In der Bibliothek. Foto: Hufner
In der Bibliothek. Foto: Martin Hufner

Die geschmolzene Jazz-Radiowoche vom 16.12.2024 bis 22.12.2024

Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr. Ergänzt mit den tollen Sendungen zur Neuen Musik von BR-KLASSIK und Ö1.

Leider hat die ARD ihre Suchmaschine in Fragen Radio in der Zwischenzeit komplett geschreddert, nachdem sie in den vergangenen Jahren schon nicht mehr über Schlagworte funktioniert hat. Damit sind wir nun komplett auf Zulieferungen der Sendeanstalten angewiesen. Aktuell bekommen wir Informationen von SWR Kultur, Ö1 und in Sachen Neue Musik von BR-KLASSIK und ebenfalls Ö1.

Inhalt


Senderliste:


Internet:

  • Schweden: P2 sendet immer Dienstags von 21:00 bis 22:00 und Sonntags von 18:40 bis 20:00 ein Jazzkonzert
  • Ungarn: Bartok Radio sendet täglich von 23:00 bis 23:55 eine Jazzsendung

(Dank für die Hinweise an Reinhard Schröder)


mo – 16.12.2024


17:30:00 +++ Ö1
Musik aus allen Richtungen mit Astrid Schwarz und Rainer Elstner.

19:30:00 +++ Ö1
Spröde Poesie und packende Klangcollagen: Ursula Rucker und Tim Motzer im Oktober 2024 im Wiener Porgy & Bess

Im Jahr 1994 begann Ursula Ruckers Karriere als Performerin, als sie ihre Texte erstmals öffentlich zu Gehör brachte und mit Musikern und DJs zusammenarbeitete. Seither stellt die US-Amerikanerin das gesprochene Wort und ihren dichterischen Aktivismus in den Dienst der gesellschaftlichen Veränderung, auch um an die dunklen Kapitel in der Erfolgsstory der USA zu erinnern.

„Begin Anew“ ist nicht nur der Titel ihres im Jänner 2024 veröffentlichten Dance-Tracks, sondern auch das Motto der Konzerttournee, die Ursula Rucker im Herbst 2024 nach zwölf Jahren Pause wieder nach Europa zurückkehren ließ. Dieser Neuanfang führte sie am 14. Oktober d. J. ins Wiener Porgy & Bess, wo sie gemeinsam mit dem Gitarristen Tim Motzer neues und altbewährtes Material interpretierte.

Der kreative Hotspot Philadelphia hatte die beiden vor vielen Jahren zusammengeführt, und gemeinsam verwandelten sie auf der Bühne des Porgy & Bess die hochmusikalische Poesie von Ursula Rucker in eine beeindruckende Soundcollage. Mit sanfter, akzentuierter Stimme trug sie ihre rhythmisierten Erzählungen vor, deren Schärfe erst nach und nach ins Bewusstsein drang, während Tim Motzer als gleichberechtigter Partner seine akustische Gitarre mithilfe von Elektronik, Loops und diverser Effekte großorchestral strahlen und dann wieder filigran flackern ließ.

Ein begeistertes Publikum im Porgy & Bess bejubelte diesen elektrisierenden Soundmix des Duos, bei dem diverse urbane Genres wie House, HipHop, Electronica und Jazz miteinander kollidierten.

22:03 – 23:00 Uhr +++ SWR KULTUR
ARD Jazz. Spotlight: Hören wir Gutes und reden darüber

Von Ulrich Habersetzer, Beate Sampson, Roland Spiegel. „Eine Sendung wie eine Insel. Draußen herrscht hoher Seegang, aber was im Hier und Jetzt zählt, das sind handverlesene Töne, die in die Ohren des Publikums tropfen“. Das schrieb 2022 die Grimme-Jury in ihrer Begründung dafür, dass „Hören wir Gutes und reden darüber“ den Deutschen Radiopreis als „Beste Sendung“ erhielt. Wir nehmen Sie mit auf diese Hör-Insel! Jede und jeder stellt ein neues Jazzalbum vor, ohne den anderen zu verraten, worum es sich handelt. Hören, rätseln und laut nachdenken über Töne – darum geht es bei „Hören wir Gutes“. Lassen Sie sich überraschen!

23:03 bis 24:00 +++ Ö1
Neue Musik aus Irland – Highlights des Festivals New Music Dublin

Das Festival New Music Dublin hat unter der Leitung des Komponisten John Harris zu einer Institution mit stilistisch breitem Profil entwickelt. Zum Fixpunkt des größten Neue-Musik-Festivals Irlands gehören auch Orchesterkonzerte in der National Concert Hall in Dublin. „Zeit-Ton“ sendet Ausschnitte – darunter ein neues Werk von Linda Buckley sowie die Irland-Premiere des Violinkonzertes von Donnacha Dennehy. Gestaltung: Rainer Elstner


di – 17.12.2024


17:30:00 +++ Ö1
Musik aus allen Richtungen mit Albert Hosp.

23:03 bis 24:00 +++ Ö1
Neuerscheinungen und andere Entdeckungen – Aktuelle Aufnahmen zeitgenössischer Musik

Auch an diesem Dienstag präsentieren wir Ihnen wieder Neuerscheinungen und andere Entdeckungen aus dem Feld der neuen und experimentellen Musik.

Rund um den Jahreswechsel werfen wir wieder einen Blick zurück auf die vergangenen Monate und präsentieren Ihnen Musik, Klangkunst und Gespräche, die bei uns einen besonders starken Eindruck hinterlassen haben. Zum Auftakt lassen wir noch einmal „Humane Methods [6XXX6] Six Movements For Six Spaces“ der Künstlergruppe Fronte Vacuo Revue passieren, die sich in den vergangenen zwei Jahren im und rund um das Wiener Volkstheater entfaltet hat. Die Stückserie ist auch im Rahmen einer Künstler/innen-Residenz des Wiener Volkstheaters entstanden. Gestaltung: Susanna Niedermayr


mi – 18.12.2024


17:30:00 +++ Ö1
Musik aus allen Richtungen.

22:03 – 23:00 Uhr +++ SWR KULTUR
ARD Jazz. Das Magazin

Von Ulrich Habersetzer. Das wöchentliche Jazz-Update, präsentiert von Eurer ARD

Außergewöhnliche Veröffentlichungen, relevante Ereignisse und aktuelle Debatten. Wir diskutieren Jazz in allen seinen Facetten und suchen auch deutschlandweit die Orte auf, an denen er zu Hause ist. Nicht verpassen!


do – 19.12.2024


17:30:00 +++ Ö1
Musik aus allen Richtungen mit Andreas Felber.

22:03 – 23:00 Uhr +++ SWR KULTUR
BluesnRoots

Von Dagmar Fulle. In dieser Sendung präsentieren wir alte und neue Aufnahmen aus den Bereichen Blues, Jazz, Swing, Rhythm ‘n’ Blues, Soul und Country. (Übernahme von hr2 Kultur)


fr – 20.12.2024


14:05:00 +++ Ö1
Franziska Fleischanderl, Hermann Härtel, Simon Wascher und Toni Burger beim Euroradio Folk Festival 2024 in Rudolstadt

Zwischen 1955 und 1989 fand im Thüringischen Rudolstadt das „Fest des deutschen Volkstanzes“ bzw. das „Tanzfest der DDR“ statt, durchaus auch im Bestreben, mit traditioneller deutscher Volksmusik ein Gegengewicht zum internationalen Siegeszug US-amerikanischer Popularmusik zu bilden. Nach der Wende aber hat sich in Rudolstadt eines der wichtigsten europäischen Festivals für Folk-, Volks- und Rootsmusik jeglicher Art und aus aller Welt etabliert und dabei bewusst eine thematisch offene Richtung eingeschlagen, die die Kraft des Verbindenden und des wechselseitigen Austauschs sowie die künstlerische Durchlässigkeit von Traditionen in den Vordergrund stellt. Jedes Jahr wird da aufs Neue gezeigt, wie fließend und flüchtig Genregrenzen sind, wie sehr sich unterschiedlichste Musikstile gegenseitig befruchten können, und dass etwa Polka und Punk mehr miteinander zu tun haben, als man auf den ersten Blick glauben möchte.

Seit 2019 bietet und bildet das Rudolstadt-Festival auch den Rahmen für das Euroradio Folk Festival, für welches europäische Radiostationen Künstlerinnen und Künstler ihrer Wahl entsenden. Wie stark sich auch europäische Volksmusik und Klassik berühren und immer schon wechselseitig geprägt haben, das führte heuer am 5. Juli der Beitrag des ORF, entsandt von der Ö1-Musikredaktion, in Rudolstadt deutlich vor Ohren. Als frisch ins Leben gerufenes Ensemble musizierten da unter dem Namen „Almquartett“ Franziska Fleischanderl am Hackbrett, Simon Wascher an der Drehleier sowie die Geiger Toni Burger und Hermann Haertel mit ebenso viel historischer Fachkenntnis wie volksmusikantischem Geist. Im Repertoire fand sich u. a. Tanzmusik aus der Feder von Komponisten wie Joseph Haydn, Leopold Mozart oder Wolfgang Amadeus Mozart.

17:30:00 +++ Ö1
Musik aus allen Richtungen.

19:05 bis 20:00 Uhr +++ BR-KLASSIK
KlassikPlus: „Der vollkommenste Musiker“ – Zum 150. Geburtstag des Komponisten Franz Schmidt

„Ehrlicher als Richard Strauss, einfallsreicher als Reger und formvollendeter als Bruckner“, begeisterte Hans Pfitzner sich über den fünf Jahre jüngeren Franz Schmidt. Der österreichische Komponist zählte zu den angesehensten und umjubeltsten Musikern seiner Zeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet er allerdings in Vergessenheit, ähnlich wie Pfitzner auch wegen seiner Nähe zum Nationalsozialismus. Während Pfitzner jedoch ein ausgewiesener Antisemit und eifriger Befürworter des Hitler-Regimes war, hatte Franz Schmidt mit Politik nichts am Hut. Er setzte sich gegen die Vereinnahmung seines Schaffens aber auch nicht zur Wehr. Die Nachwelt des 1939 Verstorbenen empfand außerdem seine spätromantische Klangsprache als konservativ und rückwärtsgewandt. Lediglich sein Oratorium „Das Buch mit sieben Siegeln“ wird heute manchmal aufgeführt. Dass Franz Schmidts Zeit noch kommen werde, wie Gustav Mahler es einmal prophezeite, steht allerdings bislang noch aus. Eine Sendung von Michaela Fridrich

19:30:00 +++ Ö1
Little Rosie’s Kindergarten mit Sarah Jung: „Du bleda Bua“

Live aus dem RadioCafe. Eine einzigartige Band, ein einzigartiger Text: Little Rosie’s Kindergarten, bestehend aus 13 Solist:innen, macht furiose Musik zu Christine Nöstlingers Dialektgedichten, von Sarah Jung fulminant zu neuem Leben gebracht. Vor fünfzig Jahren veröffentlichte die berühmte (Nicht-nur-)Kinderbuchautorin „Iba de gaunz oaman Kinda“, den ersten von drei Bänden mit gereimten Beschreibungen der Verhältnisse zwischen Kindern, Frauen und Männern.

Eine Abordnung des Kollektivs – Sängerin Anna Widauer, Cellist Clemens Sainitzer und Schlagzeugerin Judith Schwarz – interpretiert an der Seite von Sarah Jung einige der Gedichte, die heuer auch als Klangbuch im Wiener Mandelbaum-Verlag erschienen sind, live.

Gastgeber Johann Kneihs spricht mit der Schauspielerin aus Tirol, der Ideengeberin des Projekts, und den drei Mitgliedern von Little Rosie’s Kindergarten über die Beziehung von Lyrik und Musik und die ebenso schonungslosen wie empathischen Gedichte von Christine Nöstlinger.

22:30:00 +++ Ö1
Woody Shaw – Einer der großen Innovatoren der Jazztrompete

Der legendäre US-amerikanische Jazzmusiker Woody Shaw war in den 1980er Jahren öfter live in Österreich zu hören. Er war damit auch das erste eindrückliche Live-Erlebnis für den Gestalter dieser „Spielräume – Nachtausgabe“. Shaw spielte damals mitreißenden Straight-Ahead-Jazz, oft mit Latin- Rhythmen und liedhaften, lyrischen Themen, die meist von ihm komponiert waren. Seine melodischen Linien hatten abenteuerliche Intervallsprünge, welche sonst eher bei Pianisten zu hören sind. Woody Shaw war einer der Pioniere dieser für Trompeter sehr herausfordernden Spieltechnik. Sein Instrumentenkollege Randy Brecker sah Shaw als „letzten in einer Reihe von Trompetern, die wirklich etwas Neues in den Trompeten-Jazz eingebracht haben“, er habe: „wirklich eine neue Sprache gefunden“. Wenn die Musiker von Shaws Bands Soli spielten, bewegte sich Woody langsam rhythmisch auf der Bühne und vollführte Tai-Chi-Übungen. Seine Aura auf der Bühne war sozusagen heiß und cool zugleich. Der Sohn eines Gospelsängers hatte in den 1970er Jahren als einer der wenigen prominenten Jazzmusiker nicht auf den elektrischen Jazz umgesattelt. Er präsentierte sich als souveräner und immer frisch klingender Verwalter des akustischen Mainstream-Jazz. Geboren am 24. Dezember 1944, war sein Leben alles andere als ein Weihnachtsfest. Eine über Jahrzehnte dauernde Heroinsucht ließ den Mann aus Laurinburg/North Carolina nur 44 Jahre alt werden. Die Spielräume Nachtausgabe würdigt Woody Shaw, einen „Musician’s musician“, also einen Musiker, der ganz besonders von Fachkolleginnen und anderen Musikern bewundert wird.

23:03 bis 24:00 +++ Ö1
Der Trompeter Woody Shaw – Einer der großen Innovatoren der Jazztrompete

Der legendäre US-amerikanische Jazzmusiker Woody Shaw war in den 1980er Jahren öfter live in Österreich zu hören. Er war damit auch das erste eindrückliche Live-Erlebnis für den Gestalter dieser Spielräume Nachtausgabe. Shaw spielte damals mitreißenden Straight-Ahead-Jazz, oft mit Latin-Rhythmen und liedhaften, lyrischen Themen, die meist von ihm komponiert waren. Seine melodischen Linien hatten abenteuerliche Intervallsprünge, welche sonst eher bei Pianisten zu hören sind. Woody Shaw war einer der Pioniere dieser für Trompeter sehr herausfordernden Spieltechnik. Sein Instrumentenkollege Randy Brecker sah Shaw als „letzten in einer Reihe von Trompetern, die wirklich etwas Neues in den Trompeten-Jazz eingebracht haben“, er habe: „wirklich eine neue Sprache gefunden“. Wenn die Musiker von Shaws Bands Soli spielten, bewegte sich Woody langsam rhythmisch auf der Bühne und vollführte Tai-Chi-Übungen. Seine Aura auf der Bühne war sozusagen heiß und cool zugleich. Der Sohn eines Gospelsängers hatte in den 1970er Jahren als einer der wenigen prominenten Jazzmusiker nicht auf den elektrischen Jazz umgesattelt. Er präsentierte sich als souveräner und immer frisch klingender Verwalter des akustischen Mainstream-Jazz. Geboren am 24. Dezember 1944, war sein Leben alles andere als ein Weihnachtsfest. Eine über Jahrzehnte dauernde Heroinsucht ließ den Mann aus Laurinburg/North Carolina nur 44 Jahre alt werden. Die Spielräume Nachtausgabe würdigt Woody Shaw, einen „Musician’s musician“, also einen Musiker, der ganz besonders von Fachkolleginnen und anderen Musikern bewundert wird. Gestaltung: Klaus Wienerroither

sa – 21.12.2024

00:05:00 +++ Ö1
(Fortsetzung). Woody Shaw – Einer der großen Innovatoren der Jazztrompete

14.00 Uhr +++ Ö1 Hörspiel
„Abrahams Stunde“ von Doron Rabinovici

Es ist schon viel, was Gott Abraham verlangt. Er soll seine Heimat verlassen, mit seiner Frau Sarah in eine ungewisse Zukunft aufbrechen. In Ägypten kann er nur zusehen, wie Sarah zur Geliebten des Pharaos auserkoren wird. Seine Sklavin Hagar, die ihm endlich einen Sohn geboren hat, soll er mit dem Jungen in die Wüste schicken. Und schließlich Isaak: Seinen lang ersehnten Nachkommen mit Sarah soll er Gott zu Ehren opfern! Kein Wunder, dass all das nicht spurlos an Abraham vorübergeht. Und erst recht nicht an seinen Frauen Sarah und Hagar. Die beiden fühlen sich als Leidtragende der Beziehung Abrahams zu Gott: zurückgesetzt, zerstritten, verbittert, missbraucht. Und nun – eine Paartherapie zu dritt? Doron Rabinovicis Hörspiel erzählt die Geschichte des großen Stammvaters aus der Sicht ihrer Protagonisten und wendet sich schonungslos ihrer menschlichen Dimension zu. Doch wie wichtig ist das individuelle Seelenheil, wenn sich ein göttlicher Plan offenbart? Der Therapeut, bei dem sich die drei zur Familientherapie treffen, stößt schon bald an seine Grenzen …

Doron Rabinovici, geboren 1961 in Tel Aviv, lebt seit seiner Kindheit in Wien, er schreibt Kurzgeschichten, Romane und Essays. Mit Michael Altmann, Gudrun Ritter, Bibiana Beglau, Werner Wölbern, Regie: Götz Fritsch (HR/ORF 2014)

14:05 bis 15:00 Uhr +++ BR-KLASSIK
KlassikPlus: „Der vollkommenste Musiker“ – Zum 150. Geburtstag des Komponisten Franz Schmidt

„Ehrlicher als Richard Strauss, einfallsreicher als Reger und formvollendeter als Bruckner“, begeisterte Hans Pfitzner sich über den fünf Jahre jüngeren Franz Schmidt. Der österreichische Komponist zählte zu den angesehensten und umjubeltsten Musikern seiner Zeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet er allerdings in Vergessenheit, ähnlich wie Pfitzner auch wegen seiner Nähe zum Nationalsozialismus. Während Pfitzner jedoch ein ausgewiesener Antisemit und eifriger Befürworter des Hitler-Regimes war, hatte Franz Schmidt mit Politik nichts am Hut. Er setzte sich gegen die Vereinnahmung seines Schaffens aber auch nicht zur Wehr. Die Nachwelt des 1939 Verstorbenen empfand außerdem seine spätromantische Klangsprache als konservativ und rückwärtsgewandt. Lediglich sein Oratorium „Das Buch mit sieben Siegeln“ wird heute manchmal aufgeführt. Dass Franz Schmidts Zeit noch kommen werde, wie Gustav Mahler es einmal prophezeite, steht allerdings bislang noch aus. Eine Sendung von Michaela Fridrich

18:20 – 19:00 Uhr +++ SWR KULTUR
Jazz: Solidarität und Widerstand – Musikalische Identitäten aus Belarus und der Ukraine (2/2)

Von Franziska Buhre. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat die Aufmerksamkeit geschärft für Künstler*innen aus der Ukraine und dem Russland verbündeten Belarus. Manche leben schon seit einigen Jahren in Deutschland, andere Musiker*innen sind erst vor kurzer Zeit geflohen. Im Exil reflektieren sie über die kulturelle Identität ihres Landes, sie bilden Bündnisse und verbreiten Botschaften von Auflehnung, Schmerz und Anteilnahme. Eine Bestandsaufnahme von Folk bis Klangkunst und Jazz.

19:05 bis 20:00 Uhr +++ BR-KLASSIK
Musik der Welt: Dunkel, dunkler, am dunkelsten – Eintauchen in die längste Nacht des Jahres

Am 21. Dezember ist die längste Nacht des Jahres, und die Dunkelheit hat uns ganz umhüllt. So gerne man dem Lichtlosen zwischen Kerzenschimmer, Lichterketten und glänzenden Adventssternen entflieht, gerade diese vermeintlich düstere Zeit hat ihren besonderen Reiz. Wer der Dunkelheit lauscht, entdeckt, wo dunkle Augen funkeln, ein Fluss im Finsteren rauscht, die Seele dunkle Seiten hat und selbst die Tage schwarze Schatten bekommen. Denn bleiben nicht Geheimnisse in der Nacht besser verborgen, entspannt die tiefe Schwärze nicht wohlig und intensiv? Wer weiß, wo es sich plötzlich lohnt, wachsam zu sein und das Unbekannte und Unerkannte der Nacht zu begrüßen? Eine Einladung, die Dunkelheit in klanglichen Schattierungen aus Persien, Armenien, Mexiko, Marokko, Norwegen, Finnland, Vietnam, Israel, Iran, Afghanistan und Island ausgiebig zu genießen. Eine Sendung von Julia Schölzel

In der Bibliothek. Foto: Hufner
In der Bibliothek. Foto: Hufner

22:05:00 +++ Ö1
Neuigkeiten aus der Welt des Jazz

Konzertempfehlungen für die kommende Woche, Buchbesprechungen, Kurznachrufe und aktuelle Meldungen.

23:03:00 +++ Ö1
Schallplattenhändler und Musik-Connaisseur Julian Schönfeld im Studio, Pianistin Marta Sánchez solo bei den INNtönen 2024

In der Ö1 Jazznacht-Rubrik „Kennerinnen und Komplizen – Jazzmenschen im Gespräch“ werden Personen vor den Vorhang geholt, die die österreichische Musikszene hinter den Kulissen mitgestalten. Der heutige Interviewgast ist Julian Schönfeld, seines Zeichens profunder Kenner der heimischen und der internationalen Jazz- und Musikwelt. Der Name Schönfelds, in London geboren und in Wien aufgewachsen, ist mit den Wiener Labels Extraplatte und Preiser Records verbunden, für die er in den Bereichen Promotion, Vertrieb und Marketing tätig war, zudem arbeitete er für Harmonia Mundi im südfranzösischen Arles. Noch heute ist der 70-Jährige mit einem Tonträger-Stand bei vielen Festivals und Konzerten präsent, im Jänner 2024 eröffnete er zudem unter dem Namen „Heliocentric Worlds“ in der Josefstädter Straße in Wien ein eigenes, klein-feines Plattengeschäft.

Im Ö1 Jazznacht-Gespräch erzählt Julian Schönfeld von den Umbrüchen am Musikmarkt im digitalen Zeitalter, dem Bergen von musikalischen Schätzen, der veränderten Bedeutung von Labels in der heutigen Musiklandschaft und vielem mehr. Außerdem wird er einige persönliche Lieblingsstücke und Geheimtipps aus seiner Musiksammlung präsentieren.

Die Ö1-Konzertaufnahme dieser Ö1 Jazznacht kommt vom heurigen INNtöne-Festival in Oberösterreich. Dort stellte sich am 21. Juli 2024 die in Madrid geborene, in New York City lebende Pianistin Marta Sánchez vor. Sanchez leitet derzeit ein Trio und ein Quintett, außerdem ist sie Teil des Quartetts von Saxofonist David Murray. Innerhalb der zeitgenössischen New Yorker Jazz-Szene gilt sie als höchst gefragte Instrumentalistin. Bei den INNtönen gab Sánchez ein rares Solokonzert, wobei sie auf der Open- Air-Bühne des Buchmannhofs bei Diersbach die Farbpalette ihrer eigenwilligen, oft perkussiv und repetitiv entwickelten Kompositionen immer wieder durch Saitenpräparationen erweiterte.


so – 22.12.2024


00:05:00 +++ Ö1
(Fortsetzung); Schallplattenhändler und Musik-Connaisseur Julian Schönfeld im Studio, Pianistin Marta Sánchez solo bei den INNtönen 2024

03:03:00 +++ Ö1
Mit klingenden Kulinarien in den Sonntag-Morgen

Klassiker und Fundstücke aus 100 Jahren Jazzgeschichte (Wiederholung).

17:10:00 +++ Ö1
Zum 75er von Robin und Maurice Gibb

Barry Gibb ist drei Jahre alt, als seine Brüder, die Zwillinge Robin und (35 Minuten später) Maurice geboren werden – so geschehen auf der britischen Isle of Wight am 22. Dezember 1949, also vor genau 75 Jahren.

Schon als Buben treten die drei miteinander auf, mit „Spicks and Specks“ landen sie 1966 einen ersten Hit und werden schnell zu Hysterie verursachenden Stars und flamboyanten Mode-Trendsettern. Aber erst nach einer kurzzeitigen Trennung entwickeln die Brüder Gibb Mitte der 1970er ihren charakteristischen Falsett-Gesang und schreiben sich mit dem Soundtrack zu „Saturday Night Fever“ endgültig in die Popgeschichte ein. Mit dem Niedergang der Disco-Ära in den 1980ern ziehen sich auch die Bee Gees langsam von der Bühne zurück, bleiben aber als Songwriter für andere aktiv – so stammen z. B „Islands in the Stream“ oder „Woman in Love“ aus ihrer Feder. 1987 läuten die Gibb-Brüder dann ein weiteres fulminantes Comeback ein, das durch den Tod von Maurice 2003 beendet wird. Mit über 120 Millionen verkauften Tonträgern gehören die Bee Gees aber bis heute zu den erfolgreichsten Musikern aller Zeiten.

19:05:00 +++ Ö1
Die Klemens Markt(l)Xperience im Studio 2 des Wiener Funkhauses

Klemens Marktl präsentiert seine neu formierte Band Markt(l)Xperience. Der 48-jährige Kärntner Schlagzeuger verfügt über gute Kontakte nach New York City, weshalb sich in seinen Formationen immer wieder internationale Jazz-Stars finden. Diesmal hat Marktl den Grammy-nominierten Saxofonisten Tim Armacost eingeladen. Dieser ist einer der gefragtesten Musiker der New Yorker Szene und sorgt mit dem „New York Standards Project“ seit Jahren für Aufsehen.

Tim Armacost und Klemens Marktl sind langjährige musikalische Partner, u. a. haben sie mit dem legendären Pianisten Don Friedman in den Jazzclubs des „Big Apple“ gespielt. Heute sind der slowakische Kontrabassist Stefan „Pista“ Bartus und der serbische Pianist Sava Miletic in der Rhythmusgruppe mit dabei.

19:51 – 20:00 Uhr +++ SWR KULTUR
Big Time Jazz . Jazz-Orchester, Big Band, Oktett – hier kommt Musik mit Vielen!

Im Big Time Jazz stellen wir für Sie interessante und schöne Klänge zusammen – von großen Ensembles aus dem Jazz und der improvisierten Musik. Wir bergen Archivaufnahmen und durchforsten Neuveröffentlichungen für eine Zeit, die ganz den großen Klängen gehört.

22:03 – 23:00 Uhr +++ SWR KULTUR
NOWJazz: Die Kunst der Reduktion – Der Snaredrum-Spieler Etienne Nillesen

Von Thomas Loewner. Die in Heavy Metal- und Rockkreisen geschätzte, monströse „Schießbude“ mit einer ganzen Batterie aus Trommeln und Becken unterschiedlicher Größen war im Jazz noch nie besonders weit verbreitet. Bassdrum, Snare, ein, zwei Toms, Hi-Hat und einige Becken – damit begnügen sich die meisten Jazzer. Der Kölner Schlagzeuger Etienne Nillesen hat die Reduktion seines Sets auf die Spitze getrieben: seit einiger Zeit konzentriert er sich darauf, ein bis maximal zwei präparierte Snaredrums zu spielen. Die Klangvielfalt, die er ihnen mithilfe von Holzschlägeln mit Gummiköpfen entlockt, sucht ihresgleichen.

23:03 bis 24:00 +++ Ö1
Hochemotionaler Liederabend für Maryja Kalesnikawa

musikprotokoll 2024. Viktoriia Vitrenko singt und begleitet sich am Klavier

Eine Sängerin, die sich selbst am Klavier begleitet, mit hochkomplexer zeitgenössischer Musik und präpariertem Klavier – das erlebt man nicht alle Tage. Die ukrainische Sängerin Viktoriia Vitrenko sorgte mit dieser außergewöhnlichen musikalischen Leistung für besonders emotionelle Momente und ein ergriffenes Publikum beim ORF musikprotokoll im steirischen herbst 2024.

Solistin sein als Pianistin und als Sängerin – in dieser Situation der absoluten Verletzlichkeit interpretierte Vitrenko Lieder über Isolation und Ungewissheit von Komponist:innen aus der Ukraine, Deutschland, China und Polen. „Limbo“ heißt dieses von Herz zu Herz gehende Programm. Es ist ihrer Kollegin und Freundin Maryja Kalesnikawa gewidmet, einer belarussischen Oppositionellen. Gemeinsam haben Vitrenko und Kalesnikawa in Stuttgart Kulturprojekte initiiert, bis Letztere im Zuge der Proteste gegen das Regime Lukaschenka zurück in ihre Heimat ging, wo sie im September 2021 wegen ihres Aktivismus zu elf Jahren Haft verurteilt wurde. 2023 bekam Kalesnikawa beim ORF musikprotokoll in Abwesenheit die Ehrendoktorwürde der Kunstuniversität Graz verliehen. Limbo ist ein Konzert, das zeigt, wie tief sich Krieg in politische, soziale und kulturelle Ebenen einer Gesellschaft einschreibt. Ein Konzert als Gesamtkunstwerk mit Musik aus fünf Liederzyklen von Ying Wang, Sven-Ingo Koch, Alla Zagaykevych, Maxim Shalygin und Agata Zubel.

Wir bringen zudem ein Interview mit der deutschen Filmemacherin und Autorin Cordelia Dvorák. Im Rahmen des ORF musikprotokoll wurde ihr Buch „Wenn du durch die Hölle gehst, dann geh weiter“ präsentiert – darin versammelt sie eine Auswahl der Briefe, Tagebuchaufzeichnungen und letzten Worten vor Gericht von politischen Aktivistinnen aus belarussischer Haft.

Das Konzert und die Buchpräsentation im Theater im Palais waren eine Koproduktion von KUG – Kunstuniversität Graz und ORF musikprotokoll. Gestaltung: Rainer Elstner

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