Jazzoffensive Essen: Planungssicherheit für ein herausragendes Festival

Die Jazzoffensive Essen bereichert seit nunmehr fast 20 Jahren mit Ereignissen wie diesen die freie Szene in der Ruhrgebietsmetropole, alles rein ehrenamtlich! Aktuell freut sich der Verein über eine zukunftsweisende öffentliche Förderung: Ab 2017 wird die Jazzoffensive endlich institutionell und eben nicht nur als temporäres „Projekt“ vom Kulturamt finanziell unterstützt. Es muss also nicht jedes Jahr ein neuer Antrag auf einmalige Projektförderung gestellt werden, wo stets die Fortsetzung ungewiss ist. Für Patrick Hengst und Christian Ugurel vom Vorstand der Jazzoffensive war dieser Schritt längst überfällig: „Jetzt haben wir endlich Planungssicherheit, um unsere Sache viel nachhaltiger weiter zu entwickeln.“ Dass solche Förderungen gut investiert sind belegte die jüngste Ausgabe des Festivals der Jazzoffensive Essen im lauschigen Ambiente des Katakomben-Theaeters – ebenso, das da ganz viele MusikerInnen sind, die hungrig danach sind, sich authentisch auszudrücken und dafür Risiken und Wagnisse in Kauf zu nehmen. Daniel Erdmann (Saxofon) Vincent Courtois (Cello), Frank Möbus (Gitarre) und der Schweizer Schlagzeuger Samuel Rohrer zeigten, was herauskommt, wenn man nur konsequent der eigenen inneren Stimme folgt: Oft in harscher Freejazz-Eruptionen gipfelnd, leben im Spiel dieses Quartetts tief berührende melodische Ideen auf, die …

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Konzert Nummer 4 des BMW Welt Jazz Award: Renaud Garcia-Fons mit Revoir Paris

Im neuen Trio mit dem Akkordeonisten David Ventucci und dem Vibraphonisten und Perkussionisten Stephan Caracci kehrt Renaud Garcia-Fons  zum Urbanen seiner Geburtsstadt Paris zurück. Das Trio war vergangenen Sonntag zum BMW Welt Jazz Award eingeladen und begeisterte das Publikum mit einem „Revoir Paris“ überschriebenen Programm. Von Musette zu Hot Jazz, von Chansons in der Tradition von Charles Trenet bis zur folklore imaginaire, vom „Montmartre en courant“ bis zur „Rue du Dragon“ reichte Garcia-Fons‘ Apologie auf Dreiviertel- und Dreiachteltakt.   Weitere im Doppelkegel der BMW Welt Matineen sind an folgen Sonntagen im März: 05. März 2017 Linda Oh: Sun Pictures 12. März 2017 Eva Kruse: On the Mo

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Konzert Nummer 3 des BMW Welt Jazz Award: Henning Sieverts mit Symmethree

Der Münchner Spitzenbassist und gefragte Sideman Henning Sievert kam mit seinem Trioprojekt „Symmethree“ in die Kulisse des Doppelkegels der BMW Welt München. Mit dabei der Posaunist – und BMW Welt Jazz Award Gewinner 2011 – Nils Wogram sowie der Gitarrist Ronny Graupe.  Thomas J. Krebs hielt das Event mit seiner Kamera fest. Gestern folgte dem superben Trio harte Konkurrenz im Wettstreit um Siegerpokal und Preisgeld: Einer der herausragendsten Bassisten unserer Tage, Renaud Garcia-Fons, gastierte mit seinem brandneuen  Programm „Revoir Paris“ in der BMW Welt. Dazu mehr im Laufe der Woche. Lesen Sie auch die Kritiken zum BMW Welt Jazz Award von Ssirus W. Pakzad auf www.nmz.de Weitere im Doppelkegel der BMW Welt Matineen sind an folgen Sonntagen im März: 05. März 2017 Linda Oh: Sun Pictures 12. März 2017 Eva Kruse: On the Mo

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Symposium 2017 zum Thema Improvisation und Jazz für Kinder auf der Bremer Messe „jazzahead“

Kinder sind  nicht nur das Publikum der Zukunft, sondern auch das von heute: lebendig, ehrlich, begeisterungsfähig und neugierig. Das passt zum Jazz, doch obwohl Jazz und Kinder so gut zusammen passen, gibt es wenig Jazzangebote für die Kleinsten, für Kinder im KiTa- und Grundschulalter. Warum ist das so? Und welche Bedingungen muss es geben, damit sich dies ändert? Wie steht es um die Musikvermittlung im Jazz in diesen Altersgruppen? Genau diesen Fragen widmen sich Jazzer, Musikvermittler, Pädagogen, Kinder und Eltern  am Donnerstag, 27. April 2017 in Bremen.  Der Jazz hat ein riesiges Potential: Jazzmusiker spielen auswendig, frei, sind dabei mobil und überaus flexibel. Mit der Kunst der Improvisation besitzen sie einen wesentlichen Schlüssel für frühkindliche Musikerfahrungen. Diesen Schlüssel nutzen aber weder die Jazzszene noch die Bildung ausreichend. Dies zu ändern wird in Bremen begonnen. Die größte Jazzmesse der Welt, die jazzahead!, wird dieses Jahr also mit einem echten Zukunftstehema an den Start gehen. Das ganztägige Symposium wird mit Partnern aus der Initiative „Improvisation und Jazz für Kinder“, Jazzcom e.V., die Musikland Niedersachsen gGmbH und dem Institut für Musikpädagogik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster umgesetzt. Teilnahmebedingungen & Kosten …

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2. Landesjazzfestival Bayern in Murnau

Nach der erfolgreichen Premiere in Regensburg im vergangenen Jahr findet das 2. Landesjazzfestival Bayern vom 23. bis 25. Juni in Murnau am Staffelsee statt. Im Mittelpunkt des jährlich seinen Standort wechselnden Festivals steht dabei die bayerische Jazzszene. Schwerpunkt der zweiten Festival-Ausgabe wird die Begegnung zwischen regionalen und international renommierten bayerischen Künstlern sein. So erleben Besucher am 23. Juni das wohl führende Jazzensemble bayerischer Provenienz Klaus Doldingers Passport sowie den bekannten Schlagzeuger der Staffelseeregion, Florian Oppenrieder, mit seinem Trio. Am 24. Juni gastiert der vom Tegernsee stammende Vibraphonist Wolfgang Lackerschmid mit seinem Brazilian Trio neben dem Landes-Jazz-Ensemble Bayern, eine Gruppierung der aktuell interessantesten bayerischen Jazzmusiker. Auch die Förderung des regionalen Nachwuchses ist Teil des 2. Landesjazzfestivals. In einem dreitägigen Workshop arbeitet Echo-Jazz-Preisträger Christian Elsässer mit ausgewählten Schülerinnen und Schülern der Bigbands örtlicher Schulen zusammen. Diese jungen Talente teilen sich am Sonntagvormittag (25.6.) beim Abschlusskonzert die Bühne mit den Gewinnern des LAG-Jazzpreises 2017. Nach dem Auftakt in Regensburg lag es laut Künstlerischem Leiter Thomas Köthe nahe, mit dem zweiten Landesjazzfestival in die kleine oberbayrische Kunst- und Kulturhochburg zu wechseln: „Der Jazz ist in Murnau seit vielen Jahren …

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SWR Jazzpreis 2017 für Christian Lillinger

Christian Lillinger erhält den je zur Hälfte vom Land Rheinland-Pfalz und vom Südwestrundfunk gestifteten SWR Jazzpreis 2017. Dem 1984 in Lübben geborenen Schlagzeuger wird die Auszeichnung im kommenden Herbst beim Internationalen Festival „Enjoy Jazz“ in Ludwigshafen überreicht. Ebenfalls nominiert für den SWR Jazzpreis waren der Pianist Simon Nabatov, die Cellistin Elisabeth Coudoux und die Saxofonistin Anna-Lena Schnabel. Ausnahmeerscheinung des deutschen Jazz Die Begründung der Jury: „Christian Lillinger ist eine Ausnahmeerscheinung des deutschen Jazz. Couragiert und ideenreich sucht er beständig nach Erweiterungen seines Ausdrucksspektrums – und steht ein für das Nonkonformistische der Kunstform Jazz. Lillingers furioses Schlagzeugspiel ist ebenso klangbewusst wie virtuos und darüber hinaus stilistisch ausgesprochen vielgestaltig. Neben seinen Aktivitäten als Impulsgeber in kollektiv geführten Bands wie Gropper/Graupe/Lillinger, dem Trio Grünen oder den Quartetten Amok Amor oder KUU!, setzte Lillinger in den vergangenen Jahren immer wieder auch starke Akzente als Komponist für sein Sextett Grund“. Ältester Jazzpreis Deutschlands Der SWR Jazzpreis ist der älteste Jazzpreis Deutschlands und wird 2017 zum 37. Mal vergeben. Die Jury besteht aus je zwei Vertreterinnen bzw. Vertretern des SWR (Julia Neupert/Juryvorsitz und Günther Huesmann) und des Landes Rheinland-Pfalz (Georg-Rudolf May, …

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Traumbild von Stille und Feuer

Auch wenn die oberbayerische Harfenistin deutlich mehr zu bieten hat, bekannt wurde sie hauptsächlich mit dem Rosenheimer Quartett „Quadro Nuevo“ um Mulo Francel, dem sie seit bald zehn Jahren angehört. Mit Francel (saxes) hat Evelyn Huber schon vorher diverse Duo-Alben aufgenommen, ebenso wie vor allem am Anfang ihrer künstlerischen Laufbahn mit dem Hackbrettspieler Rudi Zapf. Auch als Solokünstlerin ist sie auf einigen älteren Scheiben zu hören. Was in ihrem Portfolio bisher fehlte, war ein Band-Album unter ihrem Namen. Das holt die Münchnerin jetzt mit „Inspire“ nach. Für diese technisch hervorragende Aufnahme hat sie sich den Pianisten Matthias Frey, Christopher Herrmann an Cello und gleich zwei Percussionisten, Wolfgang Lohmeier und den großartigen Kölner Ramesh Shotham, ins Studio geholt. Herausgekommen ist eine warme klangfarbenreiche Sammlung melodiöser Songs, zum größeren Teil aus Hubers eigener Feder, ergänzt um Kompositionen von Frey und Herrmann. Diese binden sich erstaunlich gut in den gefühlvoll-bewegenden  Gesamteindruck des Albums ein. Sicher auch deshalb, weil die beiden Musiker und Mitkomponisten eine ähnliche stilistische Offenheit wie Huber zwischen Weltmusik, Jazz, Tango und impressionistischen Klang pflegen. Ihre eigenen Nummer  entstehen dabei oft aus der Ruhe und Konzentration, …

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Instrumentalist der Stimme: Zum Tod von Al Jarreau

„Der mit sieben Grammys ausgezeichnete Jazz-Sänger Al Jarreau beendet seine Live-Karriere im Alter von 76 Jahren aus gesundheitlichen Gründen.“ So hieß es noch vor drei Tagen von Seiten seines Managements. Er sei mit Erschöpfung in ein Krankenhaus in Los Angeles gebracht worden, bekomme dort hervorragende ärztliche Betreuung und sei langsam auf dem Weg der Besserung, hieß es in einer Mitteilung auf seiner Website, die hoffen ließ. Am Sonntag, 12. Februar, kam die Nachricht. dass Al Jarreau mit 76 Jahren im Kreise von Familie und Freunden gestorben sei. Aus diesem Anlass stellen wir nochmals den Artikel von Bert Noglik zum 65. Geburtstag des großen Jazz-Sängers aus der Jazzzeitung Nr. 3/2006 online: http://www.jazzzeitung.de/jazz/2005/03/portrait-jarreau.shtml     Merken

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Herausragend: Jeff „Tain“ Watts in der Unterfahrt

Im Publikum befinden sich zahlreichen Schlagzeuger, gestandene, preisgekrönte Musiker, die bereits als Impulsgeber, Dozenten und Vorbilder in der Szene unterwegs sind. Sie stehen da und staunen, denn der Meister ist in der Stadt. Jeff „Tain“ Watts macht zum ersten Mal in seiner drei Jahrzehnte langen Karriere Station in der Unterfahrt und das an sich ist schon eine kleine Sensation. Denn der Drummer aus Pittsburgh, der unter anderem als rhythmisches Zentrum des Branford Marsalis Quartets den amerikanischen Jazz der Neunziger beeinflusst hat, ist selten in derart kleinem Rahmen zu erleben. Darüber hinaus aber sind er und seine beiden Triopartner, der Gitarrist Paul Bollenback und der Bassist Orlando Le Fleming, derart gut gelaunt, dass aus dem Tourneestop in München ein denkwürdiger Abend wird, der mit betörender Selbstverständlichkeit auf den Punkt bringt, was Jazz eigentlich ausmacht. Watts etwa ist ein Souverän der musikalischen Übersicht, dem es gelingt, gestalterisch zwischen dem polyrhythmischen Wahnsinn und dem swingenden Puls die Waage zu halten. Es hat so ziemlich alles präsent, was auf seinem Instrument darstellbar ist, die Rhythmen und Farben, die großen Strukturklammern und kleinen Nuancen, den Witz der Erfahrung und die …

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