Schrozberg. Alexander Katz wurde 1949 in Reutlingen geboren und erlernte mit 14 Jahren auf autodidaktische Weise das Posaunenspiel. Der talentierte Teenager leitete 1965 seine erste Jazzcombo und stand seit 1974 als Profi auf der Bühne.
1977 gründete „Al Cat“, wie er sich gerne nennen ließ, „Alexanders Swingtime Band“, eine Big Band im Stil der schwarzen Orchester der späten 30er Jahre. 1990 formierte Alexander Katz die „European Swing Stars“, welche in wechselnden Besetzungen auf Tournee gingen. Vor zwei Jahrzehnten wurde von ihm die „Louis Armmstrong Revival Band“ kreiert, die sich mit neun Musikern, davon mit drei Trompetern, dem Werk Satchmos widmeten. Dem Oldtime huldigte er auch mit seiner „Alexander’s Ragtime Band“, hintersinnig benannt nach dem Hit von Irving Berlin.
Nach eigenem Bekunden von Posaunist Katz war seine „Phrasierung stark rhythmisch und riffartig geprägt“, der Ton „satt und voll“. Die Liebe für den Big-Band-Jazz und dabei für den Improvisationsstil der Ellington-Band ließe sich bei keinem seiner Soli verschweigen.
Viele namhafte Stars und Pioniere des Jazz gingen mit dem auch vokal aktiven Alexander Katz auf Tournee oder spielten Schallplatten mit ihm ein. Beispielsweise die Trompeter Wild Bill Davison, Oscar Klein und Benny Bailey, die Klarinettisten Peanuts Hucko, Peter Schilperoort und Bob Wilber, die Saxophonisten Arnett Cobb, Buddy Tate, Benny Waters und Bud Freeman, der Posaunist Trummy Young (der mit Louis Armstrong in dem Hollywood-Streifen „High Society“ zu erleben war), die Gitarristen Al Casey und Coco Schumann und viele mehr.
Als der amerikanische Pop-Art-Künstler Alex Katz 2011 in der Schwäbisch Haller Kunsthalle Würth eine vielbeachtete Ausstellung hatte, spielte sinnigerweise sein Fast-Namensvetter Alexander Katz mit einem beherzt swingenden Quartett zur feierlichen Finissage auf.
Das Oeuvre von Alexander Katz ist auf zahlreichen Tonträgern dokumentiert, außerdem wirkte er in vielen TV-Shows mit. Zuletzt wohnte der umtriebige und stets zuvorkommende Künstler in Schrozberg (Landkreis Schwäbisch Hall). Im September 2020 war „Cat Trombone“ noch in Stuttgart bei der Beerdigung der „Jazz Point“-Plattenproduzentin Gerti Jankejova, an deren Grab seine Tochter Rebecca-Madeleine mit klassisch reinem Sopran sang.
Nach langer Krankheit ist Alexander Katz am 14. April daheim in Schrozberg (Landkreis Schwäbisch Hall) friedlich eingeschlafen.
Text und Bild: Hans Kumpf