+++ Axel Zwingenberger, der Meister aus Hamburg, kommt wieder auf die Piano-Bühne +++ Boogie&Woogie & Blues-Piano-Spiel der Spitzenklasse sind angesagt Zwingenberger, Sohn eines Arztes, erhielt ab seinem 6. Lebensjahr Klavierunterricht, kam aber erst mit 17 Jahren mit dem Boogie-Woogie in Berührung. Bis dahin habe er (Zitat) „nicht gewusst, dass man so Klavier spielen kann“. Von diesem Zeitpunkt an stand diese Stilrichtung im Mittelpunkt seiner musikalischen Arbeit. Nach dem Abitur in Hamburg (1974) erhielt Zwingenberger 1975 seinen ersten Plattenvertrag. Im Laufe der Jahre trat er zusammen mit einer Reihe bekannter US-amerikanischer Jazzmusiker ( Big Joe Turner, Lionel Hampton u.a.). Diese Zusammenarbeit führte meist auch zu Plattenaufnahmen. Die Serie der aufgenommenen Sessions umfasst rund 30 Schallplatten oder CDs. Er hat auch an Alben von Billa Wyman oder Ludwig Hirschmitgewirkt. Im Frühjahr 2009 vermittelt durch den Pianisten Bn Waters – erneuerte Zwingenberger seine musikalische Zusammenarbeit mit Charlie Watts. Danach spielten Zwingenberger, Waters, Watts und der Kontrabassist Dave Green zusammen in der Band „Thea ABC&D of Boogie Woogie“. Der Bandname leitet sich von den Vornamen Axel, Ben, Charlie und Dave ab. Mit Drive und Gespür Mit enormem Drive und …
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NICA-Förderrunde: Wege in die Zukunft
(Text/Fotos: Stefan Pieper) Wenn Pflanzen gut gedeihen wollen, brauchen sie einen Nährboden. Im Falle von Musikerinnen und Musikern ist dies gleich ein ganzes Biotop von weichen Faktoren rund ums eigentliche Spielen und Komponieren: Networking, Marketing und vieles mehr. Glücklich schätzen darf sich hier, wer in den Fokus des NICA Artist Development kommt. Angesiedelt im Kölner Stadtgarten, dem „Europäischen Zentrum für Jazz und aktuelle Musik“ und mit jährlich 420.000 Euro durch das Land Nordrhein-Westfalen gefördert, verschreibt sich das 2019 gestartete Programm der künstlerischen Exzellenzförderung und entfaltet hierbei längst internationale Ausstrahlung. ktuell läuft die fünfte Förderrunde. Einen Abend vorm großen Winterjazz-Event präsentierten die neu aufgenommenen „NICA artists“ ihr Projekte in zum Teil internationalen Besetzungen. Künstlerische Zartheit Große Themen angehen und dabei viel künstlerische Zartheit walten lassen, das zeichnet Emily Wittbrodts aktuelles Projekt „Wearing Words“ aus. Das zweimanualige Cembalo auf der Bühne im Stadtgarten markierte dabei eine besondere Premiere vor allem an diesem Ort. Tief persönlich wirkte faszinierend eigenständige Vorstößen in die Gefilde der Alten Musik, die aber auch in vielen eigenwilligen Momenten mit Klängen aus der Gegenwart reagiert. Barocke Cembalofiguren bildeten den Ausgangspunkt für spektrale Verschiebungen und tonale …
WeiterlesenHier ist die Musik-Welt noch in Ordnung: Eindrücke vom Internationalen Jazzfestival Münster
Das Internationale Jazzfestival Münster beginnt eigentlich stets mit Neujahrswünschen. Findet es doch alle zwei Jahre (in den gerade gibt es inzwischen die „Short Cuts“ mit nur einem Tag) am ersten Wochenende des Jahres statt, was einen also diesmal gleich am 3. Januar ins Theater der Stadt führte, dieses wundervolle Fünfzigerjahre-Juwel. Ein friedvolleres neues Jahr als das abgelaufene wünschte also Festivalleiter Fritz Schmücker und kam wie vor zwei Jahren angesichts des Zustandes der Welt nicht umhin, darauf hinzuweisen, wie privilegiert man hier sei, bei einer vorbildhaften Zusammenkunft im Geiste des Miteinanders. Tatsächlich kam einem von fern angereisten Betrachter das Festival in vielerlei Hinsicht wie eine Insel der Seligen vor. Doch dazu später mehr. Den Gedanken des Miteinanders wie den Titel „International“ hätte das Auftaktkonzert kaum besser illustrieren können: Im 13-köpfigen Amsterdamer Brainteaser Orchestra des jungen Großensemble-Masterminds Tyn Wybenga saßen einschließlich des Stargastes Theo Ceccaldi Frauen und Männer aus acht Nationen. Und schufen zusammen wie schon beim gefeierten Auftritt in Saalfelden wahrlich grenzenlose Klanglandschaften. A propos Saalfelden: Beide in manchem ähnliche Festivals verlangen dem Besucher einiges ab. In Münster heißt das: Jeweils vier Stunden-Konzerte im großen Haus, …
WeiterlesenSpindrift: CD Pre-Release mit dem Benny Lackner Quintet im Jazzclub Unterfahrt
Der Pianist Benny Lackner wirbelt mit seinem Quintett feinste Melodien auf, mit zeitlosem Wiedererkennungswert, die dem Hörer lange Zeit im Gedächtnis bleiben. Jazz für die Ewigkeit! Im Jazzclub Unterfahrt fand letzte Woche ein Pre-Release Konzert von Lackners bei ECM erschienen Aufnahme „Spindrift“ statt. Mit von der Partie auf der Bühne im Club waren der Saxophonist Maciej Obara und Harish Raghavan am Bass, anstelle von Mark Turner und Linda May Han Oh, die auf der CD zum Ensemble gehören. Mosquito Flats Das Konzert begann mit dem lyrischen Titel „Mosquito Flats“. Gleich zu Beginn zeigte Lackner mit seinem Ensemble auf wo seine Stärken liegen: Kompositionen mit klaren Melodielinien, als Grundlage für tiefgründige Improvisationen und ein herrliches Zusammenspiel der Protagonisten. Im Laufe des Abends wurden alle zehn Titel der CD Spindrift präsentiert. Im zweiten Set gesellten sich zwei ältere Stücke von seinem ersten bei ECM erschienen Album dazu, „Camino Cielo“ und „Open Minds Lost“. Der Abend vermittelte einen unglaublich intensiven Eindruck von Lackners Kompositionen. Lediglich „Chambary“ stammt aus der Feder des Schlagzeugers Matthieu Chazarenc, das sich stilistisch nahtlos zu den vorangegangenen Stücken gesellte. Unabhängig von der musikalischen Strahlkraft …
WeiterlesenPerformance, Jazz, Pop, Gitarrensound und Big Band Power: Monika Roscher spielt auf
Gitarristin und Sängerin Monika Roscher gastiert mit ihrer Bigband im Regensburger Jazzclub im Leeren Beutel und wird stürmisch gefeiert. In Monika Roscher steckt von vielen etwas. Vom extraterrestrischen Bigband-Leader Sun Ra etwa mit seinen spacigen Auftritten. Von Björk mit ihrer eigenwilligen elfenhaften Stimme. Von den Royals mit ihren extravaganten Kopfbedeckungen. Und natürlich von Duke Ellington bis Maria Schneider und Carla Bley, Bandleaderinnen mit charismatischen Fähigkeiten, die sich eigene Pfade im zeitgenössischen Jazz gesucht haben. Vor allem aber steckt Roscher selbst voller Ideen, Kreativität, einer ungekünstelten Direktheit und dynamischer Energie. Wenn es nicht so abgedroschen und zudem reichlich sexistisch klänge, müsste man sie als Powerfrau bezeichnen. Heuer rollte sie bereits zum siebten Mal mit ihrer Bigband eine für viele allzu geruhsame und besinnliche Weihnachtsstimmung von hinten her auf. Dabei spürte man von der herzlichen Begrüßung bis zur unvermeidlichen Zugabe, ihrem einzigen Liebeslied „When I Fall In Love“, wie sie verrät, die gleiche Frische und Ausdruckskraft, wie bei ihrem lang zurückliegenden Debüt beim Jazzclub im Leeren Beutel. Die musikalische Klasse und künstlerische Vielfalt der Komponistin und Arrangeurin hat sich inzwischen so weit herumgesprochen, dass die Bigband praktisch …
WeiterlesenLife Is Great: Ein Quartett bastelt facettenreich am Weltruhm
Der Schlagzeuger und Komponist Johannes Koch geht Anfang 2025 mit seiner neuen Band „Life is Great“ auf Tour: Jazzzeitungs-Autor Michael Scheiner hat ihn getroffen und stellt die Musiker und ihr Combo-Konzept vor, das sich zwischen naiver Einfachheit und komplexer Rhythmik, zwischen Rockmusik und Allem bewegt. „Da spielt ein Saxofonist mit – das ist Jazz“, hört man gelegentlich als Einschätzung von eher unbedarften Musikkonsument*innen. Wenn es so einfach wäre. Schlagzeuger Johannes Koch beharrt darauf, dass „Option A“, das Debütalbum seiner neuen Band Life Is Great Rockmusik beinhaltet. Falsch liegt er damit keineswegs, aber auch nicht richtig. Nimmt man Witterung auf und folgt der musikalischen Spur von „Oxford“ über „No Stuart“ bis zum rhythmisch vertrackten, krummkurvigen „Feel“ hat man nach kurzer Zeit bereits verschiedene stilistische Fäden im Ohr. Die zerfasern alle nach und nach und verzwirln sich zu unerwarteten spannenden Kombinationen. Ganz in der Ferne blinken der Jazzrock und Electric Jazz der 1980er Jahre von Bands wie OM und Electric Circus auf. Jüngeren mögen diese Referenzpunkte und Bands kaum noch etwas oder garnichts mehr sagen, ihnen geben Vampire Weekend oder der kanadische Gitarrist Mac DeMarco sicher …
WeiterlesenGestatten, Österreichischer Jazzpreis!
Nach 15 Jahren hat der stark vermisste Hans-Koller-Preis einen Nachfolger gefunden. Der erste Verleihungsabend des „Österreichischen Jazzpreises“ mitsamt Preisträgerkonzert im Wiener „Porgy & Bess“ erweist sich als angenehmes Kontrastprogramm etwa zum Deutschen Jazzpreis. Die späten 2000er-Jahre waren desaströs für den Österreichischen Jazz. 2008 ging der von der Jazz-Legende Joe Zawinul eröffnete Wiener Club „Birdland“ – ein Jahr nach Zawinuls Tod – in Konkurs und musste für immer schließen. 2009 und 2010 gingen mit dem Hans-Koller-Preis und dem Vienna Art Orchestra zwei Leuchttürme des österreichischen Jazz krachend hopps. Das Ende beider eng mit dem Namen Matthias Ruegg verbundenen Institutionen war mit dem Sponsoren-Ausstieg der Bank Austria im Zuge der Finanz- und Bankenkrise besiegelt. Denn weder Staat, Bundesland oder Stadt sahen die Notwendigkeit, für diese Motoren der Kulturlandschaft einspringen. Klassik-Hörigkeit, Ahnungslosigkeit und Ignoranz gingen in Sachen Jazz wieder einmal Hand in Hand. Leider kein auf Österreich beschränktes Phänomen. Vitale Szene, unbepreist Ganz klein zu kriegen war der österreichische Jazz aber natürlich nicht. Starke Jahrgänge von den Hochschulen befeuerten (wie in vielen deutschen Universitätsstätten auch) eine vitale junge Szene, die auch eine einigermaßen vielfältige Club-Struktur vorfand. Trotzdem wuchs …
WeiterlesenLive in der BMW Welt: Martina Schlagintweit und Susi Lotter mit ihren neuen Bands
Susi Lotter feat. AlKEN und Marina Schlagintweit Large Ensemble im Doppelkonzert am 14. Dezember 2024 in der BMW Welt München Der Jazz kehrt in den Doppelkegel der BMW Welt zurück: Die diesjährigen BMW Young Artist Jazz Award Preisträgerinnen Susi Lotter und Marina Schlagintweit geben am 14. Dezember, 19:00, ein einmaliges Doppelkonzert. Neun Solisten – ein Ensemble Die Pianistin und Komponistin Marina Schlagintweit wird mit ihrem Marina Schlagintweit Large Ensemble auftreten, einem neunköpfigen Klangkörper, der über den Tellerrand hinausdenkt. Schlagintweits Band verbindet Neue Musik mit klassischen und jazzigen Elementen. Der Experimentierfreude der Künstlerin sind dabei keine Grenzen gesetzt: Ihre Werke erklingen in allen Nuancen, mal akustisch, mal elektronisch – und stets originell. Gegründet hat sie das Ensemble eigens aufgrund der Auszeichnung und mit Hilfe des Preisgelds des BMW Young Artist Jazz Awards. Besetzung: Marina Schlagintweit Large Ensemble Trompete: Matthias Lindermayr / Bassklarinette: Jakob Lakner / Geige: Felix Weber / Bass: Paulo Wünsch / Schlagzeug: Max Stadtfeld / Flöte: Nancy Meier / Posaune: Georg Demel / Electronics: Linus Haagen / Klavier, Komposition: Marina Schlagintweit All about Susi Lotter Susi Lotter wird den Abend mit ihrem in München …
WeiterlesenKonzert-Tipps: Hürth und Oberthulba – Caspar van Meel und Kirk Smith & Tracey Duncans
+++ Caspar van Meel in Hürth +++ Der Jazzclub Hürth hat am 1. Dezember 2024 ein besonderes Event in seinem gemütlichen Jazzkeller zu bieten. „Wir freuen uns, dass es uns gelungen ist, wieder Kultur auf hohem Niveau in Hürth zu bieten“, freut sich Günter Reiners auf den Konzertabend. Auf seinem zweiten Album als Bandleader präsentiert uns der Bassist Caspar van Meel seine persönliche Interpretation der Musik des impressionistischen Komponisten Erik Satie. Das Album vereint ein internationales Sextett mit drei Bläsern und einer Rhythmusgruppe, die van Meels raffinierte, originelle Arrangements mit Energie und intuitivem Zusammenspiel interpretieren. Einfach und romantisch Van Meel konzentriert sich auf die Gnossiennes – eine Reihe von Werken für Klavier, vom Satie Ende des 19. Jahrhunderts geschrieben. Die Melodien und Harmonien in diesen Werken sind täuschend einfach und fast romantisch. Sie klammern sich an die klassische Tradition, brechen aber bereits durch die Verwendung innovativer Skalen aus. „Obwohl viele Jazzmusiker von impressionistischen Komponisten wie Satie beeinflusst wurden, werden die Skalen, die Satie verwendet hat, immer noch nicht häufig eingesetzt“, sagt van Meel. Auf diesem Album macht van Meel Saties harmonische Innovationen deutlich und führt …
WeiterlesenPassionsspiele in Bayreuth: Jazz und Sauerkraut?
(Text und Fotos: Robert Fischer) Irgendjemand sollte mal eine Geschichte all der freien Veranstaltungen und Initiativen schreiben, die sich mit bewunderungswürdigem Engagement einer gemeinsamen Passion widmen: dem Jazz in all seinen Spielformen und Varianten. In Bayreuth zum Beispiel gibt es das Jazzforum, einen eingetragenen Verein mit rund 220 Mitgliedern, der das ganze Jahr über 15 bis 20 Clubkonzerte und zwei Festivals organisiert – das PijaZZo (Pianojazz im Palais) um Pfingsten herum und den Bayreuther Jazz-November. Letzterer fand in diesem Jahr bereits zum 17. Mal statt, vom 7. bis zum 10. November im Saal des Becher Bräus, der ältesten Brauereigaststätte der Stadt. Die Wahl dieses urigen Orts als Hauptbühne der Veranstaltungsreihe soll übrigens dem einen oder anderen Vereinsmitglied zunächst ein Runzeln auf die Stirn gezaubert haben, verbunden mit der Frage: Jazz und Sauerkraut – kann das gut gehen? Fränkische Spezialitäten Es kann, auch wenn in diesem Jahr gar kein Sauer-, dafür Blaukraut als Beilage zu fränkischen Spezialitäten auf der Speisekarte des Restaurants stand. Souverän programmiert und charmant moderiert wurde das längst bis weit über die Stadt hinaus bekannte Festival auch in diesem Jahr wieder von Kaspar Schlösser, …
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