Mord mit Aussicht. MH
Mord mit Aussicht © Martin Hufner

Die erweiterte Jazz-Radiowoche vom 05.08.2024 bis 11.08.2024

Ein kleiner Blick in die Radiowoche 32. Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr. Ergänzt mit den tollen Sendungen zur Neuen Musik von BR-KLASSIK und Ö1 sowie einigen Radiofeatures zu Zeitfragen und -themen.

Inhalt


Senderliste:


mo – 05.08.24


19:30 bis 20:00 +++ Deutschlandfunk Kultur
Zeitfragen. Feature: Neue Demokrat*innen braucht das Land – Wie politisch kann Schule sein?

Von Mirjam Stöckel. Mitsprache lässt Schülerinnen und Schüler spüren, dass ihre Stimme zählt. Aber Demokratiebildung scheitert oft am Alltag.

Braucht unsere Schule strengere Handyregeln? Was ist wichtiger: ein neuer Snack-Automat oder Spielgeräte auf dem Pausenhof? – Wer früh Diskussion, Kompromissbereitschaft und Abstimmung lernt, findet sich als Erwachsene und Erwachsener besser zurecht in der Demokratie. Demokratie-Pädagoginnen und -Pädagogen sowie die Politik fordern deshalb schon lange Mitspracherechte für Kinder und Jugendliche im Schulalltag. Beständige Demokratiebildung in der Schule aber braucht Zeit, Geld, Personal und Haltung. Nur: Wie viele chronisch überlastete Lehrerinnen und Lehrer haben die Kraft, gegen rassistische Parolen und rechtspopulistische Demokratiefeindlichkeit vorzugehen?

19:30:00 +++ Ö1
Joe Zawinuls „Mediterranean Suite“, die Zawinul All-Star Big Band und die Zawinul Legacy Band 3.0 im Juni 2024 in Grafenegg

Ein spektakulärer Abend im Zeichen von Österreichs 2007 verstorbenem Jazz-Weltstar Joe Zawinul fand am 1. Juni 2024 im Wolkenturm im niederösterreichischen Grafenegg statt: Im Mittelpunkt stand Zawinuls etwa halbstündige „Mediterranean Suite“, die 1996 von Umbria Jazz in Auftrag gegeben wurde und beim Umbria Jazz Winter-Festival im italienischen Orvieto hätte uraufgeführt werden sollen. 28 Jahre später erlebte die Suite in der Interpretation des radio.string.quartet und der Streicher des inn.wien ensemble mit Solist Michael Hornek (Keyboards) ihre späte Premiere.

Flankiert wurde die „Mediterranean Suite“ von starken Darbietungen bekannter Joe-Zawinul- Kompositionen, einerseits durch die von Markus Geiselhart geleitete, aus österreichischen Musiker:innen zusammengestellte Zawinul All-Star Big Band, andererseits durch die großteils mit ehemaligen Mitstreitern besetzte Zawinul Legacy Band 3.0: Hier gaben sich Bob Franceschini (Sopran- und Tenorsaxofon), Rachel Z (Keyboards), Gerald Veasley (E-Bass), Omar Hakim (Schlagzeug) und Bobby Thomas Jr. (Percussion) die Ehre.

Im bombastischen Finale standen dann alle Ensembles gemeinsam auf der Bühne des Wolkenturms.

Andreas Felber präsentiert die Höhepunkte dieses exzeptionellen und episch langen, fast vierstündigen Konzertabends.

23:00 bis 00:00 +++ ARD Radiofestival 2024 – Jazz
Jazz | jazzahead! 2024: Ein Rückblick auf die erste jazzahead! unter Götz Bühler

40 Showcase-Konzerte in drei Tagen Anfang April: das „jazzahead!“-Festival bleibt auch mit seinem neuen künstlerischen Berater Götz Bühler ein Ort der klanglichen Vielfalt auf kleinem Raum.

Es war Jahr eins für die langjährige Projektleiterin der „jazzahead!“ Sybille Kornitschky mit Götz Bühler als neuem künstlerischen Berater an ihrer Seite. Dafür haben sie sich ein paar neue Dinge ausgedacht, wie beispielsweise die auf drei Jahre angelegte Reihe „Jazz from Africa“. Partnerland waren dieses Mal die Niederlande mit Duo-Projekten bis zu Big Bands. Ein Rückblick auf die Showcase-Konzerte vom 11. – 13. April mit Musik unter anderem von Kika Sprangers Large Ensemble, dem Shuteen Erdenebaatar Quartet, Oran Etkin’s Open Arms Project und der Guy Salamon Group. Eine Sendung von Till Lorenzen.

23:05 bis 00:00 +++ Bayern 2
Bayern 2 Nachtmix – Mit Judith Schnaubelt – Voices from planet LOVE

Let’s do the Jazzmatazz, part 2. Es war einmal, anno 1989. Zwei junge Männer, MC Guru und DJ Premier, machten sich nach Brooklyn, New York auf, um fürderhin ihr ganz eigenes, wunderbares Kapitel zur Geschichte der Hip-Hop-Music zu schreiben. Sie nannten sich Gang Starr und kombinierten konsequent Breakbeats, Lyrics und Jazz auf Ihrem Debutalbum „No More Mr. Nice Guy“. Gang Starrs Track „Jazzmusic“ inspirierte Filmemacher Spike Lee, der gerade „Mo Better Blues“ drehte und so bekamen sie von Lee den Auftrag, einen Track für den Soundtrack zu kreieren. „Jazzthing“ wurde eine respektvolle Liebeserklärung an die Großen des Jazz wie Duke Ellington, John Coltrane, Thelonious Monk. Heute zählen Gangstarr zu jenen Pionieren, die Jazz mit Hip-Hop kombinierten und so dem Genre neue Spielräume eröffneten. Kurze Zeit später versuchten sich auch andere Rapper und DJs am „Jazzstyle“, ob A Tribe Called Quest, De La Soul oder Digable Planets. Auch sie wurden berühmt. MC Guru steigerte das Ganze, indem er 1993 sein Projekt „Jazzmatazz“ erfand: Jazz wurde ab sofort nicht mehr gesampled, sondern live zu Beats und Reimen gespielt, von Donald Byrd, Branford Marsalis oder Roy Ayers. Im Teil 2 von „Let’s do the Jazzmatazz“ stellt Judith Schnaubelt Gurus Projekt näher vor. Es ist die goldene Ära von „Hip Hop meets Jazz“, a real love thing! (Wiederholung vom 06. November 2023)

23:03 bis 24:00 Uhr +++ Ö1
Die Textur in der Musik – Zeitgenössische Musik verstehen. Dietmar Hellmich erhellt zentrale und dezentrale Werke der Musikgeschichte

Dietmar Hellmich, Komponist und Musikwissenschaftler aus Wien, beleuchtet für „Soundart: Zeit-Ton“ im Kamingespräch mit Rainer Elstner zentrale und dezentrale Werke der Musikgeschichte. Diesmal geht es um Verwobenes und Metaphysik, spirituelle musikalische Texturen also. Das Ideal der Mehrstimmigkeit war in der europäischen Musik lange Zeit die Polyphonie, in der die einzelnen Stimmen Eigenständigkeit behaupten können aber in Vollkommenheit zusammenklingen, wie es vor allem in geistlicher Musik perfektioniert wurde. Um 1960 wird daraus eine „Mikropolyphonie“, wo die einzelnen Stimmen in einem Stimmengewebe aufgehen. Der Klassiker dieser Technik, György Ligeti, wurde durch die Verwendung seiner Musik in Filmen von Stanley Kubrick einem breiteren Publikum bekannt.

Undurchdringliche Klangströme bilden auch nach Ligetis „Lux aeterna“ Möglichkeiten, das Unergründliche erlebbar zu machen, gerade auch in Kombination mit Rückbindungen an die Tradition, wie es schon an den Werktiteln „Messe“ des Deutschen Wolfgang von Schweinitz oder „Sinfonie“ des Russen Edisson Denissow abzulesen ist. Ein aktuelles Angebot, in einem musikalischen Ökosystem aufzugehen, ist „Become Ocean“ von John Luther Adams, der damit vor den Folgen des Klimawandels warnt. Gestaltung: Dietmar Hellmich, Redaktion: Rainer Elstner


di – 06.08.24


00:05 bis 01:00 +++ Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Musik und Wirklichkeit – Der Komponist Peter Ablinger (*1959)

Von Thomas Groetz. Produktion: Deutschlandradio Kultur 2016. Mittels Reduktion und Verdichtung erforscht Peter Ablinger unsere Wahrnehmungsfunktionen von Musik.

01:05 bis 05:00 +++ Deutschlandfunk Kultur
Tonart: Jazz – Moderation: Vincent Neumann

19:05 bis 20:00 +++ Bayern 2
Bayern 2 Zündfunk: Pop und Politik

Und du mein Schatz, bleibst hier! Drei junge Frauen über ihr Leben mit amerikanischen Soldaten.

Diese Sendung mit allen Beiträgen und Interviews hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und unter www.bayern2.de/zuendfunk

Der BR feiert in diesem Jahr sein 75. Jubiläum, der Zündfunk wird schlanke 50! Aus diesem Grund sind wir tief in die Archive hinabgestiegen und haben Audio-Schätze geborgen. In den kommenden Wochen gibt es eine handverlesene Auswahl aus Konzerten, Interviews und Sendungen, die in den vergangenen 50 Jahren das Programm so einzigartig gemacht haben.

Von 2003 bis 2011 dauerte der Irak-Krieg. Deutschland und die Bundeswehr waren nicht beteiligt, in Europa herrschte Frieden. Und trotzdem gab es Soldaten die von Bayern aus regelmäßig in den Krieg flogen, denn an der Grenze zu Tschechien liegen mehrere amerikanische Truppenübungsplätze. Der in Grafenwöhr ist sogar der größte Europas. Dort leben auch Kathi und die Schwestern Judy und Hanna. Obwohl sie grade mal 25 sind haben sie alle drei Kinder und sind mit amerikanische Soldaten verheiratet. Ihre Männer aber sehen sie oft lange nicht, die müssen regelmäßig für 15 Monate in den Irak. Im Zündfunk Feature erzählen die drei jungen Frauen von den coolen Seiten, ein Army-Wife zu sein, aber auch von Angst, Tod und wie es ist, wenn der Partner nach fast eineinhalb Jahren aus dem Krieg heimkehrt.

Wiederholung vom 19. Januar 2008

19:15 bis 20:00 +++ Deutschlandfunk
Feature: Strafkolonie der Frauen – Politische Gefangene in Belarus erzählen

Von Inga Lizengevic. Regie: die Autorin. Produktion: Deutschlandfunk 2024. Kontakte zur Außenwelt sind kaum möglich. Briefe kommen nur selten. Geben Angehörige Informationen weiter, drohen ihnen und den Insassen Repressalien. Also schweigen die meisten. So lässt Lukaschenkas Regime politische Gefangene verschwinden.

Frauen in weißen Kleidern mit Blumen in den Händen – sie waren 2020 Symbol der friedlichen Proteste gegen Machthaber Lukaschenka. Der Staatsapparat reagierte mit Gewalt – und schlug die Proteste nieder. Seitdem wird „aufgeräumt“. Verhaftungen gehören zur Tagesordnung. Gerichte tagen unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Selbst die Anklagen bleiben geheim. Die Urteile: meist langjährige Haftstrafen. Einige der Frauen, die nach den Protesten 2020 verurteilt wurden, konnten nach ihrer Entlassung das Land verlassen. Sie brechen nun ihr Schweigen und berichten vom Leben in belarussischen Strafkolonien und Gefängnissen. Hier scheint die Stalinära wieder aufzuleben.

21:05 bis 22:00 +++ Deutschlandfunk
Jazz Live: Grenzenlose Klangpoesie – Cymin Samawatie & Milian Vogel

Cymin Samawatie, Klavier, Gesang; Milian Vogel, Bassklarinette, Elektronik; Aufnahme vom 24.4.2024 aus dem LVR LandesMuseum beim Jazzfest Bonn. Am Mikrofon: Thomas Loewner

Cymin Samawatie ist eine musikalische Grenzgängerin. In ihren Projekten verbindet sie Kammermusik mit Improvisation und persischer Lyrik. Beim Jazzfest Bonn präsentierte sie mit Milian Vogel die ganze Bandbreite ihrer Kunst in einem intimen Rahmen. Samawatie, geboren in Braunschweig als Tochter iranischer Eltern, beschäftigt sich schon seit langem mit der Verbindung westlicher und östlicher Kulturen. Angefangen hat es 2002 mit der Gründung ihres Quartetts Cyminology, später arbeitete sie mit Mitgliedern der Berliner Philharmoniker zusammen oder sie leitet das international besetzte Trickster Orchestra. Unter den Mitgliedern ist auch Milian Vogel, mit dem Cymin Samawatie vor einiger Zeit begonnen hat, im Duo zu arbeiten. Durch Vogels Einsatz von Elektronik entstehen faszinierende Klänge von fast schon orchestraler Fülle.

22:03 bis 23:00 +++ Deutschlandfunk Kultur
Feature: Über die Zuversicht in dunklen Zeiten – Ein Experiment, um mir selbst Mut zu machen

Von Janko Hanushevsky. Regie: der Autor. Produktion: Deutschlandfunk 2024. Die Weltkrise ist immer nur einen verführerischen Klick entfernt. Pandemie. Klimakatastrophe. Dürre in NRW. Der Untergang des Ahrtals. Die Einschläge rücken näher. Tag für Tag. Dann der Krieg in der Ukraine. Die Inflation. Die Energiepolitik. Mit jedem Klick wird das Gefühl der Hilflosigkeit in mir größer. Dabei stecke ich in einem Dilemma: Die Staatsbürgerpflicht zwingt mich dazu, mich substanzvoll und umfangreich zu informieren. Zugleich beobachte ich, dass eben dieser Informationskonsum mich immer mehr paralysiert. Dabei müsste man doch gerade jetzt aktiv werden. Pessimismus ist passiv und die sich selbst erfüllende Prophezeiung. Er ist naheliegend. Aber er affirmiert die eigene Handlungsunfähigkeit. Angesichts der Tatsache, dass wir die drängendsten Probleme der Gegenwart nur durch gemeinsames Handeln lösen können, müssen wir uns als erste Pflicht pessimistisches Denken verbieten. Optimismus, der sich selbst nicht hinterfragt, scheint ebenfalls immer unangemessener. Woraus können wir in dunkler werdenden Zeiten Zuversicht schöpfen? Nicht aus unserem Umfeld, sagt die Philosophin Rebekka Reinhard. Nicht, weil sich die Welt irgendwann endlich zum Besseren wandelt. Nur aus uns selbst. Wie das gehen soll? In dem wir gut sind zu anderen, sagt sie.

Am 100. Tag des Gaza-Krieges beschließe ich, mich aus der Deckung zu wagen. Was kann ich mit meinen Möglichkeiten als Musiker und Klangkünstler tun, um Zuversicht in meinem Leben zu fördern?

23:00 bis 00:00 +++ ARD Radiofestival 2024 – Jazz
Jazz | Auf dem Zenit – Joachim Kühn – Joachim Kühn in der Elbphilharmonie Hamburg

Er will sich gegen Ende des Jahres aus dem Konzertbetrieb zurückziehen, nur noch Aufnahmen zu Hause machen. …außer, so gibt der 80-Jährige zu, Michael Wollny ruft wieder an. Dann ist das Leben halt Jazz, Improvisation.

Seit über sechzig Jahren prägt Joachim Kühn das Jazzgeschehen. Mit Michael Wollny hat der Pianist sein fast 40 Jahre jüngeres Pendant gefunden. Vielleicht ist es auch ihm zu verdanken, dass Joachim Kühn mit 80 Jahren nochmal einen Zenit seines Schaffens erreicht hat. Gleichzeitig spielt er seine letzten Konzerte. So auch am 15. Mai in der Hamburger Elbphilharmonie, in der das Publikum am Ende geschlossen aufgestanden ist. Im Duett mit Michael Wollny, im New Trio mit Chris Jennings und Eric Schäfer und schließlich auch solo. Eine Sendung von Julia Hemmerling.

23:03 bis 24:00 Uhr +++ Ö1
Spannende Neuerscheinungen und andere Entdeckungen – Mit u.a. einem Ausblick auf das Shape+ Jahr 2024/2025

In dieser Dienstags-Sendung mit spannenden Neuerscheinungen richten wir unsere Scheinwerfer auf die Plattform Shape+ des Festivalnetzwerkes ICAS der International Cities of Advanced Sound, die 2014 vom ORF Festival musikprotokoll im steirischen herbst mitbegründet wurde und werfen einen Blick auf die Liste der Shape+ Artists 2024/2025. Im Zeit-Ton Studio zu Gast ist weiters Christian Scheib, um über unsere Sommer-Reihe zu berichten. „Sound Art: Kunst zum Hören“ macht im August Pause. Wir nützen diese Gelegenheit, um Ihnen jeweils am Donnerstag ausgewählte Zeit-Ton Sendungen zu präsentieren, die unser Kollege Lothar Knessl einst gestaltet hat.

Mord mit Aussicht.
Mord mit Aussicht. © MH


mi – 07.08.24


19:30 bis 20:00 +++ Deutschlandfunk Kultur
Zeitfragen. Feature: Jugendhilfe in der DDR – Gefangen, gebrochen, geformt: Vom Aufwachsen in einem DDR-Kinderheim

Von Clara Hoheisel. Die Jugendhilfe in der DDR sollte Kinder und Jugendliche zu „sozialistischen Persönlichkeiten“ formen. Vor allem für Mädchen und junge Frauen bedeutete das oft Kontrolle und sexualisierte Gewalt.

Probleme in Schule oder Familie, unerwünschte politische Äußerungen der Eltern, kleine, nicht strafwürdige Delikte: Die Gründe, weshalb Kinder und Jugendliche in das System Heimerziehung gerieten, waren vielfältig. Die Jugendhilfe in der DDR hatte das erklärte Ziel, Kinder und Jugendliche zu „sozialistischen Persönlichkeiten“ zu formen. In den Heimen und Jugendwerkhöfen sollten jene untergebracht werden, die im Sinne der DDR-Ideologie „als schwer erziehbar“ galten. Viele der rund 500.000 Kinder erlebten dort Gewalt. Mädchen und junge Frauen waren von spezifischen Formen der Diskriminierung, der Kontrolle und von sexualisierten Übergriffen betroffen. So auch Sonja Sprößig, die im Alter von acht Jahren in das Heimsystem kam und bis zur Volljährigkeit sieben verschiedene Einrichtungen durchlief.

23:00 bis 00:00 +++ hr2-kultur
Jazz und Literatur – Jens Thomas und Matthias Brandt – Jazz-Impro mischt sich mit tiefgründigen Geschichten

Sie passen in keine Schublade – der Schauspieler Matthias Brandt und der Pianist Jens Thomas haben so etwas wie ein neues Genre erfunden: Sie mischen psychologisch sehr vertrackte Geschichten von Menschen am Abgrund mit sehr freier Jazz-Improvisation.

Als TV-Kommissar wurde er zum Star; prominent war Matthias Brandt aber schon zuvor. Der Schauspieler ist der jüngste Sohn von Alt-Kanzler Willy Brandt. Jazz-Freund ist er auch … und als er den Pianisten und Sänger Jens Thomas traf, klassisch geschult im Jazz, aber seit langem ein mutiger Grenzgänger zwischen Theatermusik, Rock und eigenen Songs, entstand ein spezielles Projekt – die beiden wählen herausfordernde Texte aus, etwa den Roman, der Hitchcocks Film „Psycho“ zu Grunde lag; und während Brandt sie liest und spielt, lädt Thomas sie auf mit furioser eigener Jazz-Fantasie: ein Abenteuer! Eine Sendung von Michael Laages.


do – 08.08.24


00:05 bis 01:00 +++ Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Vor 50 Jahren – 27. Internationale Ferienkurse für Neue Musik, Darmstadt 1974 – Vorgestellt von Carolin Naujocks

19:30 bis 20:00 +++ Deutschlandfunk Kultur
Zeitfragen. Feature: Das Geheimnis der Genügsamkeit – Wissenschaftler erforschen die „Suffizienz“

Von Susanne Billig und Petra Geist. Wann ist genug genug? Was braucht es für die Lebenszufriedenheit? Und sieht die für jeden gleich aus? Nein, sagen die Forschenden. Eine Spurensuche.

Die Zyklen der Warenwelt drehen sich immer schneller. Das erschöpft nicht nur die ökologischen Möglichkeiten des Planeten, sondern auch die der menschlichen Psyche. Verschiedene Wissenschaftszweige erkunden heute die Suffizienz, die Fähigkeit des Menschen, bescheiden und genügsam zu leben. Moralische Appelle zum Verzicht haben demnach nur eine begrenzte Wirkung. Wichtiger sind geschickte psychologische und soziale Rahmenbedingungen. Denn klar ist: Menschen brauche Lebensfreude, um zur Suffizienz bereit zu sein.

21:05 bis 22:00 +++ Deutschlandfunk
JazzFacts: Deutschlandreise (3): Bayern I – München

Von Ralf Dombrowski. München hat berühmte Orchester, eine Oper und Theater mit viel Renommee. Es gibt dort starken Fußball, das größte Volksfest der Welt und Superlative der Konsumkultur. Das fordert den Jazz heraus, bei so viel Konkurrenz seine eigenen Wege zu gehen. Jazz agiert in München unauffällig, aber wirkungsvoll. Es ist die Stadt der Verlage und Plattenfirmen. Labels wie ECM oder Enja genießen weltweit einen exzellenten Ruf. Ohne Pioniere wie Manfred Scheffner oder Kurt Maas wären Fans lange Zeit nur schwer an Schallplatten oder Noten gekommen. Clubs wie einst das „Domicile“ oder heute die „Unterfahrt“ holen Koryphäen in die Stadt, der Bayerische Rundfunk sorgt für reichlich Jazz im Radio. Junge Ensembles wie die Jazzrausch Bigband starten Trends, die Hochschule entlässt hochkarätigen Nachwuchs in die Welt. München – eine Stadt ohne Jazzgetöse, aber mit Stil.

23:00 bis 00:00 +++ ARD Radiofestival 2024 – Jazz
Nachwuchsförderung – Gut spielen reicht nicht – Nica – Pilotprojekt des Europäischen Zentrums für Jazz und aktuelle Musik

Der Kölner Stadtgarten fördert junge Musikerinnen und Musiker, damit sie sich künstlerisch und auch unternehmerisch weiter entwickeln – oder ihrer Karriere eine ganz neue Richtung geben.

2019 startete Nica – benannt nach einer großen Jazz-Förderin, Nica de Koenigswarter – als Pilotprojekt des Europäischen Zentrums für Jazz und aktuelle Musik am Stadtgarten Köln. Ausgewählte Künstlerinnen und Künstler erhalten eine Förderung von bis zu drei Jahren. Das bedeutet: Residenzen und Konzertmöglichkeiten sowie der Aufbau eines internationalen Netzwerks. Unter den bisher Geförderten finden sich unter anderen die Sängerinnen Tamara Lukasheva und Laura Totenhagen und Rebekka Salomea, der Pianist Pablo Held, die Saxofonistin Theresia Philipp oder der Bassist Stefan Schönegg. Eine Sendung von Anja Buchmann.

23:03 bis 24:00 Uhr +++ Ö1
Lothar Knessl über Paul Kont – Zeitreise mit Lothar Knessl (2). Musik aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Österreich

Vor zwei Jahren ist er mit 95 Jahren verstorben, der Doyen der zeitgenössischen Musik im österreichischen Radio, Lothar Knessl. Er hat bis über seinen 90. Geburtstag hinaus Sendungen gemacht. Und das exakt seit der Gründung von Ö1 in den späten 1960er Jahren. Berühmt waren seine knorrige Stimme und seine oft nicht unkomplexen Sätze und Beschreibungen. Manchmal aber ließ er sich auch auf klassische Studiogespräche ein.


fr – 09.08.24


00:05 bis 01:00 +++ Deutschlandfunk Kultur
Klangkunst

14:05:00 +++ Ö1
Das Pat Metheny Trio 2004 beim Jazzfest Wien

Er ist ohne Zweifel einer der einflussreichsten Gitarristen des Modern Jazz: Pat Metheny. Der Mann aus Lee’s Summit, Missouri, hat über Jahrzehnte seinen jugendhaften Habitus konservieren können, seinem 70. Geburtstag zum Trotz, den er am 12. August 2024 feiert. Mit seinem geschmeidigen Spiel und seinem beinahe unheimlichen Perfektionismus hat Metheny ganze Heerscharen von Gitarristen geprägt.

Am 5. Juli 2004 gastierte Pat Metheny zusammen mit Bassist Christian McBride und Schlagzeuger Antonio Sanchez im Rahmen des Jazzfests Wien in der Staatsoper. Zu hören waren unter anderem der Metheny-Klassiker „James“ und die Horace-Silver-Komposition „Lonely Woman“.

18:00 bis 19:00 +++ NDR Kultur
Musica: Jazz

23:00 bis 00:00 +++ ARD Radiofestival 2024 – Jazz
Review: Review – Jazz-Neuerscheinungen

Spannend und aktuell – in „Review“ besprechen wir die originellsten und wertvollsten Jazzaufnahmen. „File Under Jazz“ – mit diesem Hinweis versehen einige Plattenlabels vorsichtshalber ihre Neuveröffentlichungen, damit es nicht zu Missverständnissen kommt in den Verkaufs-Regalen der CD-Geschäfte und in den Sparten der Streaming- und Download-Portale. Was dann dort tatsächlich alles unter „Jazz“ einsortiert wird, ist natürlich immer noch extrem breit gefächert: nicht nur stilistisch, sondern auch qualitativ. Selbst für Fans kann es da schwer sein, sich zu orientieren. Immer freitags präsentierten deshalb die Autor*innen des ARD Radiofestivals die aktuell bemerkenswerten Neuerscheinungen des Jazz. Heute am Mikrofon: Ralf Dombrowski.

23:03 bis 24:00 Uhr +++ Ö1
Aho Ssan im Zeit-Ton Portrait – Über die kreative Kraft des Kollektivs

Ein Kompositionsauftrag für das Kremser Donaufestival 2021 sowie der INA GRM und des Labels Other People lieferte die Initialzündung für Aho Ssans zweites Album „Rhizomes“. Der Album-Titel verweist auf einen Schlüsselbegriff der Philosophie von Gilles Deleuze und Felix Guattari. Für Deleuze und Guattari diente die ursprünglich aus der Biologie stammende Bezeichnung für Wurzelgeflecht als eine Metapher zur Beschreibung postmoderner Wissensorganisation, die sich stets in viele Richtungen gleichzeitig fortspinnt, spontane Knotenbildungen verdichten sich zu temporären Zentren. Diesem Modell folgte Aho Ssan bei der Schaffung der zehn Stücke für „Rhizomes“, die in Zusammenarbeit mit einer Vielzahl an Künstler:innen entstanden sind, unter ihnen Nyokabi Kariuki, Josefa Ntjam, Blackhaine, Resina, Ran Cạp Duoi, Richie Culver, clipping., Lafawndah, KMRU, Kassel Jaeger, 9T Antiope, James Ginzburg, Exzald S, Valentina Magaletti, Moor Mother, Angel Bat Dawid, Mondkopf und – nicht zuletzt – Other People-Mastermind Nicolas Jaar. Die Jury des Prix Ars Electronica 2023 in der Kategorie „Digital Musics and Sound Art“ würdigte dieses so engagierte Projekt mit einer „Honorary Mention“. Und wir widmen Aho Ssan ein Zeit-Ton Portrait. Am Rande seines Auftrittes beim ORF Festival musikprotokoll im steirischen herbst 2022 haben wir den Künstler zu einem ausführlichen Gespräch getroffen. Gestaltung: Susanna Niedermayr


sa – 10.08.24


00:05 bis 06:00 +++ Deutschlandfunk
Deutschlandfunk Radionacht

13:04 bis 15:00 +++ WDR 3
WDR 3 Persönlich mit Götz Alsmann

Götz Alsmann präsentiert in WDR 3 seine ganz spezielle Auffassung von Jazzmusik: Swingend, stilbergreifend, manches puristisch, einiges eher Jazz-ähnlich, durchaus sentimental und immer gerne unterhaltend. Wenn der Sound und das musikalische Gefühl stimmen, wird der Kreis dessen, was „Jazz“ ist, auch gerne erweitert.

18:20 – 19:00 UHR – SWR Kultur Jazz
Tenor of this time – Der Saxofonist James Brandon Lewis

Von Hans-Jürgen Schaal. Das Saxofon von James Brandon Lewis hat den charismatischen Tonfall der Great Black Music – eine fast gospelige Wucht und eine protestierende Dringlichkeit, die an den Jazz der 1960er-Jahre erinnert. „Seine Soli sind wie ein Jumbo Jet“, sagt der Gitarrist Marc Ribot. „Man muss ihnen viel Platz zum Starten und Landen geben.“ In seinen verschiedenen Projekten – vom Duo bis zum Hip-Hop-Crossover – verbindet James Brandon Lewis bluesige Erdigkeit, rhythmischen Swing und freie Expressivität. Nicht ohne Grund vergleicht man ihn mit David Murray, Frank Lowe oder Archie Shepp.

19:00 bis 20:00 +++ hr2-kultur
Live Jazz: James Brandon Lewis’ ‘An UnRuly Manifesto’ | Pori Jazz Festival, Finnland, Juli 2023

Am Mikrofon: Daniella Baumeister. James Brandon Lewis’ ‘An UnRuly Manifesto’ || James Brandon Lewis, sax | Kirk Knuffke, tp | Anthony Pirog, g | Shazad Ismaily, b | Ches Smith, dr | Pori Jazz Festival, Lokkilava (‘Seagull Stage’), Kirjurinluoto Concert Park, Finnland, Juli 2023

20:00 bis 00:00 +++ NDR Blue
NDR Kultur Jazz

22:05:00 +++ Ö1
Neuigkeiten aus der Welt des Jazz

Konzertempfehlungen für die kommende Woche, Buchbesprechungen, Kurznachrufe und aktuelle Meldungen.

23:00 bis 00:00 +++ ARD Radiofestival 2024 – Jazz
This is just to say – Die Hochstapler bei den Donaueschinger Musiktagen

Eine Sendung von Julia Neupert. Seit Jahren erforschen Die Hochstapler Strategien einer kollektiv komponierten und improvisierten Musik. Für „This Is Just To Say“ hatte das Quartett mit Schlagzeuger Hannes Lingens, Bassist Antonio Borghini, Saxofonist Pierre Borel und Trompeter Louis Laurain drei weitere Musiker*innen eingeladen: die Klangkünstlerin Antje Vowinckel, den Vokalisten Mat Pogo und die neapolitanische Sängerin Cristina Vetrone. In ihrem Konzert bei den Donaueschinger Musiktagen 2023 untersuchten sie gemeinsam die Stimme als maximal formbares musikalisches Material und Sound-Poetry als Ausdruck innerer Vorgänge.

23:03:00 +++ Ö1
Klarinettistin Mona Matbou Riahi im Studio; das Andrew Hill Sextett beim Jazzfestival Saalfelden 2001

Der Kompositionsauftrag für die Eröffnung des Jazzfestivals Saalfelden am 24. August geht heuer an die 1990 in Teheran geborene, seit ihrem 18. Lebensjahr in Wien beheimatete Klarinettistin und Komponistin Mona Matbou Riahi. Konzerte in verschiedenen musikalischen Bereichen führen sie jedes Jahr rund um den Globus, in ihrer Diskographie finden sich das Soloalbum „Playground“ sowie Kollaborationen mit Mahan Mirarab, Cymin Samawatie, David Six, Mira Lu Kovacs und vielen mehr. Im Jazznacht-Studio spricht Mona Matbou Riahi über den bevorstehenden Auftritt in Saalfelden, den sie mit Produzent und Keyboarder Dorian Concept, Bassist Manu Mayr sowie Visuals von Lou Zon gestalten wird. Das Programm „Nebulift“ wird dem Publikum „flächige, atmosphärische, experimentelle und verträumte“ Soundräume bieten, so heißt es auf der Festival-Homepage.

Außerdem: Ein Ausblick auf das weitere Programm des Jazzfestivals Saalfelden, das – u. a. mit Pianistin Kris Davis, Sängerin Amirtha Kidambi und Cellistin Tomeka Reid – wie immer aufregende musikalische Momente verspricht.

In der Konzertrubrik dieser Jazznacht: Ein Schatz aus dem Ö1-Archiv! 2001 gastierte der damals 70- jährige Pianist und Komponist Andrew Hill mit seinem Sextett beim Jazzfestival Saalfelden. Bei diesem Konzert sowie dem kurz zuvor veröffentlichten Album „Dusk“ (2000) bewies Andrew Hill seinen ungebrochenen kompositorischen Forscherdrang und seine Fähigkeiten als erfahrener Pianist und Bandleader.


so – 11.08.24


00:05:00 +++ Ö1
(Fortsetzung); Klarinettistin Mona Matbou Riahi im Studio; das Andrew Hill Sextett beim Jazzfestival Saalfelden 2001

11:30 bis 12:00 +++ hr2-kultur
Camino | Wofür ich lebe: Musik – ARD-Feature-Serie (4/7)

Ein Leben ohne Musik ist für sie nicht vorstellbar: Die Soloflötistin Claudia Stein, der Oud-Spieler Bakr Khleifi und der Pianist Jascha Nemtsov. Über kulturelle Grenzen hinweg ist ihre Musik ihnen Muttersprache und Weltsprache zugleich. Ein Beitrag über die Leidenschaft für die Weltsprache der Klänge.

Sie können engagiert über ihre Leidenschaft reden, aber ihre eigentliche Botschaft verkünden sie mit Tönen: Claudia Stein, Soloflötistin der Staatskapelle Berlin, will mit ihrem Instrument Menschen für die Musik aller Epochen, insbesondere aber für die Musik der Gegenwart begeistern.

Der Deutsch-Palästinenser Bakr Khleifi beweist mit der Oud, der arabischen Kurzhalslaute, dass Musik kulturelle Grenzen überwindet. Der Musikwissenschaftler und Pianist Jascha Nemtsov lässt die untergegangene Vielfalt jüdischer Musik aus Osteuropa wiedererklingen.

Für alle ist Musik Muttersprache und Weltsprache, mit der sich der interkulturelle Dialog auch ohne Worte führen lässt. Ein Leben ohne Musik ist für die drei Profis nicht vorstellbar. Ein Beitrag von Sigrid Hoff über die Leidenschaft für die Weltsprache der Klänge.

14:00 bis 15:00 +++ radio3
Feature: Die Menagerie der Reneé Sintenis

Von Christiane Helle. Renée Sintenis war eine der populärsten Künstlerinnen der 20er-Jahre. Schöpferin anmutiger Tierplastiken Pferde, Fohlen, Rehe, Hündchen im Miniformat von 12 bis 40 Zentimetern, später auch größer: unter Kunstschriftstellern kontrovers diskutiert, von Liebhabern heiß begehrt, von manchen auch als „Nippes“ diffamiert.

Bis heute ist die Sicht auf das Werk der Sintenis von Unkenntnis und Vorurteil geprägt. Wer weiß schon, dass die Bären der Berlinale und der Bär an der Autobahn Dreilinden, Symbol der Stadt Berlin, von Renée Sintenis geschaffen wurden und bis heute in der Gießerei Noack für die Filmfestspiele gefertigt werden. SPR.: Hansi Jochmann, Lena Stolze, Michael Evers, Axel Wandke, Justus Carriere. Regie: Nikolai von Koslowski. rbb 2014

17:10:00 +++ Ö1
Pat Metheny feiert seinen 70. Geburtstag

Die vergangenen 50 Jahre haben nur ganz wenige Superstars im Jazz hervorgebracht – im Sinne von Musikerinnen und Musikern, die weit über die Grenzen ihres Genres bekannt geworden sind. Patrick Bruce Metheny ist eines dieser „Einhörner“.

Vielleicht auch, weil er zusammen mit David Bowie und seinem langjährigen Kollaborateur, dem mittlerweile verstorbenen Pianisten Lyle Mays, einen weltweiten Hit namens „This Is Not America“ geschrieben hat. Metheny hat aber auch in vielen musikalischen Ecken Forschung betrieben: Von Noise- Alben wie „Zero Tolerance for Silence“ über Aufnahmen mit Ornette Coleman hin zu Softjazz für die Ohren geplagter Autolenker im Stau. Methenys Schaffensdrang ist jedenfalls ungebrochen, sein makelloses Gitarrenspiel hat weltweit Nachahmer gefunden. Am 12. August 2024 feiert er seinen 70. Geburtstag.

18:00 bis 19:00 +++ hr2-kultur
Feature: Jahrhundertstimmen 1945 bis 2000 | Folge 3 – „Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen“. Der 13. Juni 1961

In den fünfziger Jahren verließen drei Millionen Menschen die DDR, deren Wirtschaftswachstum sich um 1960 abschwächte. Damit wuchs die Gefahr für die DDR-Führung, dass sich die Fluchtbewegung noch verstärken könnte. So verdichteten sich Gerüchte, Walter Ulbricht würde eine Mauer in Berlin errichten lassen.

Auf einer Pressekonferenz am 15. Juni 1961 verneinte er das noch, aber am 13. August begannen die Bauarbeiten. Drei Tage später hielt Willy Brandt eine bewegende Rede vor dem Schöneberger Rathaus. Der amerikanische Präsident John F. Kennedy, der nichts gegen den Mauerbau unternommen hatte, besuchte Berlin erst knapp zwei Jahre später und wurde euphorisch gefeiert. Zu hören sind außerdem der Filmregisseur Billy Wilder, der DDR-Propagandist Karl-Eduard von Schnitzler und der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger. hr 2024

18:05 bis 20:00 +++ BR-KLASSIK
Kissinger Sommer: RIAS Kammerchor

Leitung: Justin Doyle: „Stella maris“ – Einojuhani Rautavaara: „Canticum Mariae Virginis“; Tomás Luis de Victoria: „Ave maris stella“, Kyrie und Gloria; Rory Wainwright Johnston: „Ave Regina caelorum“; Tomás Luis de Victoria: „Ave maris stella“, Sanctus und Benedictus; James MacMillan: „A Child’s Prayer“; Tomás Luis de Victoria: Missa „Ave maris stella“, Agnus Dei; Francisco Guerrero: „Ave virgo sanctissima“; Francis Poulenc: Messe G-Dur, Kyrie und Gloria; Francisco Guerrero: „Regina caeli laetare!“; Francis Poulenc: Messe G-Dur, Sanctus und Benedictus; Thomas Tallis: „O sacrum convivium“; Francis Poulenc: Messe G-Dur, Agnus Dei. Aufnahme vom 11. Juli 2024

Er gehört zu den herausragenden Chor-Neugründungen der frühen Nachkriegszeit – das Vokalensemble des Rundfunks im amerikanischen Sektor Berlins, kurz: der RIAS Kammerchor, gegründet 1948. Heute, über 75 Jahre danach, hat das Elite-Ensemble längst überall in der Welt einen großen Namen, wurde mit vielen internationalen Preisen dekoriert und 2010 von der englischen Fachzeitschrift „Grammophone“ in seine Liste der zehn besten Chöre der Welt aufgenommen. Neben der Pflege des traditionellen Repertoires war für den RIAS Kammerchor von Anfang an die Förderung der zeitgenössischen Musik eine Hauptaufgabe. Später kam die Alte Musik hinzu, auch in Zusammenarbeit mit prominenten Originalklang-Ensembles. Seit 2017 ist der 1975 in Lancaster geborene Brite Justin Doyle Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des RIAS Kammerchores, ehemaliger Chorknabe an der Londoner Westminster Cathedral und Choral Scholar am King’s College in Cambridge – ein Musiker, der gleichermaßen eine Vorliebe für die „alte“ Vokalpolyphonie wie für die Chormusik unserer Tage hegt.

Neue Musik und Musica Antiqua standen auch auf dem Programm des A-cappella-Gastkonzerts des RIAS Kammerchores unter der Leitung von Justin Doyle beim diesjährigen Kissinger Sommer. Unter dem Motto „Stella maris“ (Stern des Meeres), einem Attribut der Mutter Jesu, stand Musik der Marienverehrung im Zentrum des Abends. Der erste Teil konfrontierte die „Missa Ave Maris Stella“ des spanischen Renaissance-Meisters Tomás Luis de Victoria mit zeitgenössischen Marienmotetten des Finnen Einojuhani Rautavaara und der Briten Rory Wainwright Johnston und James MacMillan. Der zweite Teil verband dann die Messe G-Dur des französischen Neoklassizisten Francis Poulenc mit Renaissance-Motetten von Victorias Zeitgenossen und Landsmann Francisco Guerrero.

19:05 – 20:00 UHR – SWR Kultur Big Time Jazz
Jazz-Orchester, Big Band, Oktett – hier kommt Musik mit Vielen!

Im Big Time Jazz stellen wir für Sie interessante und schöne Klänge zusammen – von großen Ensembles aus dem Jazz und der improvisierten Musik. Wir bergen Archivaufnahmen und durchforsten Neuveröffentlichungen für eine Zeit, die ganz den großen Klängen gehört.

19:05:00 +++ Ö1
Lisa Hofmaninger und Ensemble vertonen Texte von Ilse Helbich

Nachdem sich die Bassklarinettistin und Sopransaxofonistin Lisa Hofmaninger durch das literarische Werk der österreichischen Autorin Ilse Helbich gelesen hatte, begann sie, zu den Texten von „Im Gehen“ und „Das Haus“ musikalische Skizzen zu entwerfen. Nach einem Jahr der Arbeit – im steten Kontakt mit Helbich – entstand eine Komposition für Solisten und Ensemble mit dem klingenden Titel „Es sind Trauben von Blüten …“

Die Begegnung der jungen Jazzmusikerin mit der im Jänner dieses Jahres im Alter von 100 Jahren verstorbenen Schriftstellerin darf als künstlerischer Glücksfall bezeichnet werden. Gemeinsam mit Martina Spitzer (Rezitation), mit Helene Glüxam am Kontrabass, Anna Lang am Cello, Alois Eberl an der Posaune, Sängerin Anna Widauer und Keyboarder Alexander Fitzthum entsteht ein imaginärer, musikalisch-lyrischer Garten, in dem die Klänge ganz im Zeichen der Unterstützung der zarten, manchmal auch herben Textwelt Ilse Helbichs stehen.

20:00 bis 00:00 +++ NDR Blue
NDR Kultur Jazz

20:03 bis 22:00 +++ Bayern 2
Bayern 2 Radiomitschnitt aus Franken: 47. Bardentreffen Nürnberg (3/4)

Die schönsten Festivals in Bayern – „47. Bardentreffen Nürnberg“ – „Mediterranean Crossing“ (3/4). Mit Nabyla Maan, „Crucchi Gang“, „Le Cri Du Caie“, „Gugutke“ und „Bala Desejo“. Mit Roland Kunz

Unter dem Motto „Mediterranean Crossing“ bietet das Bardentreffen 2024 musikkulturelle Vielfalt rund um den Mittelmeer-Raum: Der Nahe Osten, Nordafrika – zwischen Orient und Okzident existiert ein hochinspirierendes musikalisches Spannungsfeld, in dem z.B. die marokkanische Sängerin Nabyla Maan einen ganz besonderen Platz einnimmt: Mit ihrem poetischen Gesangsstil „Malhoun“, der in der arabisch-andalusischen Kultur verwurzelt ist, gehört sie mittlerweile zu den wichtigsten Interpretinnen der arabischen Musikbranche.

Deutsche Hits im Italo-Pop-Stil mit Dolce-Vita-Gefühl….welch eine Schnapsidee der „Crucchi Gang“! Sie entstand während der Corona-Krise spätnachts, als drei renommierte deutsche MusikmacherInnen auf den Gedanken kamen, bekannte deutsche Songs wie etwa Reinhard Meys „Gute Nacht, Freunde“ in „Buonanotte amici“ zu verwandeln. Das Ding zündete und bringt die „Crucchi Gang“ auf die Hauptbühne des 47. Bardentreffens!

„Le Cri Du Caie“ (Schrei aus Kairo) – so nennt sich ein Projekt rund um den ägyptischen Sänger Abdullah Miniawy, einst „Stimme der Hoffnung“ während des Arabischen Frühlings. Mittlerweile lebt Abdullah in Frankreich und kreiert mit dem britischen Saxophonisten Peter Corser und dem deutschen Cellisten Karsten Hochapfel berührende Klangwelten zwischen Jazz und Sufi-Poesie.

Die slowenische Band „Gugutke“ macht sich für den Artenschutz stark – nicht nur weil zwei Musiker des Quintetts leidenschaftliche Ornithologen sind! Gugutke hat es sich auch zur Aufgabe gemacht, Volkslieder aus Ländern an der Ostküste der Adria und an der Ägäisküste in frischen, mitreißenden Arrangements vor dem Aussterben zu bewahren.

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: Dora Morelenbaum, Tochter der bekannten MusikerInnen Paula und Jacques Morelenbaum, reist mit ihrem jungen Quartett „Bala Desejo“ zurück in die goldene Zeit des Bossa Nova der 1960er/70er Jahre. Von der Bandgründung 2021 bis zum Latin-Grammy-Award dauerte es gerade mal ein Jahr. Jetzt sind die Freunde aus Kindertagen beim Bardentreffen und begeistern auf Bayern 2!

22:03 bis 23:00 +++ Deutschlandfunk Kultur
Literatur: Reihe: Lyriksommer – Der hohe Geist der Freundschaft. Zusammen schreiben: Über Dichterfreundschaften

Von Tobias Lehmkuhl. Auch Dichter kooperieren und schreiben zusammen. Wenn sie sich nicht zerstreiten. „Einen kritischen Freund an der Seite, kommt man immer schneller vom Fleck“, schreibt Johann Wolfgang von Goethe 1798, als seine Freundschaft mit Friedrich Schiller in voller Blüte stand. Beide haben sich gegenseitig befeuert, wie auch spätere Dichter und Dichterinnen einander in ihrem Schaffen befeuert haben: Max Brod und Franz Kafka, William Burroughs und Jack Kerouac oder Friederike Mayröcker und Elke Erb. Für viele waren jene, die auch Konkurrenten hätten sein können, Motor und Antrieb des eigenen Schreibens. Mehr noch: Viele Werke der Weltliteratur sind in Gemeinschaftsarbeit entstanden. Romane von Joseph Conrad und Ford Maddox Ford, Erzählungen von Jorge Luis Borges und Adolfo Bioy Casares oder eine literarische Performance wie die „Rotten Kinck Show“ der drei Dichterinnen Ann Cotten, Monika Rinck und Sabine Scho. Dichterfreundschaften erweisen sich als weitaus produktiver denn Feindschaften. Aber wie genau haben Goethe und Schiller, Byron und Shelley, Rimbaud und Verlaine aufeinander Einfluss genommen, wie ging ihre Zusammenarbeit vonstatten? Wo hatte sie ihre Grenzen? Woran ist der von Friedrich Hölderlin wie von Michel de Montaigne beschworene „Hohe Geist der Freundschaft“ mitunter zerbrochen? Was entzweite Sarah Kirsch und Christa Wolf, William Carlos Williams und Marcia Nardi? Ein Feature über wahre Freundschaft und ihre Fallstricke.

23:00 bis 00:00 +++ ARD Radiofestival 2024 – Hörbar
Musik grenzenlos.

Musik ohne Grenzen wird im ARD Radiofestival zu später Stunde an der „Hörbar“ serviert. Ob Globale Musik, Chanson, Folk, Jazz, Singer/Songwriter, Klassik oder Filmmusik – hier ist alles möglich, was gefällt und sich gut kombinieren lässt. Eine Stunde mit handverlesenen Zutaten aus aller Welt, die musikalisch scheinbar weit Auseinanderliegendes ganz nah zusammenrücken lässt, Genregrenzen überwindet und zum entspannten Zuhören einlädt.

23:03 bis 24:00 Uhr +++ Ö1
Komponistinnen im Fokus (2) – Die Wiener Festwochen präsentierten in der „Akademie Zweite Moderne“ Werke von zehn Komponistinnen

Unter dem Titel „Akademie Zweite Moderne“ fanden im Rahmen der Wiener Festwochen am 8. und 9. Juni 2024 Konzerte mit dem Klangforum Wien unter der Leitung von Katarina Wincor im Wiener RadioKulturhaus statt. Zu hören waren Werke von zehn Komponistinnen. Am ersten Abend waren das Monthati Masebe, Marina Lukashevich, Shasha Chen, Feliz Anne Reyes Macahis und Du Yun (zu hören in „Supernova“ am Sonntag, 4. Auguts 2024). Im zweiten Konzert waren Stücke von Dilay Doğanay, Aida Shirazi, Bushra El-Turk, Mirela Ivičević und Brigitta Muntendorf zu erleben.

Das Projekt „Akademie Zweite Moderne“ wurde von den Wiener Festwochen auf fünf Jahre angelegt. Jedes Jahr werden zehn Komponistinnen nach Wien eingeladen, um ihre Werke zu präsentieren (eingeschlossen sind auch trans-, inter- und nicht-binäre Personen). Ausgewählt wurden sie von einer Jury aus Kuratorinnen und Musikerinnen (u.a. mit Projektleiterin Jana Beckmann). Die ausgewählten Komponistinnen stehen stellvertretend für 50 vergessene und ungehörte Kompositions-Schülerinnen von Arnold Schönberg, so die Wiener Festwoche in ihrem Konzept. Schirmherrin ist Nuria Schönberg-Nono, Tochter von Arnold Schönberg, dem Übervater der Musik der Moderne.

Die Komponistinnen dieser proklamierten „Zweiten Moderne“ sind Botschafterinnen für mehr Diversität in den Konzertprogrammen der großen Konzert- und Opernhäuser. Neben den Konzerten des Klangforum Wien gab es an diesen zwei Tagen auch ein Gipfeltreffen von nationalen und internationalen Impulsgeberinnen und Impulsgebern im Arnold Schönberg Center. Gearbeitet wurde an eine Proklamation und Strategien der Veränderung, um den Werkanteil von Komponistinnen im Konzertrepertoire zu erhören.

Ein Projekt der Wiener Festwochen – Freie Republik Wien In Kooperation mit Arnold Schönberg Center, ORF Radiokulturhaus und Ö1 mit Nuria Schoenberg Nono als Schirmherrin. Gestaltung: Marie-Therese Rudolph und Rainer Elstner

Der tägliche
JazzZeitung.de-Newsletter!

Tragen Sie sich ein, um täglich per Mail über Neuigkeiten von JazzZeitung.de informiert zu sein.

DSGVO-Abfrage *

Wir senden keinen Spam! Erfahren Sie mehr in unserer Datenschutzerklärung.

Der Jazz-im-Radio
JazzZeitung.de
Newsletter!

Tragen Sie sich ein, um wöchentlich per Mail über unsere neue Radio-Vorschau informiert zu werden.

DSGVO-Abfrage *

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.