„Den ‚Magic Moment‘ kenne ich eher nicht, ich muss mich bewusst hinsetzen.“ Wenn man den Gitarristen Helmut Nieberle danach fragt, wie er neue Stücke schreibt, klingt die Antwort recht lapidar: „Ein melodischer Gedanke kann schon mal ein Einfall sein, aber der Rest ist einfach Arbeit.“ Dass er das Handwerk des Komponierens und Arrangierens unter anderem von einem erfahrenen Fachmann wie dem Regensburger Komponisten Hans Huber gelernt hat, kommt ihm dabei zugute: „Wenn man eine zweite Stimme komponiert, kommt man über diese oft auf eine neue melodische Idee.“ Und einen weiteren Trick, der aus seiner Arbeit fürs Theater erwachsen ist, verrät Nieberle: „Ich schreibe oft Dummy-Texte, die ich zugrunde lege, dann aber nicht veröffentliche. So einen Text spreche ich laut, rhythmisch, und so entsteht oft eine Melodie.“ Was dabei entsteht, ist verblüffend: Viele der Songs, die Nieberle auf seiner neuen CD „Swing Is Here To Stay“ versammelt hat, kommen einem so vor, als würde man sie schon immer kennen. Dabei sind diese Kompositionen erst in den letzten drei Jahren entstanden. Dass wir sie nun in einer wunderbar ausbalancierten Mischung aus vertraut wirkenden Jazz-Stücken, Gipsy-Swing-Nummern, Musette-Walzern und …
WeiterlesenAuthor: Juan Martin Koch
Elflands ewige Gärten: „Metropolis“ mit Live-Musik von Trio Elf beim Heimspiel-Filmfest in Regensburg
Auf ihrer CD „746“ von 2008 spielen Trio Elf eine ziemlich starke Coverversion des Kraftwerk-Songs „Mensch-Maschine“. Dass Gerwin Eisenhauer, Walter Lang und Peter Cudek nun beim Regensburger Heimspiel-Festival die Live-Musik zu Fritz Langs Epoche machendem Film „Metropolis“ übernahmen, auf den Kraftwerk sich 30 Jahre vorher mit ihrem Album bezogen hatten, ergab also irgendwie Sinn. Auch andere Trio-Elf-Nummern hätten wie die Faust aufs Auge gepasst – „Hammer Baby Hammer“ zum Beispiel – doch dem Film einfach ein Best-Of-Programm zu unterlegen, so einfach machten es sich Trio Elf natürlich nicht. Das Augenzwinkern, den ersten Auftritt marschierender Arbeiter mit einer leicht hinkenden Version des „Man-Machine“-Grooves zu untermalen, ließ Eisenhauer sich dann aber doch nicht nehmen. Ansonsten blieb es, von kurzen Andeutungen abgesehen, bei lediglich einem Song aus dem eigenen Repertoire, der ausführlicher zum Einsatz kam: Das herrlich melodiöse „Elfland“ vom gleichnamigen Album umriss die Atmosphäre der „ewigen Gärten“ sehr treffend und wurde später an geeigneten Stellen hintersinnig anzitiert. Dass das eingängige Thema dann ausgerechnet zum Sturm der Arbeiterschaft auf die Herz-Maschine zu hymnischer Entfaltung gebracht wurde, war dramaturgisch allerdings wenig überzeugend. Über weite Strecken war es ein abstrakter …
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