An zwei hintereinander folgenden Tagen gaben sich zuerst Marc Ribot und dann Mark Lettieri die Clubklinke in die Hand. Während Ribot mit seinem Quintett das aktuelle Programm „Songs Of Resistance 1942-2018“ vorstellte und den Club mit brachialem Sound wie ein Derwisch aufrüttelte und aufmischte, wandelte das Mark Lettieri Trio in der Münchner Unterfahrt auf überraschenderweise jazzigen Pfaden und überzeugte mit funkigen Lines und kraftvoll, soliden Grooves, getreu dem Motto seines aktuellen Albums „Things Of That Nature“. Zwei Abende, an die sich nicht nur Gitarrenaficionados lange und gern erinnern werden. Marc Ribot Quintet – 09. September 2019 Mark Lettieri Trio – 10. September 2019
WeiterlesenAuthor: Thomas J. Krebs
Neue Studio-Aufnahmen von Miles Davis: „Rubberband“
Ein komplettes Studioalbum von Miles Davis posthum veröffentlicht, so die Werbetrommel für die gerade bei Warner Bros./Rhino erschienene Aufnahme „Rubberband“. Fake news, fake music – wieviel Miles steckt wirklich darin?
Weiterlesen„Bambule“ im Hamburger Knust mit TOYTOY- rejazzed!
Spätestens nach dem Elbjazz Festival Opener dieses Jahr wird die Hamburger Jazzszene von drei aus dem Allgäu stammenden Musikern aufgemischt. TOYTOY sind die drei Jugendfreunde Alex Eckert, Samuel Wootton und Silvan Strauß, sowie der in Berlin geborene und auf Föhr groß gewordene Bassist Daniel Stritzke. Wenn die vier Jungs von TOYTOY dann mal aufdrehen, rappelt es erst einmal gehörig im Club! Diesmal haben sie sich mit Unterstützung von Jan Kaiser an der Trompete und dem Keyboarder Yannis Anft das Kultalbum „Bambule“ von den ABSOLUTE BEGINNERS im Hamburger Musikclub „Knust“ vorgenommen. Ein absolutes Heimspiel kann man dazu sagen und ein Gelungenes noch obendrein. Das 1998 aufgenommene Album ist nach wie vor state of the art in Sachen Hamburger Hip-Hop Schule und bietet für TOYTOY erstklassige Möglichkeiten die Songs mit ihrem versiert kompromisslosen Spiel aufzumotzen und umzumodeln. Dabei lassen sie sich von Anfang an nicht auf eine Richtung festnageln. Sowohl Jazz-Fusion als auch smoother Funk oder Rockelemente fließen ein, gewürzt, wie sollte es bei „Bambule“ auch anders sein neben all-that-jazz-thing-sounds, mit glasklaren Hip-Hop Elementen. Zwischendurch wird mal eben Ellingtons „Caravan“ eingeflochten und last not least noch sessionmäßig …
WeiterlesenDas Miteinander bestimmt auch dieses Jahr den Augsburger Jazzsommer
Seit 27 Jahren findet der internationale Jazzsommer in Augsburg statt. Und auch dieses Jahr war das Programm wieder erlesen und für jeden Geschmack etwas mit dabei. Einziger Wermutstropfen: Christian Stock legt nach nunmehr 27 Ausgaben des Festivals sein Amt als künstlerischer Leiter nieder, um nach all den erfüllten aber auch anstrengenden Jahren endlich einmal ausspannen und zukünftig genießen zu können. Der internationale Jazzsommer und die wunderbare Zusammenarbeit zwischen Botanischem Garten, Sponsoren, Kulturamt und Helfern wird, das ist die gute Nachricht, ab nächstes Jahr weitergeführt von niemand Geringerem als dem Augsburger Schlagzeuger Tilman Herpichböhm – ein gute Entscheidung, es wird also auch weiterhin spannende internationale Jazzsommer in Augsburg geben! Ein ganz besonderes Merkmal dieses Jazzfestivals ist, außer den traditionellen Zeughaus/Brunnenhofkonzerten im Rahmen der Dixie & Swing Reihe, die außergewöhnliche Location im Botanischen Garten für die internationalen Acts. Dort befindet sich ein malerischer „Pavillon“, unter dem bei gutem Wetter die eigentliche Bühne für die Konzerte untergebracht ist. Drumherum sitzt das Publikum dann im Freien auf Stühlen und kann bei hervorragender Akustik die Konzerte genießen. Bei Regen oder schlechtem Wetter zieht man ins benachbarte „Glashaus“ um, in dem …
WeiterlesenJazz vom Allerfeinsten – das 17. Internationale Jazz-Weekend in Unterföhrung
Traditionell wird das Internationale Jazz Weekend in Unterföhrung, das dieses Jahr zum 17. Mal stattfand, am Donnerstagnachmittag mit einem Kinderkonzert eröffnet, unter dem Motto „Jazz für Kinderohren“, mit den Musiker(innen) Thilo Wagner, Mini Schulz, Libor Sima, Gesa und Obi Jenne, bevor sich dann an den darauf folgenden Tagen internationale Stars die Klinke in die Hand geben. Nomen est Omen – international und abwechslungsreich war das Jazz-Weekend dieses Jahr wieder mit Formationen aus Spanien, Kuba und Frankreich. Zu Gast aus Spanien war das Duo Chicuelo & Marco Mezquida mit Paco de Mode an den Percussions, die ihre Version von Jazz-Flamenco präsentierten. Am zweiten Abend gastierte die kubanische Piano & Latin-Jazz Legende Chuco Valdés mit seinem Projekt „Jazz Batá“. Ein absolutes musikalisches Highlight, mit einem wirklich beeindruckenden Aufbau von Perkussionsinstrumenten auf der Bühne, allen voran der Batá-Trommel (eine zweifellige, beidseitig bespielbare Sanduhrtrommel), die auf Kuba in einer Dreierkombination zum Einsatz kommt, der „Iyá“, der „Itótele“ und der „Okónkolo“. Chuco Valdés, in der Tat ein Tastenderwisch mit einer unglaublichen Fingerfertigkeit und Intonation, spannte seinen musikalischen Bogen von klassischen Versatzstücken wie Rachmaninoff, über Jazz Standards wie „But Not for …
Weiterlesen„Tunnel Visions“ – ARK NOIRs Debüt-CD bei enja
Jazz not Jazz – im Universum elektronischer Beatmusik kombiniert mit Improvisationselementen bleibt es weiter spannend. Ein Schmelztiegel für diese neuen Impulse ist seit geraumer Zeit die „Metropole“ München. Abgesehen von Clubs die diese Musik fördern, wie den Harry Klein Club, das Milla oder der Jazz Club Unterfahrt, entstehen und etablieren sich in diesem Bereich hoch interessante Formationen wie ARK NOIR. Bands wie SLATEC, LBT oder letztlich die JazzRausch BigBand sind Vor- und Wegreiter für das, was in der Szene gerade abgeht und passiert. Die Münchner Band ARK NOIR, gegründet vor gut vier Jahren vom Saxophonisten Moritz Stahl und Bassisten Robin Jermer, fand mit dem Schlagzeuger Marco Dufner sowie Tilman Brandl an der Gitarre musikalisch Gleichgesinnte, und als fast ein Jahr später noch Pianist und Keyboarder Sam Hylton dazu kam war das Kollektiv komplett. Seitdem ist viel passiert. Unzählige Auftritte, in der sich ARK NOIR kompositorisch weiter entwickelt hat und kontinuierlich den Horizont erweiterte. Der Titel ihres aktuellen Albums „Tunnel Visions“ ist gleichzeitig eine von der Band organisierte Festivalreihe, die im Münchner Club Milla mittlerweile regelmäßig stattfindet und außer ARK NOIR, Gleichgesinnten wie Newcomern eine Auftritts-Plattform bietet. …
WeiterlesenEine Riesensause – Elbjazz 2019
Anders als letztes Jahr war Petrus dem Jazzpublikum diesmal wohl gesonnen und verwöhnte mit Sonnenschein und moderaten Temperaturen. Das Elbjazz-Programm auch dieses Jahr wieder tadellos: von Jason Moran über Jamie Cullum, die NDR Big Band, Sophie Hunger und Newcomer wie KID BE KID, Kokoroko, Jungle by Night oder dem Piano Trio Shalosh war für jeden etwas mit dabei. Einzig die Wege zwischen den Spielstätten mussten bewältigt werden. War man gerade noch in St. Katharinen und will auf das Blohm + Voss Festivalgelände, muss man summa summarum gut 40 Minuten einplanen, bis man vor Ort ist. Das gleiche gilt in etwa von der Elbphilharmonie zum Festivalgelände (ggf. mit Wartezeiten) und umgekehrt. Mit Bus oder Barkasse wird geshuttelt und letztlich hat man, wie bei jedem großen Festival, die Qual der Wahl: Tower of Power oder Julia Hülsmann (diesjährige „Artistin in Residence“ mit mehreren Projekten in unterschiedlichen Formationen), Jamie Cullum oder Kit Downes, Manu Katché, Jason Moran oder dann doch KID BE KID feat. Julia Kadel. Man muss bewusst auswählen, sich ein eigenes Programm zusammenstellen und darf sich nicht verzetteln. Lieber ein Konzert ganz genießen, als planlos hin …
Weiterlesen„Evans in England“ – Resonance veröffentlicht Live-Mitschnitt des Bill Evans Trios von 1969
Bei der aktuell auf dem Resonance Label erschienenen CD „Evans in England“ handelt es sich um einen äußerst hörenswerten Live-Mitschnitt des Bill Evans Trios, der im Dezember 1969 im Londoner Ronnie Scott’s Club aufgenommen wurde. Es ist die mittlerweile vierte Bill Evans Live-Trio-Produktion (neben Top of the Gate (23.10.1968), Black Forest (20.06.1968) und Hilversum 22.06.1968)) mit bis dato unveröffentlichtem Material, das Resonance den geneigten Hörern und Bill Evans Fans zugänglich macht. Während bei den Konzerten in Hilversum und Villingen (Black Forest) Jack De Johnette mit von der Partie war, saß bei den Konzerten im Greenwich Village (Top of the Gate) und im Ronnie Scott’s Club, neben Eddie Gomez am Bass, Marty Morell am Schlagzeug. Dieses Trio zählt unbestritten zu den herausragenden Evans-Formationen. Hoch virtuos, mal aufbrausend und gleichzeitig mit Feingefühl begegnen Gomez und Morell dem Spiel von Bill Evans, fordern ihn mit Soli, Läufen, spannenden Rhythmussequenzen und geben musikalisch Vollgas. Angesichts der mittlerweile gut dokumentierten Auswahl an Tonträgern dieses Trios, ist hier trotzdem auch der eine und andere musikalische Schatz zu hören. So spielt das Trio eine frühe Aufnahme des Evans-Klassikers „The Two Lonely People“ …
Weiterlesen„4 Wheel Drive“ im Münchner Prinzregententheater
Hinter dem Namen „4 Wheel Drive“ steckt eine Supergroup mit Nils Landgren, Michael Wollny, Lars Danielsson und Wolfgang Haffner. Seit jeher scheidet das Konzept der All-Star-Bands die Geister. In der Regel sind Studio-Aufnahmen solcher Gruppen musikalisch gesehen maximal „ganz in Ordnung“, aber auch nicht viel mehr. Über die gerade beim Act Label erschienene „4 Wheel Drive“ CD kann man durchaus geteilter Meinung sein, aber was die vier Musiker live auf der Bühne anstellen steht auf einem vollkommen anderem Blatt. Da kommt nicht nur Spielfreude auf, da wird der Saal richtig gerockt, mit Verve, mal fetzig, mal mit melancholisch jazzigen Arrangements und wunderbaren Improvisationen! Und genau da hat eine solche Supergroup ihren unbestreitbaren Vorteil. Man sieht die Stars, die man immer schon mal sehen wollte, gemeinsam auf einer Bühne. Die musizieren natürlich souverän und geben dem Publikum genau das, was sie wollen: Mucke vom Feinsten – in der Regel. Aber wir sind hier im Genre Jazz, und da werden Kompositionen oder Hits nicht einfach nur … gespielt. Bei „4 Wheel Drive“ live entfalten sich die Musiker, treten in Dialog mit sichtlichem Spaß am Spiel. Im Münchner …
WeiterlesenElliot Galvin: Neues Album „Modern Times“
Elliot Galvins neues Trio Album „Modern Times“, erschienen auf Edition Records, ist auf mehrere Weise eine ganz besondere Aufnahme und stellt schon allein mit dem Titel die Produktion auf den Kopf. „Modern Times“ bietet musikalisch absolut moderne, fesselnde Musik. Aber wie sie zustande gekommen ist und unter welchen Umständen sie aufgenommen wurde ist eine eigene Geschichte, die technisch gesehen im vorigen Jahrtausend angesiedelt ist. Die komplette Aufnahmesession wurde live eingespielt, gemixt und direkt auf Vinyl aufgenommen (mit einemNeumann VMS70 lathe), jede Seite mit einer durchgehenden Aufnahme! Bei einigen Schallplattenliebhabern kommen da Erinnerungen hoch an das legendäre Jeton Label mit seinen direct-to-disc Aufnahmen. Genau so ist „Modern Times“ entstanden und auch gemeint. Produziert mit einer Technik aus der Prä-Tonband Ära der dreißiger Jahre, die heutzutage eher selten ist, gleichwohl für Musiker als auch Tontechniker eine besondere Herausforderung. Gleichzeitig musikalisch ein Statement gegen oftmals „überproduzierte“ Studiomucke, die wie hier puristisch eingespielt, ihren wahren Charakter entfaltet: da wird ehrlich, direkt, ohne Umschweife musiziert und improvisiert. Gegründet wurde das Elliot Galvin Trio bereits 2014 mit Tom McCredie am Bass und dem Schlagzeuger Simon Roth. Seitdem ist viel passiert. Im …
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