Pressemeldung der Deutschen Jazzunion – ::: Die Deutsche Jazzunion unterstützt das „Statement zu angekündigten Vergütungsänderungen bei Spotify: Wir fordern sofortigen Stopp!“ von Pro Musik, das auch vom Bundesverband Popularmusik (BV Pop), dem Deutschen Komponist:innenverband, der Fair Share Initiative, den Freien Ensembles und Orchester in Deutschland (FREO), dem Interessenverband Musikmanager & Consultants (IMUC), LiveKomm, mediamusic – Berufsverband Medienmusik, Music Women* Germany sowie Unisono – Deutsche Musik- und Orchestervereinigung mitgezeichnet wurde. Der Wortlaut des Statements: „Keine 6 Wochen vor Neujahr bestätigt Spotify die Gerüchte um die Anpassung seines Abrechnungsmodells: Ab 2024 werden nur noch Songs vergütet, die jährlich mindestens 1000 Streams sammeln. Zusätzlich wird nach Angaben von Spotify ein Song erst dann als „berechtigt“ eingestuft, wenn er zum ersten Mal überhaupt insgesamt 1.000 Streams erreicht – alle Monate vorher fallen aus der Zählung raus. Und was den angekündigten Schritt noch unglaublicher macht, ist, dass die Mindestgrenze von Streams an eine Mindestzahl von Hörer*innen gekoppelt ist – die aber aufgrund von befürchtetem Missbrauch geheim gehalten wird. Damit wird Künstler*innen mit kleiner engagierter Fanbase zusätzlich erschwert, diese Grenze zu erreichen. Die Erträge aller Songs, die diese Schwellen nicht erreichen …
WeiterlesenAuthor: Redaktion JazzZeitung
Poetische Klangbilder: Lorenz Kellhubers „Low Intervention“
Von Michael Scheiner. Berlin/Regensburg: Als „eines der besten deutschen Piano-Trios“ ist Lorenz Kellhuber mit seinen beiden Mitstreitern Felix Henkelhausen (bass) und Moritz Baumgärtner (drums) schon häufiger adressiert worden. Dabei muss man sich gar nicht auf einen Wettbewerb um die treffendste Würdigung, den goldensten Orden einlassen. Es genügt einfach zu hören und erleben, was die drei exzellenten Musiker aus ihren Instrumenten herausholen, um davon tief hineingezogen und berührt zu werden. Das dritte Album Nach „Samadhi“, dem rauschhaften Livemitschnitt eines Konzerts im Theater Regensburg, und „About:Blank“ gelingt das auch mit dem neuen, dritten Album (nur auf Vinyl, ab 2024 auch als Streaming) des Trios „Low Intervention“. Dabei kann der Titel durchaus wörtlich genommen werden, denn die sieben Stücke sind im berühmten Emil Berliner Studio in Berlin im so genannten Direct-to-disc-Verfahren aufgenommen worden. Eine nachträgliche Korrektur, wie bei digitalen oder Aufnahmen mit einem Bandgerät üblich, ist dann nicht mehr möglich. Pionier auf diesem Gebiet war eben jener Emil Berliner, ein in die USA ausgewanderter Erfinder aus Hannover, nach dem das Studio benannt ist. Limitierte Vinyl Version Die Aufnahme für das Trioalbum sind heuer im Juni entstanden und erstmals über …
WeiterlesenTransatlantisch: Progressive Chamber Music Festival 2024 in der Münchner Milla
Das „Progressive Chamber Music Festival“ (PCMF) wird dieses Jahr zum sechsten Mal in der Milla stattfinden, am Mittwoch, 22. und Donnerstag, 23. November, Beginn jeweils um 20.00 Uhr. Kaum ein anderes Festival überschreitet so stark die Grenzen zwischen Kammermusik, Jazz, Avantgarde, Folklore, Pop, Hip-Hop und anderer Genres zeitgenössischer Musik wie das PCMF. Es lässt die verschiedenen Stile und klanglichen Richtungen auf oftmals sehr überraschende und fluide Weise miteinander verschmelzen. Initiator und Gründer dieses transatlantischen Festivals, das es sowohl in New York als auch in München gibt, ist der Komponist, Violinist und Pianist Gregor Hübner. Zusammen mit seinem Musikerkollegen, Filmkomponist, Gitarrist und Betreiber des Milla-Clubs Gerd Baumann, leitet er das außergewöhnliche zweitägige Musikprojekt. An den beiden Abenden im Milla gibt es insgesamt sechs Konzerte im kurzweiligen Short-Cut-Format. Jedes Konzert dauert ca. 45 Minuten. Es wirken mit: Tag 1 – Mittwoch, 22.11.2023, 20.00 bis 23.00 Uhr Jacques-Pierre Kollektiv, Nils Wrasse, Giuliano Loli feat Flurin Mück und Robin Jermer Sirius Quartet, Fung Chern Hwei (Violine), Gregor Huebner (Violine), Sunjay Jayaram (Viola), Jeremy Harman (Cello) Jelena Kuljik/Baumann/Huebner Tag 2 – Donnerstag, 23.11.2023, 20.00 Uhr bis 23.00 Uhr Matthias Lindermayr/MatthieuBordenave …
WeiterlesenDen Bass an die Rampe geholt
E-Bassist, Bandleader und Professor Wolfgang Schmid feierte seinen 75. Geburtstag mit Freunden in der Münchener Unterfahrt Michael Stückl, Vorstand des Jazzclub Unterfahrt, hatte sich auf Wunsch des Jubilars eigens in Schale geworfen. Schließlich machte ihn dieser als 15-Jährigen erst zum Jazz-Freund und dann -Veranstalter. Und so begrüßte er Wolfgang Schmid, den Bandleader des Abends und Aufsichtsratmitglied des Förderkreis für Jazz und Malerei e. V. besonders herzlich vor dem Konzert. Schmid gilt als Urgestein am Elektrobass, spielte in der Urbesetzung von Doldingers Passport, war „Bassplayer of the year“ in den USA. Seit über 60 Jahren steht er als Musiker auf der Bühne. Selbstverständlich genau dort feierte er nun auch seinen 75. Geburtstag, mit zahlreichen Freunden, alten und jungen – im Publikum und auf dem Podium. Natürlich stand ihm Peter Wölpl an der Gitarre zur Seite, musikalischer Weggefährte seit auch schon 40 Jahren. Schlagzeug spielte dessen Duo-Gefährte bei Luminos W Oli Rubow. Die andere Hälfte der Geburtstagsband bestand aus Altsaxophonist Jakob Manz und Pianist Hannes Stollsteimer, also einer Hälfte von The Jakob Manz Project. Dazu kamen noch der Beatboxer und Sänger Luis Baltes und für die letzte …
WeiterlesenIngolstädter Jazztage: Partys & Feierlaune bei Jazz in den Kneipen
Die Ingolstädter Jazztage dieses Jahr mit ihrer 40. Ausgabe. Das ist in vielerlei Hinsicht beachtenswert. Zum einen, weil die Veranstaltungen nun zum letzten Mal unter der Leitung von Jan Rottau stattfanden, zum anderen weil ein bewährtes Konzept mal wieder aufgegangen ist. Bleibt abzuwarten, wie sich die Jazztage in der Zukunft entwickeln werden. Einfacher wird es sicherlich nicht. Die legendären Jazzpartys Seit Beginn an prägen die Jazzpartys im NH-Hotel die Ingolstädter Jazztage. Auch dieses Jahr gab es wieder ein beachtliches, abwechslungsreiches Lineup. Wie schon in den vergangenen Jahren gab es zwei Bühnen: im Hotelrestaurant und im Triva Tagungsraum. Billy Cobham‘ Spectrum 50 bestritt den Auftakt der ersten Jazzparty gleich mit seinem Klassiker „Crosswinds“ und hatte das Publikum sofort im Griff. Auf der Bühne im Restaurant feierten die Jazzfans ausgelassen ihre Legende. Trotz des engen Zeitplans gab es nach tosendem Applaus noch eine kurze Zugabe. Die danach auftretenden Yellowjackets hatten es danach nicht leicht. Nach 30 Alben und über 40 Jahren Bühnenpräsenz gab es zwar keine großen musikalischen Überraschungen, dafür soliden Fusion-Jazz garniert mit Evergreens wie „Man Facing North“, „Imperial Strut“ und als letzten Song die Ballade …
WeiterlesenRückblick auf das 34. JIM-Jazzfest in München
Rückkehr in die alte Heimat und Eintritt in eine hoffentlich jüngere Zukunft: Das 34. Jazzfest München der Jazzmusiker-Initiative JIM fand 2023 an vier Abenden abwechselnd auf zwei ganz unterschiedlichen Bühnen statt – in der Black Box des Fat Cat, ehemals Gasteig, und im Blitz-Club im Deutschen Museum. Beide boten mit ihren intimen räumlichen und sehr guten akustischen Gegebenheiten beste Bedingungen einerseits für vorwiegend akustischen Jazz, andererseits für elektronisch verstärkte Musik auch über die Genregrenzen hinaus. Aktuell und museal Im Blitz entfernte sich der Jazzmusiker und Synthesizer-Spezialist Mario Schönhofer am weitesten vom Ausgangspunkt. Auf musealen Doepfer-Analog-Synthesizern aus den Beständen des Deutschen Museums improvisierte er gleich an zwei Abenden künstliche Klänge über stampfendem Techno-Beat. Die Unzahl von Knöpfen, Tasten, Drehreglern und Kabelverbindungen bediente er dabei verblüffend souverän, in tänzelnden Moves. Bei „Stromschlag“ sorgten Keyboarder Michael Hornek und Schlagzeuger Gerwin Eisenhauer für klangliche und rhythmische Abwechslung und verstärkten die Sogwirkung der elektronischen Musik. Bei „Analogstrom“ kam da Partner Andreas Rieke alias AND.Ypsilon von den „Fantastischen Vier“ nur bedingt mit und schien oft im doppelten Sinn daneben zu stehen. Für einige Zuhörer endete die Faszination dieser handgemachten elektronischen Musik …
WeiterlesenNueJazz 23 in Nürnberg: Eine zehnjährige Erfolgsgeschichte
Man hat eine Erfolgsgeschichte feiern können Ende Oktober in Nürnberg. In zehn Jahren hat sich das NueJazz-Festival vom Versuchsballon des Vereins Nürnberger Jazzmusiker zum weithin beachteten Aufgalopp nationaler wie internationaler Größen entwickelt. Auch heuer haben die Gründer und Leiter Frank Wuppinger und Marco Kühnl beim gelungenen Jubiläum ein aufsehenerregend abwechslungsreiches und mitreißendes Programm vorgelegt. „Anfangs haben wir einfach befreundete Musiker eingeladen,“ erzählt der Gitarrist Marco Kühnl, der gemeinsam mit dem Kontrabassisten Frank Wuppinger die Sache ausgebrütet hat – als Herzensangelegenheit von Musikern eben. „Nach und nach hat es sich professionalisiert. Aber wir haben uns den Musikerblick erhalten.“ Ein Blick, der sich nicht nach Verkaufszahlen oder Presse-Echo richtet, sondern sich auf das eigene Gespür für die zum Festival passenden Kollegen verlässt. Ob Newcomer oder etablierte Stars, passend sind sie, wenn sie „auch ungeübten Hörern die Angst vor dem Jazz nehmen,“ wie es Wuppinger formuliert. Dementsprechend haben Stil- oder Genregrenzen nie eine Rolle gespielt. Auch Hip-Hop-, Indie-Pop- oder DJ-Acts finden Platz, solange sie im Jazz-Spirit stehen. Hauptsache, es ist hochkarätig, spannend und aktuell. „Kein Mainstream, kein Motto“, bringt Kühnl das Festival-Konzept auf den Punkt. Die Schwerpunkte Was …
WeiterlesenCD Review: East-West Sextett mit „Yes or No“
Am östlichen Rand, der sogenannten Hellweg-Region, vereinen sich erfahrene Musikerinnen und Musiker, aber auch viele Städte und Spielorte, um einen ganzen Herbst lang im Rahmen des Festivals „Take 5“ eine ganze Region zu bespielen. Aber die Hauptakteure dieses Festivals haben sich auch selbst musikalisch „viel zu sagen“. Also gründeten einige von ihnen im Herbst 2021 das „East-West Sextett“. Gerade frisch eingespielt, nahmen sie sogleich ihr CD-Debut in Angriff. Hauptinitiator dabei war der in Odessa augewachsene Trompeter Dmitrij Telmanov, der auch schon Artist im Residence beim Take 5-Festival war. Gemeinsamer Nenner der sechs Musiker ist die verbindende Sprache eines aufgeklärten Modern Mainstream Jazz. Aber Uli Bär (Kontrabass), Patrick Porsch (Saxofon), Dmitrij Telmanov (Trompete, Flügelhorn) sowie Paul Lüpfert (Posaune), Benny Mokross (Schlagzeug) und der weltweit gefragte ukrainische Pianist Vadim Neselovkyi beherrschen die Kur, etwas Gegenwärtiges daraus zu zaubern. Was wiederum so klingt, als hätten es diese – von allen möglichen Einflüssen und Projekten genährten – Musiker überhaupt nicht nötig, sich irgendwie zu beweisen. Die sorgfältig arrangierten Stücke atmen die Entspanntheit des Cooljazz, aber können auch anders, wenn der Schalter erst mal umgelegt wird. Ausgefuchste Präzision geht in …
WeiterlesenEBE-Jazz 23: was das Festival-Herz begehrt
Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. So auch beim diesjährigen EBE-Jazz 23. Das Eberberger Jazzfestival, das seit 2015 alle zwei Jahre stattfindet, hatte werbetechnisch eine ganz besondere Aktion vorbereitet. Eine Woche vor Beginn, und damit gleich nach der bayerischen Landtagswahl, wurden die Plakatwände der Parteien, offiziell genehmigt, unter dem Motto „Vote For Jazz“ mit Jazzplakaten von fünf Fotografen überklebt. Die wohl beste Werbung für das Festival im öffentlichen Raum. Auf dem Marktplatz in Ebersberg und Grafing, auf den Einfallstraßen, überall klebten die eindrucksvollen Motive. Organisiert vom Kunstverein Ebersberg gab es zusätzlich zur Kunst im öffentlichen Raum parallel zum Festival auch eine Ausstellung in den eigenen Räumen. EBE-JAZZ 23 – Das Festival Vorab als Anmerkung: beim Veranstalter dieses Festivals handelt es sich um eine Interessengemeinschaft, die IG EBE-Jazz, die das Ganze auf die Beine stellt. Anders als ein rein kommerzieller Veranstalter, kann man auf der einen Seite freier agieren, neben Stars vor allem auch lokale Aktionen forcieren und einbinden, muss aber dabei auch das finanzielle Risiko und alle Ausgaben im Blick behalten, Sponsoren auftreiben und ehrenamtliche Mitarbeiter rekrutieren. Den Startschuss der mittlerweile fünften Eberberger Jazztage gab …
WeiterlesenRonny Graupes neues Projekt ROWK mit atemberaubender Musik
Von Mathias Bäumel. Eine eierlegende Wollmilchsau – diese so grob daherkommende Formulierung ist in Wahrheit ein Lob für etwas, das alle wichtigen, zumindest wünschenswerten Eigenschaften zu einem Ideal oder einem unerreichbaren Komplett-Ding bündelt. Meist wird diese Formulierung verwendet, um die Unmöglichkeit der Existenz einer solchen Erscheinung zu verdeutlichen – umso bewundernswerter ist, wenn man von einer Sache lobend als eine „eierlegende Wollmilchsau“ spricht. Wer die neu erschienene Musik des Quartetts ROWK auf Ronny Graupes eigenem Label Out oft he Shed gehört hat, bekommt eine Ahnung davon, wie eine „eierlegende Wollmilchsau“ klingen könnte: von allen interessanten Parametern zwischen Stille über Wucht und Zartheit bis zum lebenssprudelnden Inferno finden die Klänge – wild, aber wohldosiert – das rechte Maß von Mit- und Gegeneinander. Extraklasse Auch diesmal gilt: ein Musikerlebnis der Extraklasse. Und das kommt nicht von Ungefähr, es hat nicht nur mit Spiellust, sondern auch mit Arbeit zu tun. Ich weiß: Die Anfangsbuchstaben der Vornamen der Bandmitglieder ergeben, versteckt, den Namen des Quartetts – bei anderer Anordnung der Anfangsbuchstaben jedoch das Wort WORK, Arbeit. Und wenn schöpferische Arbeit erfolgreich sein soll, braucht es Souveränität im Umgang mit …
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