Achim Kaufmann & Kalle Kalima  – CD Ilmonique

Von Michael Scheiner. Wer Kalle Kalima als Gitarrist von diversen Bands und Projekten her kennt, weiß, da fliegen einem häufig rockige Sounds und schrille Heuler um die Ohren. Von der E-Gitarre natürlich. Etwas anderes würde man von einem finnischen Musiker, der unter anderem bei Raoul Björkenheim studiert hat, kaum erwarten. Kalimas Spiel auf den sechs Saiten aber beinhaltet mehr, ist vielfältiger, überraschender und fantasievoller als das, was man zu kennen glaubt.

Meditativer Dialog wacher Geister

Jetzt hat er seinem ausgedehnten Klangkosmos eine weitere Facette hinzugefügt. Eher hervorgekramt, denn er fühle sich mit diesem Projekt „in meine Teenagerzeit zurück versetzt“. Damals begeisterte sich der Teenager für Ralph Towner, Jimmy Page und andere, von deren Spiel er überwältigt war. Bei der Entwicklung der Musik für das Duo mit Achim Kaufmann fand er endlich die Möglichkeit, dies Erfahrungen „in meine Musik mit Achim zu integrieren“. Dafür musste er die akustische Gitarre wieder „zähmen“, wie er es in einem Gespräch am Telefon beschreibt.

Meditativer Dialog

Zusammen mit dem Pianisten hat er vergangenes Jahr ein Album aufgenommen, auf dem er ausschließlich akustische Gitarre spielt. „Ilmonique“ ist ein von den beiden kreiertes Kofferwort und spielt auf den Aufnahmeort an. Es enthält 14 Stücke, darunter fünf von Kalima, an denen die Musiker nach eigenen Angaben über einen längeren Zeitraum gearbeitet haben.

Es ist ein ruhiger, manchmal fast meditativer Dialog zweier wacher Geister über „Factorials“, Einflüsse und Verbindungen von „Newcastle (bis) Rosenheim“. Über Formen und Ausgestaltungen bis hin zu einer inneren Reise zu „Planet V“. Grundlage bilden Songstrukturen, Bluesiges und kompositorische Formen der Moderne.

Dabei nähern sich die Musiker in der Instrumentalen Gestaltung manchmal soweit an, dass sie kaum voneinander zu unterscheiden sind. Kaufmann vergleicht es damit, „als ob Joni Mitchell, Henry Threadgill und Elliott Carter beschlossen hätten, in dieselbe Gegend zu ziehen. Zumindest für einen kurzen Aufenthalt, um an einem interaktiven Projekt zu arbeiten.“ Bei Kalima fließt Kolorit von Miles Davis über Morton Feldman bis Robert Johnson mit in die Stücke ein. Neben der musikalischen Komplexität, spielerischen Eleganz und ästhetischen Kraft teilen die Stücke auf Ilmonique auch viel Persönliches mit und erweitern damit den Dialog zum Hörenden hin.

 Info: Achim Kaufmann & Kalle Kalima: Ilmonique (Tyxart Records 24193 / Note 1)

Achim Kaufmann – piano, Kalle Kalima – acoustic guitar

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Recorded September 2022 at Fürsten Studios Weimar,
Recorded and mixed by Friedrich Störmer
Mastering and produced by Andreas Ziegler

 

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