Bizarre Kammermusik: Trio Fur mit neuer CD „Bond“

Musik als Abenteuer – nicht vordergründig als Bedürfnisanstalt, die vorbehaltlos die Erwartungen des Hörers erfüllt und dadurch auch bestätigt!

Seien wir ehrlich: In unseren Gesprächen über Musik spielt immer wieder eine große Rolle, ob das Gehörte unseren Erwartungen entspricht, ob es sich einreiht in die Entwicklungen, die wir wertschätzen und die nicht zuletzt auch immer wieder durch unseren Zuspruch entstehen. Musik als Abenteuer, als außergewöhnliches, erregendes Geschehen. Außergewöhnlich, also abseits der Üblichkeiten, erregend im Sinne von geistig sich regen.

Die CD „BOND“ des Trios FUR (Hélène Duret, clarinet; Benjamin Sauzereau, el.-g; Maxime Rouayroux, dr) brilliert mit einem großen Abwechslungsreichtum, mit fein ausdifferenzierten Klängen, mit raffinierten Kompositionen (die gegenwärtig im Zentrum ihres künstlerischen Schaffens stehen) und mit einer Ästhetik, die Brücken zu zur Malerei, ja zur bildenden Kunst überhaupt zu schlagen scheint. Eine besondere Rolle spielen wohl die warmen, weichen Soundschattierungen, die vom Gitarrenspiel Benjamin Sauzereau geprägt sind, und die getragen wirkenden, motivischen Melodien. Durets Klarinettenlinien bilden dazu einen markanten Kontrast, während Rouayroux‘ Perkussion alles filigran-spannungsvoll zusammenhält.

Welch ein Genuss ist der Einstieg des Stückes „La maison préfabriquée“! Wieviel Kraft und was für Hinwendung zu einer lyrischen Melodik stecken in „Rozenn“! Welche rhythmisch-metrischen Verrücktheiten faszinieren in „Barely Spreng“! Die gesamte Musik dieser CD vermittelt ein Gefühl von bizarrer Kammermusik, ja auch von Filmmusik – von Musik eines nicht vorhandenen Kurz- oder Dok-Films zwischen rasanten Zeichentrick-Abläufen, lyrisch-melancholischen Melodien und stimmungsvollen Klangumhüllungen! Empfehlung!

Text: Mathias Bäumel

CD „BOND“ des Trios FUR mit warmen, weichen Soundschattierungen, BMC CD 339

 

 

 

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