+++ news +++ 32. Jazzfest Rottweil startet nächste Woche +++ 13. Festival Jazzdor Berlin im Juni +++ Wolfgang Haffner bei Hildener Jazztagen +++

Nur noch knapp eine Woche – dann startet das 32. Jazzfest Rottweil 2019. Den traditionellen Auftakt bildet am 30. April die große Musiknacht Jazz in Town. Genau 40 Live-Acts werden ab 17.00 Uhr auf der Bühne Obere Hauptstraße und abends in 36 Lokalitäten die gesamte Innenstadt Rottweils bespielen. Das Jazzfest deckt dabei eine große stilistische Bandbreite, auch über den Jazz hinaus, ab. Am 18. Mai endet das Jazzfest mit einem Konzert von Matt Simons.

Den Veranstaltungsreigen in der Alten Stallhalle eröffnet dann am 3. Mai die Saxofon-Legende David Sanborn. Er gilt als einer der einflussreichsten Saxophonisten im Bereich R&B, Pop und Jazz. Live mit seinem aktuellen Acoustic Quintett gelingt es der Ikone, wunderbare Farben und Klanglandschaften zu kreieren. Publikumsmagneten sind Jan Josef Liefers und Radio Doria, die am Tag darauf spielen, wie auch Mnozil Brass am 9. Mai und Candy Dulfer am 11. Mai. Sie sind bereits restlos ausverkauft.

Kinga Glyk. Foto: Jazzfest Rottweil

Ein echtes Jazz-Highlight erwartet die Besucher dann am 10. Mai mit der international gefeierten Jazzsängerin Stacey Kent. Ihr fein abgestimmter Sinn für Rhythmus und die Attraktivität ihrer beschwingenden und zugleich eindringlichen Stimme bringt ihr nicht selten Vergleiche mit Diana Krall, Norah Jones oder Holly Cole ein und man kann sie getrost einordnen in diese Reihe der besten zeitgenössischen Jazz-Sängerinnen. In Rottweil wird die „Göttin der Bossa Nova“ (Le Figaro) ihr neues Programm „I Know I Dream“ vorstellen. Die Eröffnung an diesem Abend gestaltet das Jazz-Quintett „True Blue“ um den Rottweiler Bassisten German Klaiber.

Stilistisch moderner wird es am 13. Mai, wenn die junge polnische Bassistin Kinga Glyk die Stallhallenbühne betreten wird. Kinga Glyk ist mit ihren erst 20 Jahren die derzeit größte Jazz-Sensation Europas. Im vergangenen Jahr war die Jazz-Bassistin plötzlich da. Eine echte Musikerin, jung, hübsch, hochtalentiert. Ihre Klickzahlen im Internet schießen nur so durch die Decke. Spiegel-Online machte die 20-jährige sogar zum „Fräulein Wunder“. Inzwischen ist die junge Frau ein Star in der internationalen Jazz-Szene und direkt auf dem Weg, weltweit die Club- und Festivalbühnen zu erobern.

Pasadena Roof Orchestra. Foto: Jazzfest Rottweil

Formvollendetes Swing-Feeling und eine glanzvolle Show mit Tanzmusik der 1920er bis 40er Jahre präsentiert das Pasadena Roof Orchestra am 16. Mai. Die Formation feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum. Wenn also jemand mit Fug und Recht von sich behaupten darf, Swing nicht nur zu spielen, sondern zu sein, dann diese 11-köpfige Gruppe. Sie hat ihren eigenen Stil entwickelt und die alte Zeit auf eine flotte Art ins Jetzt gerettet. Die Besucher erwartet perfektes Entertainment voll Rhythmus und Melodie, Esprit und Vergnügen, Schwung und Spaß.

Am 17. Mai gastiert mit der Jazzrausch Bigband ein Profi-Ensemble, das sich zwischen Techno, House, Dance und Nu-Jazz-Sound bewegt. Als weltweit erste und einzige Resident-Bigband eines Technoclubs versteht es diese Großformation mit Kultstatus, klingende Kreativität mit den hohen Ansprüchen eines urbanen Nachtlebens zu vereinen. Pure Spielfreude, garantiert tanzbar! Bei ihren einzigartigen Live-Shows kommt es zu einem fulminanten Musikfeuerwerk mit epochaler Klanggewalt und unerreichter Authentizität. Opening Act an diesem Abend ist die Berliner Formation Cats & Breakkies.

Mit Hits wie „Lose Control“, „We can do better“ oder „Catch & Release“ beherrscht Matt Simons seit einigen Jahren die internationalen Charts. In Deutschland löste der Singer/Songwriter vor gut drei Jahren mit seiner Hitsingle „Catch & Release“ Adele an der Spitze der Single-Top-Ten ab. In mehreren Ländern erhielt er dafür Platin und in Frankreich sogar eine Diamantene Schallplatte. Nun macht er sich mit seinem vor kurzem veröffentlichten Album erneut auf den Weg in die Charts und gibt in einigen auserlesenen Orten Konzerte mit dem brandneuen Programm. Darunter auch beim Festivalfinale in Rottweil am 18. Mai.

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Festival Jazzdor Berlin vereint französische und deutsche Jazz-Szene

Vom 4. bis 7. Juni findet die 13. Ausgabe des deutsch-französischen Festivals Jazzdor Strasbourg-Berlin im Kesselhaus der Kulturbrauerei in Berlin statt. Erneut hat sich Festival-Direktor Philippe Ochem daran gemacht, mit Leidenschaft, Neugierde und offenen Ohren musikalische Preziosen für das Festival Programm zu entdecken. Seit mittlerweile 13 Jahren ist es sein erklärtes Ziel, auf dem Festival Jazzdor Berlin Musiker der deutschen und (inzwischen nicht mehr nur) französischen Szene zusammen zu bringen und so kreative Energien freizusetzen. Dieses Jahr gibt es, neben acht Deutschlandpremieren, zwei von Jazzdor initiierte Projekte, „Creations Jazzdor“. „Grenzen, sei es musikalisch oder geografisch, spielen beim Festival-Programm und den Musikern, die zu uns kommen, keine Rolle“, meint Philippe Ochem, „im Gegenteil: Wir wollen uns nicht hinter Mauern zurückziehen, sondern sie überwinden.“

Zu Gast sind unter anderem die französische Flötistin Naïssam Jalal mit ihrem Trio und der kanadische Kontrabassist Miles Perkin mit seinem Miles Perkin 4Tet. Außerdem präsentieren Natalie Sandtorv, Philipp Gropper, Eve Risser und Moritz Baumgärtner erstmals ihr gemeinsames Projekt: Das junge, internationale Ensemble, bestehend aus der norwegischen Sängerin, dem Berliner Saxophonisten, der französischen Multiinstrumentalistin und dem Schweizer Schlagzeuger, verspricht aufregenden, innovativen Jazz-Sound. Auch das gerade neu besetzte Orchestre National de Jazz mit Musikern aus Frankreich, Deutschland, Portugal und Belgien feiert beim Jazzdor seine Deutschlandpremiere.

Mit No Tongues kommt außerdem ein außergewöhnliches Ensemble aus Frankreich nach Berlin. Sie vereinen verschiedenste Gesangstraditionen: Das Trauerlied, Kinderstimmen beim Spiel, das Lied eines Bauern neben dem Kehlgesang von Inuit-Frauen, einem Chorgesang, der die Geister anruft oder einem Märchen aus den Vorzeiten Feuerlands in Chile. Mit experimentellen Spieltechniken und oft minimalistischen Mustern schaffen sie auf ihren Instrumenten die vielschichtige Grundlage dafür. Ronan Prual am Kontrabass, Ronan Courty am Kontrabass und mit Objekten, Alan Regardin an der Trompete und mit Objekten und Matthieu Prual an Saxophon und Bassklarinette werden das Festivalpublikum in ihre fremden Klangwelten entführen.

Ein deutsch-französisches Projekt extra für das Festival Jazzdor, Extradiversion, vereint vier der kreativsten Köpfe des aktuellen europäischen Jazz: Schlagzeuger Edward Perraud mit seinem Kompagnon, dem Kontrabassisten Joachim Florent vom Musikerkollektiv Coax und aus der deutschen Jazz-Szene die Saxophonistin Anna-Lena Schnabel mit ihrem langjährigen Komplizen, dem Pianisten Florian Weber. Die Gruppe verspricht, eine der spannendsten Begegnungen des Festivals zu werden.

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24. Hildener Jazztage mit inernationalen Jazz-Stars: „Groovin‘ High“

Vom 18. bis 23. Juni ist „die halbe Welt“ zu Gast in Hilden, so beschreibt es Peter Baumgärtner, Jazzdrummer und kreativer Kopf des Festivals. Künstler brasilianischer, chilenischer, kubanischer, libanesischer und südafrikanischer Herkunft mit vielfältigen musikalischen Hintergründen werden zu hören sein. Aber etwas, so Baumgärtner, haben sie alle gemeinsam: „Sie grooven. Garantiert!“

Wolfgang Haffner. Foto: Antje Wiech

Freuen darf man sich besonders auf Schlagzeug-Legende Wolfgang Haffner, der bei der „International Jazznight“ in der Stadthalle auftritt. Starten werden die Jazztage im Kunstraum Gewerbepark-Süd mit einer echten Entdeckung: Um 20.00 Uhr kredenzen Pianist Henrique Gomide aus Brasilien, der chilenische Bassist Jean Louc Cammas und der niederländische Schlagzeuger Antoine Duijkers gemeinsam einen Sommercocktail aus Jazz und Latin, gemischt mit einem gehörigen Schuss afrikanischer Rhythmen. Besonders wichtig ist dem NAU Trio das gegenseitige Interesse an der Kultur der anderen. Das ist in ihrem Zusammenspiel unüberhörbar.

Neben hochkarätigen Profis erhalten in Hilden traditionell aber auch immer talentierte junge Musiker die Gelegenheit, ihr Können zu präsentieren. Die Teilnehmer des Jazzworkshops stellen am 19. Juni ihr Programm vor, das sie mit viel Liebe und Leidenschaft erarbeitet haben. Ein außergewöhnliches Klangprojekt  erwartet die Zuhörer direkt im Anschluss: Zum 10-jährigen Bestehen der renommierten Konzertreihe „Klang Art im Skulpturenpark“ entstand in der Nachbarstadt Wuppertal die Idee einer Verbindung von Kammermusik und Jazz-Solisten, mit der Vergabe von Auftragskompositionen an drei Protagonisten des Wuppertaler Jazz: An Roman Babik, Mathias Haus, Jan Kazda und die Kammerphilharmonie Wuppertal von Werner Dickel, Professor der Musikhochschule Köln/Wuppertal und langjähriges Mitglied des weltweit bekannten Ensemble Modern. Die Komponisten beziehen sich bei ihren musikalischen Werken auf die Kunst und die Naturerscheinungen des Parks.

Good Vibrations unter freiem Himmel sind am Donnerstagnachmittag angesagt. Opening-Act bei „Jazz im Park“ sind  Woodhouse feat. Gaby Goldberg unter der musikalischen Leitung des Drummers und Arrangeurs Rolf Drese. Das Septett präsentiert Songs aus dem „Great American Songbook“ in frisch-frechen Interpretationen. „Gypsy Jazz Today“ lautet das Motto des Pianisten Jermaine Landsberger, der anschließend mit seinem Trio und dem Gaststar, dem jungen Violinisten Sandro Roy, auftritt. Landsberger gilt als stilprägender Pianist und Avantgardist der europäischen Gypsy-Jazz Szene. Sandro Roy stammt aus einer Sinti-Familie, sein Vater war Jazz-Gitarrist, seine Mutter ist entfernt mit Django Reinhardt verwandt, und sein Großonkel spielte Violine bei den Wiener Symphonikern. Mehr musikalisches Talent kann man nicht in die Wiege gelegt bekommen. Vielfach preisgekrönt zählt Sandro Roy, der in der Klassik wie im Jazz zu brillieren weiß, zu den aufregendsten Nachwuchsviolinisten Europas. Beim Konzert in Hilden sorgt Matthias Gmelin am Schlagzeug für den swingenden Drive und die Bass-Saiten zupft Martin Gjakonovski.

MASAA (arabisch: Abenddämmerung), das derzeit wohl spannendste Ethno-Jazz-Quartett auf deutschen Konzertbühnen, ist ebenfalls in Hilden zu hören. Tief empfundene arabische Verse, die der gebürtige Libanese Rabih Lahoud voller Hingabe intoniert, verschmelzen mit zeitgenössischem Jazz. Orient und Okzident gehen eine lyrische Liason ein. MASAA wurde 2017 mit dem „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ ausgezeichnet und Rabih Lahoud für den „ECHO Jazz“ in der Sparte „bester nationaler Sänger“ nominiert. Seine kongenialen Partner sind Reentko Dirks an der Gitarre, der Trompeter Marcus Rust sowie Demian Kappenstein am Schlagzeug.

Ramón Vallé. Foto: Hildener Jazztage

Am Wochenende erwarten die Besucher der „International Jazznight“ drei Konzerte der Spitzenklasse in der Stadthalle. Zum Auftakt betört der kubanische Pianist Ramón Vallé mit unbändiger Spielfreude, mitreißender Rhythmik und gefühlvoller Ausdruckskraft. Die Fachpresse lobt den charismatischen Tastenvirtuosen in den höchsten Tönen. Seine Mission: Komplexe Rhythmen in Lebensfreude umsetzen. Bassist Omar Rodriguez Calvo, ebenfalls kubanischer Herkunft, und der niederländische Drummer Jamie Peet begleiten ihn dabei.

Zum Höhepunkt des Festivals wird vermutlich der Auftritt von Wolfgang Haffner. Er ist ohne Zweifel  der  bekannteste und gefragteste deutsche Drummer aller Zeiten. Die Liste der nationalen und internationalen Stars, die bereits mit ihm gearbeitet haben, ist schier endlos: Er spielte mit der Crème de la Crème des deutschen Jazz: von Mangelsdorff über Klaus Doldinger bis Till Brönner. Auch internationale Stars wie Pat Metheny, Randy und Michael Brecker oder John Abercrombie vertrauten seinem „unbestechlichen Drive und seiner inspirierenden Kreativität“. Ob Jazz, Funk, Pop oder Electro – Haffner beherrscht sämtliche Genres populärer Musik mit einer Leichtigkeit, die ihresgleichen sucht. „Mein Ziel ist immer, die Leute aus ihrem Alltag rauszuholen. Im Idealfall verschmilzt das Publikum mit der Band… Das sind die großen Momente! Wie bei allem im Leben lässt sich das aber nicht erzwingen, sondern passiert einfach.“

Nach einem Nachmittag im „Openair-Wohnzimmer der Musikfans“ mit Pianistin und Sängerin Natalia Kiés, der niederländischen Hardbop-Formation RED und der international gefeierten südafrikanischen Formation Seba Kaapstad, die ihr neues Album „Thina“ vorstellt, klingt das Festival traditionell im Wilhelm-Fabry-Museum aus. Am Sonntagabend treffen dort zwei Improvisatoren aufeinander:  der Hamburger Schlagzeuger Björn Lücker und der Kölner Posaunist Andreas Schickentanz – sicherlich eine ganz ungewöhnliche Kombination.

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