Alle Jahre wieder – breitet sich ein hochansteckendes Virus in der Musikszene aus und infiziert wahllos Musiker aller Couleur. Mehrfach angesteckt wurden bereits die Vier von Quadro Nuevo. „Music for Christmas nights“ ist nach „Weihnacht“ und „Bethlehem“, das vor drei Jahren erschienen ist, bereits ihr drittes Album mit Musik aus und für die christliche Weihnachtszeit. Dass damit mehr als nur ein tiefer Herzenswunsch verbunden ist – und das sentimentale Gefühl vieler Menschen angesprochen und zum Kauf angeregt werden soll, ist sonnenklar. Ob darüber hinaus mehr in einem solchen Album steckt, bringt nur ein genaues Hineinhören ans Licht – oder in diesem Fall besser, in die Weihnachtsnacht. Leuchtend, das sieht man auf den ersten Blick, ist auf jeden Fall das Cover mit einer stilisierten Kerzenflamme, die witzigerweise dem Schalltrichter eines altertümlichen Schallplattenspielers entspringt. Von diesem effektvollen, aber einfallslosen Konzept abgesehen, weist das Album bei der Auswahl der Lieder nur einige wenige Besonderheiten auf. Was ihm aber tatsächlich einen eigenen Charakter verleiht, ist die Herangehensweise und – teilweise – die Umsetzung dieser einfachen, dabei oft starken Melodien. Zuallererst fehlt eine menschliche Stimme, die Lieder sind alle instrumental …
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Galerie: Luciano Biondini Quartett live im Münchner Jazzclub Unterfahrt
Das Luciano Biondini Quartett live im Münchner Jazzclub Unterfahrt mit ihrem Programm „Cinema – The music of Nino Rota and Ennio Morricone“. Luciano Biondini und Rosario Giuliani überzeugten mit unglaublich frischem, innovativem Spiel. Enzo Pietropaoli am Bass begleitete genial und Michele Rabbia zauberte mit diversen Utensilien Rhythmen und Sounds. So erscheinen klassische Filmthemen im neuen Gewand. Mit gebührendem Respekt verbeugen sich die Musiker vor den Meistern Nino Rota und Ennio Morricone. Text & Fotos: TJ Krebs
WeiterlesenSketches Of India – Bundesjazzorchester reist nach Indien
Das Bundesjazzorchester, das offizielle Jugendjazzorchester der Bundesrepublik Deutschland, reist vom 12. bis 22. Dezember an die mittlere Westküste Indiens, nach Goa, um dort gemeinsam mit indischen Musikern zu proben und zu konzertieren. Kernstück der Reise ist die Teilnahme an dem von der Kala Academy organisierten Western Music Festival („Paschim Rang Festival“) vom 17. bis 20. Dezember. Gastdirigent dieser musikalischen Begegnungsreise ist Mike Herting, der in seinem Projekt „GlobalMusicOrchestra“ seit Jahrzehnten transkulturelle Begegnungen auf höchstem Niveau inszeniert und bereits 2011 eine erfolgreiche Indientournee mit dem Bundesjazzorchester durchführen konnte. In Goa treffen die jungen deutschen Jazzer auf indische Profimusiker, die sie einerseits als Dozenten, andererseits als Mitmusiker begleiten, darunter die Sängerin R.A. Ramamani und der Percussionist Karthik Mani. Mike Herting hat für diese Reise eigens zwei ganz unterschiedliche, musikalische Programme zusammengestellt: Impressions of Jazz – Then And Now bietet einen Querschnitt durch die Jazzgeschichte mit vielen Arrangements aus Peter Herbolzheimers Zeiten. Sketches of India mit Kompositionen und Arrangements von Herting selbst wird einen Schwerpunkt auf den Dialog zwischen Jazz und indischer Musik legen. „Musiker waren schon immer und sind auch heute vor allem Reisende. Die größte Musik …
Weiterlesen3. Piano Marathon in Ottobrunn vom 16. – 18.12.2016
Eine Tradition wird fortgesetzt: Dieses Jahr findet vom 16.-18. Dezember der mittlerweile 3. Piano Marathon im Wolf-Ferrari-Haus in Ottobrunn statt – diesmal an 2 (!) Tagen mit Konzerten am 16.12. und 17.12. sowie begleitenden Workshops am 17.12. und 18.12.. Die Auswahl der Tastenvirtuosen kann sich auch dieses Jahr wieder sehen lassen: mit den Pianisten Klaus Ignatzek, Cornelius Claudio Kreusch, Oliver Kent, Hans Lüdemann, Christof Sänger, Olga Konkova, Kristian Randalu und dem großartigen Larry Porter ist erste Tag dem Genre Jazz gewidmet, während der zweite Tag mit Martin Kälberer (!), Jimin Park, Tommy Weiss und Christian Willisohn eher bluesig und boogiemäßig abgehen wird. Lassen wir uns überraschen! Das eigentlich Besondere am Piano Marathon ist, großartige Pianisten, die alle Bandleader sind und normalerweise in wechselnden Formationen spielen, einmal „pur“ – also solo, mit ihren Improvisationen am Steinway Flügel hören zu können. Das Ganze in der außergewöhnlichen Atmosphäre des Wolf-Ferrari-Hauses – und auch dieses Jahr wird es nach dem offiziellen Programm wieder spannende „jam-sessions“ mit den Pianisten geben. Der Termin ist dieses Jahr gut gewählt: Am letzten Wochenende vor Weihnachten sind die Weihnachtseinkäufe (hoffentlich) erledigt und so kann …
WeiterlesenLAG-Jazz-Preis 2017 für junge bayerische Jazzer ausgeschrieben
Junge talentierte Jazzkünstler aus Bayern müssen gefördert werden. Deshalb schreibt der Kemptener Kleinkunstverein Klecks e.V. auch für 2017 den Hansjürg Hensler Jazz-Wettbewerb in Kooperation mit der „LAG Jazz in Bayern“ aus. Es geht um den LAG-Jazz-Preis, eine organisierte und begleitete Tournee durch namhafte Clubs und Spielstätten in Bayern. Bis zum 15.01.2017 dürfen sich Musiker und Musikgruppen ab zwei bis fünf Personen bewerben. Kein Musiker darf zum Zeitpunkt der Bewerbung älter als 30 Jahre sein, mindestens ein Bandmitglied muss in Bayern geboren sein, festen Wohnsitz in Bayern haben oder an einer bayerischen Hochschule studieren. Stilistisch sind alle Arten des Jazz zugelassen. Die Vorauswahl aus allen Einsendungen wird von einer dreiköpfigen unabhängigen Jury getroffen. Neben musikalischen Aspekten fließen auch die Präsentation und die Professionalität der Bewerbung mit in die Bewertung ein. Es werden vier Bands zum Finale am Mittwoch, den 03.05.2017 nach Kempten eingeladen. Die Gewinner von 2016, das Leo Betzl Trio, sagen: „Unsere Erfahrung mit dem Wettbewerb und dem damit verbundenen Preis war unglaublich positiv. Neben der Tourerfahrung und der Tatsache, dass wir als Trio sowohl musikalisch als auch menschlich noch stärker zusammengewachsen sind, war der …
WeiterlesenPrager Gitarrist Radim Hladík verstorben
Radim Hladík lebt nicht mehr. Der Super-Jazzrock-Gitarrist aus Prag verstarb kurz vor seinem siebzigsten Geburtstag am vergangenen Sonntag an den Folgen einer Lungenfibrose. Von Mathias Bäumel – Älteren Rockfans in der DDR haben Hladík erstmals schon in der zweiten Hälfte der 60er-Jahre wahrgenommen – als Gitarristen der Gruppe Matadors, deren Langspielplatte in der tschechischen Inland-Version 1968, in der Export-Version etwas später erschienen war. Die Gruppe begeisterte von 1966 bis 1968 nicht nur mit zahlreichen, hexenkesselartigen Live-Auftritten in der DDR und der CSSR, sondern auch mit den an Blues-Rock und Merseybeat erinnernden, fulminant klingenden Titeln dieser LP. Rückblickend erwies sich diese Band auch als »Kinderstube« der wichtigsten tschechischen Jazz- und Prog-Rock-Gruppe überhaupt – Blue Effect –, die 1968 von Radim Hladik gegründet wurde. Und Blue Effect war sofort präsent. Auf dem Meisterwerk »Coniunctio« (mit Jazz Q Prag) kam es zur Begegnung von Free Jazz und freiem Rock – eine Mischung, wie es sie in einer solchen Stilistik bis dahin noch nirgends auf der Welt gegeben hatte. Die Musiker griffen die von Ornette Colemans »Free Jazz«-Platte (1961) inspirierte Idee der doppelten Rhythmusgruppe auf und ergänzten sie mit …
WeiterlesenBildergalerie: Panzerballett in der Unterfahrt
„Breaking Brain“ (Gentle Art Of Music), 2015 heißt die neueste CD des Panzerballetts. Am 1. Dezember stellten sie die fünf Musiker sehr eindrücklich in der Münchener Unterfahrt vor. Ralf Dombrowski war dabei.
WeiterlesenNEWS +++ Vorverkauf Jazzfest Bonn startet +++ Worms: Jazz & Joy 2017 Tickets erhältlich +++ Jazzgitarren/-gesang Workshop in Südtirol +++
+++ Vorverkauf für das Jazzfest Bonn hat begonnen +++ Aufgepasst! Heute (am 1. Dezember) beginnt der Vorverkauf zur achten Ausgabe des Jazzfest Bonn. Das renommierte Festival präsentiert im Mai 2017 23 Konzerte an 12 Abenden in 3 Wochen. Besonders stolz ist Peter Materna, künstlerischer Leiter und Saxophonist, auf das „ausgewogene Programm zwischen großen Namen und spannenden Neuentdeckungen: Junge Musiker wie Marius Neset, Hildegard Lernt Fliegen, Olivia Trummer, Julia Kadel oder das Laura Totenhagen Quartett stehen im Dialog zu renommierten Namen wie Viktoria Tolsoy, John Patitucci, Rebekka Bakken, Roger Hanschel und das Auryn Quartett, Rita Marcotulli und Luciano Biondini.“ Besonders hervor hebt er das Brad Mehldau Trio, welches „in diesem Jahr räumlich und musikalisch neue Dimensionen“ erkunden wird, so Materna. Infos und Tickets unter jazzfest-bonn.de +++ Worms jazzt mit 40 Konzerten +++ „Worms: Jazz & Joy“ findet 2017 vom 16. bis zum 18. Juni statt. Auch dieses Mal dürfen sich Musikbegeisterte wieder auf rund 40 Konzerte von nationalen und internationalen Jazz-Größen sowie Sonderkonzerte von Stars anderer Musikrichtungen freuen. Neben Jazz stehen auch Soul, Swing, Pop und Rock auf dem Programm. In den Wormser Kirchen laden Jazzgottesdienste …
WeiterlesenAuthentizität vom ersten bis zum letzten Ton
Von Thomas J. Krebs – Bereits nach den ersten Takten ist klar wohin die musikalische Reise bei Clara Haberkamps neuer CD „Orange Blossom“ geht. Gemeinsam mit Drummer Tilo Weber und dem Norweger Dan Peter Sundland am E-Bass werden leise, perlende Klanggebilde geformt. Sind die Themen bei den ersten Stücken noch harmonisch geprägt, wechseln diese im Laufe der Aufnahme zunehmend zu filigranen, modalen Motiven, mit viel Fingerspitzengefühl interpretiert. Die junge Pianistin und Wahlberlinerin Clara Haberkamp ist ihrer Zeit musikalisch voraus, kümmert sich wenig um Konventionen und setzt eigene tonale Schwerpunkte. Was im einen Moment zart und zerbrechlich klingt, wird kurz darauf energiegeladen und steckt voller spielerischer Überraschungen. Ergänzt wird das Piano-Trio letztlich durch Clara Haberkamps wunderbare Stimme, die sie de facto als eigenes Instrument einsetzt und mit beeindruckender Ausdruckskraft (musikalisch wie textlich) zur Geltung bringt. Aller Komplexität zum Trotz schafft Clara Haberkamp mit ihren ausdrucksstarken Eigenkompositionen beim Hörer eine harmonische Vertrautheit und bildet damit einen gelungenen Gegenpol zum Mainstream. Dan Peter Sundland und Tilo Weber sind geniale Spielpartner, teilen sie Haberkamps Verständnis für Reduktion der Klänge, die den musikalischen Kern treffen, plötzlich in beseelte Improvisationen umschlagen, …
WeiterlesenMit richtigem Dreh junge Leute erreicht
Mit Nuejazz/ hat Nürnberg endlich wieder ein internationales Jazzfestival, das vom engagierten Jazzmusiker-Verein veranstaltet wird Von Michael Scheiner – Noch während Avishai Cohen seinen Bass auf den Bühnenboden ablegen will, reisst es die ersten Zuhörer förmlich aus ihren Sitzen. Sekunden später steht das gesamte Auditorium in der Staatsoper Nürnberg und bejubelt tosend und pfeifend den überwältigenden Auftritt des israelischen Bassisten mit seinem Trio. Cohen hat eben sein letztes – und wie er sagt: „das letzte ist immer das beste“ – Konzert einer Europatournee mit einem schnellen hymnischen Stück beendet, bei dem das Trio am Schluss geradezu zu explodieren schien. Dramaturgisch hervorragend platziert, bildete es den Höhepunkt eines vorwiegend verhaltenen kammermusikalischen Konzertes höchster Güte. Seit Eberhard Weber hat kein Bassist die subtile Eleganz und einen ebenso feinen, wie vollen Ton an seinem Instrument besser ausgelotet, wie Cohen. Während Pianist Omri Mor mit stoischer Regelmäßigkeit den Groove mit repetitiven Motiven am Laufen hält, dabei in feinsten dynamischen Schattierungen Akzente setzt, malt Itamar Doari perkussiv-leuchtende Klangbilder voller Schönheit und fein gemaserter Fülle. Der Bass dominiert, nur selten gibt Cohen die Führung an seinen großartigen Pianisten ab, der ein …
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