Radiowoche

Die Radiowoche vom 25.10.21–31.10.2021

Ein kleiner Blick in die Radiowoche 43. Dies ist die reduzierte Radiowoche, wenn nur die Daten eingepflegt werden, die von den Redaktionen angeliefert werden und „benutzbar“ sind. Die kommen von BR-KLASSIK, der SWR-Jazzredaktion und dem Österreichischen Rundfunk, ORF, mit Ö1.

Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr.


mo – 25.10.2021


19:30 | Ö1
Sylvie Courvoisier & Kris Davis beim Jazzfestival Saalfelden 2021

Die Hauptbühne des Jazzfestivals Saalfelden im zentral gelegenen Congress war am 21. August d. J. Schauplatz einer besonderen Premiere: Mit Kris Davis und Sylvie Courvoisier waren zwei maßgebliche Wahl-New Yorker Pianistinnen zum ersten Mal im Duo zu erleben. Sowohl die aus Kanada stammende Kris Davis als auch die ebenfalls seit vielen Jahren im „Big Apple“ lebende und arbeitende Schweizer Tastenkollegin Sylvie Courvoisier gelten als strukturbewusste Klangdenkerinnen, aber auch als Freigeister, die das Abenteuer der freien Improvisation suchen.

Improvisierte Kammermusik europäischer Prägung ist ebenso Teil ihres Spektrums wie sinnliche Groove- Freudigkeit. Marlene Schnedl präsentiert diesen mit Spannung erwarteten Programmpunkt des Saalfeldener Festival-Klassikers im Salzburger Pinzgau.

23:03 – 24:00 | Ö1
Avantgardist mit Humor: Anestis Logothetis wäre 100 – In allen Kunstbereichen Avantgarde

Anestis Logothetis war ein streitbarer Einzelgänger der großen Emotionen und des Humors. Er hat die Grenze von Komposition, Partitur und Interpretation neu definiert. Am 27. Oktober 2021 wäre der Komponist 90 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass wird dem Komponisten beim Festival Wien Moden (30. Oktober bis 30. November 2021) ein Schwerpunkt gewidmet sein.

Logothetis war ein Multimedia-Künstler, lang bevor dieser Begriff in aller Munde war. Bildende Kunst, Musik, Theater, Literatur – alles war für Logothetis Material, aus dem er geschöpft hat. Und alles war potentiell vieldeutig. „Polymorphie“ nannte er dieses Prinzip. Schrift wird zu Klang, Klänge werden zu Zeichen, Bilder werden zu musikalischen Strukturen. Wo wir das Foto eines Autobahnkreuzes sehen, sah Logothetis Klänge. Was wir als neue Klangräume empfinden, versuchte Logothetis in eine adäquate Notationsweise zu übertragen.

Dieser weite Horizont mag auch etwas mit der Biografie des Komponisten zu tun haben. Logothetis war griechischer Herkunft und wurde in Burgas, das heute in Bulgarien liegt, geboren. Er machte Matura in Thessaloniki und mit 21 Jahren zog er nach Wien, dort studierte er Bauwesen an der Technischen Hochschule. Drei Jahre später wechselte Logothetis an die Musikhochschule, studierte Komposition, Musiktheorie, Dirigieren und Klavier. 1962 gewann er gemeinsam mit Iannis Xenakis den Ersten Preis im Athener Wettbewerb für Neue Musik. Doch während Xenakis eine Weltkarriere gelang, blieb Logothetis ein „geschätzter Außenseiter“, wie es Lothar Knessl in einem Radio-Nachruf formuliert hat.

Logothetis war zu Lebzeiten in allen Kunstbereichen Avantgarde. 1957 schreibt er sein letztes Stück in herkömmlicher Notation; im selben Jahr arbeitete er im Elektronischen Studio des Westdeutschen Rundfunks in Köln mit Gottfried Michael Koenig; er schuf das erste größere Elektroakustische Musikstück in Österreich; er war Gründungsmitglied der Grazer Autorenversammlung und er wirkte als Klangkünstler bei Aktionen des Wiener Aktionismus mit. Drei Mal, erinnert sich Hermann Nitsch in einem Aufsatz, habe Logothetis an Aktionen mitgewirkt. Seine Musik sei von der Presse als „Schweinegrunzen“ abgetan worden.

Im einem Polizeiprotokoll von 1963 hieß es: „Die Aktionen der beiden Veranstalter [gemeint sind Otto Mühl und Hermann Nitsch, Anm.] hatten, wie ja auch in ihrem Programm angekündigt worden war, einen sinnlich-perversen Einschlag und waren offensichtlich darauf abgestellt, bei den beiden Akteuren nach und nach sinnliche Erregungen durch das Zerfleischen des Tierkörpers, des Spritzen des Blutes, Wühlen in den Gedärmen hervorzurufen. Das wurde noch durch eine sonderbare primitive Musik, deren Rhythmus durch hammerschlagähnliche Geräusche hervorgehoben wurde, gesteigert, welche mittels Magnetophon und Lautsprecher abgespielt wurde.“Gestaltung: Rainer Elstner


di – 26.10.2021


20:05 – 21:00 Uhr | SWR 2
SWR2 Jazz Session. Jazzfest Berlin 2020 – MEOW! und TRAINING feat. John Diederich & Işıl Karataş

Von Franziska Buhre. Die Band MEOW begnügt sich nicht mit dem Reflex, den Katzenbilder in sozialen Medien auslösen. Sie erzählt vom Katzenleben als Streuner und Dandy, von Katzenwäsche und Mäusefutter. Das Quartett spart dabei nicht an Selbstironie und Anleihen aus Glamrock, Rap und Free Jazz. Einem präzisen Versuchsaufbau folgten beim Jazzfest TRAINING: Johannes Schleiermacher und Max Andrzejewski tauschten mit Gitarrist John Dieterich und der Video-Künstlerin Işıl Karataş Field Recordings aus, um im Aufeinandertreffen die Verdichtung von Synthesizern, Schlagzeug, Saxofon, Flöte, E-Gitarre und Video auszutesten.


mi – 27.10.2021


21:05 – 22:00 Uhr | SWR 2
NOWJazz. Very much alive – Frank Zappa und der Jazz

Von Michael Rüsenberg. Wer Frank Zappa beim Wort nimmt – vor allem seinen wohl berühmtesten Satz „Jazz ist nicht tot – er riecht nur komisch“ oder die Zeile „Jazz: Die Musik der Arbeitslosigkeit“ in seiner Autobiografie – der fällt auf seinen Sarkasmus rein. Tatsächlich finden sich Jazzeinflüsse und Jazzformen in seiner Musik von 1961 bis zu seiner letzten Band, 1988. Und: Wo hat der Tenorsaxofonist Michael Brecker eines seiner besten Soli in seiner diesbezüglich überreichen Karriere gespielt? 1976, auf dem Album „Zappa in New York“.

23:03 – 24:00 | Ö1
Rückblick, Vorschau und aktuelle Veröffentlichungen – Zeit-Ton Magazin

Jeden Mittwoch präsentieren wir Ihnen ausgesuchte Veranstaltungstipps für die kommenden sieben Tage und die spannendsten Neuveröffentlichungen. Mit einer Vorschau auf das Festival Wien Modern, das heuer von 30. Oktober bis 30. November 2021 stattfindet. Zudem erinnern wir an den Komponisten Anestis Logothetis (1921-1994), der heute seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte.Gestaltung: Rainer Elstner


do – 28.10.2021


19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
KlassikPlus: Ab in den Süden – Von singenden, reisenden und konzertierenden Vögeln

„Ein Vogel wollte Hochzeit machen“ ist eines der berühmtesten Kinderlieder. Es zählt die vielen Gäste auf, die zur Hochzeitsfeier von Amsel und Drossel kommen. Im KlassikPlus „Ab in den Süden“ sind noch vielfältigere und dabei sehr verschiedenartige Vogelarten zu hören. Singende, stille, reisende, schimpfende, konzertierende, pickende oder tanzende Vögel. Unsere Singvögel haben sich unermüdlich in die klassische Musik hineingezwitschert. Schon in der Barockzeit haben Komponisten die Sprech- und Singweisen der Vogel nachgeahmt. Die Nähe zur Volksmusik ist in Ludwig van Beethovens Pastoral-Sinfonie oder in Joseph Haydns Lerchenquartett spürbar. Das reicht bis zur Nachtigall bei Igor Strawinsky oder zu den Schwänen bei Jean Sibelius. Und Oliver Messiaen ist berühmt dafür, dass er Vogelstimmen gesammelt hat, um seine Kompositionen daraus zu entwickeln. Eine Sendung von Elgin Heuerding

23:03 – 24:00 | Ö1
Vielfältige Klangerforschung mit Perkussion – musikprotokoll 2021. Valentina Magaletti und Julian Sartorius

In ganz unterschiedlichen stilistischen Welten bewegen sich die beiden Perkussionisten Valentina Magaletti und Julian Sartorius, die ihrer ersten Zusammenarbeit ein mehrdeutiges Motto vorangestellt haben: „Sulla Pelle“ kann als Anspielung auf die Tierhäute gelesen werden, die bei Perkussionsinstrumenten vibrieren, auf die geschlagen, geklopft oder gestreichelt werden und die daraus entstehende Musik, die „auf der Haut“ spürbar sind.

Gemeinsam ist den beiden die große Leidenschaft für Klangforschung und Experimentierfreude, mit der sie die Soundpalette ihrer Instrumente beständig erweitern. Sowohl die in London lebende Italienerin Valentina Magaletti als auch der Schweizer Julian Sartorius sind ausgebildete Jazzmusiker. Einen frühen Einfluss auf Magaletti übte ihr Schlagzeuglehrer Agostino Marangolo von der italienischen Progressive-Rock-Band Goblin aus. Julian Sartorius wiederum ist mit elektronischer Musik aufgewachsen, studierte und transkribierte ihre Rhythmen, um schließlich Elemente daraus ins Akustische zu übersetzen.

Beide arbeiten mit Präparationen und einer Vielzahl an gefundenen und selbst geschaffenen Klangobjekten. So kommen bei Magaletti etwa Küchensiebe und Pfannendeckel zum Einsatz, während Sartorius unter anderem auf den Einzelteilen eines auseinandergebauten Xylophons oder auf Fundstücken vom Flohmarkt spielt.

Valentina Magaletti ist Shape Artist 2021. Shape ist eine Plattform für spannende neue Projekte aus dem Bereich der Musik und audiovisuellen Kunst des Festivalnetzwerkes ICAS der International Cities of Advanced Sound, das 2014 vom ORF musikprotokoll mitgegründet wurde. Sie wird durch das Programm „Creative Europe“ der Europäischen Union gefördert.Gestaltung: Marie-Therese Rudolph


fr – 29.10.2021


14:05 | Ö1
Studiogäste, Gespräche und Live-Musik von der WOMEX in Porto

Nachdem die 26. Ausgabe in Budapest lediglich im Netz stattfinden konnte, hofft das Team der World Music Expo (WOMEX) für Oktober 2021 auf Veranstaltungsausgabe Nr. 27 „on site“ in Portugal. Die Spannweite der in der Stadt Porto live dargebotenen Musik reicht dabei von innovativ weiterentwickelten Tarantella-Rhythmen aus Neapel über zeitgenössischen Calypso aus Trinidad bis zu aktuellen Sounds aus Syrien. Dazu gibt es ein reichhaltiges Film- und Konferenzprogramm sowie den Marktplatz mit unzähligen, nach Regionen geordneten Ständen.

Etwa 2.500 Delegierte werden erwartet, um die WOMEX zu dem zu machen, was sie sein möchte: Ein Sammelplatz Gleichgesinnter, die von purer Tradition bis zu avancierter Roots Music ihre Ideen in die Welt tragen wollen. Auch ein Radio-Studio ist wie immer vorbereitet, aus dem sich Albert Hosp meldet, mit Studiogästen und Konzertmitschnitten, live aus Porto.

19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: „… den Melismen der orientalischen Juden nachlauschend“ – Der Komponist und Musikforscher Jakob Schönberg

Der unbekannte Schönberg: Während Arnold Schönberg weltweit für den Aufbruch in die musikalische Moderne steht, ist sein entfernter Verwandter Jakob Schönberg, der ebenfalls Komponist war, heute vergessen. Für Jakob Schönberg, 1900 in Fürth geboren, waren insbesondere die traditionellen jüdischen Gesänge der Synagoge Impuls für sein eigenes Schaffen. Er erforschte sie in seiner Dissertation von 1926 und strebte auf ihrer Basis nach einer genuin jüdischen Kunstmusik. Er arbeitete zudem als Musikkritiker der „Nürnberger Zeitung“ und Musikberater für den Rundfunksender „Deutsche Stunde in Bayern“, aus dem später der Bayerische Rundfunk hervorging. 1933 wurde Schönberg aus allen seinen beruflichen Tätigkeiten entlassen und ging nach Berlin, wo er sich im „Jüdischen Kulturbund“ engagierte, der einzigen Möglichkeit für jüdische Künstler, noch aufzutreten. Die Verfolgung verstärkte seine zionistische Haltung und er sah seinen Beitrag zu dieser Bewegung darin, die deutschen Juden mit der Folklore der jüdischen Bevölkerung in Palästina vertraut zu machen. Sie sollte die kulturelle Basis bilden, auf der ein zukünftiger Staat Israel im Heiligen Land zu einer eigenen musikalischen Identität finden sollte. Schönberg gab 1935 einen wegweisenden Sammelband mit Volksliedern aus dem Land Israel heraus: „Schirej Eretz Israel“ rief in der bedrängten jüdischen Welt Deutschlands ein großes Echo hervor. BR-KLASSIK beleuchtet zusammen mit dem Musikforscher und Pianisten Jascha Nemtsov die Beschäftigung und kreative Auseinandersetzung Jakob Schönbergs mit den traditionellen Melodien des Judentums und die Suche nach einer „neuen“ jüdischen Kunstmusik. Eine Sendung von Wolfgang Schicker

23:03 – 24:00 | Ö1
Spielräume Nachtausgabe: Sting: Popstar und Musician’s musician

Was hat Gordon Matthew Thomas Sumner alias Sting nicht schon alles in seinem mittlerweile 70-jährigen Leben musikalisch unternommen: Nach Anfängen als Bassist in Amateurjazzbands und nach einer zweijährigen Berufstätigkeit als Englisch- und Musiklehrer startet er Ende der 1970er-Jahre als Sänger und Bassist des Powertrios „The Police“ durch. Ursprünglich als eine Art Punkband vermarktet, waren Sting, Andy Summers und Stewart Copeland etwas ganz Anderes: Der Beweis, dass man mit ebenso anspruchsvoller wie eingängiger Musik auch in den 1980er-Jahren Millionen Tonträger verkaufen konnte.

Als Solokünstler war er nicht minder erfolgreich, abseits der Popmusik nahm er mit einem Lautenisten Lieder des Renaissancekomponisten John Dowland auf, gab den Erzähler in Sergei Prokofievs „Peter und der Wolf“, spielte in einigen Filmen mit und war karitativ tätig.

Die „Spielräume Nachtausgabe“ würdigt einen markanten Musiker der Popgeschichte, der stets bewiesen hat, dass sich Anspruch und Kommerz nicht ausschließen.Gestaltung: Klaus Wienerroither


sa – 30.10.2021


14.00 Uhr | Ö1
Das Ö1 Hörspiel: „Ein Berg, viele“ von Magdalena Schrefel.

Mit Leonie Benesch, Richard Djif, Stephanie Eidt, Niklas Wetzel, Matthias Brandt, Lukas Turtur, Jack Triebel, Riva Krymalowski, Markus Krojer und Teresa Hoerl. Ton: Tobias Ober. Regie: Teresa Hoerl (BR/ORF Kunstradio 2020)

Ausgangspunkt für das Hörspiel ist die Geschichte des britischen Geografen James Rennell, der sich im ausgehenden 18. Jahrhundert von seinem Lehnstuhl aus, den Verlauf des Flusses Niger nicht anders erklären konnte, als dass sich dort ein Gebirgsmassiv befinden müsse. Kong-Berge nannte er dieses kurzerhand und zeichnete es in die Landkarte ein – und für die nächsten 150 Jahre tauchten die erdachten Berge in beinahe allen Darstellungen des afrikanischen Kontinents auf. Mit seiner Geschichte verknüpft Magdalena Schrefel die Geschichte einer jungen Hörspielautorin, die sich in der Gegenwart aufmacht, um diesen historischen Fall zu erzählen, und dabei nicht davor gefeit ist, sich selbst in die Geschichte zu verstricken. Ihre Begegnung mit dem „Sandflüchtling“ Ismael, der sie zu einem Lager namens Mount Kong führt, wirft die Frage auf, ob und wie sich dieser historische Fakt überhaupt erzählen lässt – und wer die Deutungshoheit darüber hat.

„‘Ein Berg, viele’ ist vor allem ein Hörspiel darüber, dass es kein unschuldiges Erzählen gibt, dass das Geschichtenerzählen immer auch davon handelt, wer erzählen kann, wer gehört wird und wem man Glauben schenkt.“ (Magdalena Schrefel)

„Wie klingen Fakten? Und wie Fiktion? Macht das überhaupt einen Unterschied? ‘Ein Berg, viele’ lädt ein zu einer akustisch-imaginären Entdeckungsreise in verschiedene Länder, Zeiten, Biografien und führt uns bis an die gemeinsamen Wurzeln von Wahrheit und Erfindung.“ (Teresa Hoerl)

14:05 bis 15:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: „… den Melismen der orientalischen Juden nachlauschend“ – Der Komponist und Musikforscher Jakob Schönberg

Der unbekannte Schönberg: Während Arnold Schönberg weltweit für den Aufbruch in die musikalische Moderne steht, ist sein entfernter Verwandter Jakob Schönberg, der ebenfalls Komponist war, heute vergessen. Für Jakob Schönberg, 1900 in Fürth geboren, waren insbesondere die traditionellen jüdischen Gesänge der Synagoge Impuls für sein eigenes Schaffen. Er erforschte sie in seiner Dissertation von 1926 und strebte auf ihrer Basis nach einer genuin jüdischen Kunstmusik. Er arbeitete zudem als Musikkritiker der „Nürnberger Zeitung“ und Musikberater für den Rundfunksender „Deutsche Stunde in Bayern“, aus dem später der Bayerische Rundfunk hervorging. 1933 wurde Schönberg aus allen seinen beruflichen Tätigkeiten entlassen und ging nach Berlin, wo er sich im „Jüdischen Kulturbund“ engagierte, der einzigen Möglichkeit für jüdische Künstler, noch aufzutreten. Die Verfolgung verstärkte seine zionistische Haltung und er sah seinen Beitrag zu dieser Bewegung darin, die deutschen Juden mit der Folklore der jüdischen Bevölkerung in Palästina vertraut zu machen. Sie sollte die kulturelle Basis bilden, auf der ein zukünftiger Staat Israel im Heiligen Land zu einer eigenen musikalischen Identität finden sollte. Schönberg gab 1935 einen wegweisenden Sammelband mit Volksliedern aus dem Land Israel heraus: „Schirej Eretz Israel“ rief in der bedrängten jüdischen Welt Deutschlands ein großes Echo hervor. BR-KLASSIK beleuchtet zusammen mit dem Musikforscher und Pianisten Jascha Nemtsov die Beschäftigung und kreative Auseinandersetzung Jakob Schönbergs mit den traditionellen Melodien des Judentums und die Suche nach einer „neuen“ jüdischen Kunstmusik. Eine Sendung von Wolfgang Schicker

22.03 – 23:00 Uhr | SWR 2
SWR2 Jazztime. Starke Wiener Melange – Der Altsaxofonist Fabian Rucker

Von Ssirus W. Pakzad. Die ekstatische Musik des österreichischen Saxofonisten Fabian Rucker nährt sich aus verschiedenen Quellen. Der 36-Jährige wurde dank der umfangreichen elterlichen Plattensammlung von Charlie Parker, den Beatles, Bob Dylan, Janis Joplin, Bach oder Arvo Pärt beeinflusst. Dass der in Salzburg geborene und heute in Wien lebende Musiker eine ganz besondere Energie ausstrahlt, hat sich bis in die USA herumgesprochen, denn Rucker durfte schon Alben für den Schlagzeuger Bobby Previte oder den Gitarristen Charlie Hunter produzieren.

23:03 | Ö1
Michael Kahr im Studio, Joe Locke/Geoffrey Keezer Group 2005 in Seattle

Frank Hoffmann plaudert im Studio mit dem aus Bruck an der Mur stammenden Pianisten und Musikwissenschaftler Michael Kahr über dessen neue Publikationen, die sich u. a. mit dem Thema künstlerischer Forschung im Jazz beschäftigen.

Im Rahmen der Live-Schiene erklingt das Konzert des Quartetts von Vibrafonist Joe Locke und Pianist Geoffrey Keezer, dem außerdem Bassist Mike Pope und Drummer Terreon Gully angehören, aufgenommen am 19. November 2005 im Rahmen des Ballard Jazz Festivals in Seattle, USA.

Außerdem stehen Erinnerungen an Jazz-Heroen und -Heroinen wie Shirley Horn, Bob Cranshaw, Roy Hargrove und Eddie Harris auf dem Programm, die in den Monaten Oktober und November von uns gegangen sind. Die letzte Jazznacht-Stunde gehört wieder Jazz-Instrumentalistinnen und -Vokalistinnen.

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Musik der Welt: „Vom Klang der Alpen“ – Teil 1) Das Herbert Pixner Projekt

Schon als Kind hat der Südtiroler Herbert Pixner davon geträumt, irgendwann mal auf der Bühne zu stehen. Der Traum wurde wahr. Der Weg führte über Berg und Tal, über kleine Wirtshäuser hinaus auf Bühnen unter freiem Himmel bis in die Hamburger Elbphilharmonie, wo Pixner mit seinem Quartett mittlerweile auch mal ein großes Sinfonieorchester im Rücken hat.  Der Stilmix aus traditioneller, alpenländischer Musik, Jazz, Flamenco- und Gipsy-Elementen erreicht eine wachsende Fangemeinde. Mit seiner Steirischen Harmonik, mit Trompete, Klarinette und Saxophon bietet Multiinstrumentalist Pixner – wie er es selbst beschreibt – „feinste handgemachte Musik aus den Alpen“. Sein exquisites Quartett schafft es auch mit zum Teil sehr leisen Tönen höchst aufregend und mitreißend zu sein. Eine Sendung von Roland Kunz


so – 31.10.2021


00:05 | Ö1
(Fortsetzung) Michael Kahr im Studio, Joe Locke/Geoffrey Keezer Group 2005 in Seattle

Frank Hoffmann plaudert im Studio mit dem aus Bruck an der Mur stammenden Pianisten und Musikwissenschaftler Michael Kahr über dessen neue Publikationen, die sich u. a. mit dem Thema künstlerischer Forschung im Jazz beschäftigen.

Im Rahmen der Live-Schiene erklingt das Konzert des Quartetts von Vibrafonist Joe Locke und Pianist Geoffrey Keezer, dem außerdem Bassist Mike Pope und Drummer Terreon Gully angehören, aufgenommen am 19. November 2005 im Rahmen des Ballard Jazz Festivals in Seattle, USA.

Außerdem stehen Erinnerungen an Jazz-Heroen und -Heroinen wie Shirley Horn, Bob Cranshaw, Roy Hargrove und Eddie Harris auf dem Programm, die in den Monaten Oktober und November von uns gegangen sind. Die letzte Jazznacht-Stunde gehört wieder Jazz-Instrumentalistinnen und -Vokalistinnen.

19:36 – 20:00 Uhr | SWR 2
SWR2 Jazz. Strictly Confidential – Die Solo- und Trio-Aufnahmen des Pianisten Bud Powell

Von Bert Noglik. Allzu oft stand er im Schatten von Thelonious Monk. Dabei gelang es Bud Powell, auf dem Klavier eine individuelle Sprache auszuformen, die den Vergleich mit Innovatoren wie Charlie Parker herausfordert. Mit seinen an Bläsern orientierten Linien der rechten Hand und seinen rhythmisch und harmonisch komplexen Einwürfen mit der Linken emanzipierte er das Piano in der Ära des Bebop als Soloinstrument. Einige seiner besten Aufnahmen schuf er in jungen Jahren, mit kongenialen Partnern wie Ray Brown und Max Roach. Powell starb 1966, tragisch früh, im Alter von 41 Jahren in New York.

22:08 – 23:00 | Ö1
Jet Lag All Stars Radio Show: Radio aus den Parklücken der Aufmerksamkeit

Dort, wo Heiliges und Alltag, Ekstase und To-do-Liste zusammentreffen, präsentieren die Jet Lag All Stars Musik, Gespräche, Reportagen und Essays vom äußersten Rand der Woche. Die Jet Lag All Star Radio Show ist die Bügelfalte des Kunstsonntags. Gestaltung: Robert Czepel, Rainer Elstner, Alexander Ach Schuh, Thomas Tesar, Elke Tschaikner, Christian Scheib und Klaus Wienerroither

Ö1 | 23.00 Uhr
Radiokunst-Kunstradio „Mandatum tradere“ nach einem Gedicht von Ilse Aichinger von Christine Nagel und Dietrich Eichmann.

Mit Tomonori Takeda (Klarinette) und Gerd Wameling (Texte) sowie der Stimme von Ilse Aichinger. Komposition: Dietrich Eichmann. Text und Regie: Christine Nagel  (Autorenproduktion im Auftrag des ORF 2021)

Das Aufbäumen gegen das scheinbar Feststehende bildet von Anfang an den Kern von Ilse Aichingers Dichtung. Sie schreibt an „gegen die sehr häufige Meinung des ‚So ist es eben’, die, was sie vorfindet, fraglos akzeptiert. Die Welt verlangt danach, gekontert zu werden.“ Die Erfahrung des nahen Todes bildete für sie den Ausgangspunkt, das Leben für sich und andere neu zu entdecken.

Die Komposition führt die Gedanken des Gedichtes „Ende des Ungeschriebenen“ in unsere Gegenwart. Zeit und Erinnerung werden neu vermessen. Was bleibt entzifferbar, wenn die Namenszüge verblasst und die Spuren des 20.Jahrhunderts in die Archive verlegt werden? Ilse Aichingers Verschwinden verlangt danach gekontert zu werden.

23.03 | WDR 3
Studio Neue Musik: Mit Dirk Wieschollek -Bewegliche Räume – Streichquartett-Perspektiven (III)

Auf dem vielgestaltigen Terrain zeitgenössischer Komposition ist das Streichquartett auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine Konstante. Traditionell ein bedeutendes Experimentierfeld avancierter Kammermusik, bleibt auch die Elektronik nicht außen vor.
Die elektronische Erweiterung des Streicherklanges zielt auf unterschiedlichste Wirkungen ab, um aus der homogenen Ausgangslage neue Klangräume zu erschließen: Neben der live-elektronischen Verfremdung und Transformation des Instrumentalklanges spielt dabei die Verräumlichung eine zentrale Rolle. Der Aura einer besonderen Bedeutungsintensität, die das Streichquartett seit jeher auszeichnete, wird dabei immer noch mit struktureller Komplexität, klangfarblicher Ausdifferenzierung und elaborierter Expressivität entsprochen.
Wie sehr diese Dialoge einer traditionsschwangeren Besetzung mit den elektronischen Verfahren der Gegenwart vom Geist des Suchens und Forschens bestimmt werden, zeigen exemplarische Kompositionen von Jonathan Harvey, Hèctor Parra, Sasha Blondeau und Mauro Lanza. In der Verschmelzung oder Kontrastierung der verschiedenen Klangsphären entstehen hybride Räume, die sich interaktiven Klangprozessen ebenso verdanken wie der Integration außermusikalischer Phänomene.
Jonathan Harvey: String Quartet Nr. 4 für Streichquartett und Elektronik; Arditti String Quartet; IRCAM | Hèctor Parra: Streichquartett Nr. 2 „Fragments on Fragility“ für Streichquartett und Elektronik; Arditti String Quartet; SWR Experimentalstudio | Sasha Blondeau: des mondes possibles für Streichquartett und Elektronik; Quatuor Diotima; IRCAM | Mauro Lanza: Aether Is a Haunted Place; Quatuor Diotima; IRCAM

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Musik der Welt: „Vom Klang der Alpen“ – Teil 2) Alphorn, Kärntnerlied und ein Hauf’n Blech

Welche Assoziation kommt vielen Menschen beim Gedanken an die Alpen oftmals zuerst in den Sinn? – das Alphorn! Es ist lang, unhandlich und nicht einfach zu spielen, aber es erzählt von Zeiten, in denen die Bergwelten noch in Ordnung schienen. Das österreichische Burgenland, angrenzend an die Ausläufer der Ostalpen, hat mit dem „Blechhauf’n“ einen Botschafter der höchst spritzigen Art: Die sieben Ausnahmemusiker spielen „Blasmusik“ mit Ironie, Witz, Humor, Virtuosität – von Mariandl bis Mariachi, von Ragtime bis Schuhplattler, von Alpenromantik bis zur böhmischen Weise – Weltmusik der alpenländischen Art! Da Lied und Tanz im Alpenländischen ganz dicht beieinander liegen, ist es gar nicht verwunderlich, dass sich aus ursprünglichen Ländlerweisen für Klarinette oder Geige mit der Zeit Liedweisen entwickelt haben. Das „Kärntnerlied“ gehört zu den traditionellen mehrstimmigen Gesängen Österreichs. Eine Sendung von Roland Kunz

 

 

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