Seit sechs Jahren findet in den Monaten Oktober und November das „Progressive Chamber Music Festival“ in New York statt – seit vier Jahren um eine zweitägige Konzertreihe in München erweitert. Nach einer coronabedingten Live-Pause im letzten Jahr können die Konzerttage diesen Herbst am 10. und 11. November wieder live im Münchner Club Milla starten. Das genreübergreifende Festival will die Grenzen zwischen Kammermusik, Jazz, Avantgarde, Folklore, Pop, Hip-Hop u.a. durchdringen und verschiedene Stile miteinander verschmelzen lassen. Initiatoren und Gründer des progressiven Festivals sind die Musiker des Sirius Quartets um den Geiger und Professor der Münchner Musikhochschule, Gregor Hübner. Hübner, geboren in Deutschland und wohnhaft in New York City stellt sozusagen eine sowohl transatlantische als auch musikalische Brücke dar. Die Veranstaltung in München initiierte er in Zusammenarbeit mit dem Filmkomponisten, Musiker, Produzenten und Milla-Club-Betreiber Gerd Baumann. An den beiden Abenden im Milla gibt es insgesamt sechs Konzerte im abwechslungsreichen Short-Cut-Format. Jedes Konzert dauert ca. 45 Minuten unter Beachtung der 3G+ Regeln.
Den Konzertauftakt am 10.11. um 20 Uhr macht das Trio Fiona Grond. 2018 fand sich das Trio aus der Preisträgerin des Leonhard und Ida Wolf-Gedächtnispreises Fiona Grond, dem Gewinner des Kurt Maas Jazz Awards, Moritz Stahl, und BMW Young Artist Award 2020 Gewinner Philipp Schiepek an der Münchner Musikhochschule zusammen. Mit Gesang, Saxophon und Gitarre verarbeiten sie Eigenkompositionen und -arrangements, die von Jazz bis experimentell und von Struktur bis Sphäre verschiedene Weiten der Klangwelt offenbaren.
Anschließend ist das international renommierte Sirius Quartet mit den vier komponierenden Interpreten Fung Chern Hwei (Violine), Gregor Hübner (Violine), Ron Lawrence (Viola) und Jeremy Harman (Cello) und den beiden Gastmusikern Joo Kraus (Trompete) und Veit Hübner (Kontrabass) zu hören. Uraufführungen von Werken lebender Komponisten sind ebenso Teil des Konzertrepertoires wie Eigenkompositionen.
Im dritten Akt des Abends tritt zum Sirius Quartet der Filmmusikkomponist Gerd Baumann zusammen mit der Band PARADE auf die Bühne – es entsteht B-parade&Sirius Quartet. Aus Baumanns Feder stammt die Musik zu Kinofilmen wie „Sommer in Orange“, „Beste Zeit“ und „Wer früher stirbt, ist länger tot“. Das Ensemble bringt seine Soundtrack-Klassiker mit den Musikern Sam Hylton am Piano, Benjamin Schäfer am Kontrabass und Flurin Mück am Schlagzeug zum Klingen.
Der zweite Konzertabend am 11.11. beginnt ebenfalls um 20 Uhr mit FALLWANDER, einem Ambient-Chamber-Pop Duo mit Komponistin und Musikproduzentin Theresa Zaremba und der Violinistin Teresa Allgaier. Die beiden umgeben sich mit Keys, Saiten, Bogen, Reglern, Sticks und Pads.
Fortgeführt wird der Abend von quartetto barinetto. Das Bläserensemble hat sich zum Ziel gesetzt, außergewöhnliche Musik in außergewöhnlichen Besetzungen zu präsentieren: Ausgehend vom Jazz unternimmt man Ausflüge in alle möglichen Gefilde wie Filmmusik, Modern Folk, Down-South-Blues oder Minimal Music. Im derzeitigen Programm stehen unter anderem Kompositionen für vier Baritonsaxophone oder eine Filmmusik-Adaption für Saxophon, Flöte, Altflöte und Bassklarinette.
Den Abschluss des „Progressive Chamber Music Festival“ 2021 in München bildet das Munich Composers Collective (kurz: MCC), ein Ensemble, bestehend aus Studierenden und Alumni des Jazz Instituts und der Klassikabteilung der Hochschule für Musik und Theater München. 2014 ins Leben gerufen von Professor Gregor Hübner, spielt das MCC eigene Werke, die Elemente von Jazz und Contemporary Classical, aber auch Independent Rock und zeitgenössischer improvisierter Musik in sich vereinen. Das Kollektiv setzt sich aus einer verkleinerten Bigbandbesetzung mit Tuba und mehreren Streichinstrumenten zusammen.
www.milla-club.de
Beitragsbild: Das Sirius Quartet in der Milla (2018). Foto: Susanne van Loon