CD-Rezension: Filippa Gojo und Sven Decker – daheim

Von Dietrich Schlegel – Der Saxophonist, Komponist und Bandleader Sven Decker und die Vokalistin Filippa Gojo sind seit Jahren fest in der Kölner Jazzszene etabliert und sich dennoch nie begegnet. Bei viel beschäftigten Musikern kann das vorkommen. So dauerte es Jahre bis zu einem Konzert des Thoneline Orchestra Ende Juni letzten Jahres in Passau, als die beiden sich erstmals persönlich sahen und hörten, Gojo als festes Mitglied des Orchesters der Kölner Saxophonistin und Komponistin Caroline Thon und Decker als Aushilfe im Saxophonsatz der Band. Gleich einem Blitz hatte es bei Decker eingeschlagen: „Sofort nach diesem ersten Aufeinandertreffen und nachdem ich auf der Rückfahrt im ICE auch noch Filippas letzte, die Solo-CD „vertraum“ gehört hatte, war ich derart inspiriert von ihrer Art zu singen und zu improvisieren, dass ich sofort begann, Musik für uns beide zu komponieren.“ Und Filippa auf die Frage, wie sie diese Begegnung empfunden habe: „Das musikalische Verständnis füreinander war unvermittelt da. Dazu kam Svens von vornherein glasklare Vorstellung eines Duo-Klanges, die er auch derart schnell auf Papier gebracht hat, dass ich eine Woche nach unserer ersten musikalischen Begegnung eine E-Mail mit lauter …

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Vom Kratzen an der Stille: Uwe Kropinski und Dieter Köhnlein mit neuer CD

Kropinski / Köhnlein: Scratching The Silenc (HOFA Cd 274316) Sein Kollege Helmut Joe Sachse hat dereinst, vor mehr als dreißig Jahren, dem „Wohltemperierten Schraubenzieher (Oder Joe´s Mechanikverständnis)“ solistisch ein Denkmal gesetzt. Uwe Kropinskis gitarristisch-musikalischer Humor ist zurückhaltender, feiner, weniger resolut. Zusammen mit seinem fränkischen Partner Dieter Köhnlein am Klavier macht der Kölner aus Ostberlin der Stille Platz. Damit die zur Geltung kommt, kratzt, schrappt und zupft er mal mit delikatem Humor, tiefem Ernst und mal mit hemmungsloser Improvisationslust an ihr, der Stille, herum. Durch rund ein Dutzend Stücke gelingt es den beiden, sie mit spielerischer Lust zu vertreiben und ihr gleichzeitig Präsenz zu geben. Fünf der Stücke gehen auf Kropinskis Konto, wie die titelgebende minimalistische Humoreske. Diese lyrische Träumerei über einen simplen Loop oder ein getaktetes schripp-schrapp auf einer E-Gitarre, die nicht angestöpselt ist, markiert eine Seite dieser facetten- und stimmungsreichen Aufnahme. Und es lässt bereits viel von der engen Verbindung dieser zwei Musiker aufscheinen. Kropinski und Köhnlein kennen sich seit fast drei Jahrzehnten und bringen seither in größeren Abständen Studioalben heraus. Dazwischen gehen sie zusammen auf Tour und spielen, immer wieder mit Pausen dazwischen, …

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Save the Date: Südtirol Jazzfestival Alto Adige 2016 startet in die nächste Runde

Nach dem Festival ist vor dem Festival: Die Vorbereitungen auf das Südtirol Jazzfestival Alto Adige 2016 laufen bereits auf Hochtouren, die Eröffnung ist am 24. Juni 2016. Dieses Jahr findet das Südtirol Jazzfestival Alto Adige bereits in seiner 34. Auflage statt. Wie jedes Jahr sind auch für das bevorstehende Event viele Dutzend Konzerte im ganzen Land geplant – und, wie immer, an besonders interessanten Orten des Landes. Sie sollen „unser Festival und die Musik noch besser zur Geltung bringen.“, berichtet Festival-Präsident Klaus Widmann. „Unser Festival gefällt nicht nur Musikfreunden aus Südtirol und Interessierten aus aller Welt, sondern auch der Andrang neuer Festival-Partner ist groß.“ Inhaltlich verrät Widmann noch nicht sehr viel – nur, dass es wieder einen Länderschwerpunkt geben wird. Nach Frankreich und England im letzten Jahr treffen sich 2016 Österreich und Italien beim Südtirol Jazzfestival Alto Adige: „Wir arbeiten schon intensiv am Programm. Beide Länder haben hervorragende Musiker und Bands zu bieten, und unsere Herausforderung ist es, wieder möglichst viel neue Projekte mit ihnen zu entwickeln.“ Bald mehr dazu an dieser Stelle und in SILBERHORN – das Magazin von nmz und Jazzzeitung. Save the …

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Sheila Jordan ist neues Ehrenmitglied der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz

Für ihre besonderen Verdienste um die Universität und die Förderung von künstlerischen und wissenschaftlichen Aufgaben als weltweit richtungsweisende Künstlerin im Bereich des Jazz wurde Sheila Jeanette Jordan am 13. Januar 2016 der Titel „Ehrenmitglied“ der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz verliehen – als dritte Persönlichkeit aus dem Jazz-Bereich und eine von drei Frauen. Die New Yorker Jazz-Legende trug maßgeblich zur Etablierung des Jazz an der Universität bei und war zwischen 1988 und 1997 insgesamt auch selbst sechs Mal als Gastprofessorin tätig. Die Verbindung zur Kunstuniversität Graz wurde von dem dort lehrenden österreichischen Jazzmusiker Karlheinz Miklin ins Leben gerufen, mit dem die 88-Jährige vom 14. bis zum 16. Januar nochmals für drei Konzerte in der Steiermark auf der Bühne steht. Geboren 1928 in Detroit, interessierte sie sich bereits als Teenager für Jazz, vor allem für Charlie Parkers Musik und seine Werke. 1951 siedelte sie nach New York über, wo sie näheren Zugang zum Bop Stil bekam und zwischen 1952 und 1954 war sie mit dem Pianisten und Komponisten Duke Jordan verheiratet, mit dem sie gelegentlich auftrat. Mitte der 1950er Jahre studierte Sheila Jordan Theorie …

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Neue Impulse in Moers: Carolin Pook übernimmt im Jahr 2016 das Amt des „Improviser in Residence”

Mit Carolin Pook tritt dieses Jahr eine in New York lebende, deutsche Musikerin den Posten des „Improviser in Residence“ in Moers an. Die Komponistin und Geigerin löst damit im Rahmen eines gemeinsamen Konzertes am 21. Januar den derzeitigen „Improviser in Residence“ Hayden Chisholm ab. „Wir sind sehr froh, dass Carolin Pook unserer Einladung nach Moers gefolgt ist. Und wenn eine so viel beschäftigte Musikern wie Carolin Pook unserem Ruf an den Niederrhein folgt, zeigt das auch, welch guten Ruf Moers mit seinem Festival international genießt.“, sagt Reiner Michalke, der künstlerische Leiter des moers festivals. Seit 2008 wird eine musikalische Persönlichkeit eingeladen, ein Jahr lang in Moers zu leben und zu arbeiten. Als eine feste Einrichtung des Festivals organisiert der „Improviser“ Konzerte, ist Ansprechpartner für Projekte und künstlerische Koproduktionen und arbeitet mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Moers und Umgebung. Dadurch bleibt das Festival das ganze Jahr über in der Stadt verankert. Carolin Pook stammt aus einer Musikerfamilie. Ihren ersten Geigenunterricht erhielt sie mit sechs Jahren, im Alter von zwölf Jahren kam schließlich das Schlagzeug als weiteres Instrument hinzu. Bevor sie im Jahr 2000 ihr Jazz …

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Der fünfte Kölner „Winterjazz“ – Ein Jubiläum

Von Dietrich Schlegel – Rechtfertigen fünf Jahre schon die stolze Selbstbelobigung „Jubiläum“? Im Falle des Kölner Festivals „Winterjazz“, das sein Programmheft mit dieser Headline schmückt, ist diese Frage uneingeschränkt zu bejahen. Denn über einen solch langen Zeitraum die jeweils erste Jazz-Großveranstaltung des neuen Jahres auf gleich hohem Niveau zu halten und ein nach hunderten zählendes Publikum zu erreichen, ist schon eine beachtliche Leistung. Das ist vor allem der quirligen Kölner Saxophonistin, Komponistin und Bandleaderin Angelika Niescier zu verdanken. Sie ist häufig in der New Yorker Jazzszene aktiv. Vom dortigen Winterjazzfest, das in diesem Jahr fast parallel zum zwölften Mal stattfand, war sie so beeindruckt, dass sie 2012 die Initiative zur Gründung eines ähnlichen Festivals in ihrer Heimatstadt ergriff und auch gleich die künstlerische Leitung übernahm. Auch in diesem Jahr war ihr wieder ein Programm mit 50 Musikerinnen und Musikern für 19 Konzerte auf fünf Bühnen gelungen. Und wieder war die ganze Bandbreite von modernem Mainstream bis zur experimentellen Grenzüberschreitung vertreten. Den Mittelpunkt des Konzertgeschehens bildete wie gewohnt der Kölner Stadtgarten mit seinen drei Bühnen. Zwei weitere Spielstätten befanden sich in zwei Lokalen quer über die …

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BMW Welt Young Artist Jazz Award – ein Preis bekommt einen kleinen Bruder. Ein Interview mit Thomas Girst zum Award 2016

Am 24. Januar 2016 beginnt die neue Serie des BMW Welt Jazz Award mit einem Konzert des Bassisten Dieter Ilg. Er wird in der ersten von sechs Sonntagsmatineen im bewährten Trio mit dem Pianisten Rainer Böhm und dem Schlagzeuger Patrice Heral die Musik des Klassikers Beethovens intelligent und groovend in zeitlosen Jazz verwandeln. Aus Anlass der Starts der achten Ausgabe des Awards, der auch 2016 mit einem spannenden Doppelkonzertfinale enden wird, sprach Andreas Kolb für JazzZeitung.de mit Thomas Girst, dem Leiter des Kulturengagements der BMW Group. JazzZeitung: Herr Girst, Sie kommen ursprünglich aus der Bildenden Kunst. Nach sieben Ausgaben des BMW Welt Jazz Awards kann man aber doch sagen, der Preis liegt nicht nur der BMW Welt und ihren Besuchern am Herzen, sondern auch der BMW Kulturabteilung. Wie hat er das geschafft? Thomas Girst: Auf persönlicher Ebene empfinde ich es als Geschenk, dass im Bereich des Kulturengagements der BMW Group Genres dazukommen, die außerhalb dessen liegen, was man von der Ausbildung her kennt. Zu unseren Themen wie Bildende Kunst, Design und Architektur gehören seit langem auch Jazz und Klassische Musik. Jazz ist heute eines unserer …

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+++ News +++„Berlin 21“ (Deutschland) eröffnet die diesjährigen Emsdettener Jazztage mit dynamisch urbanen Klängen +++ „Grias di Gott Ländle“ – Swingender Bigband Jazz: Matthias Schriefl trifft Horns Up in Landsberg, Immenstadt und Kaufbeuren +++ Das Kulturamt informiert: Ausschreibung zum Leipziger Jazznachwuchspreis der Marion Ermer Stiftung 2016 +++

+++ „Berlin 21“ (Deutschland) eröffnet die diesjährigen Emsdettener Jazztage mit dynamisch urbanen Klängen +++ Drei Tage, vom 25. bis 27. Februar dauern die 18. Emsdettener Jazztage 2016 im Lichthof & Café in Stroetmanns Fabrik. Das Eröffnungs-Quartett „Berlin 21“ steht für das quirlige Lebensgefühl des temperamentvollen Stadtteils Moabit, der geprägt ist von Dynamik und parallelen Lebenswelten. Der Schlagzeuger der Gruppe Torsten Zwingenberger (Teasy), der seit 1980 in diesem zentral gelegenen Stadtviertel Berlins lebt, zählt zu den umtriebigsten Persönlichkeiten der deutschen Jazzszene. Bereits als Mitzwanziger arbeitete er mit Jazzlegenden wie Buddy Tate, Harry „Sweets“ Edison und Joe Pass zusammen. Darüber hinaus hat er mit Drumming 5.1 eine Technik des Schlagzeugspiels entwickelt, für die er das klassische Drumset um vielfältige Perkussionsinstrumente erweiterte. Inmitten der bunten Moabiter Vielfalt hat Zwingenberger viele seiner legendären Bandformationen gegründet, so auch sein neuestes Projekt „Berlin 21“. (25.2.2016) Wenn die Gitarristin Susan Weinert und das Torun Eriksen Fjord Quartett aufeinandertreffen entsteht ein Klangzauber der besonderen Art. Auf der einen Seite die wundervolle, aus dem Gospel-Gesang kommende Stimme Torun Eriksens, in der all die Schönheit des rauen Nordens Ausdruck findet, auf der anderen Seite das …

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Paul Bley – Nachruf auf einen Modernisten

Leuchtende Akkorde, klarer Anschlag, moderner Improvisationsduktus – dies sind die gängigen Attribute, die dem Pianisten Paul Bley zugesprochen werden. Dass sie wahr sind, belegen über 100 CD-Einspielungen des großen Improvisators der Jazz-Moderne. Am 3. Januar starb der kanadische Pianist im Kreise seiner Familie wie der „Ottawa Citizen“ unter Berufung auf Bleys Tochter meldete. Paul Bley (* 10. November 1932 in Montreal; † 3. Januar 2016) galt nicht nur als einer der innovativsten Avantgarde-Pianisten seiner Zeit, er war auch kulturpolitisch tätig: Der Verband der Jazz-Komponisten (Jazz Composers Guild) wurde mit von ihm ins Leben gerufen. Sein letztes Album war 2014 erschienen, es war die Aufnahme eines Konzerts in Oslo vor sechs Jahren. Es enthält fünf große Improvisationen über eigene Themen und über „Pent-Up House“ von Sonny Rollins und zeigt einen Pianisten, der – von Moden und Strömungen unbeirrt – seine Kunst entfaltet. Mehr zu Paul Bley in der nächsten Ausgabe der neuen musikzeitung (nmz/Februar 2016) CD-Tipp: Paul Bley: Play Blue (Oslo Concert) ECM Records

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