(Von Thomas J. Krebs) Die Ingolstädter Jazztage sind eine über die Jahre gewachsene, feste Institution und nicht zuletzt das musikalische Aushängeschild der Stadt. Seit 41 Jahren findet dieses vielseitige und abwechslungsreiche Jazzfest mit nationalen Acts, Geheimtipps, Newcomern, vor allem aber auch den großen Namen des Jazz statt. Nachdem der bisherige künstlerische Leiter Jan Rottau nach 27 Jahren mit der 40. Ausgabe der Ingolstädter Jazztage verabschiedet wurde, folgt auf ihn, prominent besetzt, der Schlagzeuger Wolfgang Haffner. Ihm wurde für die kommenden beiden Jahre die Leitung des Festivals übertragen.
Viel Veränderung gibt es bisher – zum Glück – nicht. Der Ingolstädter Jazzförderpreis, die Veranstaltungen Jazz in der Kirche, Jazz in den Kneipen, Jazzgottesdienst, Förderpreis des bayerischen Jazz Verbands, Jazz for Kids oder die Jazzparty sind weiterhin gesetzt. In diesen Zeiten keine Selbstverständlichkeit, wenn alles auf den Prüfstand kommt und überdacht wird. Die Ingolstädter Jazztage lassen die Herzen der Jazzfans auch dieses Jahr wieder höher schlagen.
Langjährige Weggefährten
Jan Garbarek macht sich zum Glück nur mit seinen Veröffentlichungen auf Tonträgern rar. Seine letztes offizielles Album unter eigenem Namen bei ECM war die 2007 aufgenommene und 2009 erschienene Live CD “Dresden“. Die Jan Garbarek Group spielte am vergangenen Dienstag im Festsaal des voll besetzten Stadttheaters Ingolstadt. Mit seinen langjährigen Weggefährten, dem Pianisten Rainer Brüninghaus, Bassist Yuri Daniel sowie dem Perkussionisten und Rhythmusmagier Trilok Gurtu begeisterte Jan Garbarek von der ersten Minute an sein Publikum.
Sein Sound ist auch nach Jahrzehnten einzigartig und mitreißend. Daran gibt es absolut nichts auszusetzen! Frisch und unverwechselbar präsentierte die Garbarek Group nordischen Jazz vom Feinsten mit Platz für Improvisation und beseelten Soli. Garbarek bot seinen Mitstreitern den Raum, musikalische Botschaften vor allem solo auszuführen. Garbarek dabei im Hintergrund, wie auch die anderen Musiker, während sie abwechselnd ihre Soli zu Gehör brachten. Yuri Daniel überzeugte mit seinem abwechslungsreichen Spiel auf dem 5-saitigen Fretless Bass. Rainer Brüninghaus, wie gewohnt eher zurückhaltend auftretend, legt ein mehr als grandioses Solo hin, beginnend mit Neoklassik Elementen, um im nächsten Moment zu einem groovigen Blues überzuleiten, freie Elemente folgten dann noch auf eine Stride-Piano Einlage – sensationell! Trilok Gurtu bot eine Percussions-Vielfalt die ihresgleichen sucht und überzeugte auch im Duo mit Jan Garbarek. Das wäre übrigens ein außerordentlich interessantes Projekt für eine Veröffentlichung!
Standing Ovations
Nach 120 Minuten am Schluss des Konzertes Standing Ovations und als Zugabe folgte Garbareks wunderbares „Pygmy Lullaby“. Alles in allem – nomen est omen – ein erstklassiges Grand Concert. Man muss schon im Vorwege ausloten welche Künstler in Ingolstadt zu den Jazztagen passen und auch das Publikum ansprechen. Das Konzert mit der Jan Garbarek Group war wieder einmal ein absolutes Highlight!
Text & Fotos: Thomas J. Krebs
Text & Fotos: Thomas J. Krebs