Young German Jazz: Neues von Jakob Manz und Johanna Summer

Im Rahmen der ACT Reihe „:young german jazz“ erscheinen aktuell zwei bemerkenswerte Veröffentlichungen. „Schuman Kaleidoskop“ von Johanna Summer und „Natural Energy“ von The Jakob Manz Project. Beide Künstler verbindet auf kuriose Weise das Jahr 2018: Die Pianistin Johanna Summer gewann damals mit knapp 23 Jahren den Jungen Münchner Jazzpreis und Saxophonist Jakob Manz mit gerade einmal 16 Jahren den Biberacher Jazzpreis. Dieses Jahr war damit der Startschuss für beide Künstler, die Szene horchte auf und seitdem geht es unaufhaltsam weiter. Jakob Manz gewann gleich ein halbes Jahr später den future.sounds Wettbewerb der Leverkusener Jazztage und spielte parallel dazu im BuJazzO. Seine eigentliche Liebe gilt dem Groove und dem Soul im Jazz. Und die teilt er mit seinen gleichaltrigen Freunden des Jakob Manz Projects, Frieder Klein am Bass, dem Pianisten Hannes Stollsteimer und Paul Albrecht am Schlagzeug. Eine kluge Entscheidung war es zudem, sich für das Debut Album nicht noch „verkaufsfördernde“ Stars mit an Bord zu holen, sondern sich auf die eigene Gruppe zu beschränken. Absolut irre Das zeigt, was alles in den Musikern steckt und es ist absolut irre – mit dem Jakob Manz Projekt kann …

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Die Geschichte des Jazz in Deutschland: Wolfram Knauers Buch „Play yourself, man!“

Leute lest – wenn nicht jetzt, wann dann!? Und da darf es in Zeiten von Corona, Ausgangsbeschränkungen und Kulturstillstand auch gern mal etwas Anspruchsvolles sein! Was für die Bildung tun, für den Background. Da kommt Wolfram Knauers „Play yourself, man!“ – Die Geschichte des Jazz in Deutschland genau richtig. Viel gibt es bis dato über den Jazz in Deutschland nicht wirklich zu lesen. Die Zeit des deutschen Jazz in den sechziger bis 80zigern wurde von Ekkehard Jost vor gut dreißig Jahren in seinem Buch Europas Jazz 1960-80 immerhin auf knapp 160 Seiten (wenn man das Kapitel über den Jazz in der Deutschen Demokratischen Republik mit dazu nimmt) beleuchtet und analysiert. Was bisher fehlte ist ein kompletter Abriss des Jazz in Deutschland von seinen Anfängen bis ins 21. Jahrhundert. Auf gut 500 Seiten behandelt Wolfram Knauer, Leiter und Direktor des Darmstädter Jazzinstituts, in seinem bei Reclam erschienen Buch den Jazz in Deutschland von seinen Ursprüngen bis zur Gegenwart in elf ausführlichen, klar gegliederten Kapiteln. Was auf den ersten Blick und dem Umfang des Buches geschuldet einen eher trockenen, anstrengenden Lesestoff vermuten lässt, entpuppt sich bereits nach …

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Foto: TJ Krebs

Die neue LBT Doppel-CD: Stereo

LBT – was verbirgt sich hinter diesen Buchstaben? Eigentlich nichts anderes als ein Trio mit Klavier, Kontrabass und Schlagzeug. Aber nur auf den ersten Blick! Inhaltlich gehen die Drei komplett neue Wege. Leo Betzl am Piano, Sebastian Wolfgruber an den drums und der Bassist Maximilian Hirning brechen auf zu neuen musikalischen Horizonten und haben mit ihrer Musik die Szene komplett aufgemischt. Da gerät der Jazz sprichwörtlich aus den Fugen! Aber der Reihe nach: im Juni 2017 legte der Pianist Leo Betzl im Münchner Jazzclub Unterfahrt seine Masterabschluss- und Maximilian Hirning am Kontrabass seine Master-Zwischenprüfung ab. Es brodelte bereits damals gewaltig im Club mit der Kombination von Jazz & Techno (siehe dazu: https://www.jazzzeitung.de/cms/2017/07/leo-betzl-absolvierte-seine-master-abschlusspruefung-in-der-unterfahrt/ ). Praktisch war das auch der Beginn von LBT. Damals wie heute sind sie ihrem Motto treugeblieben, dem Jazz wie auch Techno weiterhin verbunden und neuen Wegen unverdrossen aufgeschlossen. 2018 gewann das Trio damit den BMW Welt Jazz Award und im Folgejahr den Burghauser Nachwuchs Jazzpreis. Was die Jungs im übrigen auszeichnet ist ihre stete Neugier und Aufgeschlossenheit gegenüber der Techno-Szene und der Kombination mit dem Jazz. Groove ohne Ende Nach gut drei …

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Adam Baldych. Foto: TJ Krebs

BMW Welt Jazz Award 2020: Das Quartett von Jazzgeiger Adam Baldych bestreitet das dritte Dienstagskonzert

Das Instrument Geige führte viele Jahre ein Schattendasein im Jazz. Das hat sich längst geändert, und immer neue Stimmen geben diesem Streichinstrument, das wie kein zweites für Klassik, Hochkultur und Virtuosität steht, eine Heimat im Bereich des modernen Jazz. Derzeit angesagtester Vertreter dieser Gattung ist der Pole Adam Baldych, der trotz Orkan „Sabine“  zusammen mit seinem Quartett nach München in den BMW Doppelkegel gekommen war, um in den Wettstreit um die begehrte Trophäe des BMW Welt Jazz Awards einzusteigen. Die vier Polen lieferten eine hochprofessionelle Vorstellung, deren musikalische Bandbreite von Hildegard von Bingen, Thomas Tallis bis in die Gegenwart der improvisierten Musik reichte. Das sich Baldych nicht nur als der bekannte Paganini der Jazzgeige präsentierte, sondern seine Virtuosität in den Dienst der Musik stellt, auch mal leiseren Tönen Raum gab, berührte sichtlich einige Zuschauer. 90 Minuten großes Jazz-Theater – inklusive Zugabe. Alle Fotos: Thomas J. Krebs Siehe auch die Kritik von Ralf Dombrowski auf nmz.de  

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Pablo Held. Foto: TJ Krebs

Pablo Helds neue CD Ascent

Nach dem traurigen Ende des Münchner Pirouet Labels, auf dem das Pablo Held Trio 2008 sein erstes Album veröffentlichte, haben die Musiker offensichtlich eine neue Heimat bei dem im Jahr 2008 von Dave Stapleton & Tim Dickeson gegründeten britischen Label Edition Records gefunden. Bereits die erste Veröffentlichung des Trios im Frühjahr 2018 „Investigations“ überzeugte. So konnten nicht nur Fans aufatmen, die Zukunft dieses einzigartigen Trios war in trockenen Tüchern. In der Zwischenzeit haben Pablo Held, Robert Landfermann & Jonas Burgwinkel parallel Erfahrungen in anderen Bands oder Projekten gesammelt und sich entsprechend weiterentwickelt. Mit „Ascent“ erscheint nun die zweite Veröffentlichung auf Edition Records. Auch wenn der Titel offiziell unter dem Namen „Pablo Held“ läuft, präsentiert sich hier lupenrein das Pablo Held Trio, das sich als für das Album und die Musik prägenden Gast den inspirierten brasilianischen Gitarristen Nelson Veras dazu geholt hat. Zentrales Konzept des Trios ist nach wie vor sich beim Musizieren auf das Wesentliche zu konzentrieren, den Schwerpunkt darauf zu legen was musikalisch wichtig ist und Ballast wegzulassen. Mit Nelson Veras Spiel auf der akustischen Gitarre funktioniert das tadellos. Der Opener „Unlocking Mechanism“ beginnt …

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Out Of The Box Festival - Foto: TJ Krebs

AAHHH  –  OH: Das Münchner Musikfestival „Out Of The Box“

Raus aus gewohntem Umfeld und rein in Erlebnis-, Gefühl- und Klangwelten für alle Sinne. Staunen, Assoziationen, Experimente,  Horizonterweiterung, Improvisation, Musik, Soundscapes, Jazz not Jazz vereint dieses Festival, das in diesem Jahr zum zweiten Mal von der whiteBOX im Münchner Werksviertel veranstaltet wurde. „Out Of The Box“ ist das zur Zeit wohl außergewöhnlichste Musikfestival Münchens. Das Motto der whiteBOX als Plattform und Bühne für internationale Künstler, kreative zeitgenössische Formate abseits des Gewohnten und Gewöhnlichen zu präsentieren, ist auch dieses Jahr wieder voll aufgegangen. Als Festivalbetreiber muss man natürlich auch Glück haben – es lässt sich nicht immer alles planen, vor allem wenn man Natur und Wetter mit in sein Programm einbezieht. So galt es im Vorweg Eis am Weißensee zu ernten für die Instrumente, die Terje Isungset daraus für seine Konzerte kreiert und die bei warmen Temperaturen logischerweise anfangen zu schmelzen. Dieses Jahr konnten wetterbedingt  alle ICE MUSIC Konzerte Open Air auf dem Dach des Gebäudes Hoch 5 im Werksviertel stattfinden. So kamen die Zuhörer vor imposanter Kulisse in den Genuss der einzigartigen Klänge von aus Eis geschnitzten Hörnern, einer Eisharfe, Eisbass, verschiedener Eistrommeln oder ein …

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+++ Jubiläumskonzert mit Stephanie Lottermoser im Münchner Carl-Orff-Saal +++

Kaum zu glauben, aber wahr! Vor genau zehn Jahren ist das erste Album von Stephanie Lottermoser „Second Glance“ erschienen. In der Zwischenzeit ist viel passiert , und so wird dieses Ereignis am 18. November um 20 Uhr im Carl-Orff-Saal der Münchner Philharmonie gebührend gefeiert. Außer Stephanie Lottermoser & ihre Band wird natürlich das Landes-Jugendjazzorchester unter der Leitung von Harald Rüschenbaum auftreten, in dem Lottermoser von ihrem 16. bis zum 20. Lebensjahr gespielt hat und mit dem sie über all die Jahre persönlich wie musikalisch verbunden geblieben ist. Seit einiger Zeit ist sie dort nun selbst Dozentin im Bereich Jazz Juniors mit einem Kurs für Combo und Big Band der 10-15jährigen Youngster ….. so schnell vergeht die Zeit. Auch Claus Reichstaller wird bei dem Jubiläum mit von der Partie sein. Abgerundet wird der Abend durch die Kooperation und Zusammenarbeit mit DEIN MÜNCHEN e.V., und das ist eine ganz besondere Herzensangelegenheit von Stephanie Lottermoser. So sorgt sich die Organsiation DEIN MÜNCHEN e.V. um Kinder und Jugendliche aus sozial schwierigen Verhältnissen, ihnen den Zugang zu Bildung, Kunst, Kultur und Sport zu vermitteln. Im Zuge dessen wird es tags …

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Piano Extravaganza Festival Sofia 2019 mit Chucho Valdés

Bereits zum neunten Mal findet in der bulgarischen Hauptstadt Sofia das „Piano Extravaganza Festival“ unter der künstlerischen Leitung von Ludmil Angelov statt. Angelov, selbst ein renommierter klassischer Pianist, hat als diesjähriges Highlight den kubanischen Pianisten Chucho Valdés für ein Solo Jazz Recital in die ehrwürdige „Bulgaria Hall“ Sofia eingeladen. Man mag es kaum glauben, aber der 1941 in Havanna geborene Valdés gab bereits im Jahr 1968 sein erstes Konzert in Bulgarien. Mit Kappe und Humor Valdés erschien wie immer mit Kangol Kappe sowie dunklem Sakko auf der Bühne, setzte sich an den Steinway und begann den Abend mit einer ergreifenden Version von „Somewhere Over The Rainbow“, versehen mit Gershwin Zitaten sowie dem Thema aus Bachs „Jesu, Joy of Man’s Desiring“ als Ende des Harold Arlen Stückes. Danach präsentierte er einen klassischen Blues, wiederum gespickt mit illustren musikalischen Zitaten. Das Publikum folgte gebannt dem Spiel Valdés, der die Zuhörer auf eine persönliche Reise durch seinen vielfältigen Pianokosmos entführte. Sein Sakko legte er zwischenzeitlich behutsam in den Flügel und spielte im dunklen Rollkragenpullover, die Ärmel hochgeschoben, weiter. Nach „But Not For Me“ folgten kubanische Rhythmen, danach „Stormy …

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EBE-Jazz 19 – ein Festivalrückblick

Mei – schee wars und amüsiert hamma uns vielfältig, bei aufregenden und abwechslungsreichen EBE-Jazz Tagen, die dieses Jahr gleichzeitig auch Austragungsort des Landes-Jazzfestival waren! Für’s Auge gab es eine wunderbare Ausstellung des Fotografen Thomas Wunsch unter dem Motto „Coverfotos für ECM“ sowie im Stadtmueum Grafing eine „Local Jazz History“, in der 45 Jahre Jazz in Grafing beleuchtet wurden, kuratiert von Josef Ametsbichler und dem Fotografen und Verleger Hermann Will. Angriff auf die Lachmuskeln Für die Konzentration auf’s Wesentliche und vor allem auch die Lachmuskeln sorgte der Kabarettist Piet Klocke, mit Unterstützung von Nicole Johänntgen am Saxophon. Die Weiterbildung förderte der Gitarrist Andreas Dombert als Artist in Residence mit einem Konzert und „Jazz Talk“ über Minimal Music, sowie einem profunden Workshop für Jazzgitarre. Für die Ohren waren Dreh- und Angelpunkt des Festivals natürlich die wiederum hochkarätig besetzten und präsentierten Konzerte. Bei der Auswahl fiel die Ausgewogenheit auf von internationalen Größen, kombiniert mit lokalen Bands, dem Landes-Jazz-Ensemble sowie den Preisträgern des Förderpreises des Bayerischen Jazzverbandes 2019, der dieses Jahr an  das Duo Bekmulin – Findling verliehen wurde. Andrea Motis eröffnete die EBE-Jazz Tage mit ihrem Quintett gemeinsam mit …

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