Von Stefan Pieper. Wenn eine CD-Veröffentlichung keinen speziellen Titel trägt, sondern sich unmittelbar nach der Band nennt, kann dies ein Statement sein – vor allem, wenn es sich nicht um eine Debut-Veröffentlichung handelt. Für die Kölner Band „Der Weise Panda“ um die Sängerin Maika Küster trifft dies umso mehr zu, da hier, fünf Jahre nach der Bandgründung (die auf Anhieb einen Sparda-Jazz-Award folgen ließ) ein Reifezeugnis mit großer Ausstrahlung vorliegt.
Dieser Beleg für kreativ gelebte Weiterentwicklung braucht kaum mehr als 30 Minuten, in denen alles gesagt ist und nichts fehlt. Maika Küster und ihre Bandmitglieder können Songs schreiben – und wie! Diese bilden einen durchgängigen Fluss, schmiegen sich balladenhaft an, trumpfen manchmal rockig auf und bleiben auch in vielen überraschenden melodischen Wendungen immer intuitiv und unangestrengt, wenn. Maika Küsters Stimme ist mal zerbrechlich-melancholisch, dann aber auch energetisch-druckvoll, hat auch immer irgendwie den Blues, ist auf jeden Fall mitten drin in den emotionalen Zuständen, die das jeweilige Stück gerade abbildet. Die Lyrics, die sich zuweilen auch cooler spoken word-Ästhetik entfalten, tun ihr übriges mit ihrer zuweilen rätselhaften Metaphorik.
Das allein ist aber noch nichts ohne den vom „Weisen Panda“ sehr wichtig genommenen Kollektivgeist. Seit der Gründung wird auf eine gleichberechtige Bandchemie geachtet und das hört man. Der epische Bogen, den die Songs spannen, lädt ein zum allumfassenden Bad in purem Klang, der sich gerne mal bis zum Bersten auflädt, aber dann auch Luft zum atmen gibt und – gerade wenn die Band auch zwischendurch mal jazzig soliert – wie ein frischer Wind voran treibt. Schlagzeuger Jo Beyer stellt hierfür einen ganzen Ideenkosmos aus Klängen und Impulsen bereit. Bassist Yannik Tiemann bereichert das Fundament durch filigrane und herrlich bewegliche Tongebung auf den tiefen Saiten, derweil Felix Haupt am Flügel immer da ist, wo man ihn braucht. Eine beglückende neue Bereicherung in der Band ist die Cellistin Thalia Erdal, deren omnipräsentes Spiel mit gezupften Pizzicati, flirrenden Sul-ponticello-effekten und empfindsamen gesanglichen Bögen allein für sich genommen ein sinnliches Freudenfest markiert!
„Der weise Panda“ – jazzhaus 2019
Maika Küster: voc; Felix Hauptmann: p; Yannik Tiemann: b; Jo Beyer: d; Talia Erdal: vcl