Das 30. Jazzfest der Jazzmusiker-Initiative München JIM begann mit zwei Konzerten in der Black Box im Kulturzentrum Gasteig. Dort ist es durch die Unterstützung des Kulturreferats der Stadt München seit einigen Jahren zu Hause. Begonnen hat es 1990 als 5-tägige Selbstdarstellung und Werbeveranstaltung der Münchener Jazzszene. Aus ihr gründete sich im Jahr darauf JIM e. V. als Selbsthilfeorganisation und Veranstalter des Festivals. Im Zirkuszelt im Olympiapark, wo das Jazzfest manchmal fast im Schlamm versank, war es 5 Jahre beheimatet. Danach tingelte es durch die halbe Stadt und erschloss dem Jazz vorübergehend die verschiedensten Spielorte.
Einige der Musiker der vier Bands, die das Festival 2019 eröffneten, waren auch schon in den Anfangsjahren dabei. Schließlich wollten und wollen sich die Jazzmusiker mit ihrer Initiative zusätzliche Auftrittsmöglichkeiten verschaffen, wenn diese auch bei weitem nicht den Vereinsmitgliedern und längst auch nicht mehr nur Münchener Musikern vorbehalten sind. Diese standen und stehen aber beim Jubiläum eindeutig im Fokus. Zum Auftakt präsentierten drei Bands ihre bei ENJA Records erschienen Alben: Matthias Gmelin mit „Vibes Waltz“ (CD 9764) rhythmusbetonten Modern Jazz in Oktett-Besetzung mit Tim Collins, Jason Seizer, Diony Varìas Astudillo, Peter O’Mara und den Ex-Münchnern Johannes Faber, Emanuel Ruffler und Marc Abrams. Geoff Goodmans Programm „The Opposite Of What“ (ENJ 9678) mit Rudi Mahall, Matthieu Bordenave, Henning Sieverts und Bill Elgart bewegte sich zwischen moderner Jazztradition und Experiment und steckte und voller schöner Melodien, aber auch Überraschungen.
Jeweils im gewollten Kontrast standen die zweiten Bands mit groovbetonter Musik. Die „Tunnel Vision“ (yeb 7793) von Ark Noir mit Moritz Stahl, Tilman Brandl, Sam Hylton, Robin Jermer und Marco Dufner zeigte sich von Techno und Jazz gleichermaßen geprägt und eröffnete eine Vision davon, was dem Jazz am (Tunnel-) Ende noch blühen könnte. Die „electronic fusion“ von Burkard Schmidl & Friends Jan Zelinka und Jochen Volpert führte Jahrzehnte zurück bis in die Zeiten von Missus Beastly und vor Ohren, dass hypnotische Grooves, Elektronik und Samplings keine Erfindung der heute Jungen sind. Machte streckenweise Spaß, mehr wars aber auch nicht.
Auch 2019 ist das Jazzfest München aus Termingründen des Kulturzentrums zweigeteilt. Vom 5. bis 7. 12. geht es in der Black Box weiter, dann mit 3 Bands je Abend (http://www.jazzfestmuenchen.de/Programm.560.0.html).
Godehard Lutz