Jazz im Radio. Foto/Montage: Hufner
Jazz im Radio Foto: Hufner

Die erweiterte Jazz-Radiowoche vom 22.08. bis 28.08.2022

Ein kleiner Blick in die Radiowoche 34. Die Luft ist dünner geworden, denn es ist Festspielsommer bei der ARD. Das heißt, für manche Sender findet Jazz jetzt erst wirklich statt, für andere heißt es Reduktion auf eine halbe Stunde vor Mitternacht. Teilnehmende Sender beim ARD-Radiofestival: NDR Kultur, Bremen Zwei, WDR 3, hr2-kultur, SWR2, SR 2 Kulturradio, rbbKultur | MDR Kultur | BR-KLASSIK

Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr. Ergänzt mit den tollen Sendungen zur Neuen Musik von BR-KLASSIK und Ö1.

Inhalt


Senderliste:


mo – 22.08.2022

17:50 bis 18:00 | SWR 2
SWR2 Jazz vor sechs

19:30:00 | Ö1
Monty Alexander Trio bei den INNtönen 2022

Nuancierte Anschlagskultur, swingende Energie, ein virtuos perlender Fluss an Ideen: So kennt man Pianist Monty Alexander seit den 1960er-Jahren. Der aus Jamaika stammende Tasten-Star, der einst von Frank Sinatra in einem Club in Miami entdeckt und nach New York City geholt wurde, wo sich u. a. Oscar Peterson als Mentor einstellte, gilt seit Jahrzehnten als Meister des Mainstream-Jazz-Pianos, der gerne auch Rhythmen und Melodien seiner karibischen Heimat in der Musik reflektiert.

Am 24. Juli d. J. gastierte der inzwischen 78-jährige Monty Alexander mit Luke Sellick (Bass) and Jason Brown (Schlagzeug) beim traditionsreichen INNtöne-Festival auf Paul Zauners Buchmannhof in Oberösterreich, das zum dritten Mal als sommerliches Open-air-Event über die Bühne ging. Marlene Schnedl präsentiert das vom Publikum mit Vorfreude und Spannung erwartete Konzert-Highlight. Gestaltung: Marlene Schnedl

19:35 bis 20:00 | MDR Kultur
MDR KULTUR Jazz Lounge

Die perfekte Mischung für Jazz-Fans und Hörer, die mit Jazz einfach nur entspannt in den Abend starten wollen.

20:03 bis 21:30 | Deutschlandfunk Kultur
In Concert: Festival Jazzdor Strasbourg-Berlin

Kesselhaus der Kulturbrauerei. Aufzeichnungen vom 09.06.2022. Suzanne (Deutschlandpremiere): Maëlle Desbrosses, Bratsche/Gesang; Pierre Tereygeol, Gitarre/Gesang; Elodie Pasquier, Bassklarinette/Gesang | Matthieu Mazué Trio feat. Michaël Attias (Deutschlandpremiere): Michaël Attias, Altsaxofon; Matthieu Mazué, Klavier; Xavier Rüegg, Kontrabass; Michael Cina, Schlagzeug | The Killing Popes feat. Marc Ducret & Claudia Solal (Premiere). Moderation: Matthias Wegner

23:03 – 24:00 | Ö1
Der Song Contest der Neuen Musik – Die Siegerstücke des 68. Rostrum of Composers (3)

Seit 1954 findet jedes Jahr auf Initiative des International Music Council das Rostrum of Composers statt. Das 68. Treffen von Musik-Radiojournalist:innen fand im Juni 2022 in Palermo statt. Das Prinzip gleicht dem Eurovision Song Contest: Jeder teilnehmende Sender reicht selbst produzierte Aufnahmen von zeitgenössischen Werken ein. Diese werden dann von der Jury gemeinsam angehört und bewertet. Ziel ist es, Aufnahmen zu empfehlen und es wird in Kategorien – „gesamt“ und in der Nachwuchs-Kategorie U30 – jeweils ein Werk prämiert. Alle teilnehmenden Radiosender sind verpflichtet, das Gewinnerstück zu senden, und sie sind verpflichtet, weitere Kompositionen in ihren Programmen vorzustellen.

Die Einreichungen beim Rostrum of Composers stammen von Komponist:innen aus mehreren Kontinenten, von Portugal bis Hongkong, von Norwegen bis Bulgarien. Eine spannende Reise durch das internationale zeitgenössische Musikschaffen. Gestaltung: Rainer Elstner

23:30 – 0:00 UHR | ARD Radiofestival. Jazz
ODESSA SWING: Frühe Jazzaufnahmen vom Schwarzen Meer

Von Henry Altmann. Nur zwei Mal in seiner Geschichte hob der „blatnjak“, der Gangsterjazz aus Odessa, in Russland öffentlich seine Stimme: Im Jazz Craze der 1920er- und frühen -30er- und in der post-kommunistischen Gesellschaft der 1990er-Jahre. Das Konglomerat aus jüdischen, Chanson- und Jazz-Elementen, aus Alkohol, Melancholie und Unverblümtheit aber blühte in ganz Russland im Verborgenen. Leonid Utjossow und Alexander Zfasman, Arkadij Sewernyi und Kostja Beljajew, La Minor oder Gogol Bordello lebten und spielten in unterschiedlicher Zeit eine Kunstform, die dem Kulturschmelztiegel Odessa eigen ist.


di – 23.08.2022

01:05 bis 05:00 | Deutschlandfunk Kultur
Tonart: Jazz – Moderation: Manuela Krause

12:00 bis 13:00 | hr2-kultur
Doppelkopf: Am Tisch mit Klaus Theweleit, „Körperpanzerknacker“

Mit seinem Buch „Männerphantasien“ mischte er den Wissenschaftsbetrieb in den 1970er Jahren ordentlich auf. Wie hier einer über männliche, faschistische Gewalt schrieb, in einem wilden Textstrom, gespickt mit Assoziationen aus Filmen, Popmusik und Comics, hatte die Universität bis dahin noch nicht gesehen und gelesen. Kein Wunder, dass Klaus Theweleit damals im traditionellen, akademischen Lehrbereich nicht gleich Fuß fassen konnte – er wurde dennoch zu einem der einflussreichsten linken Intellektuellen seiner Generation.

Es gibt wenige Themen, über die Klaus Theweleit nichts zu sagen hätte: Er kann genauso über die homerischen Epen schreiben wie über Jimi Hendrix, über Freud ebenso wie über die fundamentalistischen Kriege der Gegenwart. Auf seine unnachahmliche Weise vermischt er persönliches, historisches, künstlerisches und psychologisches, um den körperlichen Grundlagen unserer Kultur auf den Grund zu gehen.

Im „hr2-Doppelkopf“ erzählt der Free-Jazz-Enthusiast, wie er der drückenden Nachkriegsatmosphäre seiner Kindheit entkam und in der Studentenbewegung der 1960er seinen Platz suchte, bis er auch hier wieder seinen ganz eigenen Weg fand -ein Gespräch über die Grundlagen von Gewalt und die befreiende Kraft der Musik. Gastgeber: Niklas Vogel

17:50 bis 18:00 | SWR 2
SWR2 Jazz vor sechs

19:35 bis 20:00 | MDR Kultur
MDR KULTUR Jazz Lounge

21:05 bis 22:00 | Deutschlandfunk
Jazz Live: Prachtvolle Pianistik – Gwilym Simcock solo (2/2)

Aufnahme vom 27.1.2022 aus dem Beethoven-Haus Bonn. Am Mikrofon: Karsten Mützelfeldt. Nach langer Lockdown-Pause war das erste Solokonzert vor Publikum im Beethoven-Haus für den Pianisten Gwilym Simcock ein emotionales Ereignis. Eigens für den Abend hatte der Waliser mit Wahlheimat Berlin neue Eigenkompositionen einstudiert, die er mit bekannten Stücken u. a. von Dave Brubeck und Antonio Carlos Jobim kontrastierte. Der klassisch ausgebildete Virtuose mit Sideman-Erfahrung u. a. bei Pat Metheny pendelte zwischen impressionistischen Klangmalereien, in denen er seinen ganzen harmonischen Reichtum demonstrierte, und in der Jazz-Tradition wurzelnde Improvisationen voller rhythmischer Raffinesse und treibender Grooves.

22:30 bis 23:30 | BR-KLASSIK
Horizonte: Musik der Gegenwart

Wilhelm Killmayer: Kammermusik (Ensemble Modern: Pablo Druker); Symphonie Nr. 3 (Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Jörg Widmann); „Encore“ (Volker Banfield, Klavier; Münchner Philharmoniker: Wilhelm Killmayer)

23:03 – 24:00 | Ö1
Neues von Unterpertinger und Zwerger – Musik im Studio. Uraufführungen aus dem Landesstudio Tirol

Bei „Musik im Studio“ im Landesstudio Tirol waren am Donnerstag, 9. Juni 2022 u.a. zwei Uraufführungen zu erleben: „Zeitenverwesung I. Studie für Violoncello solo“ von Judith Unterpertinger sowie „RAVE PARTY FOR KIDZ: LAST LEVEL“ für Tuba, Video und Ensemble von Manuel Zwerger. Gestaltung: Patrizia Jilg

23:30 – 0:00 UHR | ARD Radiofestival. Jazz
SPEZIALISTIN FÜR TIEFE TÖNE: Die Baritonsaxophonistin Almut Schlichting     

Von Beatrix Gillmann. Fliegende Fische, rote Linsen, norddeutsche Kohlfelder und die Berliner  U-Bahn – kuriose Dinge gibt es im musikalischen Fundus von Almut Schlichting zu entdecken. In Niedersachsen wuchs sie auf dem Land auf, seit 1996 ist Berlin ihre Wahlheimat. Die 1977 geborene Musikerin übernimmt viele künstlerische Rollen: Bandleaderin, Pädagogin, Komponistin, Kuratorin, Labelchefin. In dieser Sendung erzählt Almut Schlichting über ihr Instrument, das Baritonsaxofon, ihre Musik, und wir holen erste Höreindrücke von ihren beiden neuen Alben ein, die im Oktober erscheinen werden: „Drei“ und „Road Works“.


mi – 24.08.2022

17:50 bis 18:00 | SWR 2
SWR2 Jazz vor sechs

19:35 bis 20:00 | MDR Kultur
MDR KULTUR Jazz Lounge

23:03 – 24:00 | Ö1
Rückblick, Vorschau und aktuelle Veröffentlichungen – Zeit-Ton Magazin

Jeden Mittwoch präsentieren wir Ihnen ausgesuchte Veranstaltungstipps für die kommenden sieben Tage und die spannendsten Neuveröffentlichungen. Mit u.a. einer Vorschau auf die Klangmanifeste, die diesmal auf dem Gelände des Symposium Lindabrunn stattfinden werden.  Gestaltung: Susanna Niedermayr

23:30 – 0:00 UHR | ARD Radiofestival. Jazz
Label-Porträt Laika-Records

Von Harald Mönkedieck. Als der Konzertagent und Diplomökonom Peter Cronemeyer Mitte der 1990er Jahre das Label Laika Records von seinem Gründer Ulli Bögershausen übernahm, war die Welt der kleinen Plattenfirmen noch eine andere und das Angebot von Streaming-Diensten fern. Doch auch im Jahr 2022, nach zwei problematischen Pandemie-Jahren, ist Laika Records noch da. Vom schönen Standpunkt in der Bremer Altstadt steht Cronemeyer mit Laika weiter für unabhängige Jazz- und Weltmusik-Produktionen, die eine Nische kontinuierlich mit Leben erfüllen, sich dabei allerdings auf ein gutes Dutzend Veröffentlichungen im Jahr beschränken.


do – 25.08.2022

09:05 bis 10:00 | SWR 2
SWR2 Musikstunde: Sheets of Sound – Der rote Faden in der Musik (4/5)

17:50 bis 18:00 | SWR 2
SWR2 Jazz vor sechs

19:35 bis 20:00 | MDR Kultur
MDR KULTUR Jazz Lounge

21:05 bis 22:00 | Deutschlandfunk
JazzFacts: Fragebogen: Uli Kempendorff

Am Mikrofon: Thomas Loewner. Sein Name taucht regelmäßig auf den Besetzungslisten bemerkenswerter deutscher Jazzproduktionen auf: Der Berliner Saxofonist Uli Kempendorff hat u. a. Platten von Julia Hülsmann, Kalle Kalima oder Benjamin Schäfer eine eigene Note hinzugefügt. Wie wenige andere verbindet er einen kraftvollen Ton und handwerkliche Kompetenz mit improvisatorischem Freigeist. Auch abseits des Jazz vertrauen Acts auf Kempendorffs Qualitäten, darunter die charts-erprobte Band Seeed oder der finnische Tausendsassa Jimi Tenor. Mit seinem eigenen Quartett Field mit Christopher Dell (Vibrafon), Jonas Westergaard (Bass) und Peter Bruun (Schlagzeug) macht er eine rhythmisch, harmonisch und melodisch höchst vertrackte, aber leidenschaftliche Musik. Im Live-Gespräch stellt Uli Kempendorff eigene Stücke vor und beantwortet den „JazzFacts”-Fragebogen.

23:03 – 24:00 | Ö1
Erinnerungen an Heimo Wisser.  – Neue Musik im Studio des ORF Tirol. In memoriam Heimo Wisser

An einen außergewöhnlichen und viel zu früh verstorbenen Künstler wurde am 29 Mai im Studio 3 des ORF Landesstudios Tirol erinnert, an den Musiker, Komponisten und Autor Heimo Wisser. Ein Künstler, originell und eigenständig, der vor allem sich selbst höchste Ansprüche auferlegt hat. Wir stellen den in Wien Geborenen als Schöpfer subtiler Kammermusik, als ironischen Hörspielgestalter und als Autor von Liedern und Gedichten vor. Wissers Werk, war reich an Anspielungen, einfallsreich und voller Poesie. Mit Aron Pilsan (Klavier), dem Trio Wirkwerk und dem Artemis Quartett.  Gestaltung: Patrizia Jilg – Tirol

23:30 – 0:00 UHR | ARD Radiofestival. Jazz
„COLORS & SHADOWS“: Die spanische Trompeterin und Sängerin Andrea Motis und die WDR Big Band

Von Jörg Heyd. Andrea Motis nahm mit sieben Jahren ihre erste Trompete in die Hand, von da an ging es mit der Musik rasant voran. Heute, genau 20 Jahre später, hat sie den Status des „Geheimtipps“ längst hinter sich gelassen. Aus der spanischen Jazzszene ist sie kaum mehr wegzudenken. Im Frühjahr 2021 kam es endlich zur ersten Zusammenarbeit zwischen Andrea Motis und der WDR Big Band. Dabei entstand „Colors & Shadows“, ein stimmungsvolles und latin-orientiertes Album, auf dem Motis nicht nur als versierte Trompeterin, sondern auch als lässige Sängerin zu überzeugen weiß. Ob Instrument oder Stimme: Es ist ihr ausgeprägter Sinn für farbenfrohe Melodien, die eindeutig mehr Licht als Schatten spenden.


fr – 26.08.2022

14:05:00 | Ö1
Historische Aufnahmen von Posaunist Slide Hampton 1969-71

Im April 2022 jährte sich der Geburtstag des 2021 verstorbenen US-amerikanischen Posaunisten und Arrangeurs Slide Hampton zum 90. Mal. Der schwedische Rundfunk stellte aus diesem Anlass Aufnahmen zur Verfügung, die Hampton vor einem halben Jahrhundert in Skandinavien gemacht hat: Zum einen eine Quartettaufnahme vom Dezember 1969, in der u. a. der damals 22-jährige Bassist Palle Danielsson zu hören ist. Zum anderen ein Konzertmitschnitt vom schwedischen Umeå Jazz Festival 1971, wo der profilierte Jazzorchesterarrangeur Hampton mit der Umeå Big Band drei seiner Kompositionen aufführte. Klaus Wienerroither präsentiert diese raren Fundstücke aus dem Archiv des schwedischen Rundfunks. Gestaltung: Klaus Wienerroither

17:50 bis 18:00 | SWR 2
SWR2 Jazz vor sechs

19:35 bis 20:00 | MDR Kultur
MDR KULTUR Jazz Lounge

23:03 – 24:00 | Ö1
Great Black Music, elektroakustische Improvisation, karibische Rhythmen – Konfrontationen 2022 (Teil 2). Von der Vergangenheit in die Zukunft.

Ende Juli fanden in Nickelsdorf die Konfrontationen statt. Es war die 42. Ausgabe des Festivals für Jazz und improvisierte Musik. Als ein Motto zog sich durch das dreitägige Programm: von der Vergangenheit in die Zukunft. Auch heuer hat Ö1 einige Konzerte aufgenommen, die in drei Zeit-Ton-Sendungen präsentiert werden. Heute: Black Top sowie das Trio Franz Hautzinger, Magda Mayas und Burkhard Stangl.

Die Konfrontationen im burgenländischen Nickelsdorf sind wieder in einen Normalstatus zurückgekehrt: europaweit einzigartige Jazz- und Improvisationsmusik in der Jazzgalerie. Über die inhaltliche Ausrichtung für 2022 war im Programmheft zu lesen: „Geleitet von der Idee, die der mythische Vogel Sankofa symbolisiert. Erinnerung, der Rückgriff auf Traditionen, das Lernen aus der Vergangenheit lässt uns ‒ nicht nur musikalisch ‒ voranschreiten.“ Umgesetzt wurden diese vielgestaltigen Verstrebungen sowohl in den Konzerten als auch in der von der Fotografin Francesca Patella kuratierten Ausstellung „Misha Criss Cross“ über den Pianisten Misha Mengelberg. Zudem wurde wieder der Klylehof bespielt. Dort gab es am zweiten Abend den Auftritt von MIMEO, dem von Konfrontationen-Gründer Hans Falb mitinitiierten Music in Movement Electronic Orchestra, der den ex MIMEO-Musikern Cor Fuhler und Peter Rehberg gewidmet war.

Von abstrakten Improvisationen zu tiefschwarzen Rhythmen. In diesem Zeit-Ton sind Mitschnitte folgender Konfrontationen-Konzerte zu hören: der erste Auftritt des Trios Franz Hautzinger (Trompete), Magda Mayas (Piano) und Burkhard Stangl (Gitarre). Dann Les Marquises, bestehend aus der Akkordeonistin und Turntablistin Emilie Škrijelj mit dem Schlagzeuger Tom Malmendier. Das dritte Konzert spielten Black Top – Pat Thomas (Piano, Elektronik) und Orphy Robinson (Vibraphon) – mit den Improvisationsgranden William Parker (Bass) und Hamid Drake (Drums). In dieser Konstellation haben sie u.a. 2021 das Live-Doppel-Album „Some Good News“ auf OTORoku herausgebracht.

Teil 1 über die Konfrontationen mit dem Mitschnitt des MIMEO-Konzerts wurde letzten Freitag, dem 19.8., ausgestrahlt. Teil 3 folgt dann Abnfang September. Gestaltung: Heinrich Deisl

23:30 – 0:00 UHR | ARD Radiofestival. Jazz
Aktuelle Aufnahmen und Alben

Von Daniella Baumeister. „File Under Jazz“ – mit diesem Hinweis versehen manche Plattenfirmen ihre Neuveröffentlichungen, damit es nicht zu Missverständnissen kommt in den Verkaufs-Regalen der CD-Geschäfte und in den Sparten der Streaming- und Download-Portale. Was dann dort tatsächlich alles unter „Jazz“ einsortiert wird, ist immer noch extrem breit gefächert: nicht nur stilistisch, sondern auch qualitativ. Selbst für Fans kann es da schwer sein, sich zu orientieren. Einmal in der Woche präsentierten deshalb die Autor*innen des ARD Radiofestivals bemerkenswerte Neuerscheinungen aus der vielfältigen Welt des Jazz.


sa – 27.08.2022

00:05 bis 03:00 | Deutschlandfunk Kultur
Lange Nacht: Every Day I Have the Blues – Die Lange Nacht des Eisenacher Archivs für Blues, Jazz und Rock

Von Knut Benzner. Regie: der Autor. Die Alte Mälzerei in Eisenach, ein Gebäudekomplex aus der Gründerzeit, ist ein Industriedenkmal. Ende der 90er-Jahre hatte Reinhard Lorenz, damals Kulturdezernent der Stadt, eine Idee: Ein Archiv, wir bringen in die Alte Mälzerei ein Archiv! Schließlich hatte Eisenach eine gewisse Tradition in Sachen Jazz und Blues und sozialistischem Jazz- und Bluesdasein: Erster Jazzclub der DDR, Konzerte, Vorträge, Schallplatten- und Diskussionsabende, und nebenbei war Lorenz bis 1989 freier Mitarbeiter von Radio DDR II gewesen. Ein Name musste her, Lorenz entsann sich eines Eisenacher Sohnes: Horst Lippmann, längst im Westen und dort zum Konzertveranstalter, Hörfunkautor und Fernsehregisseur geworden. So entstand das Lippmann+Rau- Musikarchiv. Fritz Rau, der Geschäftspartner von Horst Lippmann, sollte in den 1960er- und 1970er-Jahren die Rolling Stones in die Bundesrepublik bringen und Bob Dylan und Muddy Waters und Sonny Boy Williamson II – quasi alle. Mittlerweile umfasst dieses Archiv mehr als 100.000 Tonträger und Filme, mehr als 60.000 Bücher und Musikzeitschriften, etwa 60.000 Fotografien, Programmhefte und Konzertplakate sowie Musikinstrumente, Rundfunkmanuskripte. Sammlungen bekannter (und weniger bekannter) Musiker, Journalisten, Autoren etc. fanden ihren Weg in die Stadt unter der Wartburg, das Archiv wächst und ist zu einem bedeutsamen Kapitel europäischer und US-amerikanischer populärer Musik aus Jazz, Blues, Folk, Rock, Lied und Chanson geworden; unüberhörbare Stimmen aus der Vergangenheit, die in die Gegenwart und in die Zukunft strahlen.

14.00 Uhr, Das Ö1 Hörspiel
„Hyperbolische Körper“. Von Andrea Geißler. Mit Jasmin Tabatabai und Valery Tscheplanowa. Ton: Martin Offik. Komposition und Regie: Ulrike Haage (hr 2020)

Sofia Kowalewskaya und Maryam Mirzakhani waren die größten Mathematikerinnen ihrer Zeiten: Sofia (geb. 1850 in Moskau) wurde 1884 die weltweit erste Professorin für Mathematik in Stockholm; Maryam (geb. 1977 in Teheran) war Professorin in Stanford und wurde als erste Frau mit der Fields-Medaille ausgezeichnet.

Ihre Forschungsgebiete sind höchst unterschiedlich: Sofia beschäftigte sich u.a. mit Partiellen Differentialgleichungen, der Gestalt der Saturnringe, und sie berechnete die Bewegungsgleichungen eines besonderen Kreisels, der nach ihr „Kowalewskaya-Kreisel“ benannt wurde, Maryam leistete herausragende Beiträge in der hyperbolischen Geometrie, etwa zur Dynamik Riemannscher Flächen und ihrer Modulräume.

In den Biografien der Frauen finden sich jedoch erstaunlich viele Parallelen – beide überwanden große Hindernisse, um in die Männerwelt der Mathematik Eingang zu finden, beide heirateten erfolgreiche Forscherpersönlichkeiten und bekamen eine Tochter – und beide starben mit knapp 40 Jahren.

Was würden sie einander erzählen, wenn sie aus ihren Zeiten heraus und miteinander ins Gespräch treten könnten? Und zu welchen mathematischen Utopien wären sie gemeinsam in der Lage? Könnten sie nicht Grenzen überwinden, die ihnen zu Lebzeiten gesetzt waren? In „Hyperbolische Körper“ nehmen sich Sofia Kowalewskaya und Maryam Mirzakhani die Freiheit, an Naturgesetzen zu drehen und damit Wissenschaft und Gesellschaft gleichermaßen herauszufordern.

17:05 bis 17:55 | Bayern 2
Jazz & Politik: Zeitenwende 4 – Zurück zur Vernunft?

Steven Pinker wagt mehr Rationalität und hat natürlich Recht. Nur woher nehmen …?

  • Axel Wostry liest aus „Mehr Rationalität. Eine Anleitung zum besseren Gebrauch des Verstandes“ von Steven Pinker
  • Grüne Männchen und die niedere Vernunft einer Spezialoperation. Der mit den Waffen spricht. Von Christine Hamel
  • Die höhere Vernunft des Friedens. Auch Diplomaten bohren dicke Bretter. Von Tobias Krone
  • Oh, diese Intellektuellen. Die Vernunft des Krieges und des Friedens – und das große Dazwischen. Von Moritz Holfelder

Moderation: Lukas Hammerstein. Musikauswahl: Ulrich Habersetzer. Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

17:50 bis 18:00 | SWR 2
SWR2 Jazz vor sechs

19:00 bis 20:00 | hr2-kultur
Live Jazz: Dave Douglas – Secular Psalms | Jazzfest Berlin, November 2021

Am Mikrofon: Daniella Baumeister. Dave Douglas – Secular Psalms || Dave Douglas, tp, voc, comp | Tomeka Reid, clo, voc | Marta Warelis, p, org, voc | Berlinde Deman, tb, brass, voc | Frederik Leroux, g, oud, bj, voc | Antoine Pierre, dr, electronics | Jazzfest Berlin, Silent Green, Betonhalle, November 2021

19:30 bis 20:00 | MDR Kultur
MDR KULTUR Jazz Lounge

22:08 – 23:00 | Ö1
Jet Lag All Stars Radio Show – Radio aus den Parklücken der Aufmerksamkeit

Gedankensprünge aus dem Musterbuch des Jetlags mit Regisseurin Kurdwin Ayub. Zu Gast in der „Jet Lag All Stars Radio Show“ ist Shootingstar Kurdwin Ayub. Sie lebt und arbeitet als Regisseurin und Drehbuchautorin in Wien. 2008-2013 studierte sie Malerei und experimentellen Animationsfilm an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Parallel dazu absolvierte sie ein Studium der performativen Kunst an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Ihr Dokumentarfilm „Paradies! Paradies!“ (2016) wurde mehrfach ausgezeichnet. Ihr Spielfilmdebüt „Sonne“ hat 2022 die Diagonale in Graz eröffnet und kommt demnächst ins Kino.

Dort, wo Heiliges und Alltag, Ekstase und To-do-Liste zusammentreffen, präsentieren die Jet Lag All Stars Musik, Gespräche, Reportagen und Essays vom äußersten Rand der Woche. Die „Jet Lag All Star Radio Show“ ist die Bügelfalte des Kunstsonntags.

Gestaltung: Robert Czepel, Rainer Elstner, Alexander Ach Schuh, Thomas Tesar, Elke Tschaikner, Christian Scheib und Klaus Wienerroither

23:05 bis 02:00 | Deutschlandfunk
Lange Nacht: Every Day I Have the Blues – Die Lange Nacht des Eisenacher Archivs für Blues, Jazz und Rock

Von Knut Benzner. Regie: der Autor. Die Alte Mälzerei in Eisenach, ein Gebäudekomplex aus der Gründerzeit, ist ein Industriedenkmal. Ende der 90er-Jahre hatte Reinhard Lorenz, damals Kulturdezernent der Stadt, eine Idee: Ein Archiv, wir bringen in die Alte Mälzerei ein Archiv! Schließlich hatte Eisenach eine gewisse Tradition in Sachen Jazz und Blues und sozialistischem Jazz- und Bluesdasein: Erster Jazzclub der DDR, Konzerte, Vorträge, Schallplatten- und Diskussionsabende, und nebenbei war Lorenz bis 1989 freier Mitarbeiter von Radio DDR II gewesen. Ein Name musste her, Lorenz entsann sich eines Eisenacher Sohnes: Horst Lippmann, längst im Westen und dort zum Konzertveranstalter, Hörfunkautor und Fernsehregisseur geworden. So entstand das Lippmann+Rau-Musikarchiv. Fritz Rau, der Geschäftspartner von Horst Lippmann, sollte in den 60er- und 70er-Jahren die Rolling Stones in die Bundesrepublik bringen und Bob Dylan und Muddy Waters und Sonny Boy Williamson II – quasi alle. Mittlerweile umfasst dieses Archiv mehr als 100.000 Tonträger und Filme, mehr als 60.000 Bücher und Musikzeitschriften, etwa 60.000 Fotografien, Programmhefte und Konzertplakate sowie Musikinstrumente, Rundfunkmanuskripte. Sammlungen bekannter (und weniger bekannter) Musiker, Journalisten, Autoren etc. fanden ihren Weg in die Stadt unter der Wartburg, das Archiv wächst und ist zu einem bedeutsamen Kapitel europäischer und US-amerikanischer populärer Musik aus Jazz, Blues, Folk, Rock, Lied und Chanson geworden; unüberhörbare Stimmen aus der Vergangenheit, die in die Gegenwart und in die Zukunft strahlen.

23:20:00 | Ö1
Ed Neumeister im Gespräch, Lechner/Méthivier bei den INNtönen

Zu Gast im Jazznacht-Studio ist der US-amerikanische Posaunist, Komponist und Arrangeur Ed Neumeister, der am 1. September 2022 seinen 70. Geburtstag feiert und auf fünf Dekaden jazzmusikalischer Praxis auf beiden Seiten des Atlantiks zurückblicken kann.

Neumeister erzählt von seinen Erfahrungen in der New Yorker Bigband-Szene der 1980er-Jahre, Veränderungen in der internationalen Jazzlandschaft sowie von seinem Umzug „über den großen Teich“, der ihn auch an die Kunstuniversität Graz führte. Im Gespräch mit Katharina Osztovics gibt der vielseitige Ed Neumeister natürlich auch Einblicke in das aktuelle Duo-Projekt mit Gitarrist Karl Ratzer und spricht über sein Assembláge Orchestra, das 2022 das Bühnendebüt feierte.

Die Ö1 Konzertaufnahme stammt vom heuer erstmals veranstalteten INNtöne-Tastenfestival am Buchmannhof in Diersbach, Oberösterreich, wo am 3. Juni das österreichisch -französische Akkordeon-Duo Arnotto, bestehend aus Otto Lechner und Arnaud Méthivier, das Publikum mit einem kontrastreichen, weitgehend frei improvisierten Konzert beglückte. Freuen Sie sich auf zwei extravagante Tastenvirtuosen, die keine Genregrenzen kennen!

Des Weiteren lässt Katharina Osztovics den schwedischen Jazz-Trompeter Rolf Ericson hochleben, der am 29. August 2022 seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, und der in der Jazznacht mit Größen wie Charles Mingus und Buddy Rich sowie als Mitglied des Duke Ellington Orchestra vor den Vorhang geholt wird. Gestaltung: Katharina Osztovics


so – 28.08.2022

00:05:00 | Ö1
(Fortsetzung) Ed Neumeister im Gespräch, Lechner/Méthivier bei den INNtönen

16:00 bis 17:25 | hr2-kultur
Hörspiel | Die Ballade von Robin Hood von John von Düffel – Ein Erzählkonzert mit Christian Brückner

Wer kennt ihn nicht? Robin Hood! Den grandiosen Bogenschützen, der den Sheriff von Nottingham zur Weißglut treibt; den gerechten König der Diebe, der die Reichen ausraubt und die Beute an die Armen verteilt; den Geächteten, der im Wald von Sherwood Forrest für die Freiheit der Angelsachsen und gegen die normannische Fremdherrschaft kämpft.

Robin Hood ist vieles und all das zusammen in unterschiedlichen Gewichtungen, denn jede Zeit braucht i h r e n Robin Hood. In seiner Neu- und Nacherzählung für das Erzählkonzert mit Christian Brückner und dem Wilden Jazz-Orchester hat sich John von Düffel auf das Original, die Balladensammlung The Gest of Robyn Hode, gestützt. Es ist die erste literarische Überlieferung, in der ein gewisser Robyn Hode aus den Wäldern von Sherwood in so spöttischen wie geistreichen Versen als Volks- und Freiheitsheld gefeiert wird. In verdichteter Form und auf den Kern der Geschichte konzentriert, lässt John von Düffel die Geschichte mit der facettenreichen Musik von Martin Auer wieder auferstehen als Ballade von Robin Hood.

Rüdiger Ruppert und Martin Auer produzieren dieses Erzählkonzert erneut für die Reihe Jazz and Lyrics an der Deutschen Oper Berlin. Text und Musik fügen sich ähnlich wie in ihrem Debüt Das Dschungelbuch zu einer eigenen Gattung – einer musikalischen Erzählung ineinander. Beide Titel sind im Argon Verlag als Hörbuch erschienen. Mit Christian Brückner als Erzähler. John von Düffel, geboren 1966 in Göttingen, studierte Philosophie und Volkswirtschaft in Stirling (Schottland) und Freiburg im Breisgau. 1989 promovierte er über Erkenntnistheorie. Zunächst journalistisch als Theater- und Filmkritiker tätig, arbeitet er seit 1991 als Dramaturg und Autor an verschiedenen Theatern, seit 2009 am Deutschen Theater Berlin. Zahlreiche Theaterstücke, Essays, Prosa und mehr als zwanzig Hörspiele, von 2008 bis 2018 Autor der Radio Bremen Radio Tatorte.

17:10:00 | Ö1
Ein kleines Label auf reichen Entdeckungsreisen -Teil 1

Nicht wenige unabhängige, kleine Labels haben sich in den letzten zwei Dekaden auf Entdeckungsreisen in aller Welt begeben, um jene Musik zu dokumentieren, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus der Verschmelzung lokaler Musiktraditionen mit westlicher Rock-, Pop-, Soul-, Funk-und Discomusik und deren Instrumentarium entstanden ist.

Unter diesen Labels darf das junge US-amerikanische Unternehmen Ostinato Records als eine der Perlen gelten. Wunderschön gestaltete Veröffentlichungen mit sorgfältig recherchierten Liner Notes und Kommentaren zu den Künstler:innen und ausgezeichnet aufbereitete Aufnahmen führen auf bisher einem Dutzend Alben von Somalia über Djibouti und den Sudan zur gegenüberliegenden Seite des Sahel nach Senegal und Kap Verde.

Die „Spielräume Spezial“ folgen in zwei Teilen diesen Entdeckungsreisen, beginnend am Horn von Afrika. Gestaltung: Michael Neuhauser

19:00 bis 20:00 | hr2-kultur
hr-Bigband: Konzerte und Produktionen u.a. mit: hr-Bigband feat. Pablo Held Trio

Am Mikrofon: Jürgen Schwab. Für das Konzert beim 52. Deutschen Jazzfestival Frankfurt hat Jim McNeely die Musik von Pablo Held für dessen Trio und die hr-Bigband arrangiert. „Ich komponiere eigentlich jeden Tag“, erzählt Held. „Das übe ich dadurch genau so intensiv wie Technik am Klavier oder ähnliches. Vieles davon wurde bislang noch gar nicht aufgeführt, aufgenommen und veröffentlicht.“ Pablo Held war gespannt darauf, wie Jim McNeely, der Chefdirigent der hr-Bigband, seine Musik in einen großorchestralen Gesamtklang überführen würde. Der hat es aber den Musikern des Trios jedenfalls auch weiterhin erlaubt, sich ins Freie fallen zu lassen. Hören Sie heute den zweiten Teil dieses Konzertes.

19:34:00 | Ö1
Dmytro Kovalenko & Joe Abentung im Studio 2 des Wiener Funkhauses

Der ukrainische Gitarrist Dmytro Kovalenko und der aus Tirol stammende Bassist Joe Abentung lassen sich im Rahmen ihrer Duoarbeit von einigen der legendären Gitarre-Bass-Tandems der Jazzgeschichte inspirieren, etwa von Pat Metheny und Charlie Haden oder von Jim Hall und Ron Carter. Kovalenko lässt zudem Elemente der osteuropäischen Volksmusik einfließen. Kennengelernt haben sich Dmytro Kovalenko und der in Wien lebende Joe Abentung während ihrer gemeinsamen Studienzeit an der Jazzabteilung der Kunstuniversität Graz. Kovalenko kehrte 2011 nach Kiew zurück, wo er bis zum Februar 2022 als Musiker in einer Fernsehshow arbeitete. Der Krieg in der Ukraine setzte dem ein Ende. Das Gute im Schlechten: So wurde eine erneute, intensive Zusammenarbeit der beiden Musiker möglich.Diese Ö1 Radiosession wird gefördert durch die Verwertungsgesellschaft Rundfunk GmbH (VGR). Gestaltung: Klaus Wienerroither

20:00 bis 23:00 | ARD Radiofestival 2022
LIVE – Das Concertgebouw-Orchester beim Musikfest Berlin – Konzert

Der designierte Chefdirigent des Amsterdamer Concertgebouw Orchesters Klaus Mäkelä scheut weder Höhen noch Tiefen: Mit Kaija Saariahos „Orion“ geht es ins All, mit Gustav Mahlers Sechster in die Auslotung von Tragik.

Concertgebouworkest Amsterdam. Leitung: Klaus Mäkelä. Kaija Saariaho: Orion | Mahler: 6. Sinfonie a-Moll (Übertragung aus der Philharmonie)

Das Musikfest Berlin bringt endlich wieder große internationale Orchester in die Hauptstadt. Zum Auftakt trifft die finnische Komponistin Kaija Saariaho auf Mahler. Saariahos „Orion“ aus dem Jahr 2002 malt ein Porträt des mythologischen Helden wie auch des Sternbildes. Vom winterlichen Himmel bis zu einer Jagdszene entspinnen sich feinste Orchesterfarben. In Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 6 zeigt der junge Dirigent Klaus Mäkelä seine großsinfonischen Ambitionen. Mit dem Concertgebouw Orchester hat er bereits die Sinfonien von Jean Sibelius eingespielt. 2027 wird er Chefdirigent des Orchesters.

Anschließend: Tingvall Trio: Martin Tingvall, Klavier; Omar Rodriguez Calvo, Bass; Jürgen Spiegel, Schlagzeug – „Dance“ – Skandinavischer Jazz mit Hüftschwung (Aufnahme vom 23. April aus dem Nikolaisaal in Potsdam)

20:36:00 | Ö1
„Nancy Wilson/Cannonball Adderley“ (1962)

Auf dem Albumcover leuchtet das Kleid von Sängerin Nancy Wilson in der Farbe der Sonne, ganz so, als wollte es mit dem anmutigen, dunklen Timbre ihrer Stimme kontrastieren. Die musikalischen Partner und das Repertoire auf dieser Aufnahme hatte die 1937 in Columbus, Ohio, geborene Sängerin wie immer mit größter Sorgfalt ausgewählt, und der Titel des Albums beschränkte sich auf das Wesentliche: „Nancy Wilson/Cannonball Adderley“, aufgenommen 1961 in New York für Capitol Records, vereinte ein hochkarätiges Ensemble. Neben Wilson und dem Saxofonisten Julian „Cannonball“ Adderley waren auch dessen Bruder Nat Adderley am Kornett beteiligt, außerdem Sam Jones am Bass, Louis Hayes am Schlagzeug und ein spielfreudiger 29-jähriger Joe Zawinul am Klavier, der geschmackssicher und zurückhaltend eine Probe seines immensen Könnens gibt.

Es war nicht das allererste Zusammentreffen von Zawinul und Cannonball, aber eine der ersten Gelegenheiten, die auf Tonband verewigt wurden. Und die Aufnahme sollte bereits ein Versprechen für die Zukunft dieser äußerst fruchtbaren Zusammenarbeit geben: Der Saxofonist ermutigte den jungen Wiener Tastenmeister immer wieder zu Eigenkompositionen, von denen eine auch auf diesem legendären Album zu hören ist -und es ist offensichtlich, dass Zawinuls Musik neben dem Repertoire der Standards aus dem American Songbook bestehen können wird.

Im Zentrum aber steht Nancy Wilson, die mit ihrer glasklaren Diktion besticht, unter anderem bei einem Songtext des amerikanischen Erfolgsautors Truman Capote und die mit ihrer unbestechlich swingenden Phrasierung beeindruckt, die zu einem ihrer Markenzeichen wurde. „Nancy Wilson/Cannonball Adderley“ wurde mit den höchsten tontechnischen Ansprüchen der Zeit produziert und machte die Sängerin zum Star. Nicht nur klanglich überzeugt dieses Schlüsselalbum des vokalen Jazz. Jeder einzelne Song schimmert wie ein Juwel in der goldenen Nachmittagssonne. Gestaltung: Gerhard Graml

23:00 bis 00:00 | ARD Radiofestival 2022
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Am Hörbar-Tresen: Bianca Schwarz (Moderation). Barkeeper: Martin Kersten (Musikauswahl). Eine Produktion von hr2-kultur. Auch unter www.ardaudiothek.de/radiofestival

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