Fotos aus Helsinki von Ralf Dombrowski, vielen Dank! Hier sein Kommentar dazu: Die Veranstaltung war sehr aufwändig, drei Abende mit jeweils bis zu neun Konzerten. Als Eröffnung die Young Nordic Jazz Comets, eine grenzübergreifende skandinavische Nachwuchsplattform mit fünf Bands aus Island, Dänemark, Finnland, Schweden und Norwegen, die gleich einen der Höhepunkte bot, das norwegische Trio Krokofant, das mit Rock-Attitude, immenser, wunderbar lärmender Energie und der Besetzung Sax, Gitarre, Schlagzeug weit mehr als Freak-Appeal präsentierte. Zweiter Abend im Music Center, dem an die Sibelius Akademie angegliederten Konzertsaalkomplex, gab der fünf Konzerte zu hören, überwiegend kammerjazzig, modern jazzig, dezent melancholisch, mit zwei Klaviertrios, wobei das Kari Ikonen Trio eindeutig die Nase vorn hatte: viel Intensität im Zusammenspiel, klare Kompositionen, auch hier enorme Energie in der Bandkommunikation, das war beeindruckend! Zum Abschluss rundete im Lavaklubi das Saxofontrio Mopo der Abend ab, sehr unterhaltsam und archaisch rockjazzig, ein wenig überdreht aber genau richtig für den späteren Abend – und mit einer charmanten Lady am Baritonsaxofon. Dritter Abend im Kulturzentrum Korjaamo: Neun Bands, der Overkill der Eindrücke, auf der eine Seite eher elektrische, rotzige, manchmal etwas zickige Bands wie Elektro …
WeiterlesenAuthor: Redaktion JazzZeitung
Tobias Christl: der Aha-Effekt
Text und Foto. Ssirus W. Pakzad – Wildern ist ein Jazz-Prinzip. Bei frühen Beutezügen gingen Tages-Schlager und Broadway-Songs ins Netz. Heute werden überall Fallen aufgestellt, besonders dicht im Terrain des Pop. Der Kölner Sänger Tobias Christl geht mit seiner Band „Wildern“ wildern. Er weidet „Video Games“ von Lana del Rey, „Toxic“ von Britney Spears, „Love Will Tear Us Apart“ von Joy Division, „I Will“ von Radiohead oder „Take On Me“ von a-ha genüsslich aus. Es gibt Musiker, die so etwas tun, weil es Aufmerksamkeit verheißt, weil dicke Schlagzeilen im Bereich des Möglichen liegen, wenn sich E über U hermacht. Jazzer, die Songs von Lana del Rey, Britney Spears oder a-ha covern? Da wird bestimmt so heftig gezwinkert, bis die Lider einen Muskelkater haben. „Dabei sind solche Nummern völlig unironisch gemeint“, sagt ein völlig übermüdeter Tobias Christl, der an diesem Morgen kaum aus den Augen gucken kann und manchmal mit Wortfindungsschwierigkeiten zu kämpfen hat. Nach mehreren Anlaufversuchen kann er dann aber schon formulieren, dass es ihm ernst ist mit den Songs, die manch einer abtun würde, weil sie ursprünglich Teil des Glitzer- und Glamour-Geschäfts waren. Aber …
WeiterlesenSpielstättenprogrammpreis 2014 vergeben
Für ihre herausragenden Livemusikprogramme wurden gestern am 17. September 2014 in Hamburg 31 Clubs und 27 Veranstaltungsreihen aus Deutschland von Kulturstaatsministerin Monika Grütters mit dem Spielstättenprogrammpreis Rock, Pop Jazz 2014 ausgezeichnet. Der bundesweite Preis wurde nach 2013 bereits zum zweiten Mal vergeben. In diesem Jahr gehen an die Spielstätten sowie Veranstalterinnen und Veranstalter insgesamt 900.000 Euro an Preisgeldern. Die Initiative Musik realisiert den Spielstättenprogrammpreis Rock, Pop, Jazz 2014 unter Einbeziehung der Bundeskonferenz Jazz und der LiveMusikKommission, dem Verband der Musikspielstätten in Deutschland e.V. „Die kleinen und mittleren Livebühnen sind mit ihren ambitionierten und innovativen Programmen abseits des Mainstreams ein wichtiger Bestandteil unserer Kulturlandschaft“, erklärt Staatsministerin Prof. Monika Grütters, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM). „Sie bieten Kulturorte mit Atmosphäre, in denen Musikerinnen und Musiker ihr Publikum finden. Aus überzeugter Leidenschaft für die Sache gehen die Betreiberinnen und Betreiber dieser Clubs oft bis an die Grenze zur Selbstausbeutung. Der Spielstättenprogrammpreis Rock, Pop, Jazz soll die Arbeit dieser kulturellen ‚Ermöglicher‘, die oftmals ohne oder nur mit geringer öffentlicher Förderung für hochwertige Kulturerlebnisse sorgen, stärker in das öffentliche Bewusstsein rücken.“ Die besonderen Auszeichnungen für die „Spielstätte …
WeiterlesenBildergalerie: Luxembourg Jazz Meeting – von Ralf Dombrowski
Fotos vom Luxembourg Jazz Meeting Anfang September. Bemerkenswert war vor allem Pascal Schumacher, derzeit europaweit maßgeblicher Vibraphonist, mit zwei intensiven Projekten – Quartett und im Trio mit Francesco Tristano und Bachar Khalife. Einige Musiker tauchen ebenfalls mehrmals auf, etwa der Saxophonist Maxime Bender, Schlagzeuger Paul Fox, Pianist und Drummer Jérome Klein. Herausragend subtil das Quartett von Pianist Michel Reis (Mit Niels Klein, Robert Landfermann, Jonas Burgwinkel), das Trio von Pit Dahm, ebenfalls ein Highlight der zickig-witzige polnische Vokalakrobat Grzegorz Karnas im Trio mit Klein und der Cellistin Annemie Osborne … Wir danken dem Fotografen Ralf Dombrowski!
WeiterlesenBericht vom Smooth Jazz Festival Augsburg 2014
Fotos und Text von Caro Kirsch. Zum fünften Mal veranstaltete die smooth entertainment GmbH vom 11. bis 14. September das Smooth Jazz Festival in Augsburg. Das Team um Christian Bößner lud diesmal zu drei Konzertabenden mit insgesamt acht internationalen Stars der Jazz-, Soul- und Funkszene. Beherbergt wird das Festival wie in jedem Jahr im historischen Theater am Kurhaus Göggingen, das ein stilvolles Ambiente bietet. Die zweigeschossige Halle mit gusseisernen Säulen und Umgängen, farbigen Glasfenstern und Ornamenten verbreiten ein außergewöhnliches Flair. Vielleicht erklären sich durch den hochwertigen Veranstaltungsort auch die hochwertigen Preise von mindestens 46 Euro (Stehplatz) pro Konzertabend. Das Cover des begleitenden Konzertmagazins ziert die niederländische Saxophonistin Candy Dulfer. Sie war der größte Star des diesjährigen Smooth Jazz Festivals und füllte das ausverkaufte Theater am Freitagabend. Die Band und sie wissen, wie man die Menge anheiz,t und so blieben die Sitzplätze im Saal nahezu ungenutzt, nichts hielt das Publikum auf den Stühlen. Und nichts hält Candy Dulfer auf der Bühne, lieber tanzte sie beispielsweise durchs Publikum, während sie gleichzeitig auf dem Saxophon improvisierte. Einzig einmal weckte sie den Unmut einiger (männlicher) Fans, nämlich als die …
Weiterlesen»Sound of Heimat« – Die 38. Leipziger Jazztage beginnen
Die diesjährigen Leipziger Jazztage, die am 11. September beginnen, stehen unter dem Motto „Sound of Heimat“. Namhafte interkulturelle Projekte mit mehr als 120 Musikern und Musikerinnen aus 11 Ländern stehen auf dem Programm. Warum „Sound of Heimat“? Der Leipziger Jazzclub als Veranstalter der 38. Leipziger Jazztage schreibt folgendes dazu: „Was bedeutet Globalisierung für unsere kulturelle Identität, für unsere Wertegemeinschaft, für unser Verständnis von Heimat? Die 38. Leipziger Jazztage suchen Antworten im zeitgenössischen Jazz, also der Kunstform, die per se transkulturell ist: Bereits die Anfänge des Jazz in New Orleans lagen in einem Ort der internationalen und multikulturellen Begegnung. In unserer globalisierten Welt kommen heute aber mehr denn je Musiker und Musikerinnen aus verschiedenen Kulturkreisen zusammen und prägen die internationale Jazzszene. Mit einer eigenen Sprache haben die verschiedenen Kulturen eine neue Qualität in den Jazz gebracht. Improvisierte Musik zwischen den Kulturen ist heute selbstverständlicher Bestandteil der Wirklichkeit. Jazz ist Weltmusik! Hier treten Menschen in Dialog, teilen und verhandeln. Gegenseitiger Respekt, Anerkennung und Neugierde bestimmen die aktuelle Szene. Mit ihrer stilistischen Offenheit fördern Jazzmusiker und -musikerinnen dadurch Toleranz, Pluralität, Vermischung und Flexibilität. Dadurch vermittelt uns die Musik auch …
WeiterlesenJazzimprovisation und computergestützte Musikanalyse: Internationaler „Jazzomat“-Forschungsworkshop in Weimar
Seit zwei Jahren erforscht eine Gruppe von Wissenschaftlern um den Weimarer Musikwissenschaftsprofessor Martin Pfleiderer die Stilmerkmale von Jazzimprovisationen und die ihnen zugrunde liegenden kreativen Prozesse. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt nutzt hierfür statistische und computergestützte Analysemethoden. Zu einem international besetzten Workshop treffen sich nun am Freitag, 26. und Samstag, 27. September Experten aus Dänemark, Großbritannien, Frankreich und Deutschland an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar. Das Thema des auf Englisch durchgeführten Workshops lautet „The Jazzomat Research Projekt: Issues, Applications and Perspectives for Computational Methods in Music Research“. In Weimar sollen erste Projektergebnisse vorgestellt und diskutiert werden. Außerdem erhofft sich die Projektgruppe von den eingeladenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler theoretischen und methodischen Input. Das „Jazzomat“-Projekt ist an der Schnittstelle zwischen Jazzforschung, Psychologie der Kreativität und statistischer Musikanalyse angesiedelt. Ein zentrales Ziel ist die möglichst exakte Beschreibung stilistischer Merkmale von Jazzimprovisation anhand von Jazzsoli verschiedener Künstler und Stile. Dabei helfen eine große Computer-Datenbank, die neue „Weimar Jazz Database“, sowie die neu entwickelte Analyse-Software „MeloSpySuite“, mit der sich auch andere Musikarten untersuchen lassen. Beim Workshop im Hochschulzentrum am Horn wird es im ersten Teil um Stilanalysen …
WeiterlesenDas gibt’s nur einmal: das Birdland Neuburg
Jazzclubs gibt es einige in Deutschland, vor allem natürlich in den mittleren und den Großstädten. Warum ist einer der berühmtesten und angesehensten dann mitten in der bayerischen Provinz, im kleinen Barockstädtchen Neuburg an der Donau angesiedelt? – Alles begann bereits im Jahr 1958, als der spätere Gründer der Jazzwoche Burghausen, Helmut Viertel eine Ausbildung zum Gerichtsvollzieher in Neuburg machte. Er hatte interessante Jazzplatten, die damals noch schwer erhältlich waren und hörte sie zusammen mit Manfred Rehm. Aus Liebe zum Jazz gründeten sie den Club, der aber erst ab 1985 richtig auf Kurs gelangte. Viertel war inzwischen nach Burghausen versetzt worden, und Rehm veranstaltete in verschiedenen Gaststätten regelmäßig Konzerte. 1991 zog man in die jetzigen Räumlichkeiten, ein Kellergewölbe unter der Hofapotheke: ein Ambiente, das Seinesgleichen in Deutschland und Europa sucht. Sponsor Fritz von Philipp erklärt sich den Erfolg folgendermaßen: „Ich merk’s immer an der Reaktion der Musiker, die sind so etwas gar nicht mehr gewöhnt. Hier ist der Club super, das Publikum super und das Umfeld bestens. Die Gastronomie steht nicht im Vordergrund, nichts klappert, man kann sich auf die Musik konzentrieren. Das ist phantastisch.“ (Text …
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Neue JazzZeitung 2014/04 im Handel
Gedruckt und zugänglich: Die neue aktuelle JazzZeitung 2014/04. Berichte: Südtirol Festival, Jazz Sommer im Bayerischen Hof, Bayerisches Jazzweekend, Festival Bingen swingt, Andreas Dombert / Chris Gall im Leeren Beutel Regensburg, Ystad Sweden Jazz Festival 2014 Portrait: Ketil Bjørnstad, Andrea Keller (Pianistin und Komponistin aus Australien), der Harfenist Edmar Castañeda, das Dortmunder Duo „about aphrodite“, 5 Fragen an den Bassisten Robert Landfermann Dossier: Jazz und die progressive Form – von Hans-Jürgen Schaal CD-Rezensionen: 35 Jahre Leo Records, Katharina Maschmayer, Tingvall Trio, Jacob Karlzon, Michael Schiefel u.v.m. Club-Portrait: das Birdland Neuburg Farewell: Horace Silver, Charlie Haden, Giorgio Gaslini
WeiterlesenMichael Naura wird 80 – Oscar Peterson LP-Kassette rezensiert
In der neuen musikzeitung haben wir als „Ableger der JazzZeitung“ gelegentlich auch Beiträge zum Jazz. Aktuell weisen wir auf den 80. Geburtstag von Michael Naura hin, den er morgen feiern wird. Ferner gibt es eine Rezension von Juan Martin Koch: „Swingfutter für Anhänger der reinen Analoglehre .Edel presst die Schätze aus dem MPS-Jazzkatalog auf Vinyl – den Anfang machen die legendären Peterson-Aufnahmen“. „Villingen, im Herbst 1963. Es ist schon nach Mitternacht, als sich der massige Körper eines Pianisten durch die Haustür der Schwarzwald-Villa schiebt. Vor wenigen Stunden stand er mit seinem Trio noch auf einer Züricher Bühne, nun soll er in diesem Wohnzimmer ein Privatkonzert geben. Der Hausherr schneidet von seinem Regieraum unterm Dach aus mit. Es ist der SABA-Technik-Geschäftsführer Hans Georg Brunner-Schwer, der Pianist ist Oscar Peterson.“ Ankündigen darf nmz-online einen Beitrag zur 15. Auflage des Hersbrucker Gitarrenfestivals von Oliver Hochkeppel und Ralf Dombrowski wird vom Chiemsee Summer (jetzt online) berichten. Bleiben Sie dran.
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