Sandro Roy begeistert in Regensburg mit virtuosem Spiel

Von Michael Scheiner. „Ich kann’s nicht glauben, wir sind wieder zurück!“ Es war ein Stoßseufzer der Erleichterung, verknüpft mit einem Gefühl wie es Wolfgang Ambros mit „Zwickt’s Mi (i glab i tram)“ besungen hat, das sich bei Sandro Roy Bahn brach. Der junge Geiger aus Augsburg stand im Leeren Beutel auf der Bühne, um sich herum die Musiker des Jermaine Landsberger Trios, und war sichtlich gerührt. Pianist und Bandleader Landsberger hatte ihn gerade als „einen der begnadetsten Geiger“ im heutigen Jazz vorgestellt, der seit Veröffentlichung seines ersten Albums vor fünf Jahren international gefragt sei.

Klassische Doppelbegabung

Tatsächlich tritt der 26-jährige Musiker – wenn nicht gerade Coronabeschränkungen allen Vorhaben einen Strich durch die Rechnung machen – auf Festivals quer durch Europa, USA und beim BBC-Radio auf. In einer Woche spielt er mit dem  Rundfunkorchester des BR klassisches Repertoire und improvisiert am nächsten Tag mit einer Jazzcombo eigene und fremde Swingnummern. Roy gilt als Doppelbegabung, er hat eine akademisch-klassisches Ausbildung absolviert und imitierte bereits in Jugendjahren sein Idol Stephane Grappelli.

Von ihm, dem einstigen Partner Django Reinhardts der die Violine im Jazz hoffähig gemacht hat,  interpretierte die Band  gleich mehrere Songs bei ihrem Jazzclubauftritt vor vollbesetztem Haus. „How about you“ geriet zu einer wunderbaren Hommage an den französischen Geiger. Mit „Wendy“, einem Song, den Grappelli für die Tochter seines musikalischen Partners George Shearing geschrieben und nie aufgenommen hat, aber zogen Roy und das Trio eine echte Überraschung als Zugabe aus ihrem Notenkoffer.

Improvisationslust pur

Wegen des kurzfristigen Zustandekommens des Konzerts konnte das Trio nur kurz mit seinem Gaststar proben. Das Programm war eine Zusammenstellung aus eigenen Songs und Jazznummern von Gershwin bis Wayne Shorter. Musikalisch ging von Anfang an richtig die Post ab, Landsberger schien manchmal sämtliche Noten nachholen zu wollen, die sich in der dreimonatigen Zwangspause aufgestaut hatten. Solistisch wechselte er sich mit Roy ab. Der entwickelte mit seinem virtuosen Spiel und packender Improvisationslust eine Leidenschaft, die die Zuhörer vom ersten, noch etwas unsicheren Moment an begeisterte und mitriß. Reihum wippten Füsse, tanzten Finger auf den Tischen und es gab Applaus für zwei Zugaben.

 Info: Sandro Roy, gilt als einer der vielversprechendsten jungen Jazzviolinisten Europas. 2015 veröffentlichte er seine Debüt CD, seitdem hat der junge Ausnahmeviolinist eine bemerkenswerte Karriere absolviert, wurde von der Presse hochgelobt und spielte bei diversen großen Festivals in Europa und auch in den USA. 2017 folgte sein Album „Souvenir de Paris“ mit dem Jermaine Landsberger Trio auf, bald darauf kam die Einladung aus London, es folgte eine Liveshow im BBC Radio und ein ausverkauftes Konzert im legendären Ronnies Scotts Jazzclub. Diversen Preisen folgten Fernsehauftritte u.a. beim ZDF Morgenmagazin.

Sandro Roy – v
Jermaine Landsberger – p
Markus Schieferdecker – b
Jean Paul Höchstädter – dr

Der tägliche
JazzZeitung.de-Newsletter!

Tragen Sie sich ein, um täglich per Mail über Neuigkeiten von JazzZeitung.de informiert zu sein.

DSGVO-Abfrage

Wir senden keinen Spam! Erfahren Sie mehr in unserer Datenschutzerklärung.