Letzte Woche gastierte das Yonathan Avishai Trio im Münchner Jazzclub Unterfahrt. Als Pianist bei Avishai Cohen war er an dessen ECM Alben „Into The Silence“ und „Cross My Palm With Silver“ mit beteiligt, während Yonathan Avishai selbst seit über 5 Jahren mit seinem eigenen Piano-Trio die Klangwelt der 88 Tasten erkundet und weiter entwickelt. Im ersten Set des Abends präsentierte das Trio ihre neue CD „Joys and Solitudes“, die Ende des Monats auf dem Label ECM erscheinen wird. Im zweiten Set schließlich spielte das Trio eine Mischung aus älteren Originals aus der Feder Avishais, sowie ein paar einzigartig arrangierte Standards. Den gesamten Abend über vermittelte das Trio eine leichte, federnde Spannung mit immer wieder leisen, aber eindringlichen Überraschungsmomenten. Kongenial begleitet wurde der in Israel geborene und mittlerweile im Pariser Umland ansässige Yonathan Avishai dabei von Yoni Zelnik am Bass sowie dem Schlagzeuger Donald Kontomanou.
Was sofort auffiel war die extrem lyrische Art, mit dem das Trio ihren Hörern im Spiel begegnete. Standards wie Ellingtons „Mood Indigo“ oder John Lewis „Django“ wurden harmonisch geradezu seziert, mit viel Raum für den Klang, fast meditativ gespielt, während Originalkompositionen wie „Les Pianos De Brazzaville“ oder „Dancing Child“ gänzlich unbeschwert, mal fröhlich tänzelnd, mit unglaublich intensivem Zusammenspiel und Gespür für den anderen und seinem Instrument daher kamen. Hier steht vorrangig das „wie“ und der gemeinsame Ausdruck im Vordergrund, als das was eigentlich gespielt wird! Letztlich resultieren aus dieser Maxime die überaus frischen, gefühlvollen Interpretationen und Improvisationen des Trios.
Der zweite Teil des Abends wurde vom Bayerischen Rundfunk im Rahmen der Sendereihe „BR Jazzclub live“ mitgeschnitten und übertragen. Bis Ende dieser Woche noch zu hören auf www.br.klassik.de
Text & Fotos: Thomas J. Krebs
Ein wunderbares Konzert und gleichzeitig ein gelungener Piano-Trio Start ins neue Jahr, das ECM mit der aktuellen CD des Yonathan Avishai Trios „Joys and Solitudes“ vorlegt.