„Reframing The Moon“ – Neues Album des Haberkamp Trios veröffentlicht

Homogen, vom ersten bis zum letzten Ton

Zum neuen Album des Clara Haberkamp Trios

Die Pianistin Clara Haberkamp läutet mit ihrem neuen Trio-Album „Reframing The Moon“ einen Wendepunkt ihrer bisherigen Karriere ein. Zwischen ihrer ersten Trio-Aufnahme „Nicht rot, nicht weiß, nicht blau“ und ihrer aktuellen CD liegen mittlerweile 10 Jahre. Zeit, in der Haberkamp viel ausprobiert, sich weiter entwickelt und schließlich zu sich selbst und ihren eigentlichen Wurzeln gefunden hat.

Clara Haberkamp. Bild: Thomas J. Krebs

Immer im Fluss, neugierig und voller Überraschungen, so kann man Clara Haberkamps bisherigen Werdegang beschreiben. In ihrem Trio von Anfang an mit dabei ist der Schlagzeuger Tilo Weber. Mit Oliver Potratz am Bass hat sie einen weiteren versierten, vielseitigen Musiker an ihrer Seite, der, wie Weber, traumwandlerisch in den unterschiedlichsten Stilen unterwegs ist. Eine immens wichtige Eigenschaft, die Haberkamps Mitstreiter beherrschen, denn die Pianistin spielt nach wie vor heterogen und lässt sich nicht auf eine Richtung festlegen. Ihre Kompositionen tragen eine deutliche, ausdrucksstarke Handschrift. Im Gegensatz zu ihren Anfängen, hat sich Haberkamp ihr Feingefühl und die Tiefe erhalten, geht nun aber ausdruckstechnisch bewusst andere Wege.

Ein neues Klangkapitel

Oliver Potratz. Bild: Thomas J. Krebs

Auf „Reframing The Moon“ klar zu hören ist ein neues Klangkapitel, das sich in den letzten zwei Jahren kontinuierlich entwickelt hat. Natürlich spielen dabei auch die vergangenen Monate in der Corona Zeit eine wichtige Rolle. Durch diese besondere Situation war Haberkamps Reflektion und Umdenken ein logischer Schritt. Alles was sie und ihr Spiel bisher ausgemacht hat ist nach wie vor im Kern noch da, allerdings deutlich klarer, reduzierter im Spiel, ohne Schnörkel. Geradeaus, befreit und gelöst klingen ihre Stücke. Die Dramaturgie des Albums spricht für sich: beginnend mit einem Solointro, das eher klassisch dramatisch daherkommt, folgen vielschichtig angelegte Stücke wie „Films“, „Choral“, „Flashbacks“ oder das einfühlsame „Mein Herz ist unterwegs“. In der Mitte des Albums bei „Twist“, der einzigen Fremdkomposition aus der Feder von Tilo Weber, schwenkt Haberkamp auf das Fender Rhodes Piano um. Im Gesamtkontext kein Bruch, sondern eine harmonische Abwechslung, die sich wunderbar einfügt.

Traumwandlerisches Zusammenspiel

Tilo Weber. Bild: Thomas J. Krebs

Was bei „Reframing The Moon“ begeistert, sind die deutlich freieren Töne, die Haberkamp in ihrem Klangspektrum auslotet, ohne dabei ihren harmonischen Kosmos zu verlassen. Ein ungemein konzentrierter, vielschichtiger Sound der bewegt. Das Zusammenspiel der drei Musiker ist traumwandlerisch, abwechslungsreich und stellt Haberkamps Kreativität wie Vielseitigkeit überzeugend unter Beweis. Melodien und Themen tauchen auf, werden von inspirierten Improvisationen unterbrochen, auseinandergenommen, wieder zusammengesetzt und klingen dennoch homogen, vom ersten bis zum letzten Ton.

Thomas J. Krebs

CD: Clara Haberkamp Trio: „Reframing The Moon“, Malletmuse (2021)

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