+++ Endlich wieder – das Jazzfest Berlin 2022 +++ Moving Back / Forward +++

Berlin richtet nach zwei Jahren coronabedingter Präsenzpause sein Jazzfestival wieder vor Ort aus und begrüßt dabei vom 3. bis 6. November über 150 internationale Musiker*innen. In der 59. Ausgabe der Veranstaltung werden neben dem Haus der Berliner Festspiele auch weitere umliegende Locations bespielt, darunter der Pierre Boulez Saal, die Clubs A-Trane und Quasimodo sowie die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche. Unter dem Motto „Moving Back / Forward“ thematisiert das Festival künstlerischen Pluralismus (Jung und Alt, Tradition und Erneuerung, Kontinuität und Bruch). Künstler aus 25 Ländern decken in zahlreichen Acts ein breites Spektrum an Stilrichtungen ab, darunter amerikanische Avantgarde, südafrikanischer Jazz und europäischen Free-Jazz. „MM Schäumend“ Die Festspielbühne am Eröffnungsabend, 3. November, steht Persönlichkeiten des US-Jazz zur Verfügung. Es spielen The Hemphill Stringtet, Hamid Drake’s Turiya und Craig Taborn. Eine besondere Performance steht Interessierten am 4. November bevor. Komponist und Schlagzeuger Sven-Åke Johansson, dieses Jahr ein besonderer Gast, führt das ungewöhnliche Werk „MM Schäumend“ für 15 Handfeuerlöscher auf, ist später dann auch mit seinem Trio und anderen Künstlern im mehrstündigen „Umpire Jumble“ zu hören. Auch kleinere Bühnen werden Künstlern und Publikum geboten, darunter das Obere Foyer und die Kassenhalle des …

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Ein Festival, das überzeugt: New Colours 2022 in Gelsenkirchen

 „Lass uns diese Räume pflegen!“ appellierte Festivalleiter Bernd Zimmermann an sämtliche Anwesenden im stadt.bau.raum zum Auftakt des New Colours Festivals. Sich von Vielfalt anstecken zu lassen lautete die Einladung ans Publikum, zu dem auch viele internationale Medienvertreter gehörten. Nicht alles konnte so stattfinden, wie es geplant war. Das lag vor allem am Wetter. Dafür überforderte dieses Festival auch nicht mit einem zu dichten Überangebot, sondern gab Raum zum Durchatmen und zum „Sich-einlassen“. Das hat Stefan Pieper getan und berichtet für uns aktuell vom jüngsten deutschen Jazzevent.   Das kam schon dem Auftaktkonzert im stadt.bau.raum zu gute. Mit der österreichisch-tschechischen Band „Purple is the Colour“ eroberte ein junges Quartett aus der Gegenwart des europäischen Jazz (besser: aus der aktuellen europäischen Jazz-Szene) ihr Publikum, welches sich von der organischen Spielfreude dieser Band restlos mitreißen ließ. Der enthusiastisch gefeierte Auftritt verkörperte die typischen Qualitäten des Jazz, wie er seit 10 Jahren in Gelsenkirchen durch die Reihe Fine Art Jazz gepflegt wird: Hier blenden nicht in erster Linie große Namen, dafür zählt das Entdeckungspotenzial umso mehr.     Vom Südtirol Jazzfestival Alto Adige nach Gelsenkirchen war der slowenische Cellist …

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+++ New Colours Festival Gelsenkirchen +++ Gregor Huebner mit Konzerten in Deutschland +++ Jazz Now! am 3. und 4. November 2022 in München +++ Jazz-Camp First Steps +++

+++ New Colours Festival Gelsenkirchen +++ Erstmals findet vom 8. bis 11. September das New Colours Festival Gelsenkirchen statt. Zum Festivalprogramm gehören Namen wie Joachim Kühn, Matthias Schriefl und die Gruppe Rymden sowie einige Neuentdeckungen. Neben regulären Konzerten will das Festival für ein großes Publikum zugänglich sein und bespielt daher auch öffentliche Räume in der City von Gelsenkirchen. Einen Überblick zum Programm gibt es unter: colours-festival.de   +++ Gregor Huebner mit Konzerten in Deutschland +++ Liebhaber der Musik Gregor Huebners können sich auf verschiedene Konzerte und Veranstaltungen im September freuen. Noch an den Tagen 17., 21. und 22. September kann man Huebner in seinem Musik- und Comedy-Ensemble „Berta Epple“ (Beitragsfoto) erleben, jeweils in Bodnegg, Eislingen und Stuttgart. Es folgt eine „Stunde der Kirchenmusik“ mit dem Jazz-Streichquintett Arcogiani in der Paul-Gerhardt-Kirche in Plochingen. Am 24. September bespielt Huebner mit dem Pianisten Richie Beirach, der dieses Jahr seinen 75. Geburtstag feiert, das Dresdner Opernhaus (Semper 2). Weiterführende Informationen zu Konzerten von Gregor Huebner unter: gregorhuebner.com   +++ Jazz Now! am 3. und 4. November 2022 in München +++ Im Rahmen des Jazzfest München 2022 findet die biennale …

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+++ Tord Gustavsen: Deutschlandtour mit neuem Album +++ Festival: Jazz in den Ministergärten“ +++

+++ Tord Gustavsen: Deutschlandtour mit neuem Album +++ Der norwegische Jazzpianist Tord Gustavsen spielt in neuer Trio-Besetzung: Zusammen mit dem Perkussionisten Jarle Vespestad und einem Neuzugang, dem Bassisten Steinar Raknes, spielt Gustavsen sein neues Album „Opening“ ein und geht damit auf Deutschlandtour. Diese ist vom 21. September 2022 bis zum 24. November 2022 angelegt. Gespielt wird in: Kaiserslautern (21.09.); Mainz (22.09.); Herford (25.09.); Hamburg (26.09.); Mannheim (13.10.); Neuhardenberg (16.10.); Regensburg (22.11.); München (23.11.) und Erlangen (24.11).   +++ Jazz in den Ministergärten +++ Am 21. Oktober 2022 findet in den Berliner Ministergärten das gleichnamige Jazzfestival statt. Ab 19.00 Uhr bis tief in die Nacht spielen Künstler aus einigen Bundesländern: Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Letzteres präsentiert zwei Newcomer: Die Band „Kid Muss Raven“ und das Oliver Herlitzka Quintett. Das vollständige Programm ist einzusehen unter: jazzindenministergaerten.de

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+++ Chick Corea: The Montreux Album +++ Chris Hopkins on Tour 2022 +++ Jazzwerkstatt Peitz 59 +++

+++ Chick Corea: The Montreux Album +++ Das Montreux Jazz Festival und das Label BMG kündigen den nächsten Teil der „The Montreux Years“-Reihe an. Auf dem Tonträger zu hören sind Live-Mitschnitte von Werken Chick Coreas, die zwischen 1981 und 2010 entstanden sind. Die Klangqualität der Aufnahmen sind vollständig restauriert und neu gemastert worden. Ziel sei, den „Geist des Festivals“ festzuhalten. Damit erscheint am 23. September der 6. Teil der Reihe, auf der zuvor bereits andere Größen wie Muddy Waters und John McLaughlin verewigt worden sind. Diese stehen als CD, Vinyl und Download bereit.   +++ Chris Hopkins on Tour 2022 +++ Jazzpianist Chris Hopkins ist ab dem 1. September 2022 auf Deutschland-Tour unterwegs. Unterstützt wird dieser dabei phasenweise von verschiedenen Künstlern. Den Auftakt macht dabei Hopkins mit einem Recital in Regensburg. Es folgen „Viva Valente“, ein Tribute an die Sängerin Catarina Valente (11., 16. und 17. September) sowie die Konzertreihe „Chris Hopkins meets his Piano Friends“, in der er mit Martin Sasse Jazz-Duette spielt (15., 18.–25. September). In der nächsten Phase trifft Hopkins auf die Gruppe „The Jazz Kangaroos“ (27. September – 16. Oktober), unterbrochen …

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Alchemist des Schlagzeugs – Zum Tod von Fredy Studer

Die Meldung vom Tod des Schweizer Schlagzeugers Fredy Studer kam überraschend. Er galt als „der“ Schweizer Schlagzeuger, „Einer des besten“, wie es die Neue Zürcher Zeitung auf den Punkt brachte. Mark Sattler, Dramaturg CONTEMPORARY bei Lucerne Festival, hat etliche Projekte mit ihm zusammen initiiert. Für die JazzZeitung.de erinnert er sich an den Musiker und Freund Fredy Studer. Luzern als Musikstadt: Bevor ich 1999 zu den Musikfestwochen kam, war die kleine Stadt am Vierwaldstätter See für mich verbunden mit der Band OM und besonders Fredy Studer, den ich aus ECM-Zeiten kannte. Seit dem Beginn meiner Luzerner Arbeit in 1999 haben wir uns regelmäßig getroffen. Er hatte immer Ideen dabei. Einige haben wir umgesetzt, zum Beispiel das Hardcore Chambermusic Trio „Koch-Schütz-Studer“ zusammen gebracht mit Orchester. Thomas K. J. Mejer hat ein Stück dafür geschrieben. Neben Meyer hat mich Fredy mit dem Schweizer Musiker und Komponisten Dieter Ammann bekannt gemacht. Für das gleiche Konzert im Sommer 2002 hat Dieter Ammann das Orchesterwerk „Core“ geschrieben und sich auf Material von Koch-Schütz-Studer bezogen. Eine bis heute sehr fruchtbare Zusammenarbeit und Freundschaft mit Dieter ist entstanden. Dank Fredy! Dann folgte im …

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+++ NEWS: +++ Jazz Open-Air-Konzerte Bürgerhaus Hürth +++ Holidays 2022 – Rhythm Combination & Brass +++ Jazz-Sternstunden unter freiem Himmel: Open-Air-Festival-Neuwied

+++ Jazz Open-Air-Konzerte im Kulturbiergarten des Bürgerhauses Hürth am 19. und 20. August 2022 +++ Raus aus dem Keller: Abschluss der sechsteiligen Open-Air-Konzertheihe mit zwei weiteren Konzerten. Am 19. August widmet sich die Louis Armstrong Celebration Band unter Sänger und Trompeter Michael Varekamp, zusammen mit Pianist Harry Kanters, der Musik Uncle Satchmos. Krönender Abschluss bildet am 20. August das vom Pianisten Marcus Schinkel und seinem Trio zusammengestellte Programm „Beethoven meets Jazz“. Schinkel eröffnet eine „jazzige“ Perspektive auf den Komponisten und verbindet dabei Virtuosität, musikalischen Witz und Anekdoten rund um das Leben des Klassik-Titanen zu einem unterhalterischen Ereignis.   +++ hr-Bigband: Holidays 2022 – „Rhythm Combination & Brass“ und Pop-Abo +++ Die hr-Bigband (Titelfoto/hr) lässt am 4. September 2022 das musikalische Erbe Peter Herbolzheimers, der wohl wie kein anderer die europäische Jazzszene geprägt hat, wiederaufleben. Mit seiner Big Band Rhythm Combination & Brass entwickelte Herbolzheimer in den 1970er-Jahren eine Vorliebe für reichhaltigen Blechbläsersound. An diese Klanglichkeit möchte die hr-Bigband anknüpfen. Am 16. September lässt sich diese von Soul-Sängerin Joy Denalane bereichern. Diese tritt in die Fußstapfen von Größen wie Aretha Franklin und Stevie Wonder und brilliert …

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Klingendes Wimmelbild: Reza Askaris Trio Roar ft. Christopher Dell neu auf CD

(Von Sophie Emilie Beha) Diese CD springt mich an: knalliges Orange des Tonträgers auf absolutem Schwarz. Genauso in-my-face ist die Musik der Gruppe Roar. In zehn Stücken vereint die Band um Bassist Reza Askari Plötzlichkeit, Zielstrebigkeit, Komplexität und Fragmentarisches – stets durchdrungen von Humor und basaler Spielfreude. „Guts“ beginnt zunächst noch relativ gemäßigt-geordnet – zu sich schnell abwechselnden Rhythmen der Drums gesellen sich Melodiefetzen von Saxophonist und Klarinettist Stefan Karl Schmid, dann türmen sich schnell Rhythmen, Muster, Texturen und Einfälle auf. Alles schillert, blitzt und blinkt. Generationsübergreifend: Aus Trio wird Quartett Auf Roar‘s drittem Album macht Vibrafonist Christopher Dell aus dem Trio ein Quartett. Sein Spiel ist dabei entweder mit präziser Richtungsansage, die sich mühelos in den Gesamtklang der drei anderen integriert, oder mit betonter Zurücknahme. Die einzelnen Musiker kennen ihre Plätze in dieser Gruppe und agieren stets entschieden, egal ob sie dabei dem Solo des Kollegen folgen, selbst die Richtung angeben oder im Flow Klangflächen ausmalen. So entstehen Schlüssigkeit und ein großer Bogen. Die Stücke folgen aufeinander logisch und natürlich, wie von selbst. Nach dem freifließenden „Nessogenic Psymass“ lösen sich in „Maining Part Two“ …

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Franz Hackl

Blasen platzen lassen: Das Outreach Festival 2022

(Von Oliver Hochkeppel) Ein beachtliches Jubiläum konnte man im Tiroler Städtchen Schwaz feiern. Vom 4. bis 6 August fand die 30. Ausgabe des Outreach Festivals der 13.000-Einwohner-Kommune statt, mit dem Silbersaal des SZentrums als zentrale Bühne. Was umso bemerkenswerter ist, als das Outreach schon immer zu den experimentellen, innovativen und damit nicht nebenbei zu konsumierenden Festivals gehört. Dies wiederum liegt wie so oft ganz wesentlich am Gründer, der bis heute am Ruder steht.   Der Trompeter Franz Hackl (Titelfoto) gründete das Outreach Festival 1993 in seiner Geburtsstadt, auch als Möglichkeit, die Verbindung zur Heimat zu halten – neben der Blasinstrumentenschmiede, die er mit seinem Vater betreibt. Denn eigentlich hatte ihn seine Karriere nach New York verschlagen, wo nicht nur die von ihm gegründete Familie, sondern auch ein Gros seiner Musikerfamilie sitzt. Aus den Erfahrungen zwischen Europa und USA, zwischen Kleinstadt und Metropole, zwischen Tradition und Postpostmoderne, aber auch zwischen Volksmusik und Jazz speist sich das Outreach Festival. Versteht es sich doch interdisziplinär, genreübergreifend und ganzheitlich. „Die Vision von Outreach ist“, sagt Hackl, „Musik und alle anderen bildenden und darstellenden Künste zu verwenden, um Grenzen aufzubrechen …

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Zwölf Schattierungen: Das Julia Hülsmann-Quartett mit neuer CD

(Von Sophie Emilie Beha) Die Kompositionen von Hülsmann und ihren Bandkollegen für das achte ECM-Album sind im gemeinsamen Spiel entstanden, geboren aus einer natürlichen Kontinuität. „Fluid“ beispielsweise ergab sich aus einem Online-Projekt, das die coronabedingt ins Wasser gefallene Usbekistan-Tour ersetzen sollte. The Next Door Julia Hülsmann hat es ursprünglich für ihr Quartett und die Trompeterin Hildegunn Øiseth geschrieben, auf „The Next Door“ erklingt es in einem schimmernden Arrangement mit einem freifließenden, wie locker aus dem Ärmel geschüttelten Klavier-Solo. Es wird abgelöst von Uli Kempendorff – demjenigen, der das neunzehnjährige Trio zum Quartett ergänzt. Aus seinem Tenor-Saxofon perlen endlos erscheinende Sechzehntelketten. Sein Spiel ist dabei immer klar, nie verhangen und geht konfliktlos auf das Spiel der anderen ein. Von Kempendorff stammt das Stück „Open Up“. Hier tänzelt er über stolpernde Becken-Rhythmen und schraubt sich schwindelfrei in Höhen, nur um danach seinen Bandkolleg*innen Platz zu machen. Die Auswahl der Stücke für die CD sei ein demokratischer Prozess gewesen, sagt Hülsmann. Und genau hier liegt das Qualitätsmerkmal dieses Albums: Balance. Wie in einem Mobile ist hier das große Ganze wie das kleine Detail genau austariert, und zwar weniger …

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