, welches noch einmal die Tiefe und Vielseitigkeit des musikalischen Kosmopoliten unterstreicht. Grenzgänger Der gebürtige Libanese, der lange in der Nähe Münchens gelebt hat, ist künstlerisch ein Grenzgänger. Früh hat er einen Weg gefunden traditionelle arabische Musik mit westlichen Formen von Klassik über …

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Jacob Karlzon Trio beim BMW Welt Jazz Award

Der 2010 in seiner Heimat Schweden als Jazz-Musiker des Jahres ausgezeichnete Pianist Jacob Karlzon macht schon immer Musik für den inneren Film. In der BMW Welt spielte er zusamen mit  Morten Ramsbøl am Bass und Rasmus Kihlberg am Schlagzeug am 22. März das 2. Konzert des diesjährigen BMW Welt Jazz Awards mit 5 weiteren Teilnehmerbands. Den Zuhörern im Doppelkegel präsentierte Karlzon keine Kurzfilme, sondern großes Kino: Er hängte die Stücke übergangslos aneinander und ließ derart eine ausladende Jazzsuite entstehen, die mittels stupender Technik und tiefer Empfindung seinerseits bei den Zuhörern große Emotionen weckte. Ungebremste schwedische Spielfreude konnte Thomas J. Krebs auf seinen Schwarzweiß-Bildern festhalten.                               Weiter mit dem Wettbewerb geht es am 5. April 2022: Da spielt die israelische Pianistin Anat Fort mit ihrem Trio. Die Pianistin Fort gehört zu der Riege israelischer, in New York groß gewordener Musiker, die den aktuellen Jazz wesentlich mitprägen. Sie selbst lebt inzwischen wieder in Israel, was ihrer weltweiten Beachtung keinen Abbruch getan hat. Seit über 20 Jahren spielt sie mit dem Bassisten Gary Wang …

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Julia Hülsmann erhält Musikautor*innenpreis 2022

Die deutsche Jazzpianistin Julia Hülsmann wurde in der Kategorie Komposition Jazz/Crossover für ihr herausragendes musikalisches Schaffen mit dem Deutschen Musikautor*innenpreis ausgezeichnet. Die Verleihung fand am Donnerstag dem, 24. März im Ritz-Carlton Hotel Berlin statt. Insgesamt wurden 18 Künstlerinnen ausgezeichnet, die mit ihrer Arbeit einen besonderen Beitrag zur Musikkultur in Deutschland leisten. Schirmfrau des Deutschen Musikautorinnenpreis ist die Staatsministerin für Kultur und Medien Claudia Roth. Der Preis wurde 2009 von der GEMA ins Leben gerufen, um die in der GEMA versammelten Komponistinnen und Textdichterinnen zu würdigen. Alle Preisträgerinnen und Nominierte werden in die Akademie Deutsche Musikautorinnen (ADMA) aufgenommen, welche die Fachjury des Preises jedes Jahr neu wählt. Folgende Künstlerinnen wurden 2022 mit dem Deutschen Musikautorinnenpreis geehrt: Komposition Audiovisuelle Medien: Dascha Dauenhauer Komposition Hip-Hop: Lucry & Suena (Luis Cruz & Jennifer Allendörfer) Komposition Jazz/Crossover: Julia Hülsmann Komposition Kammermusik: Zeynep Gedizlioğlu                                Komposition Musiktheater: Chaya Czernowin Text Rock/Pop: Grossstadtgeflüster (Jen Bender, Raphael Schalz, Chriz Falk) Text Schlager: Michael Holm Nachwuchspreis: Ami Warning (Sparte U) und Ole Hübner (Sparte E) Erfolgreichstes Werk 2021: „Ohne Dich“ …

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The Gallery Concerts I: Jakob Manz & Johanna Summer

ACT Records ist seit seiner Gründung 1992 mit der bildenden Kunst fest verbunden. In der Berliner ACT Art Collection Gallery werden von Zeit zu Zeit spezielle Musikabende abgehalten. Mit dem vorliegenden Album „The Gallery Concerts“ wird eine neue Konzertreihe aus der Taufe gehoben, deren erste Ausgabe zwei junge Künstler bestreiten, die vorletztes Jahr auf ACT ihr Debut vorgelegt haben: Pianistin Johanna Summer und Saxophonist Jakob Manz. „Typisch ACT Records“ könnte man sagen. Natürlich hätte man etablierte Stars für den Auftakt einer solchen gewichtigen Serie verpflichten können. Aber was wäre ein Label ohne Visionen? Die aus Plauen stammende Pianistin Johanna Summer und der in Bad Urach geborene Saxophonist Jakob Manz kennen sich bereits seit etwas mehr als vier Jahren aus dem Bundesjugendjazzorchester. Damals haben die beiden bereits den Klassiker “Someday My Prince Will Come“ bei einer Session im Duo gespielt, und auch dieser Titel steht erneut auf dem Programm. Dazu gesellen sich Pat Methenys „Always and Forever“, Bechets Klassiker „Si tu vois ma mère“ oder Esbjörn Svenssons „The Return of Mohammed“ als Opener. Absolut breathtaking ist Manz Komposition “Endlose Erms“, zur Abwechslung gespielt auf seiner Blockflöte. …

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+++ news +++ Kari Ikonen (Titelfoto) beim Enjoy Jazz Festival Heidelberg +++ Persischer Jazzfrühling in München +++ 51. Jazzwoche Burghausen: BR überträgt Konzerte +++

Burghausen Jazzwoche startet Nachdem die Jazzwoche Burghausen in den letzten zwei Jahren ausfallen musste, kann sie vom 22. bis 27. März zum 51. Mal stattfinden. Das Programm ist bunt gemischt und reicht Soul-Sängerin Joy Denalane bis zur Jazzharfenistin Juli Campiche. Der Bayerische Rundfunk überträgt als Partner des Festivals ausgewählte Highlights im Radio auf BR-Klassik und Bayern 2 sowie alle Konzerte aus der Wackerhalle live im Videostream auf BR-Klassik Concert. Weitere Informationen unter: https://www.b-jazz.com/ und auf der Seite des BR: hier Persischer Jazzfrühling in München Am Samstag dem 26. März ab 20:00 Uhr findet im Import Export München der persische Jazzfrühling statt. Iranische, französische und deutsche Musiker*innen werden gemeinsam auf der Bühne stehen. Die Veranstaltung wird vom Studentischen Kulturtreff der Iraner in München – Patogh organisiert und ist aus dem Festival „Spring of Jazz“ in Paris hervorgegangen. Der Abend soll eine Chance auf Dialog zwischen persischem Jazz und der lokalen Münchner Jazzszene bieten. Der persische Jazz hat seine Wurzeln in den 1950er Jahren. Der amerikanische Musiker Lloyd Miller aka Alias Kourosh Ali Khan begründete das Genre. Arshid Azarine, Kurator und Organisator des Persischen Jazzfrühlings München prägte …

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Trauer und Hoffnung: Gadó mit neuer CD „Whispering Quiet Secrets Into Hairy Ears“

Angesichts des Zustandes der Welt und deren Verworrenheit, in der Menschen hilflos scheinend in das Betrachten ihres bereits Gestorbenseins versunken sind, sucht auch Musik nach dem Ausdruck der Trauer. Der in Paris und Budapest lebende Gitarrist und Komponist Gábor Gadó gestaltet seit über dreißig Jahren mit seiner immer konzentrierter und spiritueller gewordenen Musik Zugänge zu philosophischen, moralischen und historischen Aspekten menschlichen Verlorenseins. Etwa zwanzig CDs mit Gadós Kompositionen und seinem Gitarrenspiel greifen gedanklich William Butler Yeats, Jakob Böhmes „Ungrund“, Tarkowskis „Stalker“, die Byzantinische Wende im historischen Christentum, Avicenna und Mirandola, Livingstone und Strindberg oder auch bedeutende Schriftsteller wie Bohumil Hrabal, Joseph Brodsky und László Krasznahorkai auf. Wenn seine aktuelle CD „Whispering Quiet Secrets Into Hairy Ears“, die er im Duo mit diesmal dem Saxophonisten János Ávéd eingespielt hat, mit „Lacrimosa“ beginnt, einer Assoziation an die Sequenz aus Mozarts Requiem, der allerletzten Arbeit Mozarts, der über dem Komponieren des Werkes verstarb, darf das wohl als Hinweis auf das Gesamtthema dieser Gadó-CD verstanden werden: das Abschiednehmen, die Beweinung und das Rechenschaft ablegen als ein Sich-bewusst-Machen eigener historischer und spiritueller Wurzeln. Musik als klanggewordene Trauer. Und Musik als …

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Saxophonist und Komponist Jakob Manz erhält den Jazz-Preis Baden-Württemberg 2022

„Wer Jakob Manz auf der Bühne erlebt, ist fasziniert von seiner Energie und Spielfreude.“ Das sagt Kunststaatssekretärin Petra Olschowski über den diesjährigen Preisträger des Jazz-Preises Baden-Württemberg. Der 20-jährige Jakob Manz aus Dettingen bei Reutlingen überzeugte die Jury unter anderem mit seinem „reifen und charakterstarken Saxophonspiel“ und der „kompositorischen Finesse seiner Arrangements für The Jakob Manz Project.“ Bereits in jungen Jahren entdeckte Manz seine Leidenschaft für den Jazz und die Improvisation. Seine professionelle Ausbildung begann er 2016 als Jungstudent von Prof. Christian Weidner an der Musikhochschule Stuttgart. Mittlerweile studiert er Jazz/Pop Saxophon bei Roger Hanschel an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Also Solist tritt Jakob Manz bei Konzerten im In- und Ausland auf. So beispielsweise beim Jazzfestival in Port-au-Prince in Haiti auf Einladung der deutschen Botschaft und neben anderen Künstlern wie Gregor Meyle, Curtis Stigers oder Nils Landgren im April 2022 beim Jubiläumskonzert „70 Jahre SWR Big Band“ in Stuttgart. Der Jazz-Preis Baden-Württemberg ist mit 15.000 Euro einer der bestdotiertesten Nachwuchspreise für Jazz in Deutschland. Er wird seit 1985 an Künstlerinnen und Künstler verliehen, die nicht älter als 35 Jahre sind und in Baden-Württemberg …

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