(Von Mathias Bäumel) Grundsätzlich ist es ein schwieriges Unterfangen, knapp 30 Freejazz-Musikanten zusammenzuführen (wenngleich nicht immer alle zugleich), um ein Bigband-Konzept mit dem des Freejazz zu verbinden.
Welche er-improvisierten Melodien gehen auf welche Ideen anderer Mitmusiker zurück? Besonders herausfordernd ist das Perkussionsspiel von Bob Moses, der sich inzwischen als Ra Kalam bezeichnet, ein Name, der ihm von seinem spirituellen Mentor Bhapuji Tisziji Muñoz verliehen wurde. Es ist ein irrsinnig-trance-artiges Perkussionsspiel, das diese Orchester-Musik trägt und das den Rahmen markiert für immer neu sich entwickelnde Klangflächen. So entsteht eine Daueroffensive der verschiedenen Bläser, wobei „Offensive“ durchaus lyrische Wendungen und entspannt-gelassenes Spiel mit meint.
Gitarren-Dialoge
Exzellent und insofern hervorhebenswert sind in der Musik „Dream Suites Vol. 1“ Dialoge zwischen wechselnden Gitarren, hier allen voran gespielt von Rez Abbasi, Jonathan Goldberger und Samo Salamon. Inwieweit die „Freedom March Suite“ Salamons angelehnt an Sonny Rollins umstrittenen „Freedom March“ ist, sei dahingestellt; sie und die beiden auf dieser CD noch vorhandenen Stücke wirken weit lebendiger als das jazzgeschichtlich bekanntere Sonny-Rollins-Stück und sind allein schon deshalb ein brillantes Stück Jazzgegenwart.
CD-Tipp
Samo Salamon & Ra Kalam Bob Moses Orchestra:
„Dream Suites vol. 1”, Samo Records 2025