Jazz im Radio. Foto/Montage: Hufner
Jazz im Radio Foto: Hufner

Die erweiterte Jazz-Radiowoche vom 06.02.2023 bis 12.02.2023

Ein kleiner Blick in die Radiowoche 06. Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr. Ergänzt mit den tollen Sendungen zur Neuen Musik von BR-KLASSIK und Ö1.

Inhalt


Senderliste:


mo – 06.02.2023


19:30:00 | Ö1
Enrico Pieranunzi solo beim INNtöne-Tastenfestival 2022

Es war einer der Höhepunkte des zu Pfingsten 2022 erstmals auf Paul Zauners Buchmannhof im Innviertler Diersbach veranstalteten INNtöne-Tastenfestivals: Enrico Pieranunzi, der zum Zeitpunkt des Konzerts am 3. Juni letzten Jahres 72-jährige italienische Pianisten-Großmeister, der seit vielen Jahren zur Crème de la Crème des europäischen Jazz zählt, berückte mit einer exzellenten Solo-Darbietung das Publikum.

Pieranunzi, der gebürtige Römer, der in seiner langen Karriere u. a. mit Trompeter Chet Baker, Bassist Charlie Haden und Schlagzeuger Paul Motian gearbeitet und aufgenommen hat, bot einen virtuosen, farbenreichen Querschnitt durch sein Schaffen. Er streifte -etwa in „Princes and Princesses“ -bekannte Standards und intonierte mitunter berührende eigene Themen wie „The Heart of a Child“, um all diese Geschichten an diesem Abend zu einer kurzweiligen musikalischen Erzählung zu verweben. Gestaltung: Jörg Duit

22:30 bis 23:00 | hr2-kultur
Jazz Now: Aus dem Dschungel der Neuveröffentlichungen

Am Mikrofon: Karmen Mikovic. Heute mit: Johanna Summer: Resonanzen | Jim Snidero: Far Far Away | Rainer Böhm Sextett: What If

23:03 – 24:00 | Ö1
Neue Musik auf der Couch: Klingende Scherben – Thomas Wally analysiert das „Streichquartett“ von Chaya Czernowin (1995)

„Während einer Reise nach Thailand besuchte ich Wat Arun, den ‘Tempel der Morgenröte’. Aus der Entfernung erschien das Bauwerk zunächst als majestätisch-schemenhafter Turm in monolithischer Form. Umso größer war die Überraschung, beim Näherkommen zu entdecken, dass der Turm in Wirklichkeit aus Tausenden von kleinen Keramikscherben bestand.“ Diese zweifache Wahrnehmungsmöglichkeit des Tempels auf der einen Seite als monolithische Entität und auf der anderen Seite als einer Vielzahl von Scherben, die „komplizierte, filigrane Muster“ bildeten, wurde zum Ausgangspunkt für die Komposition des Streichquartetts der 1957 in Haifa geborenen Komponistin.

Thomas Wally, neben seiner Tätigkeit als freischaffender Komponist und Violinist auch an der Wiener Musikuniversität als Senior Lecturer in musiktheoretischen Fächern aktiv, betrachtet Chaya Czernowins „Streichquartett“ aus (hör)analytischer Perspektive: Was hören wir, wenn wir dieses Werk hören? Worauf können wir achten? Was sind Besonderheiten, denen wir Aufmerksamkeit schenken sollten? Den Hörer/innen werden analytische Tools bereitgestellt, mit deren Hilfe diese Musik mit einem geschärften Fokus wahrgenommen werden kann. Gestaltung: Thomas Wally, Redaktion: Rainer Elstner

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
BR-KLASSIK – Jazztime: Jazztoday

Neuer deutscher Klavierjazz: Aktuelle Produktionen mit dem Rainer Böhm Quintett, dem Florian Hoefner Trio und mit der Solo-Pianistin Johanna Summer. Auswahl und Moderation: Henning Sieverts


di – 07.02.2023


01:05 bis 05:00 | Deutschlandfunk Kultur
Tonart: Jazz – Moderation: Vincent Neumann

20:05 bis 22:00 | BR-KLASSIK
BR-KLASSIK – Interpretationen im Vergleich

Der wilde Sound der 20er

20:05 – 21:00 UHR | SWR2
SWR2 Jazz Session: SPACE – Ullén / Bergman / Lund beim Jazzfest Berlin 2022

Von Nina Polaschegg. Die Pianistin Lisa Ullén ist seit Jahrzehnten eine der zentralen Persönlichkeiten in Schwedens Improvisationsszene. Zusammen mit der Kontrabassistin Elsa Bergman und der Schlagzeugerin Anna Lund (beide gut eine Musikerinnengeneration jünger) spielt sie in einem fulminanten Trio: eine freie, vielschichtig pulsierende und klangfarbenreiche Musik mit viel „Space“ (so der Titel ihres Debütalbums). Im November waren die drei Schwedinnen beim Jazzfest Berlin 2022 zu Gast – und in dieser Besetzung überhaupt zum ersten Mal in Deutschland zu erleben.

21:05 bis 22:00 | Deutschlandfunk
Jazz Live: We Are Tomorrow.  Das Euroradio Jazz Orchestra 2022

Hendrika Entzian (D), Leitung, Komposition; Amalie Dahl (NOR), Altsaxofon, Klarinette; Allan Kaljaste (EST), Altsaxofon, Flöte; Nela Dusová (CZ), Tenorsaxofon, Sopransaxofon; Victor Fox (D), Tenorsaxofon, Klarinette; Kira Linn (D), Baritonsaxofon, Bassklarinette; Pascal Klewer (D), Trompete; Valdemar Kusan (CRO), Trompete; Sonja Ott (CH), Trompete; Vid Sketa (SLO), Trompete; Ebba Åsman (S), Posaune; Matthias Bernsteiner (AUS), Posaune; Vadim Dimitrijev (LT), Posaune; Kristine Oppegaard (CH), Bassposaune; Johannes Granroth (FIN), Gitarre; Domas Žeromskas (LIT), Piano; Lena Aubert (F), Bass; Romarna Campbell (GB), Schlagzeug. Aufnahme vom 22.10.2022 aus dem Stadtgarten, Köln

Am Mikrofon: Niklas Wandt. Seit 1965 stellen die Jazzredaktionen der in der European Broadcasting Union (EBU) organisierten Rundfunksender einmal jährlich das Euroradio Jazz Orchestra zusammen – mit ausgewählten jungen Talenten aus ganz Europa zwischen 16 und 30 Jahren. Im Herbst 2022 fand das alljährliche Konzert im Kölner Stadtgarten statt – unter dem Motto „We Are Tomorrow”. Geleitet wurde es von der Kölner Komponistin und Arrangeurin Hendrika Entzian, aus deren Feder auch viele der Stücke stammen. In den straff sitzenden Ensemblesätzen und vor allem in den Solobeiträgen der Orchestermitglieder zeigt sich, auf welch hohem Niveau sich junge Menschen aus ganz Europa in einem gemeinsamen Jazzidiom verständigen können und dabei zu sehr persönlichen, oft dringlichen und energischen Statements finden. Ein gelungener paneuropäischer Konzertabend!

22:05 bis 23:00 Uhr | BR-KLASSIK
Horizonte: Zum 70. Geburtstag des Komponisten Wolfgang von Schweinitz

Wie kaum ein anderer Komponist unserer Zeit beschäftigt sich der gebürtige Hamburger und seit Langem in Kalifornien lebende Wolfgang von Schweinitz mit dem Hören bzw. Zuhören mittels und dank der sogenannten reinen Stimmung der Klänge. „Ich habe für mein Schaffen das temperierte System ein für allemal abgeschafft“, hat er mal gesagt. Diese Art von Musik verlangt mehr noch als jede andere auch ein „Sich-Einlassen“: und zwar von den Interpreten wie vom Publikum. Es ist wie die Superlupe oder die extreme Verlangsamung, das penible Aufdecken und Ausbreiten während einer scheinbar zeitfreien ewigen Permutation. Eine Sendung von Johann Jahn

22:30 bis 23:00 | hr2-kultur
Jazz and More: An den Rändern des Jazz

Am Mikrofon: Jürgen Schwab. Heute mit: Gabi Hartmann: La Seine Musicale | Oan Kim: Oan Kim & the Dirty Jazz | Marius Gjersø: Yûgen

23:03 – 24:00 | Ö1
Das SWR Vokalensemble überwältigt in Wien – Wien Modern 2022. Das SWR Vokalensemble unter Marcus Creed mit neuen Werken von Georges Aperghis, Alberto Posadas und Martin Smolka

Martin Smolka lädt mit Henry David Thoreau zum Winterspaziergang. Alberto Posadas fragt, wie wir auf Menschen früherer Zeiten zurückschauen. Und Georges Aperghis sucht bei der umgekehrten Frage, wie zukünftige Generationen auf uns blicken werden, mit humoristischer Energie nach Alternativen zum Vergessen und zum Pessimismus: Im wahrsten Sinne vielstimmige Neue Musik a cappella, interpretiert vom SWR Vokalensemble unter Marcus Creed, aufgenommen am 25. November 2022 im Mozartsaal des Wiener Konzerthauses beim Festival Wien Modern.

„Nix“: So antwortete einst ein Schulbub, der später Schriftsteller werden sollte, jenem Tierarzt, der ihn zum Spaß Lateinvokabel abprüfte. Nach „Schnee“ war er gefragt worden und hatte korrekt geantwortet. Nur die dabeistehende Mutter glaubte, er wüsste nichts – und ermunterte ihren Sohn peinlich berührt, doch nochmals nachzudenken…

„Sicut nix“, also „Wie Schnee“: So heißen drei Gesänge für Chor von Martin Smolka, in denen der tschechische Komponist auch in Kindheitserinnerungen gräbt. Er lässt die Schneemengen von anno dazumal vor seinem geistigen Auge auferstehen und verbindet sie sowohl mit den Worten von Henry David Thoreaus „Winter Walk“ als auch mit dem 147. Psalm: Auch darin wird, vielleicht überraschend, die Schönheit des Schnees gepriesen.

Gleichfalls lateinisch überschrieben und auf die Bibel bezogen ist „Ubi sunt“, ein doppelchöriges Werk für zweimal zwölf Stimmen, das der Spanier Alberto Posadas komponiert hat. „Ubi sunt qui ante nos in hoc mundo fuere?“ lautet ein vor allem im Mittelalter populäres Erotema, so etwas wie eine philosophische Kernfrage: Wo sind die, die vor uns auf dieser Welt waren? Im Schatten der Pandemie entstanden und über historische Spielarten der „Ubi sunt“-Frage komponiert, verbindet das Werk alte und neue Satztechniken, Sprachen und Stile, Vergangenheit und Gegenwart.

Apropos Sprachen: Über die denkt auch Georges Aperghis in seinem neuen Chorwerk „Future Memories“ nach. Es handle sich dabei, so der aus Griechenland stammende Komponist, um „eine Polyphonie von Klängen, die eine Bedeutung tragen oder nicht. Es geht dabei um die Erinnerung an eine gemeinsame Sprache und um ein Spiegelbild unserer Kultur in einem Moment, in dem sie mit der Vervielfachung von Daten konfrontiert ist, die das Verstehen der Welt, in der wir uns bewegen, immer mehr verwirrt und verdunkelt.“

Wer die eminentesten Klangkörper der Neuen Musik aufzählt, darf neben gefeierten Orchestern und Instrumentalvereinigungen auch den Gesang nicht vergessen. Das SWR Vokalensemble zählt dabei jedenfalls zur Weltspitze. 1946 als Kammerchor von Radio Stuttgart gegründet, versteht sich das traditionsreiche, mehrfach umbenannte Kollektiv bis heute als leidenschaftliches Kompetenzzentrum sängerischer und stilistischer Flexibilität und widmet sich, so die Selbstbeschreibung, „der exemplarischen Aufführung und Weiterentwicklung der Vokalmusik“. Längst also hat das SWR Vokalensemble über 250 Werke uraufgeführt – von A wie Andrej Adamek bis Z wie Vito Zuraj, nicht zu vergessen, Maurizio Kagel, Heinz Holliger, Enno Poppe, Rebecca Saunders, Karlheinz Stockhausen, oder Wolfgang Rihm. Bei Wien Modern 2022 kamen Novitäten von Alberto Posadas und Georges Aperghis hinzu. Gestaltung: Walter Weidringer

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
BR-KLASSIK – Jazztime: News & Roots

International Piano News: Henning Sieverts präsentiert neue Alben des amerikanischen Pianisten Marc Copland, der estnischen Pianistin Britta Virves und des israelischen Pianisten Omer Klein.


mi – 08.02.2023


19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
BR-KLASSIK – Classic Sounds in Jazz – Blue Vibes

Mit Musik von Milt Jackson, Ella Fitzgerald & Joe Pass, Gary Burton, David Friedman, Jane Ira Bloom und anderen. Moderation und Auswahl: Roland Spiegel

21:05 – 22:00 UHR | SWR2
SWR2 NOWJazz: SONIC WILDERNESS

Von Julia Neupert. Diese Reihe unternimmt Expeditionen in Randgebiete und Zwischenwelten des Jazz: Improv, Electronica, Klangkunst, Noise, Ambient oder Rock – hier kommen Neuveröffentlichungen und Entdeckungen zu Gehör, die sonst on air kaum zu haben sind. Abenteuerliche Klänge für abenteuerlustige Ohren.

22:30 bis 23:00 | hr2-kultur
Jazzfacts: What’s going on? – Features, Interviews und was die Szene (um-)treibt | Tony Lakatos

Am Mikrofon: Daniella Baumeister. „Tony hat diesen wunderbaren warmen Klang auf seinem Tenorsaxofon und dieses unangestrengte, leichte Gespür für Melodie und Swing, wie immer“, schwärmt Saxofonist Chris Potter in den Liner Notes zum neuen Album „Blue Chili“ von Tony Lakatos und bedankt sich für „all the beautiful music“. Wie recht er hat! Tony Lakatos hat das Preisgeld vom Hessischen Jazzpreis in diese CD Produktion gesteckt und erzählt, was ihn motiviert hat, genau diese unglaublich swingende CD zu machen und außerdem, was alles passiert ist, nachdem er die hr-Bigband verlassen hat – er ist eigentlich immer unterwegs und kann sich vor Angeboten kaum retten weil – alle wollen mit ihm spielen.

23:03 – 24:00 | Ö1
Zeit-Ton Magazin

Jeden Mittwoch präsentieren wir Ihnen ausgesuchte Veranstaltungstipps für die kommenden sieben Tage und die spannendsten Neuveröffentlichungen. Gestaltung: Marie-Therese Rudolph

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
BR-KLASSIK – Jazztime: Jazz aus Nürnberg: Live-Mitschnitte – „Sisters in Jazz“ bei den Fürther Jazzvariationen

Mit Nicole Johänntgen (Saxofon), Karin Hammar (Posaune), Roz Macdonald (Kontrabass), Izabella Effenberg (Vibrafon, Marimba, Array Mbira, Steeldrum) und Dorota Piotrowska (Schlagzeug). Aufnahme aus dem Kulturforum Fürth vom 16. November 2022. Moderation und Auswahl: Beate Sampson


do – 09.02.2023


14:05:00 | Ö1
Sebastião Tapajós solo und mit dem Zimbo Trio im Jänner 1981 in der TU Wien

Der brasilianische Komponist und Gitarrist Sebastião Tapajós (1943-2021) bescherte Wien am 19. Jänner 1981 einen bemerkenswerten Konzertabend. Im Audimax der Technischen Universität zog er an der akustischen Gitarre alle Register seines Könnens. Neben Eigenkompositionen intonierte er solo wie auch in Begleitung des dynamischen und spielfreudigen Zimbo Trio -mit Amilton Teixeira de Godoy am Klavier, Luiz Chaves Oliveira da Paz am Kontrabass und Rubens Alberto Barsotti am Schlagzeug ­Stücke seiner brasilianischen Gitarristenkollegen Antônio Carlos Jobim und Baden Powell.

Sebastião Tapajós blieb seiner Heimat immer verbunden, ging aber 1964 nach Europa, um am Conservatório Nacional de Música in Lissabon zu studieren. Zudem nahm er Unterricht beim großen spanischen Lehrmeister Emilio Pujol. Nach dieser klassischen Ausbildung wählte Sebastião Tapajós Rio de Janeiro als Lebensmittelpunkt für seine künstlerische Arbeit, in der er klassische Musik mit den Einflüssen der Música Popular Brasileira verband. So entstand eine schwebende, energetische Musik, die zwischen der Vielfalt brasilianischer Traditionen und Jazz oszillierte. Ein Fundstück aus den Tiefen des ORF-Archivs! Gestaltung: Helmut Jasbar

21:05 bis 22:00 | Deutschlandfunk
JazzFacts: Neues von der Improvisierten Musik – Am Mikrofon: Thomas Loewner

22:30 bis 23:00 | hr2-kultur
Jazz Now: Aus dem Dschungel der Neuveröffentlichungen

Am Mikrofon: Daniella Baumeister. Heute mit: Johannes Enders: Sweet Freedom – A Tribute To Sonny Rollins | Nils Wülker & Arne Jansen: Closer | Burkard Kunkel & Bob Degen: Two Geese by the River

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: Der wilde Sound der 20er

Paul Hindemith: Klarinettenquintett, op. 30 (Eduard Brunner, Klarinette; Amati-Quartett); William Walton: Streichquartett Nr. 1 (Doric String Quartet)

23:03 – 24:00 | Ö1
Kreative (Miss)Verständnisse. Methodologien der Inspiration. – Die traditionelle Musik der Tao im Spiegel der Gegenwart

Als die Bratschistin und Ethnomusikologin Wie-Ya Lin und der Komponist Johannes Kretz 2005 die taiwanesische Insel Lanyu besuchten, zog sie die Kultur der dort lebenden Tao unmittelbar in den Bann. Das Singen hat im Leben der Tao eine zentrale Bedeutung, davon erzählt nun auch die Dissertation „Musik im Leben der Tao: Tradition und Innovation“, die Wei-Ya Lin 2015 veröffentlicht hat. Johannes Kretz wiederum arbeitete daran, die traditionellen Tao-Gesänge mit der europäischen zeitgenössischen Kunstmusik zusammenzuführen. Ein weiteres Ergebnis dieser so fruchtbaren Zusammenarbeit war das Tanztheater „Maataw – the floating island“, das 2016 im Nationalen Theater in Taipei zu seiner Uraufführung gelangte und schließlich das mehrjährige wissenschaftlich-künstlerische Forschungsprojekt „Kreative (Miss)Verständnisse. Methodologien der Inspiration“, das dieser Tage seinen Abschluss feiert. Ausgangspunkt war die Frage, „ob das Verstehen immer dazu geeignet ist, Menschen zu verbinden; oder umgekehrt, ob Missverständnisse immer trennend wirken müssen“. Gestaltung: Susanna Niedermayr

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
BR-KLASSIK – Jazztime: All that Jazz: Der Kraftkerl mit der Trompete und der Liebe zu Italien: Johannes Faber

Mit Johannes Faber (Trompete); Thomas Stabenow (Bass); Jan Eschke (Klavier); Matthias Gmelin (Schlagzeug). Live-Aufnahmen vom 12. Birdland Radio Jazz Festival in Neuburg an der Donau. Moderation und Auswahl: Roland Spiegel


fr – 10.02.2023


18:05 bis 19:00 | BR-KLASSIK
BR-KLASSIK – Klassik-Stars: Der wilde Sound der 20er

19:05 bis 20:00 Uhr | BR-KLASSIK
KlassikPlus – Musikfeature: Ascolta! Eine akustische Reise in die Privatbibliothek des venezianischen Komponisten Luigi Nono

„Ich habe mir das Paradies immer als eine Art Bibliothek vorgestellt“, lautet ein berühmtes Zitat des argentinischen Schriftstellers Jorge Luis Borges. Der venezianische Komponist Luigi Nono (1924-1990) würde ihm vermutlich zustimmen. Wenn er das Haus verließ, kam er immer mit neuen Büchern unter dem Arm zurück, erinnert sich seine Witwe Nuria Schoenberg-Nono. Der Umfang seiner Privatbibliothek, die sich mit seinem gesamten Nachlass im Archivio Luigi Nono auf der Giudecca in Venedig befindet, bestätigt ihre Aussage. Über 13 000 Bände umfasst die mehrsprachige Bibliothek: Musik, Philosophie, Politische Theorie, Geschichte, Kunst, Prosa und vor allem Lyrik dienten dem leidenschaftlichen Leser zeitlebens als Inspirationsquelle und bildeten die Grundlage vieler seiner Kompositionen. In über tausend  Büchern finden sich Annotationen des Komponisten, Unterstreichungen, Markierungen und Notizen. BR-KLASSIK ist nach Venedig gereist und bringt die Bücher zum Sprechen. Eine Sendung von Noemi Schneider

21:05 bis 22:00 | Deutschlandfunk
On Stage: Designierter Blueskönig – King Solomon Hicks & Band

Aufnahme vom 5.6.2022 beim Bluesfestival Schöppingen. Am Mikrofon: Tim Schauen. Es schien so leicht, was er da machte: Ein geradliniger Gitarrenton, kurze prägnante Riffs und Licks im Wechsel mit seiner druckvollen Gesangstimme, begleitet nur von Schlagzeug und Bass, nichts also, hinter dem er sich verstecken könnte, warum auch? King Solomon Hicks wurde 1985 im New Yorker Stadtteil Harlem geboren, spielt Gitarre seit er sechs Jahre alt ist. Schon mit 14 Jahren war er an ersten Aufnahmen beteiligt, inzwischen ist er u.a. im Blues, Jazz, Gospel, Funk zu Hause und hört natürlich auch Hip-Hop und R’n’B. Hicks ist ein charmanter Frontmann, dessen sanfte Sprechstimme überraschend von seiner Bühnenstimme abweicht. Am Bass stand in Schöppingen mit Kirk Yano ein ehemaliges Mitglied von Paul McCartneys Band Wings, Musikgeschichte also, doch auch Yano grinste angesichts der souveränen Kunstfertigkeit von King Solomon Hicks – der als designierter Blues-König eine glanzvolle Zukunft vor sich hat.

22:00:00 | Ö1
Zum 100. Geburtstag von Saxofonist Dexter Gordon

„Sophisticated Giant“ -so heißt ein bekanntes Album des US-amerikanischen Tenorsaxofonisten Dexter Gordon. Der Titel bezieht sich nicht nur auf Gordons imposante Körpergröße von 1,96 m, sondern auch auf seine Rolle und Bedeutung für den Mainstream-Jazz. „Long Tall Dexter“ -so ist auch eine Eigenkomposition Gordons benannt -war nie ein Revolutionär wie seine Saxofonistenkollegen Charlie Parker oder John Coltrane, und dennoch bedeutete er mit seinem geschmeidigen und voluminösen Sound einen großen Einfluss für viele Instrumentalkolleg:innen, etwa für den genannten, dreieinhalb Jahre jüngeren Coltrane in dessen Frühphase, oder auch für den jungen Sonny Rollins.

Mit seinem bluesgetränkten, oft sehr „zurückgelehnten“ Spiel galt Dexter Gordon als einer der wichtigsten Musiker des Hardbop. Nach Exiljahren in Europa wurde dem 1990 verstorbenen Saxofonisten gegen Ende seines Lebens auch in seinem Heimatland viel Anerkennung zuteil. Und als Hauptdarsteller in Bertrand Taverniers Jazzfilm „Round Midnight“ (1986) hätte er sogar fast noch einen Oscar gewonnen.

Am 27. Februar 2023 jährt sich der Geburtstag des Mannes aus Los Angeles zum 100. Mal. Die Spielräume-Nachtausgabe würdigt eine ikonische Jazzmusikerfigur, die auch dank ihres Charmes und ihrer Coolness den Weg in die Herzen vieler Musiker:innen und Fans gefunden hat. Gestaltung: Klaus Wienerroither

22:30 bis 23:00 | WDR 3
WDR 3 Jazz

Von den Meilensteinen in der Geschichte des Jazz zu den spannendsten Neuerscheinungen und aktuellen Trends. Unsere Autor:innen schaffen Orientierung im rasenden Lauf der Ereignisse, in den Clubs von NRW und den Jazz-Metropolen der Welt.

23:03 – 24:00 | Ö1
Spielräume Nachtausgabe: Sophisticated Giant: Dexter Gordon

„Sophisticated Giant“ – so heißt ein bekanntes Album des US-amerikanischen Tenorsaxofonisten Dexter Gordon. Der Titel bezieht sich nicht nur auf Gordons imposante Körpergröße von 1,96 m, sondern auch auf seine Rolle und Bedeutung für den Mainstream-Jazz. „Long Tall Dexter“ – so ist auch eine Eigenkomposition Gordons benannt – war nie ein Revolutionär wie seine Saxofonistenkollegen Charlie Parker oder John Coltrane, und dennoch bedeutete er mit seinem geschmeidigen und voluminösen Sound einen großen Einfluss für viele Instrumentalkolleg:innen, etwa für den genannten, dreieinhalb Jahre jüngeren Coltrane in dessen Frühphase, oder auch für den jungen Sonny Rollins.

Mit seinem bluesgetränkten, oft sehr „zurückgelehnten“ Spiel galt Dexter Gordon als einer der wichtigsten Musiker des Hardbop. Nach Exiljahren in Europa wurde dem 1990 verstorbenen Saxofonisten gegen Ende seines Lebens auch in seinem Heimatland viel Anerkennung zuteil. Und als Hauptdarsteller in Bertrand Taverniers Jazzfilm „Round Midnight“ (1986) hätte er sogar fast noch einen Oscar gewonnen.

Am 27. Februar 2023 jährt sich der Geburtstag des Mannes aus Los Angeles zum 100. Mal. Die Spielräume-Nachtausgabe würdigt eine ikonische Jazzmusikerfigur, die auch dank ihres Charmes und ihrer Coolness den Weg in die Herzen vieler Musiker:innen und Fans gefunden hat. Gestaltung: Klaus Wienerroither

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
BR-KLASSIK – Jazztime: BR Jazzclub – 2% Jazz, 98% Funky Stuff und 100% Groove  – Saxofon-Star Maceo Parker und seine großartig besetzte Band

Mit Pee Wee Ellis (Saxofon), Fred Wesley (Posaune), Larry Goldings Hammondorgel) und anderen. Aufnahme von 1991 bei der Internationalen Jazzwoche Burghausen. Moderation und Auswahl: Ulrich Habersetzer


sa – 11.02.2023


00:05:00 | Ö1
(Fortsetzung). Zum 100. Geburtstag von Saxofonist Dexter Gordon

14:05 bis 15:00 Uhr | BR-KLASSIK
KlassikPlus – Musikfeature: Ascolta! Eine akustische Reise in die Privatbibliothek des venezianischen Komponisten Luigi Nono

„Ich habe mir das Paradies immer als eine Art Bibliothek vorgestellt“, lautet ein berühmtes Zitat des argentinischen Schriftstellers Jorge Luis Borges. Der venezianische Komponist Luigi Nono (1924-1990) würde ihm vermutlich zustimmen. Wenn er das Haus verließ, kam er immer mit neuen Büchern unter dem Arm zurück, erinnert sich seine Witwe Nuria Schoenberg-Nono. Der Umfang seiner Privatbibliothek, die sich mit seinem gesamten Nachlass im Archivio Luigi Nono auf der Giudecca in Venedig befindet, bestätigt ihre Aussage. Über 13 000 Bände umfasst die mehrsprachige Bibliothek: Musik, Philosophie, Politische Theorie, Geschichte, Kunst, Prosa und vor allem Lyrik dienten dem leidenschaftlichen Leser zeitlebens als Inspirationsquelle und bildeten die Grundlage vieler seiner Kompositionen. In über tausend  Büchern finden sich Annotationen des Komponisten, Unterstreichungen, Markierungen und Notizen. BR-KLASSIK ist nach Venedig gereist und bringt die Bücher zum Sprechen. Eine Sendung von Noemi Schneider

17:05 bis 17:55 | Bayern 2
Jazz & Politik: Politisches Feuilleton

18:05 bis 19:00 | BR-KLASSIK
BR-KLASSIK – Jazz und mehr: Die Gelösten

Mit Musik von Eva Klesse, Ralph Towner, Murray Perahia, Didier Lockwood und anderen. Moderation und Auswahl: Roland Spiegel

19:00 bis 20:00 | hr2-kultur
Live Jazz: Das hr-Jazzensemble in der Alten Seilerei

Am Mikrofon: Daniella Baumeister. Das hr-Jazzensemble in der Alten Seilerei || Christof Lauer, ts, ss | Stefan Lottermann, tb | John Schröder, dr | Fabian Dudek, as,ss | Sebastian Sternal, p | Bastian Weinig, b | 6. Fabrik Jazzfestival, Alte Seilerei, Frankfurt, November 2022, Teil 2

19:05 bis 21:00 | BR-KLASSIK
BR-KLASSIK – Opernabend: Der wilde Sound der 20er

20:00 bis 22:00 | NDR Blue
NDR Kultur Jazz

22:03 – 23:00 UHR | SWR2
SWR2 Jazztime: DER VIRTUOSE SCHWEIGER – Erinnerungen an den Saxofonisten Gerd Dudek

Von Michael Rüsenberg. Gerd Dudek (1938 – 2022) war ein Mann der Extreme: am Instrument technisch perfekt und extrem wandlungsfähig. Er hatte ein langes Musikerleben, beginnend an der Seite des legendären Bassisten Oscar Pettiford, über Tanzmusik und das Orchester Kurt Edelhagen bis zum Free Jazz mit Peter Brötzmann. Mainstream und Avantgarde schlossen sich für Dudek nie aus, noch im hohen Alter war er in beiden Bereichen aktiv. Die meisten erlebten ihn als wortkarg. Die, die ihn näher kannten, sprechen von einem Anekdotenerzähler der Extraklasse.

23:10:00 | Ö1
Pianistin Katarina Kochetova im Interview und mit Trio konzertant im Wiener KlangTheater

Die erst 21-jährige Pianistin und Sängerin Katarina Kochetova ist in der Wiener Szene kein unbeschriebenes Blatt. Geboren in Kiew, aufgewachsen in Belgrad, wo sie klassisches Klavier studierte, lebt Kochetova seit 2018 in Österreich. Hier studiert sie an der Musik-und Kunst-Privatuniversität der Stadt Wien Jazz-Klavier bei Oliver Kent, daneben hat sie sich in der hiesigen Szene einen Namen als hochtalentierte, flexible Tastenmeisterin erarbeitet, die etwa auch im Trio von Sängerin und Saxofonistin Madeleine Joel (Ö1-Jazzstipendiengewinnerin 2021) mitwirkt.

Im Zuge ihres Auslandsjahrs an der Königlichen Musikhochschule in Stockholm hat Katarina Kochetova die beiden ebenso begabten jungen schwedischen Musiker Hugo Löf (Kontrabass) und Erik Cappelin (Schlagzeug) kennen gelernt, mit denen sie ihr neues Dream-Team formt: Mit ihnen servierte Kochetova am 26. Jänner 2023 im KlangTheater des Wiener RadioKulturhauses im Rahmen der Reihe „5 Millionen Pesos“ für jungen Jazz in und aus Österreich Eigenkompositionen und ideenreiche Interpretationen von Jazzstandards. Xavier Plus präsentiert das Konzert und bittet Katarina Kochetova zum Gespräch. Gestaltung: Xavier Plus

so – 12.02.2023

00:05:00 | Ö1
(Fortsetzung) Pianistin Katarina Kochetova im Interview und mit Trio konzertant im Wiener KlangTheater

02:05 bis 06:00 | Deutschlandfunk
Deutschlandfunk Radionacht

03:03:00 | Ö1
Mit klingenden Kulinarien in den Sonntag-Morgen

Klassiker und Fundstücke aus 100 Jahren Jazzgeschichte (Wiederholung)

17:10:00 | Ö1
Vom brennendsten aller Songträume im kühnsten aller Traumsongs: Vor 60 Jahren erschien „In Dreams“ von Roy Orbison

Songs, die romantisches Wunschdenken in nächtlichen Träumen besingen, gibt es einige, darunter auch solche, die dem süßen Traum dann noch die bittere Realität entgegenstellen, in der die erträumte Liebe als hoffnungslos entlarvt wird. An der Spitze dieser Songs steht wohl unangefochten Roy Orbisons Klassiker „In Dreams“ -erschienen vor 60 Jahren am 13. Februar 1963 und bis heute unerreicht in seiner Dramatik, Intensität und strukturellen Einzigartigkeit.

In weniger als drei Minuten, doch weit abseits des typischen Song-Schemas von Strophe und Refrain, steigert sich Roy Orbison da von der zarten, schlafliedartigen Einleitung in immer neuen musikalischen Sequenzen, mit immer kräftigeren Instrumentierungen und in immer höherer Gesangslage stufenweise in die mitreißende Traumwelt seiner Liebe bis hin zum Höhepunkt des schweißgebadeten Erwachens in Tränen und brennender Desillusion. Die Spielräume ehren den Jahrhundertsong in analytischen und assoziativen Umkreisungen und spüren thematischen wie musikalischen Verwandtschaften nach.

19:00 bis 20:00 | hr2-kultur
hr-Bigband: Konzerte und Produktionen u.a. mit: hr-Bigband feat. Linda May Han Oh

Am Mikrofon: Jürgen Schwab. Die hr-Bigband freute sich im November auf einen echten „Rising Star“: Linda May Han Oh. Sie teilt sich längst die Bühne mit Jazzgrößen wie Pat Metheny oder Joe Lovano. Nicht immer hält sie sich dabei an das typische Jazzrepertoire, denn die gefragte Bassistin und Komponistin verfügt über einen breit gefächerten Musikgeschmack. Dabei hat es eine ganze Weile gedauert bis die inzwischen 37-Jährige, die als Kind chinesischer Einwanderer in Australien aufgewachsen ist, vom Klavier über die Klarinette und das Fagott schließlich den Weg zum Bass fand. Mittlerweile lebt sie in New York und hat bereits fünf eigene Alben veröffentlicht.

Zusammen mit der hr-Bigband gastierte Linda May Han Oh im November in der Centralstation in Darmstadt. Hören Sie heute den zweiten Teils dieses Konzertes.

19:34:00 | Ö1
Jazz auf Tirolerisch: Christian Wegscheider Trio im Studio 2 des Wiener Funkhauses

„Akratt“ ist der Tiroler Dialektausdruck für „tatsächlich“. Und „A:kratt“ -mit Doppelpunkt -hat auch seinen Weg in den Titel des Debütalbums des neuen Trios des Tiroler Pianisten Christian Wegscheider gefunden: „A:kratt Schalldämpfer“ heißt es und verweist nicht zufällig auf die legendäre ORF-Radiosendung von Axel Corti, die jahrelang auf Ö3 und später auf Ö1 zu hören war. Ergänzt wird das Christian Wegscheider Trio durch Bassist Dragan Trajkovski und Schlagzeuger Wolfi Rainer.

Das Trio erlegt sich keinerlei Zwang zur intellektuellen Dekonstruktion auf und widmet sich auf dem aktuellen Album auch dem grooveorientierten Triosound rund um das Fender-Rhodes-E-Piano. Heute spielt Christian Wegscheider im Studio 2 des Wiener Funkhauses allerdings ausschließlich auf einem Bösendorfer-Flügel.

Diese Ö1 Radiosession wird gefördert durch die Verwertungsgesellschaft Rundfunk GmbH (VGR). Gestaltung: Klaus Wienerroither

19:35 – 22:00 UHR | SWR2
SWR2 Jazz: BRÜCKENBAUER ZUR KAMMERMUSIK – Der österreichische Geiger Johannes Dickbauer

Von Ssirus W. Pakzad. Die Musik des österreichischen Geigers Johannes Dickbauer profitiert davon, dass der 38-Jährige permanent zwischen musikalischen Welten pendelt. Mal spielt er Jazz, mal Kammermusik, mal zeitgenössische Klassik. Zeitweise war der nahe Wels in Oberösterreich lebende Virtuose im radio.string.quartet.vienna aktiv, das etwa Klassiker des Mahavishnu Orchestra für Streichquartett aufbereitete. Zuletzt fiel er als Leiter des „Dickbauer Collective“ und der Band „J.D. Hive“ auf.

20:55:00 | Ö1
Annette Peacock: „X-Dreams“ (1978)

Das 1978 beim britischen Label Aura veröffentlichte Album „X-Dreams“ der US-amerikanischen Pianistin, Singer/Songwriterin, Komponistin und Produzentin Annette Peacock untermauert ihren Ruf als Pionierin in der Welt zeitgenössischer Improvisationsmusik. Und bis heute gilt die Arbeit als faszinierendes ästhetisches Gesamterlebnis: „X-Dreams“ ist eine Erforschung der vielschichtigen psychologischen Dynamik in Mann-Frau-Beziehungen aus der Perspektive einer heterosexuellen Frau. Das Album ist zudem eine Suche nach Erkenntnis, ein Versuch, die gegensätzlichen Kräfte aufzulösen, welche das Verhältnis zwischen Frau und Mann prägen -in dem sie für unwiderstehliche Anziehung wie auch für Desillusion sorgen.

„Die Idee bei ‚X-Dreams’ war, die LP wie eine Single anzugehen, als ob jede Seite ein Stück wäre. Die A-Seite sehr hart und aggressiv, und die B-Seite sehr romantisch und irgendwie süß“, äußert sich Annette Peacock zum Album im Interview mit dem britischen Musikkulturmagazin The Quietus.

Während das für die vorherrschende musikalische Stimmung auf jeder Seite zutrifft, bleiben ihre Texte doppeldeutig, unaufgelöst. Von „My Mama Never Taught Me How To Cook“, dem Opener des Albums, einem leisen Blues/Funk-Stück, das den möglichen sexuellen Missbrauch durch ein männliches Familienmitglied anspricht, reicht das inhaltliche Spektrum auf Seite A bis zu „Real & Defined Androgens“: Hier erzählt Annette Peacock in mitunter schwer erträglicher Detailliertheit von einem Pornoheft-stimulierten, männlichen Masturbationsakt. Im Zuge der Musik auf der B-Seite erforscht Annette Peacock ihre eigenen widersprüchlichen Gefühle betreffend die Liebe, ohne dabei die Herausforderungen zu ignorieren, die sich durch unsichere Männer ergäben, die versuchten, „echte Männer zu sein“.

„X-Dreams“ wurde in London mit insgesamt 22 britischen Musikern aufgenommen, darunter Mick Ronson an der Gitarre und Bill Bruford am Schlagzeug. Und mit einer unverwechselbaren Annette Peacock als Sängerin, Komponistin und Produzentin. Peacocks zweites Album unter eigenem Namen gilt bis heute als Jazz-Rock-Glanzstück. Gestaltung: Marlene Schnedl

 

 

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